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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 14.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191501144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19150114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19150114
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-01
- Tag 1915-01-14
-
Monat
1915-01
-
Jahr
1915
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— Tagesordnung für dieDonnerstag.den 14 Januar 1915 « f.Iendr 7 Uhr, stattfindende öffentliche Stadtverordneten- fchnng. 1. Neuwahlen pp; 2. Neuwahl der Stadtverordneten« Vorsteher und Schriftführer gemäß 81 der Geschäftsordnung; 3. Anträge des Rates s) Ausschußwahlen in diesem Jahre nicht vorzunehmen; b) auf Inangriffnahme der Vorarbeiten für die Prüfung der Quittungskarten und Nachverwenvung der Beitragsmarken bei der vormaligen Spezialkasse Wils druff; c) auf Anerkennung des festgestellten Fehlbetrags bei dieser Kasse gegenüber der Versicherungsanstalt; <l) wegen Raummangels veriuchsweise das Einwohnermeldeamt im Vorzimmer der 1. Etage des Rathauses unterzubringen; e) vorläufig noch davon abzusehen, trotz Ermäßigung des Strompreises noch den Großabnehmern außerdem Prozente zu gewähren; k) den Elektromonteurlohn auf 80 Pfennige pro Stunde zu erhöhen und bedingungsweise die Privat installation freizugeben; A) im Elektrizitätswerke das Laden von Elementen nach Lichtverbrauch und Zähler zu berechnen; ii) von den vorliegenden Prüfungsberichten der Sparkassen rechnungen auf die Jahre 1911, 1912 und 1913 Kenntnis zu nehmen und Rechnungen richtig zu sprechen; 4. Ver- schiedenes - Schluß der Schilderungen aus den Jetdpost- Sriefe« an einen Soraer Anwohner: Nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir endlich in unser Quartier. Es war das Dorf Heid. — Wir kamen in eine Scheune mitten im Dorfe zu liegen Um unseren Hunger irgendwo zu stillen, ging ich noch in den späten Abendstunden mit einem Kameraden in ein Haus, das schräg gegenüber von unserer Scheune stand. Die Be wohner waren hübsche freundliche Leute; ein Mann, eine Frau und drei erwachsene Töchter. Wir fragten, ob sie et was zu essen hätten, Brot und Butter, und sie brachten auch sofort das Gewünschte. Weil sie gerade beim Abendbrot waren, setzten wir uns mit an den Tisch, tranken mit Kaffee und ließen es uns gut schmecken. Es war uns, als wären wir bei guten Freunden zu Besuch; es war nur schade, daß wir uns gegenseitig nicht verstehen konnten. Aber wir fanden einen Ausweg: wir lernten ihnen einige deutsche Wörter und Ausdrücke und sie uns ein paar fran zösische. Dann lachten wir gegenseitig über die komischen Bemühungen, die fremden Wörter richtig auszusprechen. So Vertrieben wir uns die Zeit, und als wir sie verließen, baten sie uns halb französisch, halb deutsch, am anderen Morgen mit ihnen Kaffee zu trinken, ehe wir abrückten. Solch edle und liebevolle Menschen sind sehr selten in Feindes- land, selten wie Perlen in der Sahara. — Am andern Morgen kamen wir auch dem Wunsche unserer Gastgeber nach und besuchten sie. Es kam uns dabei zustatten, daß wir erst i/z9 Uhr zum Weitermarsch antraten Darum konnten wir erst gemütlich Kaffee trinken. Beim Abschiede wünschten sie uns, daß wir möchten gesund wieder in die Heimat zurück kehren. — Der Marsch war nicht groß, schon am Nachmit tage hielten wir vor unserem Quartier. Man konnte auch von unS nicht viel mehr verlangen, denn die Anstrengungen des vorherigen Tages