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74. Jabrg. Donnerstag, clen 2Z. März 1915. Dr. ZZ Umllicker rieil Ministerium des Inner«. Das grolZe Völkerringen r, xX /ELr-to» V vä !wsng 12 fischet Nette«, ?e ai" i>orf. rpjuh^ 7. raße ^8- o^/s/5 »a»si> piek' V >r?sr/-or^ hwerer al- !>en Grenz« d, donnern Bekanntmachung, betreffend das Verfüttevungsverbot von Vrstgetreide. Das Ministerium des Innern hat davon Kenntnis erhalten, daß die Kommissionäre her Kriegsgetreidegesellschaft in vielen Fällen ihnen angebotene Getreidemengen als nicht Mahlfähig zurückgewiesen haben, und daß bei den Landwirten die Ansicht verbreitet ist, daß diese Getreidemengen, obwohl sie in der Bestandsanzeige vom 1. Februar mit aufge- führt sind, hierdurch ohne weiteres von der Beschlagnahme und von dem Verfütteiungs- verbot frei werden Diese Annahme ist irrig Die Kommissionäre der Kriegsgetreidegesellschaft sind streng angewiesen, nicht wahlfähiges Getreide, auch sogenanntes Hinterkorn nur dann freizugeben, oder vom Ankauf zurückzuweisrn, wenn sich die Kriegsgetreidegesellschaft hiermit auf einge- fandte Probe oder der zuständige Kommunalverband nach vorhergegangener sorgfältiger ' Ostpreußen rt der not' Deiche das ordert hat. «tzifchet mk werden NW. 7, von dein Aber ebenso wenig, wie das geleugnet werden soll, iraucht die Tragweite des Ereignisses überschätzt zu verden. Przemysl ist nicht Galizien, und noch viel weniger st es Österreich-Ungarn. Die Russen haben das Pfand, Ms sie so ziemlich seit Beginn des Krieges in ihre Hand gebracht haben, um ein nicht unbeträchtliches Stück ver- zrößert. Es ihnen wieder zu entreißen, wird kein Mittel mverjucht bleiben, und selbst wenn es nicht gelingen ollte, haben unsere Verbündeten in den von ihnen be setzten und in geordnete Zivilverwaltung genommenen Teilen von Russisch-Polen ein mindestens gleichwertiges Gegenpfand in ihrer Gewalt. Auch dieses hat alle Aus sicht zu wachsen, und in Verbindung mit dem von deutschen Truppen in Besitz genommenen polnischen Boden kann es den Vergleich mit den an die Russen verlorenen Landes teilen Galiziens schon jetzt sehr gut vertragen. Zur Mutlosigkeit liegt also auf unsrer Seite gar kein Grund vor, und das um so weniger, wenn wir den Fall der Festung nicht als ein vereinzeltes Vorkommnis, sondern im Zusammenhang mit den letzten Kriegs ereignissen ins Auge fassen. Wir haben erst in diesen Tagen in Deutschland den wunderbaren Erfolg der zweiten Kriegsanleihe erlebt, und in der vorigen Woche find die Flotten der Verbündeten vor den Dardanellen aufs Haupt geschlagen worden. Noch ist auch die Winter schlacht in der Champagne nicht vergessen, die den Franzosen 45 000 Mann gekostet hat, geschweige denn die furchtbare Katastrophe der 10. Armee des Zaren. Das alles zusammengenommen sind Großtaten von so über wältigender Bedeutung, daß neben ihnen die Einbuße, die wir jetzt in Galizien erlitten haben, nahezu völlig ver schwindet. Ebensowenig dürfen wir vergessen, daß Hinden burg, wenn er seinen Hebel gegen den russischen Massen druck zunächst an andrer Stelle ansetzte, sich dort durch schlagendere Erfolge versprechen durfte, als wenn er gerade in Galizien alles auf eine Karte gesetzt hätte. Warten wir also in Ruhe ab, wie seine Gesamtoperationen weiter sortschreiten. Sie werden schließlich auch in Lembera und Vrzemysl zur Geltung kommen. fahr tschül-- Äße und Der fettung Selagerung unä fall. (Von unserem militärischen Mitarbeiter.) Berlin, 23. März. Nach 4V- monatiger Belagerung hat Przemysl sick ergeben müssen. Die Festung war schon einmal ei» geschlossen und belagert worden, alS die österreichisch ungarischen Truppen Anfang September vor der riesigen Übermacht der Rusten den Rückzug vom San antreten mußten. An den Befestigungswerken von Przemysl, d imit ihrem Gesamtumfang von 42 Kilometern wohl eins der stärksten militärischen Bollwerke Österreichs bilden, stockte der Riesenschwall der russischen Heereswogen. Der Bulgare Dimitriew, jetzt russischer Generalfeldmarschall, ließ seine Scharen immer wieder gegen die von General Kusmanek verteidigte Feste anstürmen. 