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WchnMl für WMff veUage zu Nr. 28. Sonnabenä, clen 13. Mär) 19,9. Amtlicher ^eil. Zikustag, Sm 16. Mrz IS1L, osrmiHq; '.11 Ihr, findet im Sitzungssaale der amtShauptmannschaftlichen Kanzlei öffentlich« Sitzung des Vezivksanrschuffr» statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge im Anmeldezimmer deS amtshauptmann schaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Meißen, am 11. März 1915. Die Königliche Amtshauptman« schäft. Brot» und Mehlverssvgnng. Nachstehend werden die Vorschriften in 88 7 bis 11 der Bekanntmachung vom 22. Februar 1915 in Erinnerung gebracht. 8 7. Vom 1. März 1915 an ist der Verkauf von Schwarzbrot, Weißbrot und Mehl in ben Bezirken der Stadt und der Amtshauptmannschaft Meißen ohne Entgegennahme von Brotscheinen verboten. Zugelassen bleibt der freie Verkauf von Zwieback und Kuchen, so wie Gebäck für Zucker- und Nierenkranke. Von dem gleichen Tage an finden die Vorschriften in 8 4 Absatz 4 e und k der Bundesratsbekanntmachung vom 25 Januar 1915 über die Einschränkung des Mehlhandels und der Bäckerei auf die dort angegebenen Mengen in den Bezirken der Stadt und der Amtshauptmannschaft Meißen keine Anwendung mehr. Es darf darum Mehl außer gegen Brotschein ausschließlich mit Genehmigung des StadtrateS zu Meißen, im Landbezirke mit der der Königlichen Amtshauptmannschaft abgegeben werden. Die bisher nach § 11 der angezogenen Bekanntmachung vorgeschriebene Bestandsanzeige ist auch fernerhin am 1., 10 und 20 jeden Monats zu erstatten. Von demselben Tage an darf Schwarzbrot nur in Zwei- und Einkilostücken aus- gebacken werden. Als Schwarzbrot ist nur Roggenbrot im Sinne von 88 1, 5 der Bekanntmachung über die Bereitung von Backware vom 5 Januar 1915 zugelassen. Jedoch muß der Zu satz an Kartoffelgehalt (oder Gerstenmehl, Hafermehl. Reismehl oder Gerstenschrot) mehr als 10 Hewichtsteite auf 90 Gewichtsteile Roggenmehl betragen. Werden gequetschte oder geriebene Kartoffeln verwendet, so muß der Kartoffelgehalt mehr als 30 Gewichts- teile auf 90 Gewichtsteile Roggenmehl betragen; es darf also nur K- oder KK-Brot her gestellt werden Die Herstellung reinen Roggenbrotes aus Roggenmehl, zu dessen Herstellung der Roggen bis zu mehr als 94 v H durchgemahlen ist (Z 6 der Bekanntmachung über die Bereitung von Backware vom 5 Januar 1915), bleibt zulässig. Das Schwarzbrot muß innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Entnahme aus dem Backofen stets ein Gewicht von 2 bezw. 1 Kilo haben. 8 8. Die Ausfuhr von Backwaren und Mehl aus dem Gesamtgebiete der Stadt und der Amtshauptmannschait Meißen ist ohne Genehmigung des Kommunalverbandes verboten 8 9 Fällt in der Zeit vom 1. März bis 25. April 1915 eine brotbezugsberechtigte Person durch Tod oder Wegzug fort, so ist dies unter Rückgabe der nicht verbrauchten Brotscheine sofort — binnen einem Tage — der Ortsbehörde bez. dem Vertrauensmanne vom Haus haltungsvorstande oder seinem Stellvertreter zu melden. Zieht eine bezugsberechtigte Person in dieser Zeit von auswärts zu, so kann bei der Ortsbehörde bez. dem Vertrauensmann die Ausgabe der für die noch bevorstehende Be- zugszeit erforderlichen Scheine beantragt werden. Dies gilt nicht für Personen, die in Betrieben der in § 4 Absatz 3 der Bekanntmachung vom 25. Janur 1915 bezeichneten Art Aufnahme finden. 