waren zu groß gewesen. — Wir rasteten auf einem Kleefelde, wo wir unser Mittagsessen faßten. Als wir dort im Klee lagen und unser Mittags essen verzehrten, kam die Artillerie angefahren. Die wollte in der Nähe biwakieren. Nicht weit von uns war ein Bauerngut, umgeben von einer hohen Hecke. In einem Winkel dieser Hecke sonnte sich gemächlich eine große An zahl Hühner; es mußten denn die sechzig sein Kaum hatten die Kanoniere diese Hühnerherde erblickt, als sie auf einmal hinübersausten, von einem Lattenzaun die Latten abrissen und unter das friedliche Volk hineinschmetterten. Lautkreischend fuhren die Hühner auseinander, aber keine entrann ihrem Schicksale. Sie wurden erst mit den Pfählen lahm geschlagen, daß keine entfliehen konnte, und dann mit dem Seitengewehr an Ort und Stelle vorschriftsmäßig ge köpft Inzwischen hatten die anderen Kameraden auf dem Felde schon Feuergruben gegraben, und nach kurzer Zeit kochten die armen Tiere schon über dem Feuer, die sich eben noch friedlich und nichts ahnend ihres Lebens gefreut hatten. — Wir rückten dann in unsere Quartiere im Torfe Conionx Wir kamen gleich in das erste Haus am An fang des Dorfes zu liegen und zwar auf den Oberboden. Die Frau des Hauses, eine in Samt gekleidete stattliche Dame, schenkte uns Kaffee, und ein halb erwachsener Sohn verteilte Zigarettentabak. — Auf dem Boden waren aller hand Spielwaren zusammengehäuft. Ich erinnerte mich da bei unwillkürlich an den heimatlichen Oberboden, auf dem wir als Kinder doch auch am meisten gespielt haben. Der Oberbodcn muß für Kinder eine besondere Anziehungskraft besitzen, für deutsche Kinder gerade so wie für belgische. — Am späten Nachmittag wurden wir, das heißt, die fünfte Kompagnie, plötzlich alarmiert. Wir mußten V- Stunde vors Dorf hinaus zur Bedeckung des Divisionsstabes. Dieser war in einem Schloß untergebracht, und wir lagen 100 Meter davon in einem Hause, das von seinen Bewohnern voll kommen verlassen war. — Am 22. August blieben wir den ganzen Tag noch in diesem Hause, wuschen, scheuerten und trockneten unsere Wäsche. Oesters einmal flogen Flieger über uns hinweg, darunter auch drei französische, die wir auch beschossen. Es war das erste Mal, daß wir auf ein lebendes Ziel feuerten; aber im Moment überlegte sich das niemand. Mir kam es vor wie eine interessante Schieß. Übung. Die Schießerei hatte keinen Zweck, war auch vor auszusehen, denn die französischen Flieger flogen viel zu hoch. — Am Nachmittag teilte uns der Hauptmann mit, daß die 108er Schützen vor Dinant 120 Mann Verluste erlitten hätten, dabei seien 16 oder 20 Tote. Auch ein Haupt- mann sei gefallen und ein Oberleutnant schwer verwundet. — Dann ließ er auch durchblicken, daß wir wahrscheinlich am nächsten Tage vor den Feind kämen Wir hatten das schon vorher geahnt. Mit den eigenartigsten Gedanken gingen wir schlafen: Morgen! Wie wird es morgen sein? Ob man den nächsten Abend noch erleben wird? Es folgt nun der 23. August, von dem wir unter der Ueberschrift „Das erste Blut* in Nr. 127 vom 29. Oktober 1914 in unserem Blatte berichteten. — Sotschappel. Tödlich verunglückt ist auf dem hiesigen Bahnhof am vergangenen Freitag nachmittag der Hilfszugschaffner Friedrich aus Dresden. Der Mann, der seinen Dienst beendet hatte, ist anscheinend ein Opfer des Sturmes geworden. Allem Anschein nach hat ihn der Sturm und der durch den vorüberfahrenden Schnellzug ent standene Wirbel vor die Räder der Lokomotive gerissen. Seine Leiche wurde nach der Friedhofshalle