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Großes Kauptquartier, 24. März. (W.TB. Amtlich.) Eingegangen nachmittags Vi5 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: In der Champagne fanden nur Artilleriekämpfe statt Im Priesterwalde, nordwestlich von Pont-a-Mousson, wurde der Feind, der uns einen Geländegewinn streitig zu machen suchte, zurückgeworfen. Erneute feindliche Angriffe nordöstlich von Badonviller und am Reichsackerkopf brachen in unserem Feuer zu sammen. Am Hartmannsweilerkopf wird zurzeit wieder gekämpft. Hestticher Kriegsschauplatz: Unsere nördlich von Memel verfolgenden Truppen machten bei Polangen KOO Russen zu Gefangenen, erbeuteten 3 Geschütze, 3 Maschinengewehre und jagten dem Feinde viel erbeutetes Vieh und sonstiges Gut ab. Bei Laugcargen, südwestlich von Tauroggen und nordöstlich von Mariamtol, wurden russische Angriffe unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Südwestlich von Ostrolenka scheiterten mehrere russische Angriffe. Wir nahmen dem Feinde 20 Offiziere und übcr 2500 Mann und 5 Maschinengewehre ab. Auch östlich von Plozk mißlangen mehrere feindliche Vorstöße. Das deutsche Heer zollt herzlichen Tank der tapferen Besatzung von Przemysl, die nach vier opfervollen Monaten nur der Hunger bezwingen konnte. Oberste Heeresleitung. Uerlin, 24 März (WTB Amtlich) Bei dem Kampfe nördlich Memel haben unsere Seestreitkräfte die Offen sive von See aus unterstützt. Dabei wurde am 23 März vormittags Dorf und Schloß Polangen beschossen und im Laufe des Tages die Straße Polangen—Libau unter Feuer gehalten. Der stelloertretende Chef des Admirulstabes v. Behncke. 0 Warnung vor feuergefährlichen Feldpostsendungcn. Schon wieder ist, wie aus dem Felde telegraphisch ge meldet wird, eine größere Feldpostladung, offenbar infolge Selbstentzündung einer oder mehrerer Sendungen, tue entgegen dem bestehenden Verbot feuergefährliche Gegen stände enthielten, während der Eisenbahnfahrt und zivar am 19. März verbrannt. Es handelt sich um 260 Sacks Feldpost für die 17. und 18. In^nterie-Division und das 9. Armeekorps. Die in Betracht kommenden Truppenteile sind hiervon sogleich verständigt worden. Lie verbrannt u Sendungen rührten aus den Oberpostdirektionsbezirken Hamburg, Bremen, Kiel und Schwerin her. Angesichts der neuerdings durch grobe Fahrlässigkeit einzelner Ab sender leider sich häufenden Brände von Feldposten wird vor der Versendung feuergefährlicher Gegenstände durch die Post nochmals dringend gewarnt. 0 Vom Treibeis festgehalten. Während der Nacht vom Treibeis festgehalten wurden in der Nogat der Pfarrer Schmidt und sein Organist aus Zeyer (Westpr.). Die Herren kehrten in der elften Abendstunde aus einer Sitzung zurück und mußten, um über den Strom zu ge langen, die dortige Fähre benutzen. Nur mühsam vermochte der Fährmann seinen Kahn durch die treibenden Eisschollen zu bringen. Schließlich hatte das Treibeis den Fährkabn derart eingeklemmt, daß alle Bemühungen, loszukommen.', vergeblich waren. Die Hilferufe verhallten ungehört in der Stille der Nacht. Wohl oder übel mußten die drei die Nacht in dem Kahn zubringen. Erst morgens gegen sechs Uhr wurde die erste Hilfe geleistet, worauf mau die «änzlich Erstarrten befreien konnte. . -Lunte Leitung. Bismarck zum H-Bootkrieg. In der Flotienreoe, die des Reiches erster Kanzler im Reichstag am 9. Januar 1885 hielt, steht zu lesen; „Sollte Deutschland wirklich außerstande sein, eine Seemacht zu halten, die allen übrigen Mächten außer England und Frankreich gegenüber die See halten kann, letzteren gegenüber sie auch halten wird nach dem Geiste, den ich in unseren Seeleuten kenne, ent weder über der See oder unter der See?" Natürlich meinte Bismarck den Todesmut unserer wackeren Blau jacken, die eher bis zum bitteren Ende im