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hat dm größten Teil der russischen Arme« bereits übe, die Grenze geworfen, der Rest dürfte schnell nachfolgen. MU Nicolais Riesenplan ist's zu Ende. Die Verfolgung jenseits der ostpreußischen Grenz« wird nicht nur die Ziffer der Gefangenen und der Beute an Geschützen und Material sehr erhöhen, sondern wird auch ebenso wie die zugleich eiugeleitete starke Gegen offensive io Nordpolen rechts der Weichsel von große, strategischer Bedeutung für die Gejamtlage im Osten werden Die Russen ziehen sich, wie sie selbst sagen, aus ihre Festungslime im Njemm- und Narewgebiet: Kowno- Grodno—Lomza zurück. Sie find nicht mehr imstande sich ohne die Stütze dieser festen Plätze im freien Felde zr behaupten, werden daher auch für den Entsatz von Warschau ausgeschaltet. Ein eiserner Keil schiebt sich rechts de, Weichsel in Nordpolen immer weiter vor und sperrt den Weg nach Warschau allmählich völlig ab. Wir eroberten in jener Gegend die Stadt Sierpc, haben die Skrwa überschritten und stehen bereits bei Racionz. Die Russen waren schon vor einigen Wochen durch die Waldzone westlich der Linie Plock, Bielsk, Drobin und Racionz oorgegangen. Sie hatten dort große Kavalleriemassen oorgetrieben, die aber bei der Enge der Straßen in den ausgebreiteten Waldungen keine große Wirkung ausüben konnten. Aus kleineren Gefechten, die auf jener Linie seit längerer Zeit stattsanden, hat sich nun eine großzügige deutsche Gegenoffensive entwickelt, die den Feind auch hier unaufhaltsam zurückwirft. Der gewaltige Druck rechts der Weichsel, den die deutschen Truppen aus üben, muß sich auch auf die Lage vor Warschau, wo die Russen schon auf ihre letzte Verteidigungslinie, die Blonie- stellung, zurückwetchen, empfindlich DU unsern Gunsten be merkbar machen. * Die Beschlagnahme der „Wilhelmina". Der amerikanische Dampfer „Wilhelmina", der mit Lebensmitteln nach Deutschland unterwegs ist, ist in Falmouth angekommen und ankert im Jnnenhafen. Reuters Bureau betont, daß die „Wilhelmina" aus freien Stücken nach einer stürmischen Fahrt in Falmouth eingelaufen sei. Die Ladung ist von den englischen Behörden in Falmouth beschlagnahmt worden. Wie Reuters Bureau aus Norfolk meldet, habe die „Dacia" nicht abfahren können wegen eines Streiks von elf Mann der Besatzung, die fürchteten, von den britischen Behörden gefangengenommen zu werden. Vertreter der Besitzer der „Wilhelmina" hatten, wie aus Washington berichtet wird, eine lange Konferenz mit dem Staatsanwalt Johnson. Sie drängten auf schleunige Er ledigung der Frage, ob England nach internationalem Gesetz berechtigt sei, unter amerikanischer Flagge fahrende Schiffe, die Lebensmittel für die Zivilbevölkerung über bringen, an dem Anlaufen deutscher Häfen zu verhindern. Ober ktleuDiLNl franke Kommandeur mSückveN Am 12. November vorigen JahreS starb der Kommandeur der Schutztruppe in Südwestafrika, Oberst leutnant v. Heydebreck den Heldentod fürs Vaterland. Er hat jetzt einen würdigen Nachfolger in einem unserer bekanntesten Afrikaner erhalten. Wolffs Telegraphisches Bureau meldet: Major Franke t» der Schutztrnppe für Deutsch-Süd- westafrtka ist unter Beförderung zurB Oberstleutnant zum Kommandeur dieser Schnytruppe ernannt worden. Oberstleutnant Franke steht im 49. Lebensjahre. Er rrat 1896 in die Schutztruppe für Südwestafrika als Ober- eutnant ein und machte sich im Hereroaufstand durch kühne Waffentaten berühmt. Bei den Schwarzen hieß er der „Schimmelreiter" und wurde wegen seiner schnellen und erfolgreichen Operationen mit abergläubischer Furcht bestaunt. Bekannt ist die Entsetzung Windhuks, Oka- handjas und Omarurus Anfang