in Potschappel überführt. — Dresden. In der Feuerbestattungsanstalt der Stadt sind im Monat Dezember v. I. 72 Einäscherungen erfolgt und zwar 44 männlichen und 28 weiblichen Geschlechts. Von den Verstorbenen waren 70 evangelisch und 2 katho- lisch. In 68 Fällen fand religiöse Feier statt. Vom Tage der Inbetriebnahme (22. Mai 1911) sind dies 2282 und im Jahre 1914 699 Einäscherungen — Die Anmeldungen zu den Feuerbestattungen haben nicht bei der Feuerbestat tungsanstalt direkt, sondern beim Städtischen Bestattungs- amte, Am See 2 (Stadthaus) Fernruf 14385 und 17339, zu erfolgen. — Nossen, 10. Januar Gestern abend in der elften Stunde wurde das große Hauptgebäude mit angebautem Turbinenhaus und Trockengebäude der Pappen- und Karton- fabrik Klostermühle der Herren Gebrüder Kühn ein Raub der Flammen. Der angestrengten Tätigkeit der Nossener Feuerwehr und Löschmannschaften anderer Orte, die mit acht Spritzen zur Hilfe herbeigeeilt waren, gelang es, das Wohnhaus und die übrigen Gebäude der ganzen Fabrik- anlage zu schützen. Durch den Brand werden über 100 Ar beiter und Arbeiterinnen brotlos, was um so mehr zu be dauern ist, da die umfangreichen Bestellungen auf Feldpost kartons wohl kaum alle zur Ausführung gelangen können Die Klostermühle ist vor 13 und vor 20 Jahren schon durch Brände heimgesucht worden. Im Juni 1901 wurde das Maschinenhaus und im Januar 1895 das Trockengebäude sowie ein altes, dem Kutscher und einem Knechte als Wohnung dienendes Gebäude, in dem sich früher eine Hvlz- schleife befand, vom Feuer vernichtet. — Wie wir nach- träglich erfahren, sollen die Arbeiter der abgebrannten Pappen- und Papierfabrik mir den Aufräumungsarbeiten zum großen Teil beschäftigt werden. — Sieventehn, 11. Januar Ein Transport von 14 Stück in Rußland erbeuteter Kosakenpferde wurde heute hier durchgebracht. Die teils abstrapazierten Tiere waren für einen Händler in Freiberg. — Areiöerg. Ein größere Anzahl russisch-polnischer Arbeiter sind vom hiesigen Landgericht mit Gefängnisstrafen bis zu vier Monaten belegt worden, weil sie sich eines Ver gehens gegen den Befehl des Generalkommandos und das Gesetz über den Belagerungszustand schuldig gemacht hatten. — Schandau. Seit Freitag Nacht sind im Gebiete der Sächsisch-Böhmischen Schweiz sämtliche Flüsse und Bäche hoch angeschwollen und stellenweise aus ihren Ufern getreten. Die Kirnitzsch war am Freitag früh 7 Uhr be reits um 94 Zentimeter gestiegen; die Wehre von der Ostrauer Mühle an bis nach Schandau vor sind daher fast alle überflutet Rauschend und tosend führen unsere Fluß läufe ihre Wassermassen der Elbe zu. - Maue« j. V (Städtische Brotbäckerei) Der Rat der Stadt Plauen beabsichtigt, auf eigene Rechnung Brot backen zu lassen. Die Bäcker, die eine bestimmte Menge Roggenmehl für Rechnung der Stadt verbacken wollen, sind aufgefordert worden, dem Rate ihre Angebote zugehen zu lassen. — Kautzen. Der von der hiesigen Waggonfabrik fertiggestellte Lazarettzug war am Hohneujahrstage das Ziel Tausender, die trotz des schlechten Wetters von dem Rechte der Besichtigung Gebrauch machten. Der Zug ist eine Spende der Bankhäuser Mendelsohn und Bleichröder in Berlin, die zu seiner Ausrüstung 100000 Mark zur Verfügung stellten. Das rollende Material stiftete der sächsische Eisenbahnfiskus. Der Zug besteht aus 38 Wagen, wovon 25 Krankenwagen sind. Außerdem sind vorgesehen Aerzte- und Schwestern- wagen, 1 Küchenwagen, 1 Operationswagen, der zugleich die Apotheke und Verbandsmaterialien