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Eintönigkeit ihres Lebens. Wie ausgezeichnet die Organi sation in Döberitz ist, geht am besten daraus hervor, daß es gelungen ist, trotz des engen Zusammenlebens von etwa 10 000 Gefangenen nicht nür epidemische Krankheiten ganz auszuschalten, sondern auch das Ungeziefer, das sie vielfach mitbrachten, fast vollständig zu bannen. * Kampfpause in clen karpatken. Infolge riesiger Schneefälle. Die lebhafte Tätigkeit, die bis zum Mittwoch an den Karpathenfronten herrschte, ist einer erzwungenen Ruhe pause gewichen. Der Nachwinter ist mit aller Stärke ringezogen und hat durch riesige Schneefälle hindernd in die Operationen eingegriffen. Aus Wien wird gemeldet: Berichte aus den Karpathen sprechen von einen Meter hohem, mächtigen Neuschnee, unter dem schon Altschnee bis zu einen Meter Tiefe liege. Nachschub wie Truppenbewegungen sind dadurch gehindert, falls sie nicht mittels Eisenbahn bewerkstelligt werden können. Die Rückwirkung auf die Gesechtstätigkeit ergibt sich daraus von selbst, um so mehr, als auch ein Teil der nicht im Gebirge fechtenden Truppen hinter sich Gebirgs zonen hat. Größere Verbände sind zum Abwarten ver urteilt. und höchstens kleinere Abteilungen vermögen neuen Aufgaben nachzukümmen. Auch die einander nahe gegenüberliegenden Stellungen weifen mehr Ruhe als sonst auf. Die Kräfte von Führung und Truppe erschöpfen sich in der Überwindung der von der Natur bereiteten Hindernisse sowie in der Fürsorge für das nötigste leibliche Wohl. Diese Verhältnisse dürsten auch in der nächsten Zeit, in der Tauwetter zu erwarten ist, keine wesentliche Veränderung hinsichtlich der mili tärischen Tätigkeit erfahren. Über die ungemeinen Schwierigkeiten, die der Krieg führung in den Karpathen, besonders wenn hoher Schnee liegt, erwachsen, wird von einem Kriegsberichterstatter geschrieben: Jeder Bissen Brot, jede Konserve, jede Flasche Wasser muß Stück für Stück durch Tragtiere von Tal zu Berg getragen werden. Ganze Saumtierregimenter sind unablässig unterwegs. Die eure Reihe hinauf, die Gegen reihe hinunter, beide Reihen oft bis an den Bauch im Schnee. Gewiß werden Wege geschaufelt, soweit es geht. Drei Tage lang sind sie ausgezeichnet beschreitbar. Die nächste Nacht läßt sie in einem einzigen Schneefall spurlos verschwinden. Oder die starre Kälte weicht, die Truppen atmen auf. Dann kommt das Tauwetter . . . Das ganze Gebirge, alle Straßen beginnen zu schwimmen. Sie gleiten unter den Füßen fort. Vom Emporkommen der Fahrküchen ist wiederum keine Rede. Wieder marschieren, straucheln, trotzen sich die Tragtiere gegen die Höhe durch: mit den Kochkisten auf dem Rücken, die den Kämpfern oben etwas Warmes bringen sollen. . . . Kleine Kriegspose. London, 6. März. Wie verlautet, ist das Linienschiff .Ermouth" in beschädigtem Zustande in Folkestone eingeschleppt worden. „Exmouth" hat 14 200 Tonnen Wasser verdrängung und eine Besatzung von 7bv Mann. London, 6. März. Der Oberbefehlshaber der englischen Flotte Vizeadmiral Jellicoe wurde rum Admiral be fördert. Nrwyork, 6. März. Die Staatslegtslaturen von Iowa und Wisconsin haben mit grober Mehrheit die Anträge ab« gelehnt, die auswärtige Politik Wilsons zu billigen. Politische Rundschau. Deutsches Keich. 