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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 23.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191502236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150223
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-23
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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rührigen weiß, weil es kein Beispiel dafür in der bisherigen Kriegsgeschichte gibt. Deshalb protestiert er in scharfen Wendungen gegen dieses Unternehmen und kündet an, Katz er die deutsche Regierung zur »strengen Verant wortung" ziehen werde, falls amerikanisches Gut und Blut dabei zu Schaden kommen sollte.. Der Vorschlag der deutschen Antwortnote, die wenigen amerikanischen Handelsschiffe, die es überhaupt gibt, durch Kriegsschiffe begleiten zu lassen, um ihre Berechtigung zur Führung deS Sternenbanners gegenüber dem englischen Mißbrauch der neutralen Flaggen sicherzustellen, ist in Washington bereits abgelehnt worden — warum, wird nicht gesagt. Die Herren dort wollen eben nichts tun, was in Eng land verschnupfen könnte, und damit sollen wir uns ab finden. Daß sie nebenbei auch an das Bombengeschäft denken, das der feindliche Kriegsbedarf ihren Waffen- und Munitionslieferanten einträgt, darüber besteht ja natürlich kein Zweifel. Sie werden sich aber auch nicht wundern dürfen, wenn Deutschland vor diesem Profithunger nicht halt macht, sondern entschlossen ist, ihm das Geschäft gründlich zu verderben. Nach unbestrittener Auslegung der Haager Be stimmungen ist eine neutrale Macht zwar nicht verpflichtet, die Ausfuhr von Kriegsmaterial zu verhindern, wohl aber kann und darf sie ihr durch Erlassen von Ausfuhrverboten entgegentreten. Wann sie von dieser Befugnis Gebrauch machen soll, ist allerdings ihrem eigenen Ermessen über lasten, aber wenn je Veranlassung dazu vorgelegen hat, so in dem Falle, in dem die Union sich gegenwärtig befindet. Denn es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, daß hier nach einer Seite hin alles und jedes, von der unschuldigsten Warengattung bis zu« wert vollsten Konterbande, geliefert wird, während nach der anderen Seite hin jede Zufuhr, auch die erlaubteste rücksichtslos verhindert wird zu dem ausgesprochenen Zweck, ein 70 Millionenoolk durch Aushungerung zur Unterwerfung zu zwingen. Wer sich dieser klaren Sach lage gegenüber auf den Buchstaben eines nichtexistierenden Gesetzes zurückzieht, von dem muß man annehmen, daß ihm wahre Neutralität fremd ist oder daß er von ihr aus irgendwelchen verborgenen Gründen, zu deren offenen Eingeständnis ihm der Mut fehlt, nichts wissen will. In jedem Fall muß diese Haltung in Deutschland als be fremdlich und unfreundlich empfunden werden, und da wir in einem schweren Kampf um Tod und Leben stehen, so werden wir es Herrn Wilson und seinen Getreuen niemals vergessen, daß er mehr offen als versteckt auf die Seite unserer Feinde getreten ist. Darüber, ob das amerikanische Volk in seiner Mehrheit sich mit der Regierung in Washington bis zum äußersten gleichstellen wird, ist daS letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Der Kriegs. Die neubelebte französische Angriffsbewegung in der Champagne und bei Verdun hält weiter an, vermag jedoch trotz Einsetzung starker Kräfte nirgends die deutschen Linien zu durchbrechen. Dagegen schreiten unsere Operationen in den Vogesen merklich weiter voran, ebenso im Osten, wo die auf Kolno oorgedrungene russisa-e Kolonne auf Lomcza zurückgeworfen wurde. Der cleutlcke GenenLlftabsberickt. Gr. Hauptquartier, 20. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne nördlich PertheS und nördlich LeSm«nils griffen die Franzosen gestern mit sehr starten Kräften an. Alle Versuche deS Gegners, unsere Linien zu durchbrechen, scheiterten. An einigen kleinen Stellen gelang es ihm, in unsere vordersten Gräben etnzudringen. Dort wird »och gekämpft; im übrigen wurde der Gegner unter schweren Verlusten zurückgeworscn. Auch nördlich Verdun wnrde ein französischer Angriff abgeschlagen.