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Großes Hauptquartier, 18. Januar. (WTB. Amtlich.) Eingegangen nachmittags «/.4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: In Ser Gegend Nieuport nur Artilleriekämpfe. Feindliche Angriffsbewegnngen find in den letzten Tagen nicht wahrgenommen worden. An der Küste wurden an mehreren Stellen Minen angefchwemmt. Bei La Boisselle, nordöstlich Albert, warfen unsere Truppen im Bajonettangriff Franzosen, die sich im Kirchhof und im Gehöft südwestlich davon festgesetzt hatten, heraus, und machten 3 Offiziere sowie 100 Mann zu Gefangenen. Im Argonnenwalde wurden mehrere Franzosengräben erobert und die fran- zöfifche Besatzung säst aufgerieben. Ein Angriff der Franzosen auf unsere Stellungen nordwestlich Point-a Mouffon führte auf eine Höhe zwei Kilometer füdlich Bilech bis an unsere Stellungen. Der Kampf dauert noch an. In den Vogesen und im Oberelsaff herrschten starke Schneetreiben und Nebel, die die Gefechtstätigkeit behinderten. Oestlicher Kriegsschauplatz: In Ostpreußen ist die Lage unverändert. Im nördlichen Polen versuchten SN Ruffen über den Wura Abschnitt bei Radeanow vorzustoffen, wurden aber zurückgewiesen. In Polen westlich der Weichsel hat sich nichts besonderes ereignet. Oberste Heeresleitung. Aus SlscLl UN<L Lanck Mitteilungen aus dem Lejerkrelie für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. — Was die Woche krachte. Regen mit Schnee ver> mischt und Sturm wechselten in der zurückgelegten Woche miteinander ab. Wir können uns gegen die Unbilden solchen Wetters genugsam schützen, nicht so aber unsere Krieger, die unter gleicher Ungunst des Wetters so schwer zu leiden haben. Wir sehnen darum für unsere Truppen und auch für uns daheim Schnee und Frost herbei, damit die Ent wicklung in der Naiur zurückbleibe und körperliches Wohl- befinden anstelle des Unbehagens trete. Vom westlichen Kriegsschauplätze brachte uns die vorige Woche eine Sieges botschaft nach der andern Für uns waren dieselben sehr erfreulich, doch den Franzosen dürften sie große Enttäuschungen gebracht haben, sobald man es überhaupt für geraten ge halten hat, ihnen den wahren Sachverhalt mitzuteilen Armer Joffre, deine Offensive hat dir eine große Pleite eingebracht! Man höre nur die großen Zahlen an Gefangenen, Ver wundeten. und Toten, die auf das Verlustkonto der fran zösischen Armee gebucht werden mußten. In einem Sturm angriff unserer Truppen im Osten der Argonnen wurden 1200 Franzosen gefangen genommen. Weitere Angriffe er- höhten die Zahl auf 1600, bis endlich der Gesamtverlust mit 17 Offizieren und 3500 Mann angegeben werden konnte. In der Gegend von Soiffons waren es unsere tapferen Märker, die dem Feinde große Verluste beibrachten. Außer erbeuteten Geschützen, Maschinengewehren und vielem anderen Kriegsmaterial wurden anfangs 1700, später 14 Oifizi re und 1130 als Gefangene genannt. Die letzten der drei tägigen Kämpfe fanden in Gegenwart des obersten Kriegs herrn statt. Unsere Beute betrug am Ende des Kampfes 5200 Gefangene, 14 Geschütze, 6 Maschinengewehre und mehrere Revolverkanonen. 