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Das Oer GeneralLaklmeMer. Den Franzosen scheint der Krieg mit den sich ewig gleichbleibenden Siegesbotschaften aus dem Joffreschen Hauptquartier schon etwas langweilig zu werden. Jeder Tag bringt ihnen dieselbe eintönige Aufzählung von kleinen Gefechten um Schützengräben und Schanzarbeiten, und hat einmal ein gröberer Kampf stattgefunden, wie jetzt bei Soissons und Craonne, dann sieht der Ausgang der Kämpfe einer Niederlage doch verteufelt ähnlich. Man begreift also wohl die Sehnsucht nach Abwechslung, von der die guten Pariser nicht erst seit gestern gequält werden, und die Wollust, mit der sie sich auf den neuesten .Fall" stürzen, der sich ihnen in diesem Seelenzustand darbietet: der Generatzahlmeister der französischen Armee, rin Herr Desclaux, mußte hinter Schloß und Riegel gebracht werden, weil er beschuldigt wird, große Unter schleife zum Schaden der ihm anvertrauten Heeresinteressen begangen zu haben. Der Fall ist allerdings danach angetan, Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht nur bei den Franzosen, in deren Augen er sich durch die in der Republik so sehr beliebte Mischung kriminalistischer mit politischen und gesellschaftlichen Elementen besonders empfiehlt. Der Mann war nämlich schon in Friedenszeiten ein grobes Tier, wie man zu s. gen pflegt, die rechte Hand des verflossenen Finanz- nlinisters Caillaux, zu dessen Gunsten er wiederholt als Leuge auftrat, als der unerbittliche Feldzug des Figaro und die Ermordung Calmettes, des Direktors dieses angesehenen Blattes, durch Frau Caillaux noch die Gemüter beschäftigte. Herr und Frau Caillaux sind inzwischen nach Brasilien abgedampft, um irgendwelcher geheimnisvoller Geschäfte willen, von denen niemand etwas Sicheres zu sagen weiß. Herrn Desclaux aber wurde, als der Krieg ausbrach, die Aufgabe eines Generalzahlmeisters im Finanzministerium übertragen, und siehe da, er verstand es, sich ihrer mit echt französischer Eleganz zu entledigen. Der Mann hatte natürlich eine Freundin, für de er sorgen mußte, und da er in den Vorräten der Intendantur ungeheure Mengen der allernützlichsten und angenehmsten Dinge sich aufspeichern sah, wußte er nichts Gescheiteres zu tun, als mit diesen schönen Genuß- und Hlahrungsmitteln seine Geliebte zu unterhalten. Von Soldaten gelenkte Automobile mußten in regelmäßigen Fahrten Zucker, Rum, Reis und wonach das Herz der in einer eleganten Villa untergebrachten Dame sich sonst noch sehnte, ihrem Haushalte zuführen, Kaffeeballen, Konserven, Militärausrüstungsgegenstände und Gewehre fanden sich schließlich auch in großer Menge hinzu, und so hatte das eole Paar schließlich eine ganze Militärintendantur im » leinen zusammengebracht, als der böse Zufall ihr Treiben entdeckte. Nun sitzt der Generalzahlmeister der französischen 4lrmee im Gefängnis und muß abwarten, ob man für ihn ebenso erfolgreich nach Straflosigkeitsgründen suchen wird, wie zur Zeit für die Frau seines Freundes Caillaux. Man begreift, daß die Franzosen diesen Zwischenfall unterhaltsamer sinken, als das ewige Einerlei der Joffre schen .Offensive". Aber auch uns bietet er nicht geringes Interesse. Wir erinnern uns noch, welches Aufsehen es hier zu Lande erregte, als in dem ungeheuren Betriebe der deutschen Feldpost sich einige diebische Seelen bemerkbar machten, die Briefe und kleine Pakete ihres Inhalts beraubten und sich an Geld und Gut vergingen, Las, von treuer Hand meist in recht bescheidenem Umfange zusammengesucht, den braven Feldgrauen draußen an der Front etwas Erleichterung und Annehmlichkeit bringen sollte. Die gewissenlosen Marder wurden