enthält, usw. Jeder Krankenwagen besitzt 10 Betten, die doppelt übereinander angeordnet sind und aus federnden Gestellen ruhen, so daß der Zug 250 Verwundete aufnehmen kann. Außerdem ist Platz für 8 verwundete Offiziere, 30 Mann Sanitätspersonal, 1 Unterarzt, 3 Assistenzärzte, 1 Oberin, 3 Schwestern, I Rechnungsführer und je 1 Zug- und Kolonnenführer, 1 Schlosser, 1 Tischler und 1 Diener. Der Zug verließ am Mittwoch abend Bautzen und wurde nach Dresden ge leitet, wo er abgenommen wird. Dann geht er nach Berlin, wo er von der Kaiserin, der er gewidmet ist, besichtigt wird, um darauf der 5. Armee (Armee des deutschen Kronprinzen) zugeführt zu werden. Gegen die neue Backordnung hat mit bemerkenswerter Pünktlichkeit ein Entrüstungsrummel eingesetzt, als lebten wir im tiefsten Frieden. Die Draht zieher scheinen nicht zu wissen, was jenseits Deutschlands Grenzen vorgeht, und anzunehmen, der Bundesrat habe mit seinem Verbot der Nachtarbeit in Bäckereien und Kon ditoreien der Laune von Volksfreunden nachgegeben. Da wird es als Folge der Maßregel hingestellt, der ganze Bäckereibetrieb werde lebensunfähig werden, weil an Brot und Kuchenwaren allein nicht einmal die Betriebsunkosten verdient würden. Drei Viertel aller Bäckereien würden dem Ruin entgegen geführt. Glaubt man allen diesen Klagen, so legt es der Bundesrat daraus an, die Bevölkerung brot los zu machen und die Bäckergesellen arbeitslos. Das sind doch geradezu würdelose Ueberlreibungen, und wer sie unter- stützt und verbreitet, verkennt den Ernst der Lage. Es muß unter allen Umständen der Verschwendung des Brotes vorgebeugt werden, und da sich fast nirgends ein Verständ- nis für die Wichtigkeit dieser Frage gezeigt hat, muß dem Publikum eben zu Gemüte geführt werden, daß man im Kriege eben anders leben muß wie in Friedenszeiten. Steigt denn den Schreiern, die zum Frühstück ihre frischen Weizenbrötchen nicht entbehren wollen, nicht die Schamröte ins Gl sicht, wenn sie an die Feldgrauen draußen in den Schützengräben denken, an die Hunderttausende von Sol daten, für die das knusperige Morgengebäck längst zur Sage geworden ist? Die können ja darben und für uns fasten, das ist ihr Beruf, wenn nur der verwöhnte Genußmensch nichts vom Kriege zu spüren braucht! Man denke das Fürchterliche: der Bäckerjunge hat in der Frühe Backware abgeliefert, die vor zwölf Stunden dem Ofen entnommen wurde. Kann ein Kulturmensch diese Kasteiung überleben! Kaum. Zum mindesten wird er schwer verstimmt werden. Aber der Feldgraue würde sich sehr oft glücklich schätzen, wenn er fünf Tage altes Brot verzehren dürfte. Man kann nicht nachdrücklich genug den Vergleich zwischen der Lebensweise unserer tapferen Soldaten und der jener Kreise ziehen, die auch nicht das Geringste an Genuß aufgeben wollen. Wahrlich, die durch unsere Siege erzeugte Stimmung zeitigt merkwürdige Früchte. Die öffentliche Meinung sollte die Herrschaften, die jetzt Lärm schlagen, genau ins Auge fassen: sie gehören sicherlich nicht zu den Opferbereiten, wohl aber zu denen, die vom Kriege nichts gemerkt haben und die deshalb der Hafer sticht. Es wäre schlimm um daS deutsche Volk bestellt, wenn diese zu keinem Verzicht bereite Klasse das große Wort führen dürfte. Auf dem Lande wird man vielfach den Widerstand gegen das Nachtbackver bot nicht verstehen, gerade auf dem Lande, das die große Mehrzahl kriegstüchtiger, an Einfachheit gewöhnter Männer unter die Fahnen geschickt hat. Man pflegt dort ohne warme Morgensemmeln auszukommen