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straßen von Pirna marschierten, füllten sich die Haustüren und die Fenster mit Menschen, die mit Taschentüchern winkten, die Kinder strömten aus den Häusern, marschier ten mit, schwenkten kleine Fahnen und schrien Hurra! Die Soldaten selbst, ganz in Feldgrau von Kopf bis zu Fuß, brachten einen Farbenton in dies Bild, denn sie trugen gelbe und weiße Chrysanthemen an den Gewehren, und die der einen Abteilung waren mit Fahnen geschmückt. Es waren die letzten Gaben der Stadt an die ausziehenden Krieger. Der Militärzug kam erst in einer halben Stunde, und so blieb auf dem Bahnhofe noch gute Zeit zum Ab schiednehmen. Fast um jeden Landwehrmann stand eine Gruppe von fünf oder sechs seiner Nächsten und Liebsten. Unter unaufhörlichen Umarmungen, Liebkosungen und Händeschütteln wurden sie mit „Liebesgaben" überladen. Dann fuhr der Zug ein, ein grelles Pfeifen, das erste Pfeifen zum letzten Abschied. Nun fingen die Tränen an zu fließen fast vor jeder Wagentüi. Ein zweiter Pfiff „Einsteigen!" Die Türen wurden zugeschlagen, die Sol- baten tauschten aus den Fenstern die letzten Händedrücke mit Weib und Kind, die Kapelle spielte: „In der Heimat". Es war eine unendlich rührende Szene. Auch ich ging fort mit nassen und niedergeschlagenen Augen und sah nicht auf, bis ich mit einem dicken Manne zusammenstieß, einem Bürger von Pirna, zu alt, um selbst zu kämpfen. Er schluchzte hörbar . . ." Die Beförderung der Feldpost in Russisch-Polen ist in den rückliegenden Wochen teilweise mit Verzögerungen verknüpft gewesen. Die Ursache dieser beklagenswerten Stockungen, die besonders die in der vordersten Linie be findlichen Truppen betroffen haben, liegt vornehmlich in der geradezu unglaublichen schlechten Beschaffenheit der Straßen und Wege. Durch die vielen Regenfälle in der letzten Zeit ist ein Teil von ihnen grundlos geworden, andere wiederum sind ganz zerfahren. Auch hatten die Russen einzelne Straßen streckenweise durch tiefe Quergräben für einen Verkehr unbrauchbar gemacht. Alle Vertiefungen und Löcher auf den Straßen waren bis oben mit Schlamm gefüllt Kraftwagen können daher vielfach überhaupt nicht und beladene Postwagen nur mit geringer Belastung bei starker Bespannung und nur unter ständiger Gefahr um zustürzen oder zusammenzubrechen, verkehren. Oesters haben Postfahrzeuge nur durch Unterlegen von Holzdielen und mittelst Winde wieder flott gemacht werden können Einzelne sind in der Dunkelheit in Moräste geraten und darin, trotz der größten Anstrengungen, stecken geblieben. Die Beschaffung des unter solchen Umständen unverhältnismäßig oft ein- tretenden Pferde- und Wagenersatzes ist außerordentlich schwierig. Auf den Eisenbahnen muß, wie es nicht zu ver meiden ist, die Beförderung der Feldpost vor wichtigen militärischen Versanden (Truppen, Munition, Verpflegung usw) zurückstehen. Post-Eisenbahnwagen mit Feldpost haben deshalb auf einzelnen Bahnhöfen in Polen manch mal Tage hindurch liegen bleiben müssen, bis sie die Eisen bahn weiterleiten konnte. Aber auch sonst war die Be- förderung, infolge der starken Belastung der Eisenbahnlinien, nur sehr langsam. Man wird sich erinnern, daß ähnliche schwierige Beförderungsverhältnisseim August und September in Belgien bestanden, und daß dort damals zeitweilig auf der nur 40 Kilometer langen Eisenbahnstrecke Herbesthal— Lüttich bis zu 127 Züge gleichzeitig gelegen haben. Diese Tatsachen darf das Publikum nicht außer acht lasten, wenn neuerdings über die Beförderung der Feldpost in Russisch- Eßt Ariegsbrotl Polen Klagen laut werden. Natürlich liegt die Schwierig, leit der Feldpostbeförderung nicht zuletzt auch in dem riesigen Umfange der Post selbst. Werden doch nicht weniger als 7—8000 große schwere Feldpostsäcke mit Briefen, Post karten und Päckchen täglich aus der Heimat allein an unsere Truppen in Russisch-Polen abbefördert. An der Verbesserung der Beförderungsverhältnisse wird den Feldpostdienststellen unter Leitung eines besonderen Kommissars des Reichs-Postamts fortgesetzt gearbeitet. 