schließlich gesoßt und ihrer verdienten Strafe übergeben, und wir konnten uns bald darüber beruhigen, zumal es nicht festangestellte Postbeamte waren, die sich eines solchen Verrates an ihren Dienstpflichten schuldig machten, sondern junge Aus- bilfsburschen, die von der Verwaltung nach ganz ober flächlicher Prüfung ihrer Eigenschaften eingestellt werden mußten, weil der ins riesenhafte angeschwollene Verkehr anders überhaupt nicht mehr bewältigt werden konnte. In Frankreich dagegen ist es der höchste Finanzbeamte der Intendantur, der sich an den für die Truppen be stimmten Vorräten bereichert und einem Frauenzimmer zuführt, was der arme kleine Piou-Piou in der Front mit Sehnsucht erwartet, um den Anstrengungen des Feld zuges gewachsen zu bleiben. Wahrlich, man begreift jetzt das höllische Mißtrauen der französischen Kammer in das geordnete Arbeiten der Verwaltungsmaschine des Heeres, denn wenn schon an der obersten Spitze der Zahlmeisterei so empörende Dinge möglich sind, dann kann man sich wohl denken, was erst in den mittleren und niederen Schichten Vorkommen mag. Die Fäulniserscheinungen der französischen Republik sind auch durch diesen schweren Kampf um Sein oder Nichtsein nicht zum Stillstand gekommen, während bei uns eine sittliche Erneuerung des Volkslebens im Gange fit, von der wir für unsere Zukunft die schönsten Früchte erhoffen dürfen. ver Krieg. Sowohl im Westen wie im Osten haben unsere Feinde wieder die Schärfe des deutschen Schwertes empfindlich spüren müssen. Franzosen und Ruffen haben an mehreren Orten blusige Niederlagen erlitten. Siegreiche Gefeckte gegen franrolen unä Muffen. Schwere französische Verluste bei Nieuport, La Bassee und Verdun. — In den Argonnen 12 fran zösische Offiziere, 731 Mann gefangen, 500 Tote, das Regiment Nr. 155 völlig aufgerieben; 12 Maschinengewehre, 10 Geschütze erbeutet. — Russische Niederlagen bei Darkehmen, am Loewentin-See und bei Borzymow. Großes Hauptquartier, 30. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Die französischen Verluste in den Kampfe» nördlich Nieuport am 28. Januar waren groß, über SOS Marokkaner und Algerier liegen tot in den Dünen. Der Feind wurde durch unser Artillericfeuer auch gestern daran gehindert, sich an die Düneuhöhe östlich des Lcuchtturms mit Sappen hcranzuarbeiten. — Südlich des Kanals von La Bassee entrissen heute Nacht unsere Truppen den Franzosen im Anschluß an die von unS am 25. Januar eroberte Stellung zwei weitere Gräben und machte» über 80 Gefangene. — Im westlichen Teil der Argonnen unternahmen unsere Truppen gestern einen Angriff, der uns einen nicht unbedeutenden Ge- laudeaewinn einbrachte. An Gefaugeuen blieben in grobe Völkerringen. A Diejenige Nation, ciie ctas geringste H » LZuantum Alkokol zu sich nimmt, ciie ge- » § winnt. Anck cias sollen Sie sein, meine A ? Herren! Raiserworte 1910. » An äie Warinefähnnche. » unser» Händen: 12 Offiziere, 75 l Mann, erbeutet wurden: 12 Maschinengewehre, Iv Geschütze klcincrcu Kalibers. Die Verluste des Feindes sind schwer, 400 bis 500 Tote liegen auf dem Kampffeldc, das französische Infanterieregiment 155 scheint auf- gerieben zu sein. Unsere Verluste find ver hältnismäßig gering. — Französische Nachtangriffs- Versuche südöstlich Verdun wurden unter schweren Ver lusten für den Feind zurückgcschlagen. — Nordöstlich Vadonviller wurden die Franzosen aus dem Dorfe Angomout auf Bremenil geworfen. Augomout wurde von uns besetzt. östlicher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen griffen die Russen erfolglos den Brückeukopf östlich Darkehmen an, beschossen unsere Befestigungswcrke östlich der Seeuplatte und versuchten südöstlich deS Loewentin-Sees eine» Angriff, der in unserem Feuer zusammcnbrach. — Russische Nachtangriffe in Gegend Borzymow östlich Lowicz wurden unter schwersten Verlusten für den Feind zurüekgcworfc». Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * türkischer Sieg in Aserbeidschan. - , Die türkische Armee setzt ihr Vordringen in Persien kräftig und erfolgreich fort. Das türkische Große Haupt quartier teilt mit: Auf der kaukasischen Front hat sich nichts Nennens wertes ereignet. Unsere Truppen, die in der Richtung auf Olty die Offensive ergriffen haben, machten 300 Russen zu Gefangenen und erbeuteten eine Menge Gewehre und Kriegsmaterial. Die seit einer Woche in Aser beidschan im Gange befindliche Schlacht in der Um gegend von Choi gegen die feindlichen Hauptkräfte wird zu unsern Gunsten fortgesetzt. Choi ist der letzte Zu fluchtsort der Russen in Aserbeidschan. Am 27. Januar nahmen unsere Truppen im Süden von Choi die erste Linie der befestigten feindlichen Stellungen, die aus mehreren Linien bestehen. Die persische Regierung wies das Verlangen des englischen und des russischen Gesandten auf Abberufung der schwedischen Offiziere, auf die sich der ganze Haß der beiden Diplomaten konzentriert, zurück. Die Lage am Suezkanal. Wie das „Amsterdamer Handelsblad" erfährt, erhielt die Dampfschiffahrtsgesellschaft „Nederland" einen Bericht, wonach die Fahrt durch den Suezkanal unter militärischer Kontrolle steht und die Schiffe nur zu bestimmten Stunden eingelassen zu werden scheinen. Man glaubt jedoch nicht, daß eine ernstliche Verzögerung zu erwarten ist. Nach den Einnahmen vom 28. Januar, die die Suez kanalgesellschaft bekanntgibt, scheint der Verkehr normal zu sein. — Dem Korrespondenten des „Secolo" in Kairo zufolge wird am Suezkanal fieberhaft für die Verteidi gung gearbeitet. Die Arbeiter der Kanalgesellschaft er hielten Lie Weisung, sich mit ihren Familien bereitzuhalten, aus den ersten telephonischen Befehl abzureisen. In eng lischen Kreisen verlautet, daß die Einwohner oon Jsmailia demnächst die gleiche Weisung erhalten werden. Die „Daily Mail" meldet aus Kairo: Die Türken verhielten sich ruhig seit dem Scharmützel bei Kantara. Sonntag und Dienstag landeten kleinere Abteilungen Engländer bei Alexandrette, die die Telegraphendrähte nördlichsund süd lich der Stadt abschnitten. Die Türken leisteten keinen ernsthaften Widerstand. * Russischer Rückzug aus äen RarpÄtben. Die „Times" meldet aus Petersburg: Die Tätigkeit der Deutschen in den östlichen Beskiden fängt an, d r wichtigste Faktor der militärischen Lage zu werden. Diese Tätigkeit entwickelt sich schnell längs einer Front, die sich von dem Duklapaß bis Wyskow, einer Strecke von 160 Kilometer ausdehnt. Feindliche Kolonnen versuchen, durch die zahlreichen Pässe, die innerhalb jener Front liegen, über das Gebirge vorzudringen. Der Truppentransport geschieht längs vier wichtiger Bahnlinien aus dem Süden. Przemysl liegt im Zentrum der Vormarschlinie der Deutschen und Österreicher. Der Zweck der Bewegung ist wohl der Entsatz jener Festung. Der österreichisch ungarische Generalstabsbericht konnte vom 29. Januar mittags melden:/ In den Karpathen wurden westlich des Uzsoker Paffes russische Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Bei Vezerszallas und Velbveo sind die Kämpfe beendet, der Feind auf die Paßhöhen zurückgeworfen; neuerdings vierhundert Gefangene ein gebracht. Dadurch, daß die österreichisch-ungarischen Truppen auf den wichtigsten Punkten die Paßhöhen erobert und besetzt haben, sind sie Herren der Einzugstraben nach Galizien. In österreichischen Blättern wird darauf hin gewiesen, daß das