und wird gewiß mit Freude lesen, daß in Berlin Herr X. oder A eines frei willigen Hungertodes gestorben ist, weil ihm der Bundes rat eine Nahrungsabwechslung verkürzt hat. Nur zu einem wäre der Rummel nützlich: Zu einer wahrheitsgemäßen Darstellung in der Auslandspresse In London, Paris, Petersburg würden die Leutchen große Augen machen, wenn sie hörten, von was für Sorgen die angeblich ausgehungerten Deutschen geplagt sind. (Deutsche Tageszeitung ) Kartoffeln gegen Arterienverkalkung. Die Kartoffel, die der Krieg heute zu besonders hohen Ehren gebracht und als gleichberechtigtes Nahrungsmittel dem Weizen und Roggen zur Seite gestellt hat, ist, was nur wenig bekannt ist, ein Heilmittel gegen eine große Reihe jener Alterskrankheiten, die im Gefolge der Abla gerungen von Harnsäure auftreten. Und alle diejenigen, die von einer dieser Krankheiten bedroht sind, sollten die Knollenfrucht keinen Tag auf ihrer Tafel fehlen lassen. Man muß sich indessen gegenwärtig halten, daß der für die Medizin bedeutsame Bestandteil der Kartoffel nicht daS Stärkemehl ist, sondern der Saft, der ungewöhnlich reich an Kalisalzen ist. Das Kartoffelfleisch bildet z. B mit dem Zusatz von heißem Wasser die beste Masse für Pflaster bei allen schmerzhaften Gelenkerkrankungen. Dieses Pflaster wird in der üblichen Weise hergestellt, indem man auf ein Stück Mullstoff die breiige Masse aufstreicht. Bei der An wendung wird dieses Kartoffelpflaster wie ein PrieSnitz- umschlag mit Gummistoff überkleidet, damit Feuchtigkeit und Wärme möglichst lange erhalten bleiben. Der Kartoffel saft selbst wird, teelöffelweise genommen, spontan als harn lösendes Mittel bei allen mit Schwellungen auftretenden und von Herzen ausgehenden Erkrankungen. Er hat über dies den Vorteil, selbst bei Nierenentzündungen vollständig unschädlich zu sein. Auch bei allen ödcmlosen Herzkrank- heiten bewährt sich der Kartoffelsaft als ein vorzügliches tonisches Mittel und zwar auf Grund seines starken Ge haltes an Kalisalzen Die harnkösenden Wirkungen der Kartoffel sind übrigens seit langem allüberall bekannt, und die Aerzte warnten deshalb auch früher ausdrücklich davor, Kindern vor dem Schlafengehen Kartoffeln essen zu lassen. Zuckerkranken dienen Kartoffeln als Ersatz für Brot; die Kartoffel hat daneben den großen Vorteil, daß sie den Zuckerprozentsatz des Kranken vermindert. Der tägliche Genuß von Kartoffeln, seien sie in der Schale gekocht, oder in anderer Form zubereitet, ist wohl überhaupt der beste Schutz und daS beste Vorbeugungsmittel gegen alle Krank- heitserscheinungen, die neben der Arterienverkalkung einher- gehen. Fügt man der Kartoffeldiät noch eine Lösung von Sodaphosphat bei, so hat man dem Körper diejenigen Stoffe zugesührt, die vielleicht das beste nätürliche Lösungs mittel für Harnsäure darstellen. Man steht, daß die schlichte Kartoffel sozusagen große pharmakologische Bedeutung hat, und es wäre nur zu wünschen, daß unser so vielfach von Arterienverkalkung bedrohtes Geschlecht sich der bescheidenen Knollenfrucht bei der Zusammenstellung des Speisezettels so viel wie möglich erinnert. Marktbericht. Dresdner Schkachtviehmarkt am 11. Januar 1915. Austrieb: 422 Ochsen, 584 Bullen, 601 Kalben und Kühe, 400 Kälber, 724 Schase, 5724 Schweine zusammen 8455 Schlachtticr«. Für Armeekonserven 259 Ochsest, 159 Bullen, 64 Kühe, 1912 Schweine. Von dem Austrieb sind 407 Rinder dänischer, holländischer und schwedischer Herkunst. Die Preise sür 50 Kilogramm Lebend- respektiv Schlachtgewicht waren nachstehend verzeichnete. I. Rinder. X) Ochsen: 1. voll fleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 55—57 resp. 96- 98.2. junge, fleischige, nicht auSgemästete,ältere aus gemästete 16—49 resp 87- 90, 3. mäßig genährte junge, gut genährt« ältere 40—44 resp. 82—86, 4. gering genährte jeden Alters — resp. —,—. 