4- Zu den zahlreichen Vorschlägen über den Wieder aufbau Ostpreußens wird von amtlicher Stelle bekannt- gegeben, daß die durch den Krieg geschädigten Kreise der Provinz Ostpreußen in letzter Zeit durch Vertreter aus wärtiger Bauunternehmungen und Architektenfirmen be reist werden, die die Behörden und auch einzelne Ge schädigte aufsuchen und mit Ratschlägen und Angeboten an sie h rantreten. Die Beteiligten werden solchen An geboten gegenüber zur Vorsicht ermahnt. Für Be stellungen, die solchen Reisenden gegenüber gemacht werden, kann der Staat nicht die erwarteten Mittel gewähren. Den geschädigten Beteiligten wird geraten, sich zunächst über die beabsichtigten staatlichen Maßnahmen volle Klar heit zu beschaffen. Mit der Vergebung und Ausführung der Arbeiten selbst wird sich der Staat nicht befassen. H «. bleibt es jedem einzelnen überlassen, die nötigen Maß nahmen unter Benutzung der Beratungsstellen nach eigenem Ermessen zu treffen. Für die Unterstützung bei Beschaffung der Baustoffe und gegebenenfalls zur einheitlichen Ordnung des Einkaufes von Baumaterialien wird von staatlichen und Gemeindeorganisationen eine Baustoff-Ein kaufsgesellschaft gegründet werden, deren Leitung mit der jenigen des Hausbau-Beratungsamtes in Königsberg ver einigt werden wird. Zwecks Ankaufs von Materialien, wie Holz, Ziegeln usw. und um ungebührlichen Preis steigerungen oorzubeugen, nimmt der Staat eine Be teiligung mit einer Million Mark in Aussicht. f * Auch im Königreich Sachsen werden die Ersatz. Wahlen zum sächsischen Landtage unter der Parole des Burgfriedens vor sich gehen und zwar am 14. April. Es handelt sich um die Wahlen im 3. Dresdner Wahlkreis für dm Nationalliberalen Anders, im 7. Leipziger Kreis für dm Sozialdemokraten Keimling, im 44. ländlichen KreiS Treuen-Elsterberg für den Konservativen Sammler. Ob die in diesem Jahr vorzunebmenden allgemeinen Wahlen zur Zweiten Kammer stattstnden werden, ist noch Nicht bestimmt. Groöbrttannlen. X Sie können nicht ganz ohne Deutschland auSkommen- die englischen Geschäftsleute. DaS mußte auch der Unter' ftaatssekretär Runcimon im Unterhause zugeben, als e* auf eine Anfrage sagte, die Regierung habe nichts gegen den Ankauf «nd die Einfuhr deutscher Anilinfarben «inzuwenden. Runcimon führte aus: .ES ist notwendig, daß wir gewisse Warm aus Deutschland bekommen, und wen» wir Explosivstoffe gebrauchten und könnten sie aus Deutschland erhalten (Heiterkeit), würden wir eS bestimmt tun. — Interessant ist nun die Frage, ob denn wirklich Anilinfarben von Deutschland nach England während des Krieges gehen. Aus In- uncl jSustancl. Berlin, 0. März. Der Bundesrat hat verfügt, datz während der Dauer des gegenwärtigen Krieges die zu Gefängnisstrafe Verurteilten ohne ihre Zustimmung außer halb der Gesangenanstalt beschäftigt werden können. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. Sie findet An wendung auch auf Personen, die bereits vor ihrem Inkraft treten zu Gefängnisstrafe verurteilt find. 8 Mer sein kleict niil Lügen flickt, cier bekincil » « ciennock, , » Ob er immer klickt uncl klickt, cla uncl clort * z ein Lock. frieänch v. Logau * 8ss,»«««»s «««««««« Berlin, 6. März. Der türkische Finanzminister Dschavid Bey ist in Berlin eingetroffen. Frankfurt a. M., 6. März. Die Frankfurter Zeitung meldet aus Mailand: Die russische Regierung bat bereits das Rücktrittraesuch des Botschafters Krupenskr in Rom angenommen. Der Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Der Name Giers ist irrtümlich genannt. Brüssel, 8. März. Um Aufschluß über die belgischen Vorräte an Zucker und Rübsamen zu erhalten, hat der