8anbauen? Gereimtes Zeitbild. Als die Genossen der Rusten und Serben, Zuaven und Gurkhas, die Goethischen Erben Barbaren nannten, da lacht' ich von Herzen Als dankbarer Freund von gelungenen Scherzen. Doch als sie den Witz durch die Presse hetzten Und täglich der Menschheit vors Zwerchfell setzten, Verlor er natürlich den freien Humor Und kam mir albern und lächerlich vor. " Allmählich aber wollt' eS uns scheinen, Daß sie das Wörtlein gar ernsthast meinen; Ins Antlitz stieg uns des Zornes Röte: „Barbaren nennt ihr die Enkel von Goethe? Sind unser nicht die ragenden Meister Im strahlenden Sonnenreiche der Geister? Und wißt ihr nicht, daß eure Gelehrten Als Volk der Dichter und Denker uns ehrten?^ Wir aber sprachen vor Narren und Tauben, Die weder wissen noch hören und glauben Und mit der Freude von Papageien Ein armselig Wort bis zum Überdruß schreien. Wir werden den Sinn dieser Toren nicht beugen Und nicht durch Goethes „Faust" überzeugen. Die Faust des deutschen Soldaten dagegen Ist ihrem Verständnisse besser gelegen. / Verlustliste Nr. 93 ct«r Röniglick Säcbsiseben Urniee, ausgegeben am 14. Januar 1914. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgegend folgende Namen: Meserve Infanterie-Megiment Mr. 241. Gäpel, Otto, Soldat aus Munzig, vermißt. Rößler, Alfred, Kriegsfreiwilliger aus Grund bei Mohorn, vermißt.- Ulbrich, Paul, Ersatz-Reservist aus Groitzsch, vermißt. Meserve-Ivfa«1erie-Megime»1 Mr. 242. Täschner, Hermann Edwin, Soldat aus Miltitz, leicht verwundet. Wätzig, Hermann Paul, Wehrmann aus Kessels dorf, gefallen. Sächsische Staatsangehörige in außersächfische» Aruppenteite«. Insanterie-Megiment Mr. 1 der Brigade I>o«sfi«. Geyer, Kurt, Ersatz-Reservist aus Wilsdruff, vermißt. 2. Harde-Krsatz-Megiment, Mertin, Spandau. Hermann, Richard, Wehrmann aus Neukirchen, schwer verwundet. Fz^ O^Z07 H/77S/V'. ÄAZZ/O/ Z^zz/zz Hvvwzz/ ^Wvzz <5^^ RE o 2»zeLzz7 M7 O/zzn/' nzVswz Kpüssel / Epmal 7^ ^7»>S7ZSz// . O^z7<^ZZ7> 0^-7^ Ff , Ldz/sz? M/^77oG ORE 2 «^§,77 Q/LZz^z-^rzz ) F osz^"^ ^<LZZ7A7/^.- ^L5«Z/ ^7 » O^z^t / ^ZLZ-« — oL»s/ or/sf LzMscz- - n - . F 'tz ^«ÄZZZÄ^Z . 7"'"' ' ' '7 O/iSMSe ^ÄtZ^V ^E^/'zZZ'ziz-Z' ^z-z-^^oL ' ^z^z^/^«zzt, O^Z/rzLzzoi-, O >5 7 Fzzz^zzA 'S?zzz/zs^/^ o VMzzzj -^>z ^Äzz^«, ^7//<jz'^/zzA /^Lz/^zz^ X ^-7cVEri?zzEs» o-^^zVozzz^- Meserve-Jäger-MataiLo« Mr. 1. Affensiei«. Hamann, Martin, Gefreiter d. Res. aus Wilsdruff, schwer verwundet. Verlustliste Nr. S4 cker Rönigliek Säebsiscken -Irniee, ausgegeben am 15. Januar 1914. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und derer näheren Umgebung folgende Namen: Schützen-(Aüsttier-)Megiment Mr 198. Schneider, Herbert, Schütze, Kriegsfreiwilliger aus Limbach (?), gefallen. Mockenspielplan äer Dresdener ^keater. Opernhaus: Dienstag und Sonntag „Carmen", Mittwoch „Der Rosenkavalier", Sonnabend „Figaro- Hochzeit". Anfang Dienstag und Sonntag V,8 Uhr Mittwoch und Sonnabend 7 Uhr. Schauspielhaus: Dienstag „Die Journalisten", Mittwoch „Mein Leopold", Donnerstag „Die Regiments- tochter", Freitag „Herodes und Mariamne" Sonnabend „Die Venus mit dem Papagei", Sonntag „Wie die Alten sungen", Montag „Rosmersholm". Anfang abends V,8 Uhr, außer Donnerstag 8 Uhr Residenz.Theater: Täglich abends V-8 Uhr „Extra blätter". Außerdem Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachmittags V,4 Uhr „Kriegers Weihnacht". Albert-Theater: Dienstag und Montag „Komtesse Guckerl", Mittwoch „Wolkenreiter", Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag „Die erste Geige". Freitag „Der Störenfried". Anfang abends V.9 