kalten Wellen grab kämpfen, als die Flagge streichen würden. Aber in unseren Tagen mutet Bismarcks Redewendung wie eine prophezeiende Anspielung auf den ll-Bootkrieg an. Wie Belgien seine englischen Freunde liebt. Der Kriegsberichterstatter der „Newyorker Staatszeitung", Artur G. Albrecht, gibt, wie wir der Kölnischen Zeitung entnehmen, in einer Skizze aus dem jetzt von Deutschland verwalteten Belgien folgenden kleinen Dialog wieder: Namur, Belgien, am Morgen im Dezember 1914. — Ich stand gestern abends im Foyer unseres Gasthofes und wartete auf einen Kollegen. Da sprach der „Ober" mich an: „Monsieur sind Amerikaner?" „Jawohl." „Monsieur verzeihen, wenn ich vorlaut bin. Aber ich Möchte mir erlauben, Monsieur den Rat zu geben, nicht laut Englisch auf der Straße zu sprechen, das könnte Ihnen übel bekommen." „Wieso? Die deutschen Soldaten wissen, daß es in Deutschland noch eine ganze Menge Amerikaner gibt, und —" „Pardon, Monsieur, das wissen aber die B- lgier nicht. Und wenn sie Sie für einen Engländer halten, dann schlagen sie Sie tot." Mus StLÄl UNÄ LsnÄ — Kofuachrichten. Se. Majestät der König besichtigte am Sonnabend morgen das Schlachtfeld von St Privat vom 18 August 1870 u. a das Sachseudenkmal und das Grab des sächsischen Generals v Craushaar, ferner eine sächsische Mörserbatterie und besuchte dann den sächsischen General der Infanterie v. Carlowitz sowie den Oberbefehls haber der 3 Armee Generaloberst v Einem. Abends traf der Monarch im Hauptquartier des kommandierenden Generals der Artillerie v Kirchdach ein. Am Sonntag besuchte Se. Majestät die sächsischen Reserveregimenter, die insbesondere in den Kämpfen bei Ripont Hervorragendes geleistet haben. Se. Majestät verlieh einigen Offizieren Militär-St-Heinrichs- Orden und vielen Unteroffizieren und Mannschaften zum Militär-St.-Heinrichs-Orden gehörige Medaillen und zeichnete die meisten der letzteren durch leutselige Ansprachen aus Später begab sich der König zu kurzem Besuch Se Majestät des Kaisers ins Große Hauptquartier. — Vserdeausfuhrveröot. Auf Grund von 8 9 b des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4 Juni 1851 und Art. 68 des Gesetzes vom 16. April 1871, betr. die Verfassung des Deutschen Reiches, hat der stellvertretende kommandierende General des 12 Armeekorps verboten, aus den Bezirken der Kceishauptmaunschaften Dresden und Bautzen sowie der Amtshauptmannschaften Flöha und Marienberg, außer mit ausdrücklicher Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde (Amtshauptmannschaft, Polizei direktion Dresden, Sladtrat), Pferde auszuführn Zuwider- Handlungen gegen dieses Verbot werden mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft. KV I. — kä l Dem Landsturm nicht mehr angehörende ehe malige ausgebildete Keerespstichtige haben den Wunsch geäußert, jetzt zum Dienst herangezogen zu werden. Eine Einberufung ist gesetzlich nicht zulässig. Wohl aber können solche Leute als Kriegsfreiwillige eintreten. Es empfiehlt sich, entsprechende Gesuche persönlich oder schriftlich bei dem Ersatzbataillon eines Infanterie-, Reserve-Infanterie- oder Landwehr-Jufanterie-Regiments oder bei dem Bezirkskom mando des Wohnortes anzubringen. I<s. — Uote Kreuz-Spende Die Unteroffiziere der 1. Kompagnie unseres Grenadier-Reserve-Regiwents Nr. 100 haben, als sie kürzlich für einige Tage in Reserve standen und Muße zu einem kameradschaftlichen Beisammensein fanden, unter sich eine Sammlung veranstaltet und als deren Ertrag 20 Mark an den Landesausschuß vom Roten Kreuz nach Dresden gesendet unter Beifügung folgenden Gedichtes: Im Feindeslande im Quartier Zu, mitternächtiger Stunde, Ist heut' bei Sang und Klang vereint 'Ne frohe Soldatenrunde Es lachen aus jedermanns Gesicht Des Lebens frohe Farben, Jedoch trotz allen Fröhlichseins Denkt man