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Schneeglöckchen. Schneeglöckchen, läute den Frühling «in: „Willkommen, herzlich willkommen!'' — Du lieblicher Bote, io hell und rein, Wie war mir im Winter beklommen, Wie »ar mir so bange »mS Vaterland, In de« schwersten Schicksalstagev — Doch überall spürte man Gottes Hand, Fühlt sich beschützt »nd getragen. Schneeglöckchen, läute den Frühling rin Nach rauhen Winterszeiten! O bringe »nS Hoffnung und Sonnenschein, Mach End' mit den KriegeSleide«. — Weck' alle Herzen, richt' alle auf, Weck' alle-, was ruhet verborgen! — Gar groß ist jetzt der Zetten Lauf, Im neuen FrühlingS-Morgen. Schneeglöckchen, läute den Frühling ein, Gib Kunde vom Weben und Werden. Den Völkern in ihrem blutigen Streit Bring neues Leben auf Erden. Schneeglöckchen, läute den Glocken voran, „Von Frieden und Auferstehen". — O möchten alle Menschen alsdann Dein Läuten recht innig verstehen! — Rippien. Emma Starke. Betrachtung rum Sonntag Mtare. Matth. 26, 39: Mein Vater, ist'S möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch > nicht wie ich will, sondern wie du willst. So hat unser Heiland im Garten Gethsemane gebetet, nicht zunächst um der äußeren Leiden willen, daß er ihrer überhoben würde, sondern um des inneren Leidens willen, daß seiner in noch viel größerem Maße wartete, ja, das schon in dieser Stunde auf ihm lastete Vor seinem alles durchschauenden Auge stand die Sünde und die Schuld einer ganzen verlorenen Welt mit allen sich daraus ergeben- den Folgen, dem heiligen, gerechten Zorn Gottes, dem ganzen unermeßlichen, leiblichen und geistlichen Elend in dieser Welt, dem Tod in seiner ganzen furchtbaren Gestalt. Und das alles sollte auf ihn gelegt sein als dem Lamm Gottes, das der Welt Sünde trug, das alles sollte er durch- kosten bis hin zu den Schrecken der Gottverlassenheit. War cS ein Wunder, daß seine heilige, reine Seele, der alles Unreine ein Greuel war, die sich kein Leben denken konnte ohne in völliger Gemeinschaft mit Gott, darunter erbebte und erliegen zu müssen meinte und daß er darum seinen Vater bat, diesen Kelch des Zorns und des Elends an ihm vorübergehen zu lasten? Selbst wir als durch ihn ange nommene Kinder Gottes dürfen ja den Vater um alles bitten, um wieviel mehr der, der der eingeborene Sohn Gottes und das Kind seiner Liebe war von Ewigkeit her. Und doch bittet er nicht um Wegnahme des Kelches unter allen Umständen. Nein, „ists möglich" so spricht er, so gehe dirser Kelch an mir vorüber, also nur dann, wenn die Erfüllung seiner Bitte mit der Heiligkeit und dem ewigen Liebeswillen Gottes über die Menschheit vereinbar sei und unserer Erlösung dadurch kein Abbruch geschehe. Sonst will er es ertragen willig und gern Er überläßt also die Erhörung seines Gebetes ganz und voll der Ent- scheidung seines himmlischen Vaters. Gr ist demütig genug, nichts fordern, nichts erzwingen zu wollen, bereit zu ver- zichien und auch das Schwerste auf sich zu nehmen, wenn es der Vater in seiner weitsheitsvollen Liebe über ihn be schlossen hat .Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst", damit gibt er sich hin in völligem kindlichen Gehör- an des Vaters Willen. Welch eine Gebetshöhe, welch eine Selbstverleugnung und Selbstaufopferung, die uns aus diesen Worten ent- grgenleuchtet. Wollen wir seine rechten Nachfolger sein, so wüsten wir mit allen Kräften darnach ringen, ihm darin ähnlich zu werden. Ein Gebet, das unter allen Umständen das Erbetene erzwingen will, ist kein Gebet in Jesu Sinn und Geist, sondern nur das Gebet ist echt christlich und eines Kottcskindes würdig, welches