8) Bullen: 1. vollfleischige, ausgewachsene höchsten Schlachtwertes 52—54 resp. 93—95,2. vollfleischige jüngere 46-49 resp. 87 bis 90,3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 39—45 resp. 81—86 L) Kalben und Kühe: 1. vollfleijchige, ausgemästete Kalben höchste» Schlachtwertes 52—54 resp. 93—95, 2. vollfleischigc, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 45—47 resp. 87—89. 3. ältere ausgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalb« 40 - 43 resp. 82—84, 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalb« 33—36 resp. 75 -78, 5. mäßig u. gering genährte Kühe u. gering genährt« Kalben 24—27 resp. 66—69. II. Kälber: 1. Doppellender 80—85 resp. 118 bis 115, 2. beste Mast-und Saugkälber 48—50 resp. 88--90, 3. mittler« Mast- und gute Saugkälber 42—44 resp. 82—84 und 4. geringe Kälber 33—37 resp. 73—77, III. Schase: 1. Mastlämmer und jüngere Mast hammel 54—55 resp. 106-110,2. ältere Masthammel48— 50, resp. 95— 100 und 3. mäßig genährte Hammel und Schase (Merzjchase) —, resp. —,—. IV. Schweine: 1. vollfleischige der seineren Rassen und der« Kreuzungen im Alter bis 1^ Jahr 61- 62 resp. 79—80, 2. Fettschwetn« 63— 64 resp. 81- 82, 3. fleischige 58—59 resp. 76—77, 4. gering ent wickelte 52—55 resp. 71—74 und 5. Sauen und Eber 50—56 resp. 68—74. Ausnahmepreise über Notiz. Geschäftsgang in Rindern, Kälber» und Schweinen schlecht, i» Schafen gut. Ueberstand:I1 Ochsen, 79 Bullen, 28 Kühe. Dresdner Nrodnktenvörse am 11. Januar 1915, Wetter: Regnerisch. Stimmung: Geschäjtslos. Um 2 Uhr ward« amtlich notiert. Weizen, pro 100O Kilo netto, inländischer, 75 Kilo 266,50 gesetzlicher Höchstpreis. Roggen, pro 1000 Kilo netto, inländischer, 70 Kilo 226,50 gesetzlicher Höchstpreis. Gerste, pro 1000 Kilo netto, in ländische, 68 Kilo—, gesetzt. Höchstpreise, kein Angebot, sächsische über 68 Kilo 225, schlesische und Posener über 68 Kilo 225. Hastr, pro 1000, Kilo netto, inländischer 214, gesetzlicher Höchstpreis, (ki. Handelspreis bei 3000 kx 230—240 M. Winterraps, scharf, trocken —do. feucht Leinsaat, seinemittlere—,—La Plata —,— Bombay (100°/«) —. Rüböl, rass niertes —. Rapskuchen (Dresdner Marken), pro 100 xx lange 21,50, runde —Leinkuchen (Dresdner Marken), pro 100 Kg- —M., andere Marken pro 1000 kx260—265 M. Malz pro 100 IcA netto ohne Sack 41,00—43,50 M-, Weizenmehl pro 100 Kilo netto ohne Sack, Kaiserauszug aus sremden und inländischen Weizen, 80°/, mit 30°/, Roggenmehlzusatz 46,00—47,00, Bäckermundmehl aus sreinden und inländischen Weizen, 80°/, mit 30°/, Roggenmehlzusatz 40,50—41,00. Kaiserauszug aus inländischen Weizen 80°/, mit 30°/« Roggenmehlzusatz 41,50—42,50, Bäckermundmehl aus inländischen Weizen, 80°/, mit 30°/, Roggenmehlzusatz 36,50—37,00, Roggenmehl pro 100 Kilo netto ohne Sack, durchgemahlenes (82°/,) 33,00—32,50. Futtermehl —. Wetzen kleie pro 100 Ü8 netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise sür den Her steller 13,00, Roggenkleie pro 100 kx netto ohne Sack, Großhandelspreis sür inländische Kleie 15,00, do Kleinhandelspreis biS 1000 Ice 15,50, ausländische Kleie 18,00-19,00.
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