an die, die starben; Denkt man an die, die aus der Schlacht Mit tiefen Wunden gingen, Denkt man auch derer, die uns dann Die rechte Hilfe bringen: - Ein rotes Kreuz im weißen Feld, Tas ist das schlichte Zeichen Für jene, die uns nach der Schlacht Die Hand zur Hilfe reichen, Für jene, die trotz Not und Tod Die Wunden uns verbinden Und für die Schmerzen mancherlei Lindernden Balsam finden. Wer weiß, ob uns nicht morgen schon Die Flammenzeichen rauchen, Wer weiß, ob wir nicht morgen schon Auch ihre Hilfe brauchen! - Drum ließen wir trotz Fröhlichseins, Trotz Jubeln und trotz Singen, Zur Stärkung jenes wackren Korps Das Geld im Kasten klingen Und senden frohen Herzens Euch Hiermit die kleine Spende, Damit man sie zu Nutz und Fromm' Im „Roten Kr>euz" verwende Gefreiter Wagner 1. Komp. Grenadier-Res-Regt Nr. 100. — Die Verpflegung der Kruppe« und der Kriegs gefangenen im Lande. Das Kriegsministerium hatte bereits vor einigen Wochen Anlaß genommen, diejenigen Anordnungen zu veröffentlichen, welche erlassen worden sind, um bei der Verpflegung der Truppen im Lande, bei der Bewirtschaftung der Militärbetriebe sowie bei der Beköstigung der Kriegs gefangenen größte Sparsamkeit zu gewährleisten. Nachdem sich die Tagespresse kürzlich wieder mehrfach mit Vergleichen zwischen dem, was gegenwärtig einerseits der Zivilbevölkerung zugemeffen und anderseits den Kriegsgefangenen gewährt wird, beschäftigt hat, möchte das Krirgsministerium zur all gemeinen Beruhigung darauf Hinweisen, daß neuerdings die Brotportion für die Kriegsgefangenen nochmals, und zwar von 500 Gramm auf täglich 300 Gramm herabgesetzt worden ist, und daß dieser nicht unbeträchtliche Ausfall an sättigen- der Nahrung durch eine entsprechend größere Gemüseportion Ausgleich finden soll Es kommt dadurch zahlenmäßig zum Ausdruck, daß den Kriegsgefangenen etwa dieselbe Brotporlion zuteil wird, die im Durchschnitt jetzt auf den Kopf unserer erwachsenen männlichen Zivilbevölkerung ent- fällt. Daß es ausgeschlossen ist, die gleiche Maßnahme auch bei den Truppen im Lande anzuwenden, wird jeder begreif lich finden, der sich vergegenwärtigt, welchen Anstrengungen auch bei den Besatzung?- und den Ersatztruppen die Sol daten unterworfen sind, und welche Bedeutung der aus reichenden Ernährung derselben im Hinblick auf ihre künftige Verwendung bei der Feldarmee beizumessen ist — Es wird deshalb für die Truppen im allgemeinen vorläufig noch an der von 750 Gramm auf täglich 600 Gramm herab gesetzten Brotportion festgehalten. Es sind jedoch betreffs des tatsächlichen Verbrauches an Brot in den Kasernen, Baracken und Massenquartieren Anordnungen getroffen worden, daß die Mannschaften nur soviel an Brot erhalten als sie verzehren, und daß keinerlei Brotreste umkommen Eine weitere Einschränkung grundsätzlicher Art ist insofern verfügt worden, als alle in Lürgerquartieren mit Verpflegung untergebrachten Unteroffiziere und Mannschaften, gleichgültig ob sie ihr Brot von den Quartierwirten oder von der Militärverwaltung erhalten, sich mit einer Tagesportion von 300 Gramm begnügen müssen, einmal, um untereinander gleichmäßig behandelt zu werden und vor allem, um hin sichtlich des Brotverzehrs nicht wesentlich bessergestellt zu sein als die Quartiergcber, an deren Kost sie teilnehmen. Eine Entlastung der Kommunalverbände von der Abgabe von Brot an Militärpersonen wird ferner dadurch erreicht, daß die Auszahlnng von Brotgeld und die dadurch bedingte i Inanspruchnahme der Broivorräte der Zivilbevölkerung nur noch an einzelne außerhalb der Kasernen rc wohnende Unteroffiziere und Mannschaften erfolgen, an alle kaserne- mentsmäßig Untergebrachien aber nur noch das Brot irr Natur seitens der Militärverwaltung bez. durch vertragliche Militär lieferanten verabreicht werden soll Im übrigen