es dem Vater im Zwischen den Gchlachien. Kriegsroman von Otto Elster. IS! (Nachdruck verboten.) Pierre Michels straffe, hagere Gestalt glich der eines wilden Wolfes und sein gelblich-fahles Gesicht mit der starken, scharfen Nase und den funkelnden, grüngrauen Augen hatten etwas Raubvogelartiges an sich. Der Förster war früher Soldat gewesen, hatte in Algier und am Senegal gedient, zuletzt unter Bazaine in Mexiko, und war ein fanatischer Patriot. „Kennen Sie mich nicht mehr, Leutnant?" fragte er lächelnd, wobei es in tausend Fältchen gar seltsam über sein hageres Gesicht zuckte. - „Gewiß, Pierre Michel", entgegnete Viktor. „Waren wir doch letztes Jahr zusammen auf der Wolfsjagd." „Auf der Sie einen Wolf weidwund schaffen." „Und Sie das wütende Tier mit Ihren Händen er- drostelten." > „Pah, die Bestie war keinen Schuß Pulver mehr wert. Außerdem hätten wir ihr durch einen zweiten Schuß das schöne Fell noch mehr verbrannt. — Aber was ich sagen wollte, Herr Leutnant, begeben Sie sich wieder zur Armee?" : „Gewiß. So wie sich die Gelegenheit bietet, un bemerkt mich durch die Linien der Preußen schleichen zu rönnen." „Schade." -! „Weshalb schade, Pierre Michel?" — „Weil Sie uns hier viel nützen könnten." „Hier? Ich Ihnen nützen? Ich wüßte nicht, auf welche Weise?" „Hören Sie mich an. Sie misten, daß sich unsere Armee bis zur Mosel zurückgezogen hat. Wie ich durch meine Waldläufer erfahren habe, soll aber auch die Mosellinie schon aufgegeben sein; es wird eine große Konzentration Ler Armee bei Metz, vielleicht sogar erst bei ChalonS geplant. Der Kaiser hat also Elsaß-Lothringen t aufgegeben, und wir stehen schutzlos dem Feinde gegen- Dicklsniltieker ^eit. Himmel ganz überläßt, er mit der Erhöhung desselben zu halten, wie er «S für -nt befindet So zu beten, ist freilich schwer. Du darfst dich nur einmal in den konkreten Fall htneinversetzen. Du bittest, daß dich Gott vor Krankheit, Not und «n^t bewahren möge und du sollst von Herzen hinznfügen: Ist dir» nicht möglich, Reber Later, so will ich «S gern tragen. Du bittest für die Deinen, die draußen im Kampf gegen einen so grausamen Feind in täglicher Lebensgefahr stehen, daß sie dir erhalte» bleiben möchte» und du sollst hinzufüaen: Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. Du bittest um Sieg und Errettung unseres hartbedrängten Vaterlandes und du sollst die Erfüllung solcher Litte mit eine« brünstigen: Nicht «ein, sonder» dein Wille geschehe, ganz in seine Hand lege» und eS ihm willig überlassen, war er über unser Volk beschlossen hat. Wirst du die Kraft dazu haben? Wirst du dich zu solcher völligen Ergebung in GotteS Willen Hindurch ringen könne« und wolle»? Ohne heißes Kämpfen mit dem eigen« Willen gelingt eS sicherlich nicht. Aber der wird sich dazu Hindurchringen können, der mit Jesu des festen, gewissen Glaubens ist, der Vater schickt nur daS, was aut ist «nd uns zum Heil dient und seine Weis heit weiß immer zum herrlichsten Ziel den besten Weg Er meint's auch da gut, wo er schlägt und gibt, wo er nehmen muß. Denen, die Gott lieben, müssen, ja müssen zuletzt alle Dinge zum besten dienen. So laßt uns denn darnach ringen, daß wir uns in diese Jewsgefinnung immer mehr hineinglauben, hinetnbeten, hineinopfern, auf daß wir für schwere Tage, die kommen können, schon im voraus gerüstet sind. Wir werden es dann auch erfahren, daß der Herr uns stark macht, daS zu können, was uns zuerst unmöglich schien. Gleichwie er Jesum dort im Garten Gethsemane durch einen heiligen Engel hat stärken lassen, daß er vom Gebet aufstanb fest und voll innerer Ruhe und still den Weg