Generalgouverneur die Bestandaufnahme von Zucker und dessen Nebenprodukten angeordnet. Alle Fabriken und Raffinerien müssen vor dem 10. März Angaben liefern.! Rotterdam, 8. März. Das Butterausfuhrverbot ist vorübergehend aufgehoben worden, AW, cier in clen Kämpfen um Oeut8ckl3ncl8 Kusim unci fforibe8telien gefallenen Helclen su8 >Vil8ciruff uncl cien Orken cier OmAebun§ ^NN8t faul Wnklöi- SU8 »osiorn l-unciwesirmunn im 13 Infantene-keZiment dir. 178. Ldre üsm IsMren! Lin LIgufen Lr8csils§ener clecken cl38 Lelä. O, Oeui8clil3nci, wieviel cieiner Zöline lkut nun cies Krie§8§otte8 8en86 gefällt, 1)388 Kusim cieine 8tirne umkröne. L8 mslmet vor Oott ciicii ilir bl388e8 Oe8iclit. O, Oeui8csil3nci, ver^i88 cieine Token nickst! flab und fern. L) Vorsicht bei schriftlichem Verkehr mit Krieg-, gefangenen. In den von Angehörigen und Bekannter an deutsche Kriegsgefangene im Ausland gerichteter Briefen und Postkarten befinden sich nicht selten militärisch wichtige Nachrichten über Kriegsereignisse und Maßnahmer unserer Heer Verwaltung, die auf diese Weise zm Kenntnis unserer Gegner gelangen und für sie unter Um- ständen von grobem Wert sind. Von zuständiger Stell« wird darauf hingewiesen, daß solche, die Jnteresser unserer Landesverteidigung gefährdenden Mitteilungen die in der Regel nur aus Mangel an Einsicht und Vov sicht erfolgen, unbedingt vermieden werden müssen. (W.T.B.i 0 Brot- und Mehlkarten in Österreich. Auch ir Osterreich-Ungarn dürfte nach Beendigung der Auf arbeitung des durch die MM- und Getreidevorratsauf nahme gegebenen Materials zur Einführung von Brot- und auch Mehlkarten geschritten werden. Das Quantum auf das die Karte lauten wird, hängt von dem Ergebnis der Vorratsaufnahme ab. Man denkt daran, eine Ver schiedenheit zwischen der städtischen Bevölkerung, die auck Fleisch konsumiert, und der ländlichen Bevölkerung, du zum größten Teile auf Brot und Mehl angewiesen ist anzuordnen. Ein Feldpostbrief aus dem Osten Sehr geehrte Redaktion! Kk. Ich freue mich allemal, wenn mir die Feldpost in dem bekannten grünen Briefe den liebgewordenen Gruß aus der fernen Heimat bringt, und auch ich möchte der geehrten Redaktion meinen Dank für die regelmäßige Zusendung zum Ausdrucke bringen. Ich weiß aber keine andere Möglichkeit, als die, den geehrten Redakteur an seinem Tische durch einen langen Brief zu „ärgern " Ich sitze hier im Russenland Und kämpfe hier fürs Vaterland. Der Feinde gibt's gar schrecklich viel, Draußen im Land und auf der Stubendiel. Bei Tag und bei Nacht wir drum kämpfen schwer, Mit Plättchen. (Gewehrpulver) und anderem Pulver mehr. Die Stiefel bleiben uns stecken im Dreck, Beim Durchsuchen der Sachen faßt manchen ein Schreck. In diese Worte habe ich einmal auf stiller Wache all unsere Not zusammengereimt Mein Kamerad gab dem eigentlich gleichen Inhalte folgende Form: Wir sitzen hier gar weit von Haus Und kämpfen gegen Nicolaus Und gegen Nicoläuse. Man findet hier kein saub'res Haus, Drum wünschten wir, der Krieg wär aus Und tot die Nicoläuse. Meine Erlebnisse der letzten Woche geben mir Veranlassung, Ihnen zunächst einmal vom Kampfe gegen Nicolaus zu be- richten Ich beginne mit einem eigenartigen Gottesdienste. Es war am 14 Februar Ich stand mit meiner Kompagnie hinter einer Scheune in Gefechtsbereitschaft. Rechts und links von uns standen unsere Geschütze, die unaufhörlich ihre ehernen Grüße ins Russenlager hinüberschickten. Unsere Feinde jenseits des