würde es das Kriegsministerium mit Dank begrüßen, wenn sich allerorts immer mehr die Ueberzeugung befestigen würde^ daß die Heeresverwaltung dauernd bestrebt ist, ihre Maß nahmen betreffs Verpflegung der Truppen und der Kriegs gefangenen den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. K KV - Der Vostanweisungs-, Vostauf<rags- und Wach- nahmedienst mit Hesterreich nebst Bosnien-Herzegowina und Liechtenstein wird vorübergehend eingestellt. Im Ver kehr mit Ungarn bleiben die Dienstzweige bestehen kl. l. — Die Iaht der in Sachsen öeflndlichcn Kriegs gefangenen In Sachsen befinden sich zurzeit 33654 Kriegsgefangene und zwar: 12505 Franzosen, davon 68 Offiziere; 18717 Russen, davon 367 Offiziere; 8 Engländer, davon 2 Offiziere; 23 Belgier, davon 11 Offiziere; außer dem noch 2341 auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen festgenommene Zivilpersonen — W-gen Sittlichkeitsverbrecheu, begangen an seinen ihm anvertrauten Schülerinnen, erkannte die zweite Straf kammer des Landgerichts Dresden gegen den früheren Vvlksschullehrer, zuletzt in Wilsdruff angestcllt, Oswald Martin Engel, aus Pulsnitz gebürtig, auf zwei Jahre drei Monate Gefängnis und zwei Jahre Ehrenrechtsverlust. Drei Monate gelten durch die Untersuchungshaft als verbüßt. - 100 Wark haben Frau Pinkert und Frau Stein aus Amerika aus Liebe zu ihrem Heimatorte Wilsdruff dem hiesigen Frauenverein überwiesen. Ein Vergelts Gott den edlen Spenderinnen! — Zu dem Unglück in der Nähe des Chauffeehauses bei Birkenhain bittet uns Herr von Posern-Hirschfeld mit zuteilen, daß das Auto, vor dem die Pferde scheuten, eine Dresdner Autodioschke, in dem seine gelähmte Mutter ge sessen habe, gewesen sei Das eigene Auto des Herrn von Posern kann nicht in Frage kommen, weil cs der Heeres verwaltung zugeteilt ist. — Der dritte Vaterländische Abend soll, wie aus dem Inseratenteile ersichtlich ist, heute, Donnerstag, abends acht Uhr im Gasthof „Weißer Adler" nochmals abgehalten werden. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfennige, ohne der Mildtätigkeit Schranken zu setzen Der Besuch dieser Ver anstaltung ist nur zu empfehlen. — Militärische Vorübungen. Herr Wachtmeister Karisch beabsichtigt nunmehr, auch junge Leute vom 17. Jahre an in die militärischen Vorübungen aufzunehmen. Es ist erwünscht, daß sich viele junge Leute melden. Die Uebungen beginnen jeden Mittwoch und Sonnabend V-8 Uhr abends in der Turnhalle. Es sind auch mehrere größere Gelände- Übungen mit den in Freiberg und Siebenlehn bestehenden Jugenbün'ea geplant. — Wochlitz. Die Königliche Amtshauptmannschaft hat innerhalb ihres Bezirks eine Anzahl Bäckereien geschlossen, weil die Inhaber mehr Mehl verbacken hatten, als sie durften. Leyte Meldungen. Der englische Van;erkreu;er „Cornwallis" kampf- unläkig. Uom, 23. März (TU) Wie „Giornale d'Jtalia" aus Athen erfährt, ist auch der englische 14000 Tonnen Panzerkreuzer „Cornwallis" kampfunfähig geworden. Von den Sckiffsbesatz mgen der Verbündeten sind 3000 Mann tot, 1000 gerettet, einige Hundert, die ans Ufer gekommen sind, gefangen genommen worden. Der Zusammenbruch der bisherigen Unternehmung gegen die Dardanellen macht hier großen Eindruck. Russische Maknakrnen gegen clie polnischen Legionäre. Krakau, 23. März. (TU ) Das russische Armee-Ober kommando gibt in Stanistau und den Nachbarorten durch Vresäen-M. AiclonienltraKe lO 6cke Prager StraKe steht im ständigen Verkehr mit unseren tapferen Soldaten im Schützengraben und in der Feuerlinie, sie erfährt daher täglich, was am dringendsten gebraucht wird. Wer ein Herz für unsere Helden im Felde hat, lasse sich von uns die täglich aus dem Felde eingehenden Adressen niit Wunsch zettel zuschicken. Das zulässige Gewicht für Feldpostpakctchen beträgt bis auf weiteres 500 Gramm --- 1 Pfund.