der Leiden ging bis zum Tode, so wird er auch uns auf solch demütig Gebet hin antun mit Kraft aus der Höhe, daß wir mitten im Entsagen seinen Frieden schmecken. Und das Ende wird sein, daß wir sprechen werden: Er hat alles wohl gemacht So sei es unsere Losung und unier Gelübde: Herr, wie du willst, so schicks mit mir, im Leben und im Sterben. Allein zu dir sei mein Legier, laß mich nur nicht verderben. Erhalt mich nur in deiner Huld, sanft wie du willst, gib mir Geduld, dein Will, der ist der beste Aus Stadt und Land Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. — In der unter dem Vorsitz des Herrn Amtshaupt mann Geheimen Regierungsrat Freiherr von Oer am 2 dieses Monats stattgefundenen Mitten Sitzung des Kauptausschusses für Kriegshilfe rm amtshauptmann- scbaftlichen Bezirk (gleichzeitig 5. Sitzung des geschäfts führenden Ausschusses) wurden den Ortsausschüssen für Kriegshilfe in Klipphausen und Röhrsdorf monatliche Bei- Hilfen von 50 bezw. 30 Mark und nicht weniger als !9 monatliche Unterstützungen in durchschnittlicher Höhe von 6 bis 12 Mark besonders bedürftigen Familien bewilligt. Einer Familie in Garsebach wurde eine einmalige Krank heitsbeihilfe von 30 Mark gewährt — Die ösientliche Schöffengerichts sitzimg am 11 März fand unter Vorsitz des Herrn AmtSgertchtsrat Dr Schaller statt, die Staatsanwaltschaft vertrat Herr Gerichtsassessor Hänel und das Schriftstück führte Herr stellvertretender Gerichtsschreiber Eberhardt Als Schöffen waren Hinzuge, zogen die Herren Gutsbesitzer Kirchner-Birkenhain und Wirt- schaftsbesitzer Wolf-Helbigsdorf. Der aus der Untersuchungs- Haft vorgeführte und schon zehnmal vorbestrafte D aus Wilsdruff erhält wegen Beleidigung der beiden Schutzleute Siegmund und Rost und wegen geleisteten Widerstand letzterem gegenüber sechs Wochen Gefängnis, wovon eine Woche aus die Untersuchung angerechnet wird und als ver büßt gilt. Die Kosten fallen dem Verurteilten ebenfalls zur Last. Den beiden Schutzleuten wird die Befugnis zuge sprochen, das Urteil für eine Woche an der Anschlagtafel im Gerichtsgebäude ausbängen zu lassen. — Die zweite Verhandlung gegen drei jugendliche Personen, die Aepfel entwendet und dabei den Raum gewaltsam erbrochen haben, kommt in Wegfall, weil die Beschuldigten die ihnen schon vorher auferlegten Geldstrafen annehmen und sich zu deren über. Wir aber wollen uns selbst schützen und zu gleicher Zeit dem Kaiser und Frankreich nützen, indem wir eine Volkserhebung tnS Werk setzen." „Eine Volkserhebung?" —. „Ja, wie weiland die Spanier, als unser großer Napoleon seine Armee nach der Pyrenäen-Halbinsel sandte. Oder, wie die Land- leuke der Vendee, als sie sich gegen die Revolutionsheere empörten." „Der Gedanke ist so übel nicht." „Nicht wahr? — Es regt sich schon überall. In jedem Städtchen, in jedem Dörfchen haben einige entschlossen; Männer Lie Angelegenheit in die Hand genommen. An alten Soldaten und Unteroffizieren fehlt es nicht, die die Bauernburschen führen und «inexerzieren können, soweit es notwendig erscheint. Vorzüglich die Douaniers und die Förster und Waldläufer in den Vogesen eignen sich dazu, solche Franktireurstruppe zu bilden. Es fehlt uns aber an Offizieren, welche unsere Operationen leiten und die Pläne entwerfen. Alte Offiziere gibt's ja genug im Elsaß, aber die sind stumpf und hinfällig, die können wir nicht gebrauchen." „Und da haben Sie an mich gedacht?" „Ja. Junge, aktive Offiziere müssen wir haben, die den Krieg kennen, die Unternehmungsgeist besitzen, die die Preußen ebenso Haffen, wie wir, und die entschlossen sin^ nicht eher zu ruhen, bis die