Waldes antworteten prompt. Richter Arthur — einer der feindlichen Batterieführer, der uns nach Aussagen Gefangener immer gegenübersteht — ist schlagfertig, wie sich das ja auch nach seinem deutschen Namen nicht anders erwarten läßt. „Tschiii! Patschl" da liegt das erste Schrapnell 50 Meter vor uns im Schlamm und bleibt kraftlos liegen. Gut gezielt, daß das Ding nicht explodierte, dafür konnte er nicht. Während wir so die rechts und links einschlagenden Geschosse begucken, tritt der Feldgeistliche an unsere Kompagnie heran Wir bilden einen Kreis Unsere Umgebung ist wenig stimmungsvoll, in unserer Mitte ein Düngerhaufen, nicht Orgelton begleitet den Gesang des alten Lutherliedes: „Ein feste Burg"; wohl aber erdröhnt bei jedem zweiten Worte, das wir singen, ein schriller Schuß eines unserer Geschütze und heulend kommen dazwischen die feindlichen Geschosse geflogen. Der Geistliche verliest Ps. 46 und schließt eine kurze Ansprache an. Heimatliche Klänge stimmt er an Er erinnert daran, daß man gerade um diese Zeit in der Heimat der Kirche zueilen und für die Lieben im Feindeslande beten würde. Wir beteten jetzt zu eben demselben Gotte, wir stünden der: Ewigkeit näher und wären aber auch hier in des trenerr Gottes Hut. So unscheinbar der Gottesdienst war, so ein dringlich war er für jeden unter uns. Innerlich gestärkt traten wir weg, und Stärkung hatten wir notwendig, denn die folgende Woche war eine der schwersten, die ich bisher erlebt habe (Fortsetzung folgt.) Nus Staät uncl Lanö.. Mitteilungen aus dem Lejerkreije für Rubrik nehmen wir jederzeit d2'„Er entgegen. — Was di: Woche brachte. Was betreffs der Witterung bereits berichtet wurde, daß der März das nach» zuholen sucht, was der Februar versäumt, hat sich in der vergangenen Woche erfüllt Von den niedergegangenen reichlichen Schneemassen wurde zwar täglich von der Sonne ein gut Teil aufgezehrt, doch in den Nächten erfolgte doppelter Ersatz Anhaltender starker Regen und Wärme am Ende der Woche vernichteten die letzten Spuren des Winters. Der anrückende Frühling sucht sich mit Macht seine Vor herrschaft zu sichern Und ist nicht auch in allen Unter nehmungen unserer Truppen auf beiden Schlachtfronten die Kraft des Frühlings zu spüren? Mit Macht gehl es vor- wärts. Alle feindlichen Vorstöße und Maffenangriffe in Ost und West sind für den Gegner mit schweren Verlusten abgeschlagen und abermals sind viele Gefangene in unsere Hände gekommen und Geschütze und Maschinengewehre erbeutet worden. Unsere Unterseeboote sind stark an der Arbeit, den Engländern die uns zugedachte Niedertracht: heimzuzahlen. 39 englische Dampfer können seit der kurzen Zeit der Sverre füglich als vernichtet bezeichnet werden, wenn auch die amtliche Bestätigung der Zahl noch nicht ganz erfolgt ist. Leid und Freud wurden vom Kriegs schauplätze fast zu gleicher Zeit berichtet Den Heldentod erlitt Ernst Oskar Franke, ein lieber Vater seiner Familie, und zum Offiziers-Stellvertreter wurde der früher hier angestellte Postasststent Klemann befördert. Von den Ge sinnungen der Franzosen gegen die Deutschen erzählte uns- in einem Vortrag im Gewerbeverein Herr Oberlehrer Kühne. Wer die klaren Ausführungen mit angehört hat, wird ge wiß dazu kommen und dahin wirken, daß das dieser Nation von vielen Deutschen leider immer noch dargebrachte Wohl wollen als gänzlich unverdient gilt Unser ganzes Sinnen daheim ist nur darauf gerichtet, das Los unserer tapferen