— Bei Combres machten die Franzosen »ach heftiger Artillerievorbereitung erneute Vorstöße. Der Kamps ist «och im Gange. — In den Vogesen nahmen wir dte feindliche Hanptstellung auf den Höhen östlich Sulzern in einer Breite von 2 Kilometern, sowie de» NeichS- ackerkopf westlich Münster im Sturm. Um die Höhen nördlich Mühlbach wird, noch gekämpft. Metzeral uud Sondernach wnrde» nach Kampf von uns besetzt. Östlicher Kriegsschauplatz. I» der Gegend nordwestlich Grodno «nd nördlich Suchawola ist keine wesentliche Änderung etngetreten. — Südöstlich Kolno ist der Feind in dte Vor-Stcllungcn von Lomcza zurückgeworfen. Südlich Myszyntec und Nordöstlich Brasznysz und östlich Raeionz fanden Kämpfe von örtlicher Bedeutung statt. — Südlich der Weichsel nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.T.B. Die Oeltenreicker in Wie vorauszusehen war, hat die Besetzung von Kolomea durch die Österreicher es den Russen unmöglich gemacht, sich ferner in Czernowitz zu behaupten. Aus dem öster reichischen Hauptquartier konnte am 18. Februar gemeldet werden: Czernowitz ist gestern von österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen besetzt worden, die mit klingendem Spiel einzogen. Die Russen flohen in Unordnung bis Nowosielitza. Die Freude der Bevölkerung in der Bukowina ist unbeschreiblich. Die Russen hatten, wahrscheinlich um in Rumänien Stimmung zu machen, angelündigt, daß sie sich in den starken Feldstellungen, die sie um Czernowitz angelegt hatten, energisch zur Wehr setzen würden. Sie hatten, wenn auch Czernowitz keine übermäßig große militärische Bedeutung hat, allen Anlaß, die Hauptstadt der Bukowina «us politischen Gründen in der Hand zu behalten. Rumänien sieht jetzt, nun Czernowitz, anscheinend ohne Schwertstreich, von den Russen geräumt worden ist, die russische Macht- AellMg LN der österreichischen Grenze völlig zusammensinken. Auffallend ist, daß ihre in und bei Czernowitz stehenden Truppen sich nach Osten auf Nowosielitza an der bukowinisch-bessarabischen Grenze zurückgezogen haben, statt den Versuch zu machen, sich mit den im Nordwesten auf dem linken Dnjestrufer stehenden russischen Kräften zu vereinigen. Als Erklärung bleibt einzig die Annahme, daß sie befürchteten, von den über Kolomea vorstoßenden Russen abgeschnltten zu werden, bevor ihnen die Ver einigung gelungen wäre. Die Russen haben die Über schreitung des Pruth durch die Österreicher eingestanden. Der österreichische Vormarsch gebt nunmehr auf den LaK Neiä uncl Missgunst sick verzekren, » Vas Gute wercken sie nickt wekren, W Venn, Gott sei Dank, es ist ein alter vrauck: § * Soweit clie Sonne sckeint, soweit erwärmt Z sie auck. Goethe. » Dnjestr zu. Durch die Besitznahme von Kolomea ist den Russen ein wichtiger Stützpunkt in Ostgalizien südlich des Dnjestr entrissen. Aus der Richtung von Stanislav führt i-^s Vorgehen feindlicher Verstärkungen zu neuerliche,/ größeren Kämpfen nördlich Nadworna und nordwestlich Kolomea, die noch andauern. * Erfolglose Kelckiekung äer Varäanellenforts. Drei feindliche Panzer beschädigt. Die englisch-französische Mittelmeerflotte hat von neuem die Dardanellenforts beschossen, ohne daß diesen ein irgendwie erheblicher Schaden zugefügt worden wäre. Das türkische Hauptquartier meldet vom 20. Februar: Acht Panzerschiffe bombardierten siebe» Stunde« lang die A»ßenforts der Dardanellen, ohne daß dies, zum Schweigen gebracht wurden. Die Feinde feuerte« 6VO Schüsse mit großkalibrigen und IS-Zentimeter- Geschützen ab. Drei feindliche Panzer wurden beschädigt, davon das Admiralschiff schwer. Auf türkischer Seit« gab eS einen Toten und einen Leichtverletzten. Man war auf türkischer Seite seit Tagen auf einer Angriff vorbereitet und hatte alle Vorkehrungen in größtem Maßstabs getroffen. Bisher haben alle Unternehmunger gegen die Dardanellen nur den Feinden Schaden gebracht Dollrnäs Einspruch an