70 «00 Russe» hat er in den Laufgräben vor Przemysl geopfert, alle Sturmversuche zerschellten. Am 12. Oktober wurde dann die Festung durch die neue Offnsive der Österreicher entsetzt, die Besatzung verstärkt, frische Munition und Lebensmittel wurden herangeführt, die beschädigten Werke ausgebesfert, neue Anlagen an geeigneten Stellen geschahen. Leider hatten die Russen die Bahnlinien, die von der Festung zum Hinterlande führten, sämtlich zerstört, so daß die Auffüllung der Proviantmagazine auf Schwierigkeiten stieß, um so mehr, als das zur Verfügung stehende Bahn netz nach seiner notdürftigen Ausbesserung auch für den Nachschub für die am Sanabschnitte kämpfende Feldarmee gebraucht wurde. So kam es, daß in der Zeit von vier Wochen, die der Besatzung von Przemysl geblieben war, als sie am II. November nach dem Rückzug der verbündeten Heere von der Weichsel sich wieder der Einschließung durch die Rusten ausgesetzt sah, nur für 4V- Monate Proviant beschafft werden konnte. Auch bei der neuen Belagerung konnten die Russen der Festung nichts anhaben, trotzdem sie sehr starke Streitkräfte gegen sie aufgeboten hatten. Sie waren vor sichtiger geworden, als das erstemal. Sie unternahmen nicht mehr die verzweifelten Sturmangriffe, sondern be- schränkten sich mehr auf Artilleriewirkung. Die Belagerer dagegen unternahmen ständig und erfolgreich Ausfälle, die den russischen Ring von den eigentlichen Festungs werken fernhielten. Fast schien es, als ob auch diesmal ein Entsatz gelingen würde. Die verbündeten österreichisch, ungarischen und deutschen Truppen warfen die Rusten ans der Bukowina und drangen siegreich bis Stanislav vor, in erfolgreichen Kämpfen drückten sie die Rusten aus den Karpathenpässen. Aber sie konnten den Belagerern noch immer nicht die befreiende Hand bieten. Der furchtbare Karpathenwinter, der das Vorrück n derVerbündetenhinderte, wurde der beste Helfer derRusten. Am 22. März mußte fick die Festung ergeben, da der Hunger sie bezwang. Noch am 19. März versuchte die Besatzung, die schon wochenlang nur mit den knappsten Rationen hatte auskommen mimen, einen letzten, entscheidenden Ausfall. Namentlich o e 23. Honved-Division, die den Kern der Besatzung bildete, zeichnete sich dabei aus. Die Übermacht des Feindes war aber nicht zu brechen. Da nur noch auf drei Tage Proviant vorhanden war, erhielt der Festungskommandant Befehl, nach Ablauf dieser Frist und Vernichtung des Kriegsmaterials den Platz dem Feinde zu überlassen. Es gelang tatsächlich, die Forts samt Geschützen, Munition und befestigten An lagen rechtzeitig zu zerstören. Dann ging die weihe Flagge hoch. Die Trümmer Przemysls wurden den Russen übergeben, die heldenmütige Besatzung ging in /msäom o z V»., l S^eltice^^V nebst bei rmaie^ inM che, sol lt zu vx Prüfung hiermit ausdrücklich einverstanden erklärt hat. Soweit dieses Verfahren nicht eingehalten ist, ist die Zurückweisung des Ankaufs durch die Kommissionäre ohne jede Bedeutung für die Beschlagnahme Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Landwirte hierdurch von ihrer Pflicht, das gesamte von der Bestandsaufnahme ergriffene und beschlagnahmte Getreide abzuliefern, nicht frei werden und sich unter Umständen schwerer Bestrafung aussetzen, wenn sie dem Verbote zuwider beschlagnahmtes Getreide verfüttern Es liegt daher im eigenen Interesse der Verkäufer, in jedem Falle zu prüfen, ob die Zurückweisung ihres Kaufangebots mit Zustimmung der Kriegsgetreidegesellschaft erfolgt ist. Sollten die Kommissionäre den Ankauf unzulässiger Weise zurückweisen, so ist hier» über der zuständigen Behörde unverzüglich Anzeige zu erstatten. Dresden, den 20. März 1915. o N.