4 bis 5000 tote Franzosen wurden auf dem Kampffelde gefunden Im Osten hinderte das schlechte Wetter ein schnelleres Vorwärtsgehen, immerhin hatte sich die Beute vom 7 Januar auf 2000 Gefangene und 7 Maschienengewehre erhöht Bei der Eroberung eines Stützpunktes nordöstlich Rawa blieben 500 Russen als Ge fangene in unseren Händen. Drei Maschinengewehre wurden erbeutet und heftige russische Gegenangriffe unter schwersten Verlusten für die Russen zurückgescylagen. Am letzten Tage der Woche erhielten wir noch über Kopenhagen die Meldung, daß in London ein großer Kriegstag abgehalten worden ist, der fünf Stunden währte. Alle die uns bereits bekannten Krämerseelen, auch der infolge seiner steten Niedertracht fast zusammengetrocknete Grey, nahmen daran teil. Ob sie sich wohl hier, wo niemand Zeuge ihrer Verhandlungen sein konnte, noch gegenseitig angelogen oder das Törichte ihres Beginnens sich eingestanden haben? Vielleicht dringt später davon etwas in die Oeffenllichkeit. Die Ehrentafeln berichteten den Tod drei tapferer Krieger. Zu Rittern des Eisernen Kreuzes wurden ernannt Vizefeldwebel Franz Klemm aus Wilsdruff, Soldat Oskar Heikel und Kriegsfreiwilliger Fritzsche, beide aus Röhrsdorf. Weil in der verflossenen Woche abermals Feldpostbriefe im Gewicht über 250 bis 500 Gramm zu gelassen wurden, wird mancher Wunsch der Angehörigen im Felde erfüllt md manche unverhoffte Freude bereitet worden sein. Die Einführung der neuen Backordnung hat bei uns und in den umliegenden Orten zu keinen Klagen Veranlassung gegeben. Unsere Bewohner sind einsichtig genug, sich in die durch die Not herbetgeführte schwere Lage zu fügen. Vom Kriege erzählten uns auch in kurzen Gedichtchen die kleinen Zöglinge des Kinderhortes bei der im Löwen stattgefundenen Bescherung; es ist nur gut, daß sie den Ernst der Sache noch nicht begreifen. — Zur Aufklärung wird darauf hingewiesen, daß die Beschwerden, die unausgesetzt beim Kriegsministerium von Pferdebesitzern über zu niedrige Abschätzung ihrer bei der Mobilmachung von den Aushebungs-Kommissionen ab genommenen Pferde erhoben werden, vollkommen aussichts los sind. Meist wird darin die Bitte ausgesprochen, den Beschwerdeführern den Unterschiedsbetrag zwischen dem angeblich tatsächlichen Werte der Pferde und dem Abschätzungs werte zuzubilligen. Auch darüber ist Beschwerde erhoben worden, daß den Eigentümern der Durchschnittswert nicht sofern bekannt gemacht worden sei. Die Beschwerden müssen sämtlich abschlägig beschicken werden, da der von den Sach verständigen festgestellte Wert nach § 25 des Kr. Leist. Ges. v 13. 6. 73 endgültig ist und demnach keine Möglichkeit besteht, - auch nicht aus Billigkeitsgründen - höhere Entschädigungen zu gewähren. — Kirchliche Iseier am diesjährige« Gevurtstage. des Deutschen Kaisers. Das Evangelisch-lutherische Landes- konststorium erläßt folgende Verordnung: Allen christlich gesinnten Deutschen wird es in dieser tiefernsten Zeit ein Bedürfnis sein, am diesjährigen Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers von mancher sonstigen, jetzt ungeeigneten Ver anstaltung abzusehen, wohl aber im Gotteshaus zu einer kirchlichen Feier sich zu vereinigen. Wir empfehlen daher allen evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden unseres Landes und ihren Vertretungen, am 27. Januar dieses Jahres einen festlich zu gestaltenden Gottesdienst anzuberaumen. Auch die in LvsnZelicis beauftragten Herren Staatsminister würden es mit Genugtuung begrüßen, wenn ohne ausdrückliche oberbehördliche Anordnung die Kirchgemeinde überall in Bringt euer Gold zur Reichsbank! i unserm Lande aus eigener Entschließung diese Anreguug verwirklichten. Die Bestimmung der gottesdienstlichen Stunde wird len örtlichen kirchlichen Organen, die Wahl des Predigttextes dm Geistlichen überlassen. Ebenso wird örtlicher Vereinbarung onheimgestellt, ob etwa in größeren Orten mit mehreren Parochien der Gottesdienst am 27. Januar dieses Jahres nur in einer oder etlichen Kirchen gehalten werden soll. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß auch Behörden und Vereine die Feier durch ihre Teilnahme für die ganze Gemeinde eindrucksvoll machen werden. — Der zweite vaterländische Aöend im Schützenhause schloß sich dem ersten würdig an; kein Wunder darum, daß der Saal fast überfüllt war. Herr Kantor Hientzsch, der Veranstalter und Leiter des Abends, eröffnete die Feier mit einer Begrüßung des Bundespräsidialmilgliedes Herrn Hauptmann Dr. Gebhardt, Professor am Vitzthumschen Gymnasium, der Fräulein Bluhm, Konzertsängerin in Meißen, aller Mitwirkenden und der zahlreich Erschienenen. Die Darbietungen, die diesmal die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft auf ein anderes Gebiet lenkten, doch dabei immer der jetzigen schweren Zeit angepaßt waren, müssen als durchweg gut gewählt bezeichnet werden. Zwei Kräfte waren gewonnen, den Abend verherrlichen zu helfen. Im Mittelpunkt standen der Vortrag des Herrn Hauptmann Dr. Gebhardt über Leier und Schwert, Kreuz und Dichtkunst und die Solovorträge der Konzertsängerin Fräulein Bll hm aus Meißen, doch soll damit keineswegs gesagt sein, daß die übrigen Leistungen zurückstanden. Die von unseren jungen Mädchen der Stadt dargebotenen trefflichen Deklamationen waren in ihrem Vortrag höchst entsprechend Auch die von Herrn Kantor Hientzsch und Herrn Lehrer Gerhardt dirigierten Männerchöre verdienen besondere Anerkennung. Es wurden zumeist längst bekannte und doch immer wieder so gern ge- hörte Volkslieder in recht schöner Weise zu Gehör gebracht. Von jeher, ist es deutscher Brauch gewesen, so be tonte der Herr Vortragende einleitend, alle Vorkomm nisse, mögen sie Leid oder Freud ausdrücken, im Lied zu verherrlichen. Die Kriegszeit bot dazu mehr Gelegenheit als sonst, und es sind Gedichte in überaus großer Zahl enstanden, von denen viele wert sind, nicht nur beachtet, sondern für unsere Nachkommen als schätzbares Gut aufbe- wahrt zu werden. Ter Herr Vortragende, Herr Hauptmann Dr. Gebhardt, hat vom Kriegsbeginn an alle solche Gedichte, die als besondere Leistung zu gelten hatten, gesammelt. Die seiner Sammlung einverleibten Kriegsgedichte stammen nicht nur von Kriegsteilnehmern, sondern auch von Zurück gebliebenen und haben zum Inhalt tiefes Empfinden, Liebe zum Vaterland und den festen Glauben an unsern endlichen Sieg Nach kurzen erläuternden Worten wurden nacheinander die besten dieser Gedichte ganz oder teilweise zum Vortrag gebracht. Sir sind teils einzelnen Helden gewidmet, teils werden in ihnen auch Schlachtenerlebnisse geschildert, in manchen wird der Untergang deutscher Schiffe beklagt und viele gedenken der Helden, die ihr Herzblut fürs liebe Vaterland hingeben mußten; neben bittterer Klage kommt aber auch der Humor zur Geltung Und nun die künstlerischen Vorträge des Fräulein Bluhm. Die Klangfülle, die Stimmenreinheit, das rechte Erfassen des Inhalts und das damit tiefe Emp finden bei allen Vorträgen seitens der Sängerin erweckte bei allen Zuhörern große Begeisterung. Der zweite Teil der Vortragsfolge brachte die stets beliebten Lichtbilder und zwar diesmal solche von dem deutschesten aller Deutschen, unsern lieben und hochgeschätzten Zeppelin. Wir konnten ihn sehen als Jüngling im Vaterhause, als tapferen Soldat im Felde und zuletzt als Meister in seiner Werkstatt, nicht rastend und ruhend, bis er endlich sein großes Werk vollendet hatte. Herzliche Dankenworte richtete am Schluffe Herr Kantor Hientzsch an alle Mitwirkenden, insbesondere an Herrn Hauptmann Dr. Gebhardt und Fräulein Bluhm. Herr Stadtrat Wehner bat noch, in der angesetztrn Reichs wollwoche die