England. Die holländische Regierung veröffentlicht ein Schreiber Les niederländischen Ministers des Äußern an den eng lischen Gesandten Sir Alan Johnstone, datiert von 15. Februar 1915, in dem es heißt: Der niederländischen Regierung ist es nicht un bekannt. daß Handelsschiffe einer kriegführenden Machl öfters die neutrale Flagge gehißt haben, um dn Wachsamkeit feindlicher Kriegsschiffe zu täuschen. Sn teilt die Ansicht der britischen Regierung, daß Kriegs schiffe über rechtlich anerkannte Mittel verfügen müssen um d-L Nationalität des verdächtigen Schiffes zu unter suchen. Indessen ist die Tatsache der Benutzung dei Flagge eines andern Staates ohne dessen Zustimmunc stets als Mißbrauch zu betrachten. In Kriegszeiter nimmt dieser Mißbrauch einen Charakter an, Lesser Ernst keine Macht ignorieren kann, die die Pariser Er klärung unterzeichnet hat. Er kompromittiert di« neutrale Flagge, verursacht Zweifel betreffs neutrale: Schiffe, die die eigene Flagge führen und setzt sie de: Möglichkeit aus, selbst als feindliche Schiffe angeseher zu werden und gefährliche Folgen davonzutragen. Es steht fest, daß die britische Regierung nicht stets imstande sein wird, die Benutzung der neutralen Flagge durch britische Handelsschiffe zu verhindern, aber die nieder ländische Regierung glaubt erwarten zu dürfen, daß die britische Regierung keinen Mißbrauch gutheißen wird der die niederländische Schiffahrt den Gefahren der Krieges aussetzen würde. Der Marinekorrespondent des »Daily Telegraph' schreibt, Lloyds Bureau in London sei von Schiffsmaklern angefüllt, die Verluste erwarteten, Lis jetzt sei aber kein Verlust gemeldet. Die Versicherungsprämien seien seit der letzten Woche etwas erhöht; Lloyd sei nicht geneigt, neutralen Schiffen günstigere Bedingungen einzuräumen als englischen, denn die öffentliche Meinung in England solle auf jede Wesse beruhigt werden. Von einem ll-Voot angeschossen. Rotterdam, 20. Februar. »Echo de Paris" meldet aus Dieppe, daß gestern nüb ä Uhr der Dampfer „Dinorah" 16 Meilen von Dieppe von einem deutschen Unterseeboot torpediert wurde. Der Dampfer bekam ein Loch in den Rumpf, konnte sich aber schwimmend halten und erreichte mit Hilfe von Fischer- fahrzeugen den Häfen von Dieppe. Wie weiter gemeldet wird, ist der norwegische Dampfer „Belridge", der nach Amsterdam bestimmt war, an der englischen Küste aus eine Mine ge stoßen. Der vordere Schiffsraum wurde mit Wasser cn- gesüllt, so daß der Dampfer an der Küste der Grafschaft Kent auf Land gesetzt werden mußte. klcine kiricgspoU. Wie», 20. Febr. Infolge der Beschießung von Semlin und Mitrovica durch die Serben wurde Belgrao dura: d:e Österreicher bombardiert und den Serben mitgeteilt, daß in Zukunft jede Beschießung einer offenen Stadt mst emem gleichen Bombardement beantwortet werden wird. Paris, 20. Febr. Zwei deutsche Tauben überflogen Montbeliard und warfen niedrere Bomben ab, die aber nur geringen Schaden M anrichteten. Tokio, 20. Febr. Amtlich wird bekanntgegeben, daß nunmehr die lebten Kriegsgefangenen aus Tsingtau in Japan eingetroffen sind, so daß sich jetzt insgesamt 220 Offiziere und 4401 Mann im Lande befinden. Zwei Offiziere und 110 Mann wurden den Engländern zur Inter- nierung in Hongkong überlassen. Der Mmterfelärug in Ostpreußen. Der Bericht des Groben Hauptquartiers. Aus dem deutschen Groben Hauptquartier wkd mkt- geteilt: Seit Monaten waren unsere unter den Befehlen deS Generals v. Below in Ostpreuben stehenden Truppen auf verteidigungsweises Verhalten angewiesen. Aus 50 Prozent Landwehr-, 25 Prozent Landsturm» und 25 Prozent anderen Truppen zusammengesetzt, verteidigten diese Truppen die Lande östlich der Weichsel, vor allem die Provinz Ost preuben erfolgreich gegen einen mehrfach überlegenen Feind, dessen Stärke in 6 bis 8 Armeekorps Anfang Februar noch etwa rund 200 000 Mann betrug. Die numerische Über legenheit der Russen war auf diesem Kriegsschauplatz eine so grobe, dab Lie deutschen Truppen starke natürliche