des Jahres 1904 durch die Kompagnie Franke unter schweren, aber ruhmvollen Kämpfen gegen eine furchtbare Übermacht. Auch bei den Kämpfen am Waterberge im August 1904 zeichnete er sich im Stabe des Obersten Deimling (jetzigen Kommandierenden Generals) besonders aus. Deutsche« Sieg in der Kapkolonie. Die Engländer hofften mit unseren afrikanischen Kolonien leichtes Spiel zu haben, erleiden aber Nieder lage auf Niederlage durch unsere wackeren Schutztruppen. Aus Südwestafrika wird durch das Wölfische Telegraphen bureau unter dem 12. Februar amtlich berichtet: Major Ritter hat Anfang Februar die am Nordufer des Oranjeflusses bei Kakamas in der Kapkolonie ver schanzten Engländer angegriffen, über den Oranje ge worfen und sämtliche Fahrzeuge zum Übersetzen über den Fluß zerstört. Danach find die von Reuter über dieses Gefecht in den letzten Tagen verbreiteten Nachrichten, insbesondere die über einen „abgeschlagenen Angriff" der Deutschen und „ihren Rückzug unter schweren Verlusten" unwahr. Englische Heldentaten. DaS Reutersche Bureau meldet aus Lüderitzbucht: Eine berittene Patrouille rückte Lis nach Pomona und Bogenfels, 50 bzw. 70 englische Meilen südlich von Lüderitzbucht, vor, verbrannte beide Plätze und erbeutete die dortigen Vorräte; man hatte angenommen, daß die Deutschen dort große Vorräte aufgespeichert hätten. Dies ist das erstemal, daß britische Truppen in dieser Richtung so weit vordrangen. Die Hauptabteilung blieb tu Pomona, während eine kleinere Abteilung UNÄ s Ich bin versichert, 'veenn äie Monarchen ein » rvakres und treues bild des Elends seken » A sollten, in welches eine einzige Kriegserklärung * « die Völker stürzt, nimmermekr könnten sie A » ckagegen gleichgültig sein, Friedrich cier Grosse. » «»SS»»»»«»» *»»»««»»«« «««««—»» Bogenfels rückte. Dieses stand, als wir gleichzeitig mit dem eiligen Rückzüge des Feindes dort ankamen, in Flammen. Unsere Truppen kamen beim Vorrücken in feindliches Gewehrfeuer, setzten aber das vom Feinde be gonnene Vernichtungswerk fort, nachdem sie möglichst viel von den Vorräten in Sicherheit gebracht Hutten. DaSjeloe geschah in Pomona. kiicii e kriegspolt. Amsterdam, 13. Fehr. Laut Blättermcldung werden die Postdampfer der Damp fschjfssgeselU chast Zeeland ihren Namen in großen Buchstaben auf der Seitenwand tragen; die Schornsteine werden oben in den holländischer Farben rot-weiß-blau gestrichen werden. Algeciras, 1b. Febr. Wie die „Agence Havas" meldet, ist man ohne Nachricht über das englische Torpedo boot 93, das mit der Überwachung der Meerenge von Gibraltar beauftragt war. Man hegt wegen des in der Meerenge bestehenden wütenden Sturmes Besorgnis für das Fahrzeug. Tokio, 13. Febr. Die Japaner fühlen sich im Besitze Tsingtaus so sicher, daß sie sämtliche Plätze und Straßen der Stadt umgetauft Halen. Der Name Tsingtau ist in F siishima umgeändert woroen. was so viel wie „Hauptstadt der Halbinsel" bedeutet. cier in den Kümpfen um Deutschlands Rukm unci ffortbesieken gefallenen Neicken aus Wilsdruff unck cken Orten cker Dm§ebun§. IVlLX aus Wilslll-usf. Kriegsfreiwilliger im Ües.-Inksnterie-Üeg. blr 244. Paul HMun Winter' suMimdavK. Reservist im 4, Infanterie-Regiment Nr. 103. 