8 10. Die eingehenden Brotmarken sind in den Verkaufsstellen (Bäckereien, Konditoreien, Geschäften, Händlerbetrieben, Mühlen usw) zu sammeln Sie sind an die Amtshaupt mannschaft, in Meißen an die Polizeiwachen am Dienstag jeder Woche zu je 100 aufgefädelt oder gebündelt abzuliefern Wer den Vorschriften dieser Bekanntmachung zuwiderhandelt, insbesondere wer sich von der Behörde mehr Brotscheine, als ihm zusteht, verschafft, wird, soweit nicht nach den Strafgesetzen eine härtere Strafe verwirkt ist, nach 8 44 der Bekanntmachung des Bundesrat» vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis za 1500 Mark bestraft. Die gleiche Strafe verwirkt, wer wissentlich oder fahrlässig falsche Angaben in der Haushaltungsliste macht. Meißen, am 8. März 1915. u» Der A«tirksvervand der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen and der Stadtrat z« Meißen. Frhr. von Oer, Geh. Regierungsrat. Dr. Ay, Oberbürgermeister. Maul- und Manenseuche. Kesselsdorf Nr. 27 l), 2. des Gutsbesitzers Oswin Müller in Höerenla Nr. 1 ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen Die Gemeinde Steinbach bei Keffelsdorf ist aus dem Beobachtungsgebiet ausgeschieden worden Für die Gemeinden Steinbach bei Keffelsdorf und Roitzsch bei Keffelsdorf bleiben je doch die Verbote des 8 168 der Bundesratsvorschriften zum Viehseuchengesetz weiter in Kraft. Meißen, am 11. März 1915. Nr 339 ci V i»k7 Die Königliche Amtshauptmannschaft. Schiveinezählung anr März d.). l»etv. Anordnungsgemäß ist am 15. Wär; dieses Jahres eine Zwischenzählung der Schweine vorzunehmen. Durch Umfrage bei den einzelnen Viehbesitzern ist die Zahl sämtlicher an diesem Tage in den einzelnen Grundstücken und den dazu gehörigen Nebengebäuden vorhandenen Schweine festzustellen. Die Aufnahme wird durch einen städtischen Beamten erfolgen Wir erwarten, daß diesem bereitwilligst Auskunft erteilt wird. Wilsdruff, am 10. März 1915 Der Stadtrat. Im Stadthause macht sich die Hrneuerung des Treppenhauses notwendig. Die erforderlichen Malerarbeiten (Oel- und Kalkanstrich) werden hiermit ausgeschrieben. Kostenanschläge sind bis 25 März 1915 in der Ratskanzlei einzureichen. Kosten anschlagsentwürfe dazu können daselbst entnommen werden. Wilsdruff, am 11. März 1915. usg Der Stadtrat. Freibank Wilsdruff. Zonnabrnck, cten iz. Mär; 191Z, von vormittags 9 Akr ab, Schweinefleisch in rohem Zustands. Preis pro Kilogramm 1,4V Mark für Fleisch und 1,60 Mart für Fett. Wilsdruff, am 11. März 1915 iss« Der Stadtrat. Montags den 15. Mar; 1915> vormittags 10 Uhr sollen in Wilsdruff zirka 13000 Stück Kurmziegel (zu Mauer- und Garteneinfaffung passend) meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. i«, Bieterversammlung: Lindenschlößchen. H 25/15. Wilsdruff, den 12 März 1915 Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Hslzversteigevnng Tharandter Revier. Gasthof zur Zaune iu Zharandt, Montag, den 22. März 1915, von Vorm. ^10 Uhr an: 113 harte u. 644 weiche Stämme, 415 harte u. 67 weiche Klötze, 150 weiche