Stellungen aufsuchen mubken, die sich an den großen masu rischen Seen und hinter der Angerapp-Linie anboten. Das Land zwischen diesem Gebiet und der Grenze mußte dem Feind überlassen werden. In wiederholten Angriffen ver suchte dieser, sich in den Besitz der befestigten Stellungen der Deutschen zu setzen. Trotzdem er hierzu stets an Zahl überlegene Kräfte aufbot, wurden alle seine An griffe, die sich mit Vorliebe gegen den Brückenkopf von Darkebmen und den reckten deutscken Flügel auf den Paprobiker Bergen richteten, stets abgeschlagen. Bis zur Brust in Wasser durchwateten am ersten Weihnachtsfeiertag Teile des 3. sibirischen Korps das Sumpfgelände deS Nietliber Brucks. Ihr Angriff wurde ebenso abgewiesen wie die nock im Januar und Februar gegen den linken deutschen Flügel versuchten Offensivunternehmungen. Anfang Februar war endlich die Zett gekommen, wo frische deutsche Kräfte verfügbar wurden, um nach dem ostpreußischen Kriegsschauplatz gebracht und dort zu einer umfassenden Bewegung gegen die Ruffen eingesetzt zu werden. Das Ziel dieser Operationen war neben dem in erster Linie erstrebten Waffenerfolge die Säuberung deutschen Gebiets von dem russischen Eindring ling, der hier schrecklich gehaust hatte. Wohl verschleiert durch die deutschen Stellungen und Grenzschubtruppen und sorg fältig vorbereitet vollzog sich in den ersten Februartagen hinter den beiden deutschen Flügeln die Versammlung der zur Offensive bestimmten Truppen. Am 7. Februar trat der Südflügel zum Angriff an, etwas später setzte sich die Nord gruppe — diese aus der Gegend von Tilsit — in Bewegung. Die Erde war mit Schnee bedeckt und scharf durchfroren, aüe Seen waren von dickem Eise bedeckt. Am 5. Februar war außerdem erneuter Schneefall etngetreten, der das ganze Gelände mit einer außerordentlich hohen Schneedecke überzog: endlich sebte unmittelbar nach diesem Schneefall erneut Frost und mit ihm ein eisig kalter Wind ein, der an vielen Stellen zu den stärksten Schneeverwehungen führte und damit den Verkehr auf Bahnen und Straßen ganz besonders erschwerte, ja den Kraftwagenverkehr gänzlich ausschlob. Die deutsche Führung hatte sich aber auf die besonderen Schwierigkeiten eines Winterfeldzuges wohl vorbereitet. Die Truppen waren mit warmer Bekleidung ausgestattet. Tausende von Schlitten, Hunderttausende von Schlitten kufen waren bereitgestellt worden. Um an die feindlichen Hauptkräfte heranzukommen, hatte der deutsche Südflügel zuerst die 40 Kilometer tiefe Waldzone des Johannis- burger Forstes und dann den Piffeck zu überschreiten, der den Ausfluß des Spirdingsees bildet und auf russischem Gebiet als Pissa dem Narew zustrebt, in den er zwischen Lomcza und Ostrolenka mündet. Der Feind hatte sowohl im Walde seine Verhaue angelegt als auch die Pisseck-Ubergänge besetzt und befestigt. In Johannisburg und Bialla lagerten stärkere russische Truppen. In einein der von ihnen besetzten Orte war für den Sonntag abend ein Tanzfest angekündigt, als gerade an diesem Tage — völlig überraschend für die Truppen sowohl als auch für die Führung — die deutsche Offensive einsetzte. In aller Stille brachen sich die deutschen Angriffs kolonnen ihre Bahn und gewannen am Nachmittag Fühlung mit dem Feind. Die jungen Truppen des Generals v. Lidmann erzwangen sich am Nachmittag und in der Nacht zum 8. bei Wrobeln den Übergang über den Piffeck. Trotz stark verschneiter Wege und heftigen Schneetreibens, das den ganzen Tag anhielt und die Bewegungen erheblich verzögerte, haben Teile dieser Truppen an diesem Tage 40 Kilometer zurückgelegt. Die kampferprobten Truppen des Generals v. Falck waren an diesem Tage bis dicht an Johannisburg herangekommen und nahmen Snopken im Sturm, wobei dem Feinde die ersten Gefangenen (2 Offiziere, 450 Mann) und 2 Maschinengewehre abgenommen wurden. Am nächsten Tage setzten die deutschen Truppen den Kampf um die Gewinnung des Pisfeck-Abfchnittesfort. DiesüdlicheKolonne des Generals v. Litzmann war gerade im