Uhr, außer Sonntag V,8 Uhr.. Central-Theater: Dienstag bis Sonnabend „Polen blut". Sonntag nachmittags „Wiener Blut", abends „Polenblut." Viktoria-Salon: Täglich Spezialitätenvorstellungen. U. a. „Unsere Feldgrauen", große militärische Exerzitien des einzig dastehenden Damen-Ensembles „8 Germanias"; Drei Schwestern Langfeld, die reizenden Liebesgabensammlerinnen; Komiker Voigt als Weihnachtsmann von 1914; „Der Fried« ist gesichert", neues originelles Gesamtspiel der Dresdner Viktoria-Sänger; ZweiVerals, Dame undHerr, unerschrockene Produktion auf rotierender Leiter und außerdem das übrige große Januarprograwm Einlaß V48 Uhr, Anfang 8 Uhr. Sonntags 4 Uhr und 8 Uhr. — Das Programm hat am 15. Januar in einigen Nummer gewechselt. Hinzu kommt noch das aus acht reizenden jungen Damen bestehende En semble „Kirkilissa", deren Türkische Militär-Exerzitien den Glanzpunkt des Abends bilden werden. Nossener Produktenbörse am 15. Januar 1915. 1000 kx M.Pf. M.Pf. Ke M.Pf. bis M.Pf. „ 268— 85 „ 2275 k/ 214 — 16- per neu 50 50 50 50 18 20 1070 3 50 2 30 1 — 3 25 775 10 — 7 75 15 50 16 50 3 50 4 — 250 2 — 3 50 Weizen neu , neu 68/72 85 - 228— 80 - 50 - 50 — 50 — 50 - 50 - 50 — 50 — 50 Kilo M. 3 Roggen, neu 70 Hafer, neu Futtermehl U Roggenkleie, inld. „ russische Weizenkleie, grob Maiskörner, grob Maisschrot Heu, neu Heu, alt Schüttstroh Gebundstroh Speise-Kartoffeln Meißner Marktbericht am 15. Januar 1915. Butter, ein Kilo 2,70—2,80 Mk., Landeier, ein Stück 12 Psg., Gänse, ein Pfund 1—1,10 Pfg., altes Huhn, ein Stück 2,50—2,80 Mk., junge Hühner, ein Stück — bis — Mk., Enten, ein Stück 3,80-4,20 Mk., Tauben, ein Stück 65-70 Pfg. Getreidepreise geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. Weizen, — — — — — 26,80 Roggen, — — — — — 2280 Hafer, - - - - 21,40 Dresdner MrodnktenSörse am 15 Januar 1915. Wetter: Trübe. Stimmung: Gejchäsislos. Uw 2 Uhr wurde amtlich notiert. Weizen, pro 1000 Kilo netto, inländischer, 75 Kilo 268,00 geseplicker Höchstpreis. Roggen, pro 1000 Kilo netto, inländischer, 70 Kilo 228,00 gesetzlicher Höchstpreis. Gerste, pro 1000 Kilo netto, in ländische 68 Kilo—, gesetzl. Höchstpreise, kein Angebot, sächsische über 68 Kilo 225, schlesische und Posener über 68 Kilo 225. Hafer, pro 1000, Kilo netto, inländischer 214, gesetzlicher Höchstpreis, (kl. Handelspreis bei 3000 235—245 M. WinterrapS, scharf, trocken —,— do. feucht —,—. Leinsaat, seine—,— mittlere—,— La Plata —,— Bombay (100 °/o) —. Rüböl, raff viertes —. Rapskuchen (Dresdner Marken), pro 100 lcx lange 22,00, runde —,— Leinkuchen (Dresdner Marken), pro 100 kx —,— M., ander« Marken pro 1000 ^270—275 M. Malz pro 100 kz netto ohne Sack —,— —M-, Wetzenmehl pro 100 Mo netto ohne Sack, Kaiserauszug aus fremden und inländischen Weizen, 80°/o mit 30"/<> Roggcnmehlzusatz 46,50—47,50, Bäckermundniehl auS fremden und inländischen Wetzen, 80"/„ mit 30°/« Roggenmchlzusatz 40,50—41,00. Kaiserauszug aus inländischen Witzen 70"/» mit 30°/, Roggenmehlzusatz 42,50—43,50, KriegSmehl aus inländischen Weizen, 70°/, mit 30°/, Roggenmehlzusatz 37,50—38,00, Roggenmehl pro 100 Kilo netto ohne Sack, durchgemahlenes (82°/,) 33,00-33,50. Futtermehl —. Weizen kleie pro 100 Icx netto ohm Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Her steller 13,00, Roggenkleie pro 1M netto ohne Sack, Großhandelspreis sür inländische Kleie 15,00, do Kleinhandelspreis bis 1000 lex 15,50 ausländische Klei« 19,00—20,00. Dresden, 15. Januar. (Marktpreise.) Kartoffeln, a 50 Kilogramm 4,50 - 4,60 Mk. Heu, im Gebund a 50 Kilogr. —,- Mk. Zum Ber- kauf standen — Fuhren mit ca. — Zentner Heu. Roggenstroh (Flegel- drusch) a Schock —. Osutzseds 8au8trsEn! Kauft nie wiecker ckas enZIisctie 51onciamin. vi-. Ovlksp'8 für Luppen, kleklpeisen unck Puckciinx8. ln Paketen ru 15, 30 unci 60 pfx, überall ru staben.