galizische Karpathenvorland voraus sichtlich der Schauplatz großer Aktionen werden dürfte, die möglicherweise entscheidenden Einfluß auf die Gesamt lage haben können. Es ist vorauszusehen, daß die Öster reicher die bereits erfolgreich eingeleiteten Angriffe auf der Linie Tarnow—Gorlice fortsetzen werden. Drei russische Bataillone vernichtet. Budapest, 30. Januar. Der Spezialberichterstatter des „Magyary Hirlap" meldet: Aus dem Komitate Ung wurde der Feind voll ständig verdrängt; er ist nun bestrebt, nach der panik artigen Flucht jenseits der Grenze seine Kräfte in Ordnung zu bringen. Die russische Flucht hat in Csontos an- gefangen. Bei der Kopflosigkeit, mit der die Russen geflohen sind, konnte es geschehen, daß infolge ihrer Ver wirrung dasGros ihrerKräfte direkt gegen unsere Stellungen anlief, wo sie natürlich entwaffnet wurden. Man kann die Verluste der Ruffen nicht annähernd zahlenmäßig angeben. So viel ist bereits erwiesen, daß drei russische Bataillone vernichtet wurden; ungeheuer.viel Munition, Proviant, Maschinengewehre sind in unseren Besitz gelangt. Die Bedeutung unseres Sieges wird dadurch erhöht, daß unser Angriff bloß die Opfer von einigen Verwundeten erforderte, während die Russen durch das vernichtende Feuer unserer Honvedartillerie zu Hunderten in den Bergen fielen. kleine kriegspokt. Stockholm, 30. Jan. Der französische General Pau mit Gefolge ist hier auf der Durchreise nach Petersburg angekommen. Er soll angeblich ein Kommando im russischen Heer übernehmen. Basel, 30. Jan. Nach einer Meldung aus Tokio hat die „Karlsruhe" in den amerikanischen Gewässern wieder zwei englische und einen französischen Dampfer versenkt. Brüssel, 30. Jan. Von sieben englischen Flug» zeugen, welche Ostende und Zeebrügge beschaffen haben, sind drei nicht zurückgekebrt. Sie wurden auf dem Rück fluge von zahlreichen deutschen Flugzeugen umzingelt und auf das offene Meer gejagt. Upinqton (Südafrika), 30. Jan. Der Burenführer Marib hat sich auf deutsches Gebiet zurückgezogen, um sich gröbere Kanonen zu holen. Joffres gescheiterte Zngriffsp!äne. Berlin, 30. Januar. Von unterrichteter Seite wird unS geschrieben: Seit dem 17. Dezember 1914 — dem Tage, an dem General Joffre die allgemeine Offensive befahl — ist ein voller Monat ins Land gegangen, ohne daß es den Verbündeten gelungen ist, unsere ausgedehnten Linien an irgendeiner Stelle zu durchbrechen. Zwischen Reims und den Argonnen haben die Franzosen besonders große Anstrengungen ge macht. Ihr Angriff begann dort am 20. Dezember und brachte an diesem ersten Tage unbedeutende Teile unserer Schützengräben in ihre Hand, — Schützengräben, die sich aus der allgemeinen Verteidigungs front nach und nach seindwärts vorgeschoben hatten und einem konzentrischen Angriff daher besonders ausgesetzt waren. In ununterbrochenen Angriffen haben sich die Franzosen bemüht, diesen anfangs errungenen Vorteil zu erweitern. Täglich lag das vereinigte Feuer ihrer schweren Batterien auf bestimmten Teilen unserer Front: beinahe täglich stürmte die französische Infanterie gegen unsere Gräben vor; immer dichter wurde das Totenfeld vor unserer Front, immer größer die Zahl der französischen Gefangenen. Es soll nicht geleugnet 'werden, daß die französische Infanterie anfangs mit Aufopferung und Schneid an ihre Aufgabe heranging. Die Berichte des französischen Nachrichtendienstes waren in den Wochen vor dem all gemeinen Angriff eigentlich nur noch ein Lobgesang auf die unwiderstehliche Gewalt der französischen schweren Artillerie gewesen. Unter dem dauernden Eindruck dieser Berichte mußte in der französischen Infanterie die Überzeugung Platz greifen, daß