Begriff, bei Gehsen das östliche Flußufer zu betreten, als sie plötzlich in ihrer rechten Flanke vom Feind angegriffen wurde, der aus Kolno gekommen war. Sofort wandten sich die deutschen Truppen gegen diesen Gegner und warfen ihn wieder dorthin zurück, woher er gekommen war. 500 Gefangene, 5 Geschütze, 2Maschinengewehre, zahlreiche Munitionswagen und sonstiges Material blieben in der Hand der Deutschen, während dre Nachbarkolonne an diesem Tage bei Wrobeln 300 Ge fangene machte und General Falck JobanniSburg erstürmte, das von zwei russsschen Regimentern verteidigt wurde. Hier verlor der Feind 2500 Gefangene, 8 Geschütze und 12 Maschinengewehre. Die Pisseck-Linie war am 8. Februar in deutscher Hand. Am 9. begann der Vormarsch auf Lyck- Bialla wurde noch an diesen Tagen von den Russen gesäubert. Wiederum fielen 300 Russen in deutsche Gefangenschaft. Indessen war auch der Nordflügel nicht müßig geblieben. Die hier zum Angriff bestimmten Truppen hatten sich zu nächst in den Besitz der befestigten Stellung des russischen rechten Flügels zu setzen, die sich von Spullen aus zum Schoreller Forst und von dessen Nordsaum fast bis zur russischen Grenze erstreckten. Für den Angriff gegen diese Stellungen, die mit Drahthindernissen wohl versehen waren, war der 9. Februar in Aussicht genommen. Als sich aber beim Feind Anzeichen rückgängiger Bewegungen bemerkbar machten, schritten die Truppen, obwohl sie zum Teil weder über ihre Maschinengewehre noch über ibre ganze Artillerie verfügten, schon am Nachmittag des 8. Februar zum Angriff. Am 9. Februar waren die feindli: n Stellungen genommen; der Feind ging in südöstlicher Rich tung zurück. Die deutschen Truppen folgten in Gewaltmärschen. Trotz der allergrößten Schwierigkeiten, die diesen Märschen, die Naturgewalten entgegenstellten, erreichten die deutschen' Marschkolonnen am 10. oie Linie Pillkallen—Wladislawa und am 11. die große Straße Gumbinnen—Wylkowyszkt. Der rechte Flügel batte bis zur Einnahme von Stallupönen fast 4000 Gefangene gemacht, 4 Maschinengewehre und 11 Munitionswagen genommen. Die Mitte zählte bei der Wegnahme von Eydtkuhnen—Wirballen und Kibarto 10 000 Gefangene, 6 genommene Geschütze, 8 Maschinen gewehre und erbeutete außerdem zahlreiche Bagagewagen — darunter allein 80 Feldküchen — 3 Militärzüge, sowie sonstiges zahlreiches rollendes Material, Massen von russischen Liebesgaben und — was die Hauptsache war, einen ganzen Tagessatz Verpflegung. Beim linken Flügel endlich wurden 2100 Gefangene gemacht und 4 Geschütze ge nommen. Bis zum 12. Februar, an welchem Tage unsere Truppen, nunmehr ganz auf russischem Boden, Wizwiny, Kalwarja und Mariampol besetzten, hatte sich die Zahl der von den Truppen des Nordflügels genommenen Geschütze auf 17 gesteigert. Die russische 73. und 56. Division waren bis zu diesem Zeitpunkte so gut wie vernichtet. Die 27. Division ist aufs schwerste geschädigt. Der vor der Angerapptinie und den Befestigungen von Lotzen gelegene Gegner hatte inzwischen gleichfalls den Ruckzug in östlicher Richtung eingeleitet. Nunmehr schritten auch die in den deutschen Befestigungen bisher zurück gehaltenen Truppenteile, aus Landwehr und Landsturm bestehend, zum Angriff gegen den weichenden Feind, dessen lange Marschkolonnen von unseren Fliegern festgestellt wurden. An diesem und an den nächsten Tagen kam es an dbff verschiedensten Stellen zum Kampfe. Wiederum wurden zahlreiche Gefangene gemacht. Seine Majestät der Kaiser hatte den Kämpfen unserer Truppen bei Lyck beigewohnt. Bald nach der Erstürmung hielt der oberste Kriegsherr seinen Einzug in die masurische Hauptstadt. Es war ein soldatisches Bild von einziger Schönheit, als die aus schwerem Kampf kommenden Truppen sich um den un erwartet in ihrer Mitte erscheinenden Kaiser scharten und ihrem Stolz und ihrer Freude durch begeisterte Hurrarufe und durch Singen vaterländischer Lieder einen hinreißenden Ausdruck gaben. - ,
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