Derbstangen, 6345 weiche Reisstangen, 4 rm buch. Nutzscheite, 69,5 rm harte u. 4 rm w Brennscheite, 5 rm harte u. 13,5 rm weiche Brennknüppel, 3,5 rm harte Zacken, 9 rm harte u. 37 rm weiche Aeste, 84,5 rm weicht Stöcke; Kahlschläge der Abt. 19, 31, 47, 63, Durchforstungen u. einzeln in den Abt. 10, 11, 12, 15, 16, 17, 22, 23, 31, 37, 49, 52, 56, 58, 63. un Königliche Aorffreviervermattung «nd Königliches Iorffrentamt Tharandt. deckt habe. Der fremde Offizier, welcher unser Geböft^- besetzt hält, ist in Liebe zu Jeanne entbrannt, und Jeanne)! selbst blickt nicht ohne ein tiefere» Interesse auf ihn.' K Krampfhaft umfaßt« Viktor» Hand da» Handgelerck - der Mutter. .Unmöglich, Mutter! Sie wird sich soweit^ nicht vergessen!' « ,De» Menschen Ser» ist «in wunderlich Ding', ent-I gegnete Madame Hoffer mit leichtem Lächeln, .und viel-D leicht erscheint der Deutsche unserer Jeanne in einem , heldenhaften Lichte, an dem sich ihre Phantast« berauscht."! Ich habe st« beobachtet und bin meiner Sache gewiß. Ich ' teil« dir meine Beobachtung mit, daß du dein Benehme« Jeanne gegenüber danach einrichtt» kannst!' R »Ich werde sie fragen — ich »erde ihr die Schmach dieser Neigung oorwerfen . . .Halt, mein Sohn! Auf diese Leise kommst du nicht zum Ziel. Jeanne ist stolz und von eigenwilligem Charakter, du würdest sie nutzlos beltidigen, denn niemals glaube ich, Laß sie dem Gefühl für den deutschen Offizier auch nur da» geringste Zugeständnis macht. Sie wird ' die Schmach einer solchen Liebe selbst einsehen und sie mit ihrem starken, stolzen Herzen bezwingen. Dann wird sie auch deiner Liebe willig Gehör schenken; hast du aber ihren Trotz verletzt, dadurch, daß du ihr Geheimnis, da» sie selbst sich und aller Welt verbergen möchte, öffentlich preiSgibst, dann wird sie dir niemals verzeihen und niemals die deine werden. Also sei vorsichtig und fordere nicht ihren Stolz, ihren Trotz heraus.' Madame Hoffer entfernte sich leise, während Viktor in schweigendem Groll in seinem Winkel sitzen blieb. Er mochte die Gestalt Jeannes nicht mehr sehen; es gab ihm einen Stich in das Herz, wenn er in ibr schönes Antlitz schaute und darin die Gedanken an den fremden Offizier, an seinen und ihren Feind zu lesen glaubte. Finster vor sich hinbrütend schaute er zu Boden. Da legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. Er blickte auf. Neben ihm stand der Förster Pierre Michel au» dem Forsthaus von La Bonne Fontaine, de« da» Bombardement nach Chateau Pernette geführt hatte. ? (Fortsetzung folgt.). - .Die Geschoßrichtung führt nicht auf Pernette', ent gegnete der Kapitän. .Wir haben hier nichts zu fürchten.' -Ein Geschoß kann sich leicht verirren, und wer weiß, ob die Preußen nicht mit Absicht die der Festung nahe liegenden Gehöfte in Brand schießen.' .Welchen Nutzen hätten sie davon?' -Wenn auch keinen Nutze«, so werden sie e» au» Lust am Zerstören tun.' .Da» werden sie nicht! Du tust den Preußen un recht, Viktor!' 