Preußen wieder über den Rhein zurückgeworfen sind." Viktor blickte eine Weile nachdenklich zur Erde nieder. Er verhehlte sich die Schwierigkeit eines solchen Unternehmens nicht, wenn er auch der Kühnheit und Ent schlossenheit jener Männer, die ihr Leben an die Be freiung des Vaterlandes wagten, große Sympathie ent gegenbrachte. „Wie hattet Ihr Euch denn diesen Krieg gedacht?" fragte er. „Es werden unter geeigneten Führern kleinere oder größere Trupps gebildet, die, mit Gewehren ausgerüstet, feindliche Abteilungen überfallen, die Etappenstraßen der deutschen Armee beunruhigen, Etappenposten aufheben, Proviant- und andere Kolonnen vernichten, den Be Bezahlung bereit erkläre». — Der 17 jährige Reinhold Kurt Greif staub seit dem 1. September 1814 bei dem Gutsbe sitzer Rantzsch t» Neukirchen als Pferbejunge in Dienste» und war von diesem bereits für 1915 wieder gemietet. Oester« Mißhandlungen und besonders die End« Januar mit Flegel und Reche» auSgeführte, wobei S am Bei», Nacken und Rücke» verletztwnrde und leicht danernden schwere» Schaden a» seiner Gesundheit Haden konnte, veranlassen die Pflegeeltern de» S., daSDienstverhältnis zu lösen und Straf antrag gegen den Dienstherr« zu beantragen Da nicht nur durch die BeweiSaufnabme, sondern auch durch et» LrztlicheS ZeugniS eine gefährliche, mit großer Roheit auS geführte Körperverletzung als erwiesen gilt, wird Mantzsch zu 500 Mark Strafe oder 50 Tage Gefäng nis und zur Erstattung der entstandenen Kosten verurteilt. — Der Bäckermeister Karl Hermann Müller in Blanken stein erhält wegen Zuwiderhandlung gegen 8 4 der Bekannt machung deS Stellvertreters deS Reichskanzlers vom 5 Ja nuar 1915 über die Bereitung von Backware, nach welcher er Weißbrot im Gewicht von drei Pfund hergestellt und verkauft hat, vier Mark Strafe oder einen Tag Gefäng nis; außerdem hat er die Kosten deS Verfahrens zu tragen. — Der 17jährige Anton Paul Henker aus PohrSdorf, der bei Herrn Gutsbesitzer Röthig in Grumbach nur drei Tage in Diensten stand, erhält von dem Gemeindevorstand des OrteS 15 Mark Strafe, weil er ohne Grund den Dienst verlassen hat. Die Eltern beantragen gerichtliche Ent scheidung In der Annahme, daß der junge Mann und seine Mutter, die als Zeugin vorgeladen ist, die Uebe» zeugung hatten,'der Dienstantritt sei nur probeweise erfolgt, während der Dienstherr das Gegenteil b-hauplet, hebt dcA Schöffengericht die Strafe auf und spricht H. kostenlos frei. — Pie Landwirtschaftliche Uezirksversammlung am vorigen Mittwoch im Gasthof „Weißer Adler", veran staltet vom Direktorium deS Landwirtschaftlichen Kreis vereins Dresden, war überaus zahlreich besucht, ein Beweis dafür, welches Interesse die Landwirte selbst und deren Freunde derartigen Veranstaltungen darbringen. Geleitet wurde die Versammlung, zu der viele Ehrengäste sich ein gefunden hatten, von Herrn Geheimen Oekonomierat Andrä auf Braunsdorf, der auch am Schluffe alle die Landwirt schaft in diesem Kriege berührenden Fragen einer eingehenden Besprechung unterzog Im Mittelpunkte stand der gehalt reiche Vortrag des Herrn Professor Dr. Vogel, Leipzig, über das Thema: „Wie kann eine bessere Verwertung von Stallmist und Jauche erreicht werden?" Teils waren es eigene Winke, teils aber auch solche auS erprobten Erfah rungen, die gegeben wurden Den Ausführungen ist folgen des zu entnehmen: Alle Bodenarten sind stickstoffbedürftig; fehlt der Stickstoff, dann stellen sich ungenügende Ernten ein Die Ab'perrung des deutschen Reiches von allem Weltverkehr hat den Verlust ungeheurer Mengen von Stickstoffsalzen mit sich gebracht, die ersetzt werden