sie bei einem Angriff eigentlich nur zu ernten haben würde, was die- schwere Artillerie gesät. Sie hat schnell einzusehen ge lernt, daß man bei den Lobgesängen auf die französische schwere Artillerie einen Umstand völlig außer Acht ge lassen hatte — die Widerstandskraft unserer Infanterie! In diesem Punkte stimmte die Rechnung nicht. Es war dann auch deutlich zu erkennen, wie die anfängliche Zu versicht der französischen Infanterie mit jedem neuen An griff nachließ und sich nach und nach in die Überzeugung wandelte: es ist nutzloses Blutvergießen, immer wieder gegen die deutsche Stellung anzurennen. Auch als die Franzosen frische Kräfte ins Feuer führten, brach deren unverbrauchte Kraft an dem zähen Widerstand unserer Infanterie zusammen. Es ist erwiesen, daß die französischen Offiziere schließ lich auf ihre Leute mit der nachgerade abgebrauchten Lüge einzuwirken suchten, daß wir ihre Gefangenen zu Tode quälen. Sie übersehen dabei ganz, daß diese Lüge weiter nichts beweist, als daß die französische Infanterie durch Angst vor Schlimmerem davon abgehalten werden soll, sich dem Feinde zu ergeben. Die Lüge hat übrigens nicht viel genutzt. Die zahlreichen Gefangenen aus den Kämpfen im Dezember, Januar sind zufrieden, daß „der Krieg für sie beendet ist". Unserer Truppe aber haben diese Kämpfe bewiesen, daß sie keinen Feind zu scheuen hat — selbst Nicht die „kamsuss artMsris lourcks" (berühmte schwere Artillerie) der Franzosen. (lnserer ^iicbe bester freunä. (Von einem deutschen Volkswtrtschaftler.) Friedrich der Große war es, der mit Erlassen, praktischer Anleitung — und wo beides nicht half, auch mit Strafen — bei den widerstrebenden preußischen Bauern den Anbau der Frucht erzwang, die jetzt ein Angelpunkt aller der Maßnahmen geworden ist, welche uns die Zerreißung des englischen Aushungerungsplanes ermöglichen sollen und werden — der Kartoffel, die einer der vorzüglichsten Freunde unserer Küche geworden ist oder es doch sein sollte. Wie es im übrigen Leben Moden, unbegründete Vor liebe für Menschen und Dinge, ebenso aber auch das Gegenteil gibt, so ist das gleichermaßen auch bei der Er nährung der Kall. Man braucht ja in dieser Hinsicht nur an die sachlich kaum begründete Vorliebe zu erinnern, deren sich in den letzten Jahrzehnten in immer steigendem Maße die aus den Hellen, sogenannten Auszugmehlen bergestellten Backwaren zu erfreuen hatten. Dabei ist einer der wichtigsten Bestandteile des Kornes, der außer ordentlich eiweißhaltige Kleber gerade in den etwas dunkleren Mehlen in viel stärkerem Maße enthalten, als in den Hellen. Das Gegenstück zu diesem Beispiel, dem man Dutzende von anderen anschließen könnte, bildet nun die Kartoffel. Worauf es zurückzuführen sein mag, ist schwer zu sagen, aber als vollwertiges Nahrungsmittel ist die Kartoffel von den breiten Massen eigentlich nie be trachtet worden, sondern man hat sie immer als eine mehr magenfüllende als nährende Beigabe angesehen. Damit aber tut man dieser Knollenfrucht bitteres Unrecht. Wie moderne chemisch durchgebildete Ärzte über diese Fragt denken, in der früher zweifellos auch von ärztlicher Seite viel gesündigt worden ist, dafür diene als Beleg solgender Auszug aus der Arbeit eines Arztes, die die Ernährungs frage unter chemisch-medizinischem Gesichtswinkel behandelt: „Von dem stickstoffhaltigen Fleisch als einziger Nahrung kann kein Mensch existieren, wohl aber von Brot oder Kartoffeln, besonders die letztere ist... in ihrem Nährwerte bedeutend unterschätzt worden. Das „Volk", d. h. die große Masse der körperlich, womöglich den ganzen Tag in frischer Luft arbeitenden Menschheit kann fast-ausschließlich