-LZnvec 6^. X o Pr^emyN. Aus Lein Kriegsschauplatz in Galizien ist eine Eni sMeidung gefallen, die wir nur mit schmerzlichem Be dauern aufnehmen können. Anstatt daß Lemberg, die Hauptstadt des Landes, von der Russenherrschaft befreit wurde — wie man es nach dem anfänglichen raschen Fort- schreiten der neuen deutsch-österreichischen Offensive im nördlichen Ungarn wie in der Bukowina erhoffen durfte — hat die starke Festung Przemysl vor dem Feinde kapitulieren müssen. Übey, vier Monate hat sie dem Ansturm der Russen tapfer widerstanden; einmal war es auch schon ge lungen, sie von der eisernen Umklammerung zu befreien. Aber bald sah sie sich von neuem der Belagerung aus gesetzt. Bis zu völliger Erschöpfung ihrer Lebensmittel» Vorräte hat die Besatzung ausgehalten, alle Angriffe des Feindes abgeschlagen und ihm in erbitterten Kämpfen schwere Verluste zugefügt. Aber der beabsichtigte recht zeitige Entsatz hat sich leider nicht bewerkstelligen lasten, und so mußte Las Schicksal der Festung sich er füllen . . . Es wäre verfehlt, den Erfolg'des Gegners verkleinern, Pen Verlust, der unsere eigene Sache betroffen hat, be schönigen zu wollen. Wir dürfen nicht in denselben Fehler verfallen, Len wir an unseren Feinden fast alltäglich zu rügen haben, die immer nur auf der Gegenseite Ent täuschungen und Niederlagen entdecken. Wir sind stark genug, auch einem schmerzlichen Ereignis ins Auge zu blicken. Die verbündeten Heeresleitungen haben gewiß keine Anstrengung gescheut, um der Festung zu Hilfe zu kommen, aber der Vormarsch über die Karpathen, so viel versprechend er auch anfing, geriet schließlich doch ins Stocken, weil die Russen ihn mit allen Kräften aufzuhalten suchten, und die andauernden Unbilden des Winterwetters sich gegen uns förmlich verschworen zu haben schienen. Wie ein von allen Seiten umbrandeter Fels hielt sich die Festung. Aber die russische Invasion war schon längst weitergeflutet, selbst Krakau war vorübergehend bereits von ihr bedroht. So wird die Überwindung von Przemysl militärisch vielleicht noch gar nicht einmal so viel bedeuten, denn der Kampf wird natürlich auf der ganzen Front fortgesetzt, und in Wien hatte man Zeit genug, für diesen Fall die entsprechenden Maßnahmen zu treffen. Man wußte, daß mit dem baldigen Freiwerden der russischen Belagerungstruppen gerechnet werden mußte, und daß die taktische Lage dann ein anderes Gesicht zeigen würde. Stärker werden die politischen Wirkungen sein, die wn diesem russischen Erfolg ausgehen werden. Wenn msere Feinde es verstanden haben, selbst aus der Ver richtung der 10. russischen Armee so etwas wie eine deutsche Niederlage herauszufälschen, so kann man sich un- zefähr denken, welches Kapital sie erst aus der Einnahme der galizischen Festung schlagen werden, um ihr stark- lesunkenes Prestige wieder einigermaßen zu heben. Es wird ein gewaltiges Jubilieren über den ganzen Erdball -ingehen, und der Glückwunschtelegramme zwischen den Dreiverbandstaaten wird es nicht so bald ein Ende rehmen. Auch das Buhlen um die Gefolgschaft der Neutralen wird von neuem einsetzen — das alles sehen vir mit Sicherheit kommen und müssen uns drein er leben. Unsere Gegner haben einen Erfolg sehr dringend rötig gehabt und werden ihn, nun er ihnen zuteil ge» vorden ist, natürlich nach Kräften ausbeuten. emämr^ auch am sofort mdig ver- re Existenz Ortschaften tpreußische ihr Ligen ertes, nach Plock wEcn/iM b 0pslon, Kielce ° . chlM für Mmss UNÄ < Amts Jnsertionspreis 15 Psg. pro fünsgespaitene KorpuszeUe, Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenSWW I. Bezugspreis in der Stadt Vierteljahrs' .10 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mrch die Post und unsere Landausträger bezogen > O Mk. Deutschland ichkeiten sich r nicht, aber l Präsident ' gewisse Be- irriere della Msten, die lson besteht, welchen Be- Cö Z.) Lokalblatt kür MUsckrnkk Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndo Naufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rohr bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Danneberg Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. 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