0. Ilreoklor- 1ungk3N88su8 N6ldig8l1orf. Soldat im 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 Ldre üea lapksrsa! üin blauten Lrscklagener decken ckas ffeld. O, Deutschland, wieviel deiner 8ökne tiat nun des Kriegsgottes Lense gefüllt, Dass Rubm deine Ltirne umkröne. bis malmet vor Qott dick ikr blasses Oesickt. O, Deutschland, vergiss deine Toten nickt! Amerika an Deutschland. Stellungnahme zur Blockade Englands. LL. Berlin, 13. Februar. Die mehrfach angekündigte, in unrichtigen, anscheinend bewußt deutschfeindlichen Auszügen durch englische Blätter schon erwähnte Note der Vereinigten Staaten an Deutsch land wegen der durch die deutsche Admiralität verkündeten Erklärung der Gewässer rund um England als Kriegs gebiet liegt nun im Wortlaut vor. Bei der Durchsicht ergibt sich sofort, daß die durch die Engländer in die Welt gesandten Auszüge gefärbt waren, vor allen Dingen hält sich die Note durchaus im Rahmen freundschaftlichen und freundwilligen Gedankenaustausches. Die Note nimmt Bezug auf den von der britischen Regierung ungeordneten Mißbrauch neutraler Flaggen und weist darauf hin, daß unter solchen Umständen es nicht immer vermieden werden könne, daß die auf feind liche Schiffe berechneten Angriffe auch neutrale Schiffe träfen. Die amerikanische Regierung erachtet es daher als ihre Pflicht, die Kaiserlich deutsche Regierung in auf richtiger Hochschätzung und mit den freundschaftlichsten Gefühlen, aber doch ganz offen und ernstlich auf die sehr ernsten Folgen aufmerksam zu machen, die das mit der Bekanntmachung offenbar beabsichtigte Vorgehen möglicher weise herbeiführen kann. Die deutsche Regierung wird gebeten, die kritische Lage zu erwägen, die entstehen könnte, falls ein Kauffahrteischiff der Vereinigten Staaten zerstört oder ein amerikanischer Staatsangehöriger getötet würde. Die Regierung der Vereinigten Staaten nimmt an, daß eine Blockade im vorliegenden Fall nicht beabsichtigt ist. Eine Erklärung oder Ausübung des Rechtes, jedes Schiff anzugreifen und zu zerstören, das ein näher um schriebenes Gebiet auf offener See befährt, ohne erst fest gestellt zu haben, ob es einer kriegführenden Nation ge hört, oder ob seine Ladung Konterbande ist, wäre eine Handlungsweise, die so sehr im Widerspruch mit allen Regeln der Seekriegsführung steht, daß die amerikanische Regierung kaum annehmen kann, daß die Kaiserlich deutsche Regierung im vorliegenden Falle sie als möglich ins Auge faßt. Der Verdacht, daß feindliche Schiffe zu Unrecht eine neutrale Flagge führen, kann nicht eine berechtigte Vermutung schaffen, dahingehend, daß alle Schiffe, die ein näher umschriebenes Gebiet durchfahren, demselben Verdacht unterliegen. Gerade um solche Fragen aufzuklären, ist nach Ansicht der amerikanischen Regierung das Recht der Durchsuchung anerkannt worden. Die Regierung der Vereinigten Staaten macht die Kaiserlich uen am, daß ine .Negierung der Vereinigten Slawen ui eurer Kritik wegen nicht neutraler Haltung, der sich nach Ansicht der deutschen Regierung die Ne uerungen gewisser anderer neutraler Staaten ausgesetzt haben, teure Veranlassung gegeben hat. Die Regierung Ser Verewigten Staaten hat teuren Maßnahmen zu- gestimmt oder, hat es bei keiner solchen bewenden lassen, Re von den anderen kriegführenden Nationen im gegen wärtigen Kriege getroffen worden sind, und die auf eine Beschränkung des Handels hinzieien. Um so mehr müsse die Regierung der Vereinigten Staaten unter allen Umständen alle Schritte tun, die zuin Schutze amerikanischen Lebens und Eigentums und zur Sicherung des vollen Genusses der anerkannten Rechte auf hoher See für dre Amerikaner erforderlich sind. Die Regierung der Vereinigten Staaten spricht in d m Bestreben, irgendwelche Mißverständnisse zu oer- ru Sen und zu verhindern, daß Umstände entstehen, die ennn Schatten aui den Verlehr der beiden Regierungen weisen könnten, die zuversichtliche Hoffnung und Er wartung aus, daß ine deutsche Regierung die Versicherung geben kann und will, daß amerikanische Staatsbürger und ihre Schiffe anders als im Wege der Durchsuchung durch deutsche Seestreitkräfte m dem in der Bekanntmachung