müssen, um einen Ernteausfall und den löblichen Vorsatz unserer Feinde, uns aushungern zu lassen, zu verhindern. Es ist darum nötig, neue Stickstoffquellen zu suchen und zu ver werten. Stalldünger und Jauche bieten solchen Stoffe in hohem Maße Während Stallmist Stickstoff in festem, ge bundenem Zustand enthält, ist solcher in der Jaucke als löslich vorhanden. Um den Gehalt dieses wertvolle» Stoffes zu erhöhen, ist es notwendig, den Dünger einem Rottuugsprozeß zu überlassen, die atmosphärische Luft ab- zuichlteßen und die Düngerstätte festzutreten und feucht zu erhalten. „Halt ihn feucht und tritt ihn fest, so verfährst du aufs allerbest", so lautet eine alte Mahnung, die immer befolgt sein möchte Bewährt haben sich, wie der Herr Vortragende an Beispielen zeigte, solche Düngergruben, bet denen auf allen Seiten eine Entweichung des Stickstoffes durch aufgeführte Mauern verhindert und die auf ihrer Oberfläche mit Erde abgedeckt sind; es bleibt hierbei nur eine Oeffnung frei, die in kurzen Zwischenräumen durch Hinzuiun neuen Düngers immer wieder abgeschlossen wird. Bei offenen Düngerstätten verdunstet die Feuchtigkeit und die Luft tritt ein. Jauche darf nicht mit Stroh vermengt werden, weil dadurch der in ihr enthaltene lösliche Stickstoff in unlöslichen verwandelt wird Eine Verbindung der Jauche mit Torfstreu ist eher zu empfehlen. Soll in solcher der Sticknoff erhalten bleiben, dann ist es vorteil- Haft, wenn mit Jauche durchdrungene Torfstreu unter einer Erdschicht verwahrt wird Die Jaucke ist in den Behältern lagerungskorps in den Rücken fallen, kurz, den sogenannten kleinen Guerillakrieg gegen die Deutschen führen sollen. Die Franktireurtrupps brauchen dabei nicht immer bei sammen zu sein. Im Gegenteil, es ist weit bester, wenn man nur zu bestimmten Unternehmungen heimlich zu sammenkommt, rasch das Unternehmen ausführt und dann sich wieder zerstreut, in die Dörfer, in das Gebirge zurückkehrt und weiterlebt, als sei kein Krieg in der Welt." „Wißt Ihr, Pierre Michel", erwiderte Viktor ernst, „daß diese Art Krieg hart an das Räuberhandwerk grenzt?" „Pah, wenn es gilt, das Vaterland von dem Feinde zu befreien, braucht keine Rücksicht genommen zu werden." „Wenn die Preußen solche Freischärler fangen, erschießen sie sie oder knüpfen sie auf. Sie stehen nicht unter den Kriegsgesetzen." „Wenn die Preußen uns fangen!" lachte der Förster. „In den Vogesen gibt es so viele Schleichwege, daß wir Len Preußen auS den Augen sind, ehe sie die Lichter ordentlich geöffnet haben. Herr Leutnant, denken Sie an das bedrängte Vaterland! Denken Sie an den übermütigen Feind! — Wir wollen hier eine Frei schar der nördlichen Vogesen bilden. Es fehlt uns ein Führer: Sie sind unser Mann! Wir werden mit unseren Vorbereitungen in wenigen Tagen fertig. Dann schlagen wir los, und dem Belagerungskorps von Pfalzburg soll unser erster Streich gelten. Hier die Besatzung von Chateau Pernette könnten wir in einer solchen stürmischen Regennacht, wie heute, leicht aufheben. Die für jeden Fremden unwegsame Schlucht von La Bonne Fontaine zieht sich bis dicht an das Schloß. Ich kenne einen Schleichweg durch die Schlucht, welcher uns ungesehen von allen Posten und Patrouillen bis nahe an die Feldwache der Jäger bringt. In fünf Minuten ist sie umringt und niedergemacht; ehe die Nebenposten und Wachen heran kommen, sind wir schon wieder im Walde verschwunden. Man könnte auch Len Offizier hier ins Schloß locken, er hat sich ja schon an die Damen gemacht, der freche Preuße. Haben wir ihn hier im Schloß, dann — ein Dolchstoß, und er ist hin!" — ... Fortsetzung folgt.)