Krieger erleichtern zu helfen. Wie gern nahm man Kennt nis von der überaus großen Opfersreudigkeit der beiden Gemeinden Blankenstein und Mohorn, die durch Absendung allerhand nützlicher Gebrauchsgegenstände die Krieger ihrer Orte zu erfreuen und die Not der durch Kriegsgreuel Heimgesuchten zu lindern suchten. Um weitere Mittel zu erlangen, haben der hiesige Zweigverein vom Roten Kreuz eine Wohltätigkeitsvorstellung von dem berühmten Künstler paar Direktor Rene aus Dresden, der Militärverein einen vaterländischen Abend und der Evangelische Arbeiterverein einen Theaterabend als in Vorbereitung angezeigt Unsere Stadtvertretunz, die jederzeit bestrebt ist, das Los der Bedrängten zu erleichtern, hat beschlossen, nochmals 200 Zentner Kartoffeln anzukaufen und an alle Bedürftige der Stadt zum Selbstkostenpreis abzugeben. Die Bitte der Saalinhaber und Gastwirte um Belegung der Stadt mit Militär wird wohl für immer unerfüllt bleiben, weil unser Ort, trotzdem er in unmittelbarer Nähe der Residenz liegt, leider nur eine Sekundäcbahn hat, die jede Weiterentwicklung hindert Tie Verteilung der Brot- marken ist ordnungsgemäß erfolgt, und wie man allgemein hört, fügen sich die an Sparsamkeit an und für sich schon gewöhnten Bewohner der Stadt und Umgebung ohne Murren der durch die Kriegsnot hervorgerufenen Neueinführung. — Sie Kriegsanleihe und kleine Sparer In den Kreisen der kleinen Sparer scheint man sich noch immer nicht klar zu sein, was bei der neuen fünfprozentigen deutschen Reichsanleihe die Unkündbarkeit bis 1924 bedeutet. Vielfach wird sie dahin ausgelegt, daß man vor 1924 sein in neuer Reichsanleihe angelegtes Kapital weder ganz noch teilweise würde benutzen können, wenn sich dazu Veran lassung böte, sondern daß man das Kapital bis 1924 un widerruflich festlege. Dem ist aber nicht so, denn die dem Sparer ausgehändigten Anleihescheine stehen zu seiner freien Verfügung. Braucht er nach einiger Zeit Geld, so kann er entweder auf diese Anleihescheine einen Vorschuß aufnehmen (z B. bei einer Darlehnskaffe) und zwar zu einem Zinssätze, der sich nur wenig über den Zinssatz der Anleihe von fünf p Et erhebt; oder er kann den ent sprechenden Teil seiner Anleihescheine verkaufen, wofür immer Gelegenheit war und sein wird. Welcher von diesen Wegen der vorteilhaftere ist, läßt sich natürlich nur nach Zeit und Umständen entscheiden. Handelt es sich um einen nur vorübergehenden Bedarf, so wird der Anleibbesitzer meistens den ersten Weg wählen, es sei denn, daß der Preis für einen Verkauf gerade günstig ist Handelt es sich da gegen um eine dauernde Festlegung von Geld, so wird man zum Verkauf des entsprechenden Betrages Reichsanleihe scbreiten. Da auch für die neuen Schuldverschreibungen und Schatzanweisungen das ganze deutsche Reich mit seiner ge samten Finanzkraft haftet, so gibt es für den kleinen deutschen Sparer nicht minder als für den großen keine Anlage, die so günstig ist, wie die neue fünfprozentige deutsche Reichs anleihe. Das Reich kann seinerseits vor dem Jahre 1924 den fünfprozentigen Zinsfuß nicht herabsetzen Jede frühere Konvertierung oder Kündigung der Anleihe ist, wie aus drücklich nochmals festgestellt sei, völlig ausgeschlossen. Wird im Jahre 1924 die Ermäßigung des Zinsfußes für spruch reif gehalten, so muß dem Anleiheinhaber die freie Wahl zwischen Zinsfußherabsetzung und Rückzahlung des Anleihe- betrages seitens des Reichs zum vollen Nennwert gelaffen werden.