4 .Nimmst du unsere Feinde in Schutz, Vater?' A? -Ich lasse ihnen nur Gerechtigkeit widerfahren.' Eine spöttisch« Entgegnung schwebte Viktor auf den Lippen. Er unterdrückte sie jedoch, da di« Mutter ihm die Hand leicht auf den Arm legte und ihn bittend ansah. Er setzte sich in einen Winkel, stützte das Haupt in die Hand und beobachtete mit verstohlenen Blicken Jeanne, welche am Fenster stehend, die glühenden Streifen der preußischen Granaten verfolgte. Während die anderen Frauen sich ängstlich »usammendrängten und bet jedem Schuß zitternd auffuhren, stand Jeanne hochaufgerichtet, in ruhiger Haltung da, dem finster-schönen Schauspiel zu- sehend, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie schien auf ihre Umgebung nicht zu achten. Ihre Augen starrten grob in die dunkle Nacht hinaus, die Lippen waren fest aufeinandergepreßt, -wischen den Augenbrauen grub sich eine tiefe Falte ein, die Arme waren über die Brust gefaltet, die sich in tiefen, hastigen Atemzügen hob und senkte. Viktors Auge hing mit heißer Sehnsucht an der stolzen, schmiegsamen Gestalt, an dem düsteren, schönen Antlitz deS jungen Mädchens. Er wollte zu ihr treten, als sich seine Mutter neben ihn setzte und ihn zurück hielt. . k .Bleib' noch einen Augenblick', fiüsterte sie, indem sie einen beobachtenden Blick nach Jeanne warf: .Ich weiß, welches Gefühl dein Herz bewegt bet dem Anblick Jeanne», und ich freue mich, daß dein Herz unsere Wahl billigt. Aber ehe du um Jeanne» Liebe wirbst, möchte ich dir ein Geheimnis anvertrauen, welche» ich beute ent U Zwischen den Schlachten. UW KriegSrema» von Ott» Elster. AI (Nachdruck verboten.) s Aber auch di« preußisch« Artillerie hatte nm geringen Erfolg. Die Wäll« der Festung waren in den stahlharten Granit -e» Felsen» eingesprengt, so daß die preußischen Feldgrausten wirkungslos an dem harten Gestein zer splitterten. Wohl schlugen vereinzelt« Granaten in di« Stadt rin und zündeten auch hier und dort, aber die Garnison war rasch mit dem Löschen Ler Brände bei der Sand, »nd schließlich öffnete auch der Himmel seine Schleusen in überreichlicher Fülle, so daß man von einer weiteren Beschießung al» gänzlich nutzlos in dieser Nacht absehen mußte. Nach zwei Stunden ermattete der Donner der Kanonen und schlief nach kurzer Zeit voll ständig ein. . Die Bewohner von Schloß Pernette atmeten erleichtert auf, wenn ihnen auch jetzt die Stille gegenüber dem Tosen de» Bombardement» fast unheimlich erscheinen wollte. Unwillkürlich horchte jeder, ob die Beschießung nicht wieder ihren Anfang nehmen würde. Man war viel zu aufgeregt, al» daß man an Schlaf in dieser Nacht hätte denken können, und so wachte man, im Wohnzimmer ver sammelt, dem Morgen entgegen, der grau und feucht heraufgekrochen kam, so langsam, so schwerfällig, al» ob eS niemals Tag werden wollte. Bei Beginn der Beschießung hatte e» Viktor nicht mehr im Bett gelitten. Er erhob sich, kleidete sich rasch an — man hatte ihm einen Zivilanzug bereit gelegt — und begab sich in daS Wohnzimmer. Besorgt eilte ihm die Mutter entgegen. - / s " .Laßt mich nur bei euch bleiben', wehrte er die Mutter ab, die ihn wieder in» Bett zurückbringen wollte, ^ch bin nicht mehr krank; die geringe Mattigkeit in Len Gliedern werde ich schon überwinden. Aber wie kann ich ruhig im Bett liegen, wenn die preußischen Granaten meine Heimat beschießen, wenn die preußischen Kugeln «uch und mein elterliche» Sau» bedrobm?'^MMWLsvM.