Gaben reichlich fließen lassen zu wollen. Die Ein nahme an diesem zweiten vaterländischem Abend betrug 157 Mark sie ist der städtischen Kiiegshilfe zugedacht. Nach Abzug der Unkosten hofft man zirka 120 Mark ab- ltefern zu können. — Kantor Zedtler in Graz gefeiert. Unseren Mit bürgern, insbesondere den älieren, dürfte erfreulich sein zu hören, daß am 8. Dezember 1914 die Bundesoereine von Graz unv Umgebung als Mitglieder des Steierschen Sänger bundes im Stephaniensaale zu Graz unter Leitung des Bundeschormeisters Vinzenz Ortna ein Konzert zum Besten des Roten Kreuzes veranstalteten. Die Vortragsfolge brachte auch unseres alten Kantors Zedtler Komposition: „Gott schirme dich, mein Vaterland!" zu Gehör. Als be- sondere Bemerkung zu dieser Komposition ist auf dem Pro- gramm aufgedruckt: „Bei dem vomsSteierschen Sängerbünde im Jahre 1864 ausgeschriebenen Wettbewerbe mit dem Ersten Preis ausgezeichnet. — Karl August Zedtler ist am 6. August 1870 als Kantor und Knabenlchrer in Wilsdruff bei Dresden gestorben. Seine Grabstätte in dem seither unverschlossenen Jakobifriedhose wird ehrenhalber vom Stadtrate zu Wilsdruff erhalten." Diese Würdigung unseres alten, beliebten und bedeutenden Kantors wird seine alten Schüler sehr erfreuen. Wie wäre es, wenn die Grabstätte einmal aufgeirischt und die alte Schulstraße Zedtlerstraße genannt würde, umsomehr als Zedtler auch dort wirkte. Oder soll das alte Sprichwort: „Der Prophet' gilt nichts in seinem Vaterlande" hier wieder einmal seine Bestätigung finden. L. — Kukdigungen für den 18. Januar am Krieger denkmal. Auf gemeinsamem Marsche begriffen, zogen heute mittag i/z1 Uhr zirka 360 Schüler der Oberklassen der Annenschule, der Oberrealschule und der 2 städtischen Real schule zu Dresden in unsere Stadt ein. Das schöne Kriegerdenkmal am Markt bot ihnen willkommene Gelegen heit, des Tages, an dem vor 44 Jahren unser deutsches Vaterland gegründet wurde, zu gedenken. Nachdem sämt liche Schüler mit ihren Führern um das Denkmal Stellung genommen hatten, hielt der Obersekundaner Kleine von der Annenschule eine kernige, dem Tage gewidmete Ansprache, in der er wr jetzigen Kriegslage gedachte und darauf hinwies, daß schon mehrmals in den vergangenen 44 Jahren Deutschland am Rande eines Krieges gestanden habe, durch weise Regierung aber davor verschont geblieben ist. Mit einem dreifachen Hurra auf das deutsche Vaterland schloß der jugendliche Sprecher. Allgemeiner Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles" gab der eindrucks vollen Huldigung den stimmungsvollen Abschluß Zum Zeichen des Abmarsches brachte- Herr Oberlehrer Eckhardt der gastlichen Stadt Wilsdruff einen dreifachen Heilgruß. Unter munterem Marschgesang verließen die jugendlichen Wanderer unsere Stadt, ihr nächstes Ziel war Kesselsdorf, woselbst abgekocht werden sollte. — Die durch das Königliche Ministerium des Innern in der Zeit vom 18. bis 24. Januar angesetzte Hleichs- wollwoche gilt auch für unsere Stadt. Es wird gebeten, alle überflüssigen Sachen, Hosen, Westen, Jacketts, Gegen stände zur Anfertigung von Decken, Abfälle von Strümpfen, Socken, kleinere Stücken von Wolle und Baumwolle zu sammenzuschnüren oder zu packen und den Sammelboten zu übergeben. Die Abholung wird Donnerstag oder Frei tag erfolgen. Freiwillige Helferinnen und Helfer werden gebeten, ihre Adressen bei Herrn Stadtrat Wehner abzugeben. — Khrenmitgkiedschaft» Nach einstimmigem Beschluß ernannte der Gesangverein „Sängerkranz" Herrn Tischler meister Süßmann für 25jährige ununterbrochene treue Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied des Vereins. — Die militkrsche« Worüvu«ge« find von Herrn Brigadier Karisch von neuem wieder begonnen worden und inden regelmäß Mittwoch und Sonnabend abend ^8 Uhr tatt. Allen Rekruten und den nichtgedienten Mannschaften st dringend zu empfehlen, an den Uebungen teilzunehmen. - Meitze«. Die Einwohnerzahl betrug am Jahres schlüsse 38769 gegen 35791 am Schluffe des Vorjahres. Der große Zuwachs wurde' durch die Eingemeindung von Zscheila und Bohnitzsch herbeigesührt. — Zittau. Für die russischen Kriegsgefangenen im Lager zu Poritsch bestand bis vor einiger Zett das Rauch verbot. Seit einiger Zeit ist nun den Gefangenen das Rauchen für bestimmte Zeiten des Tages erlaubt worden. Die Gefangenen, deren Gesundheitszustand im Lager durch weg vorzüglich ist, werden unter anderem auch viel mit Arbeiten auf den Schießständen der hiesigen Garnison im Forst beschäftigt. Trotzdem der zusammenhängende Wald die Aufsicht der Gefangenen erschwert, ist es noch nie vor gekommen, daß einer von ihnen geflüchtet wäre. — H>taue«. Mit Rücksicht aus die Finanzlage der Stadt wird geplant, die Klassenbestände der Schulen sämt lich zu erhöhen. Letzte Wellungen. Hrotzes Kauptquartier, 17. Januar. (WTB. Amt lich) Einge gangen nachmittags ^5 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: In Flandern beiderseits Artilleriekämpfe. Bei Biangy, östlich Arras, sprengten wir ein großes Fabrikgebäude und machten dabei einige Gefangene. Von der übrigen Front außer Artilleriekämpfen von wechselnder Heftigkeit und der Fortsetzung der Sappen- und Minenkämpfe nichts von Bedeutung zu melden. In den Argonnen kleine Fortschritte. Sturm und Regen hinderten fast auf der ganzen Front die Gefechtstätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz: Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Die feindlichen Verluste während der letzten vier Wochen auf dem westlichen Kriegsschauplätze betragen an von uns gezählten Toten etwa 26000 und an unverwun- deten Gefangenen 17860 Mann. Im ganzen werden sie sich, wenn man für die Berechnung der Verwundeten das Erfahrungsverhältnis 1 : 4 einsetzt, abgesehen von Kranken, nicht beobachteten Toten und Vermißten, auf mindestens 150000 Mann belaufen. Unsere Gesamtverluste im gleichen Zeitraum erreichen noch nicht ein Viertel dieser Zahl. Oberste Heeresleitung. Japan versagt seine Hille. Seterskurg, 17 Januar. (T U.) Ruszkoje Slowo bringt aus Tokio einen großen Auszug aus japanischen Blättern, die alle den Hilferuf Pichons ablehnen, teils höflich, teils schroff. Das Blatt Asahi bemerkt besonders scharf, wer andere zum Siege brauche, habe schon verloren. Vie Greüellalen cier küssen im Kaukasus. Wien, 17. Januar. (T. U) Die „Südslavische Korrespondenz" meldet aus Konstantinopel: Die an amt licher Stelle einlaufenden Berichte von dem Kommandanten der türkischen Kaukasusarmee melden unerhörte Greueltaten, welche die russischen Soldaten und insbesondere Kosaken an der wehrlosen mohamedanischen Bevölkerung des Kaukasus verüben. Hunderte von Frauen, Kindern und Greisen seien Opfer von Progromen geworden, welche die abziehenden russischen Truppen in den mohamedanischen Siedelungen veranstalteten. „Sabah" erklärt, daß die russischen Schand taten so unerhört seien, daß es unmöglich wäre, Einzel heiten der dokumentarisch vorliegenden Darstellungen wieder zugeben. Das Blatt fragt an, ob man in Rußland nicht befürchten müsse, daß die Türken für diese Bluttaten Ver geltung üben könnten. Die vollständige Niederwerfung der russischen Gewaltherrschaft müsse das Ziel des großen Kultur-