des deutschen Admiralstabes näher bezeichneten Gebiet nicht behelligt werden sollen. Die Note bemerkt zum Schluffe, der englischen Regierung seien über den ungerechtfertigten Gebrauch der amerikanischen Flagge zum Schutz ürMIcher Schiffe Vor- steumigen gemacht worden. Vie deutfcke /Aufklärung auf diese Note, die wahrscheinlich alsbald nach Amerika abgehenwird, soll bestimmtem Vernehmen nach inüeunelben freundlichen Tone erfolgen, in dem die Note der Vereinigten Staaten gehalten ist. Ob sich irgend etwas ansden deutschen bisher ergriffenen Maßregeln ändern wird, läßt sich füglich bezweifeln. Was man einmal für richtig und notwendig bei uns erkannt hat, ändert man nicht wegen des Einspruchs eines Dritten. Selbstverständlich wird von vornherein bei den Anordnungen unserer Admiralität die gebotene Schonung der Reutralen ins Auge gefaßt sein, soweit sie möglich in Anbetracht unserer Ziele ist und nicht durch die englische Absicht, falsche Flaggen zu gebrauchen, durchkreuzt wird. — Japans foräerungen an Lkina. Nicht mehr und nicht weniger als eine unbedingte Oberherrschaft Japans in China, damit die alleinige Beherrschung Ostasiens und den Ausschluß jedes sonstigen Einflusses strebt die japanische Regierung an, wenn sich die Nachrichten bewahrheiten, die jetzt die „Times" aus Peking bringen. Danach fordert Japan von China, daß kein Teil der chinesischen Küste und keine chinesische Jnfel einer fremden Macht abgetreten oder verpachtet werde. Japan verlangt ferner die ausschließlichen Bergwerksrechte in der Ost mongolei, wo keine Eisenbahnen ohne Zustimmung Japans gebaut werden dürfen, ferner die Verlängerung der Pacht frist für Port Arthur und die Konzessionen für den Bau der Bahnen Schantung—Mukden und Kirin—Changchung auf 99 Jahre. Die Japaner sollen Las Recht haben, in der östlichen Mongolei und in der südlichen Mandschurei Land zu erwerben und Landwirtschaft zu treiben. Japan verlangt die Übertragung der deutschen Privilegien in Schantung auf Japan und die Konzession für den Bau einer Bahn von Tschifu oder Lungkau nach Weitsten für die Japaner. China soll anderen Mächten ohne Zustimmung Japans in Fukien nicht Bergwerksbetrieb oder den Bau einer Bahn oder eines Hafens erlauben. Japan fordert die gemein same Kontrolle mit China über die Eisenwerke in Han Vang, über das Eisenbergwerk Taveh und über di« Kohlenzechen von Pingsiang im Vangtsetal. China soll den Angehörigen anderer Nattonen keine Bergwerksrechte gewähren, die geeignet seien, diese Unternehmungen zu beeinträchtigen. Die „Times" erfährt, daß diese Forderungen im letzten Monat an England, Frankreich, Rußland und die Vereinigten Staaten mitgeteilt worden seien. Japan scheint also zum mindesten eifrig bei der Hand zu sein, die Inanspruchnahme der europäischen Mächte für sich auszunntzen. Aber was sagen die Vereinigten Staaten zu diesen japanischen Plänen? Sie sind zwar durch rück- sichMose Kriegsgeschäfte zur Förderung Englands in An- ftmich genommen, aber etwas Interesse für die Tatsache, daß währenddessen Japan ihnen die chinesische Tür zu- machen will, dürfte schließlich doch noch vorhanden sein. Politische R.rmcUchall» Deutsches Lekb. * Die politischen Parteien BadenS haben für Ne Dauer des gegenwärtigen Krieges ein Abkommsl ge troffen, wonach für Ersatzwahlen in den Reichstag und in den Landtag, die während der Kriegszeit, einerlei aus welchen Gründen, nötig sein sollten, der Besitzstand der Parteien gewahrt bleibt und dem Kandidaten derjenigen Partei, die das Mandat besessen hat, kein Gegenkandidat ^egenübergestellt wird. Die Partei, welche das Mandat besessen hat, ist in der Auswahl ihres Kandidaten völlig frei.