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ttMUMWÄ L« .«r,««»!»,Is«d« «Y»«I»I 10,11» »U «Hunahm« dir L«,« »ach Sinn- und Fiftta,«. L« Pr«I0 sl» OK 04 mm br«U« L»1«i«I««»z,1,«no«N, Im «I«I«0l<M«M Ist >0 <gomttl,n<mz«lg«n mid Sl<ll,n,«su»« L«dltrsIIO«r 1»), ««»wir!« >5, sör 01« SO mm br«U«P«M. «»»lamez,»« 00, ouiwirl« 100, stlr 0!« «> mm bull« <m»I. L°Iim«Iz«>l« «S, -u-wSrls 0» R«I»,p!«Ml,. p,ftsch««-a»»to > Lilppg Nr. 1222«. ««««Indt-OIro-a»»!» > Lu«, «r,««». Nr. 20. « en!hal!end die ««»ich« Bekanntmachung Staalsbehvrden in Schwarzenberg, der Staals- Neustädlel, Srünhain, iowlo der Finanzämter in Ss werden auberdem veröffentlicht: DI« Bekanntmachungen der StadlrSi« zu Au« und Schwarzenbera und dir Amtsgericht« zu Au« und Sohanng«org«nsta Verlag E. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. A,m»r«»«rr »o« 01 und 01. Ustnltz t«mi «u«) 440, SH»««»««, 10, S»l»«imO«-, 0sa-I„Mst! »«Mkmiid «--rzg-blr^ Tageblatt Lübnih, «« der Amkahauvlmannschaft und der u. ItSdlifchen Behörden in Schn«eb«rg, Aue und Schwarzenberg. om »»««lchrlrlxiim r«,« lowl« a» drstlmmUk Sliä« wirb nlqi,«g«I>«a, «ich »Ich! sür bl« SUchst,1«Il b«r d«rch F»r»Ipr«ch«r auf,«,»»«»«» Viu«Ia«n. — Mr Nück,ab« m- v«rl-»gl «>n,el<iildl«r SchUslstOck« llb«rm««I 01« Schrift» lellung I»ln< Deranlworlung. — Unl«rbnchmia«n de« G». lchbft-brkltb«, d«gründ<n b«in,AnIprüch«. Betgahlung». orr^i, und Nondur» ,«l!«n Rab all« »l, nicht o«r«lnbarl. Vao»t,«sch4ft0ft«a«» sti i Nu«, Aßnlst, Schn»«b«r- und Schwarzen ber«. Nr. 20t. Sonntag, den 28 August 1927 80. Jahrg. Im hiesigen Handelsregister ist eingetragen worden: 1) am 12. August 1927 auf Matt 658, die Firma Reinecke ' Kommanditgesellschaft in Aue betr.: Die Gesell schaft ist aufgelöst. Die Firma ist erloschen. 2) am 18. August 1927 auf Matt 668 die Firma Alfred Zschach in Aue und als deren Inhaber der Kaufmann Alfred Otto Zschach in Aue. Angegebener Ge schäftszweig: Kolonialwarengroßhandlunq. 8) am 24. August 1927 auf Matt 669 die Firma Wötzel L Eo., Gesellschaft mitbeschränkterHaftung, in Aue. Die Gesellschaft hatte ihren Sitz bisher in Lößnitz. Der Gesellschaftsvertrag ist am 21. Januar 1918 abge schlossen und durch die Beschlüsse der Gesellschafter vom 28. September 1918, 8. April 1924 und 7. Juli 1927 ab- geändert worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Elementen für elektrische Taschenlampen sowie aller sonstigen elektrischen Bedarfs artikel sowie auch der Handel mit diesen Gegenständen. Das Stammkapital beträgt dreißigtausend Reichsmark. Zu Geschäftsführern sind Gestellt: s) der Kaufmann Adolf Johannes Lauckner in Aue, b) der Kaufmann AlbertMartinFreitaqin Neustädtel. Sie dürfen die Gesellschaft nur in Gemeinschaft vertreten. Amtsgericht Aue, den 27. August 1927. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma I. Albrecht, Kommanditgesellschaft in Aue wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfgssung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 22. Sep. tember 1927, vormittags 11 Uhr, vor Lem Amtsgerichte Aue bestimmt. Amtsgericht Aue, den 26. August 1927. . Aue. Verkaufszeit am Jahrmarktssonnlag. Am Jahrmarktssonntag, den 28. August 1927 wird das Offenhalten aller Verkaufsstellen bis zu 8 Stunden und zwar bis 6 Uhr nachmittags nachgelassen. Aue, den 27. August 1927. Der Rat der Stadt. — Polizeiamt. — Steuern Aue. Erinnert wird an die Entrichtung der Grundsteuer 1. Rate, fällig gewesen am 15. 4. 1927, der Grundsteuer 2. Rate, fällig gewesen am 15. 7. 1927, der Gewerbesteuer 1. Rate, fällig gewesen am 15. 6. 1927, der Hundesteuer 2. Nate, fällig gewesen am 15. 7. 1927, Die Säumigen werden auf ihre Kosten gemahnt werden. Aue, 27. August 1927. Der Rat der Stadt. — Steueramt. Schmdm« SWWkwier. IaBoeWWm. Die Jagd in Len Revierteilen 1. Neudörfter Wald, Abt. 1—6 mit rund 125 b» Wald und 2. Hohes Holz, Abteilungen 9—16 mit rund 124 d» Wald, soll Donnerstag, den 1. September d. I., nach mittags 5 Uhr, im Ratskeller zu Schneeberg meistbietend, jedoch unter Auswahl der Bieter, geteilt oder im ganzen auf 9 Jahre verpachtet werden. Nähere Auskunft erteilt das Forstamt. Schneeberg, am 26. August 1927. Der Stadtrat. Wegen Beschotterung wird die Straße von Oberschönheide nach Earolagrün auf di« Zeit vom 1. bis 15. September d. I. für sämtlichen Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr nach Wilzschhaus und Rautenkranz wird über SchönheiLerhammer oder Brunn verwiesen. Der Verkehr mit -er Heilstätte Earola grün wird übex Schnarrtanner Straße—Flächenweg umgeleitet. Kvaftfahrzeugverkehr scheidet hier aus. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Ziffer 10 des RStG. bestrast. Forstamt Schönheide, am 25. August 1927. Nutz- und Drennholzverslelgerung. Sosaer Staatsforstrevker. Montag, den 5. September 1927, von vorm. ^12 Uhr an im Hotel Burg „Wettin* in Aue. 12039 fi. Klötze 5—15 cm - 406 fm, 954 dergl. 16—22 cm - 107 fm, 262 dergl. 23—29 cm --- 51 fm, 42 Lergl. 30—36 cm --- 13 fm, 4 rm ft. Nutzknüp pel 1. Kl. und 4,5 rm st, Nutzknüppel 2. Kl. von nachm. 2 Uhr ab daselbst:' 26 rm fi. Brennscheite 300,5 rm fi. Brenn knüppel, 11,5 rm fi. Zacken, 499 rm fi. A e st e. Aufbereitet in den Abt. 18, 19, 23—26, 28—33, 35—44. (Einzelhölzer). Forstamt Sosa. Forstkaffe Schwarzenberg. Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich im ersten Beiblatt. Streulichter. Koch einmal -as Urleil von Boston. Proletarische Gerechtigkeit. Terror im Kleinen. Kerr Schminke im- Kerr Löwenstein als Erzieher. Der Flaggenlerror in Berlin. Niemand wird den Hingerichteten von Boston das menschliche Mitgefühl versagen, und es ist eine infame Lüge, wenn ein Linksblatt behauptet, die „Bourgeoisie" führe eine gehässige Sprache über den Fall. Wogegen sich aber die jenigen, welche sich in all den Proteststürmen ein klares Urteil behalten haben, wenden müssen, ist die Ausschlachtung des Urteils und seiner Vollendung. Es handelt sich, wie gegenüber der in Szene gesetzten Welthetze wiederholt werden muß, um eine reine Privatangelegenheit der Vereinigten Staaten. Ob das Urteil gerecht war oder nicht, kann im übrigen niemand sagen, es ist von einem Geschworenengericht (also von Laien) in einem Staatswesen gefällt worden, das von seinem Anfang an auf demokratischer Grundlage beruht. Eine Hetze gegen die Justiz im allgemeinen an das Urteil anzuknüpfen, ist schon deshalb verfehlt. Und was den Aufschub der Urteilsvoll streckung anlangt, so darf nicht übersehen werden, daß er zum guten Teil durch die Propaganda verursacht wurde, die für die Verurteilten von Anfang an in aller Welt gemacht wurde. Die Ansichten zweier amerikanischer Zeitungen hierzu, die an schließend wiedergegeben werden, sind gewiß nicht von der Hand zu weisen. „Washington Post" schließt eine Be trachtung über die Hinrichtung mit der Feststellung, daß kom - munistischeOrganisationendie Gerichte des Staates Massachusetts mißbrauchten, um die Vollstreckung der Todesstrafe, die bereits im Juli 1921 verhängt worden war, sechs Jahre lang hinauszu schieben und inzwischen im In- und Ausland Propaganda für ihre Verbände betrieben, indem sie in bewußter Fälschung des Sach verhalts die Verschleppung der Hinrichtung benutzten, um Sacco und Vanzetti als Märtyrer und die amerikanischen Richter als Söldlinge des Kapitals hinzustellen. Diesem Treiben müsse Einhalt geboten werden. Ausländer, die diesen Prozeß in Amerika ausschlachteten, müßten ausgewiesen werden. Künftig müsse die Verschleppung d e s.D o l l - zugsvonTodes st rafenun möglich gemacht werden. „Washington Star" erklärt: Die Angeklagten hatten in den sieben Jahren wahrlich reichlich Gelegenheit, ihre Unschuld zu erweisen. Ihnen wurde weitestes Entgegenkommen gezeigt, und ihre Verteidiger konnten immer wieder von neuem , das Verfahren auftollen. Trotzdem blieben die Gerichte und, Fullers Untersuchungsausschuß von ihrer Schuld überzeugt. Normaler weise hätte man sie . vielleicht begnadigt, aber die un geheuerliche Agitation, diodie Kommunisten unter d'emDeckmanteldiesesProzessesin der ganzen Welt t n s z e n i e r t e n, stellte die zuständigen Behörden in Massachusetts vor die Frage, ob man den anarchi ¬ stischen Einschüchterungsversuchen nachgeben oder die Unantastbarkeit der amerikanischen Gesetze wahren solle. * Lei der hatdiePsychoseumSaceoundVanzetti auch solche deutsche Blätter erfaßt, die sonst eine Ein mischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ab lehnen. Ls wäre klüger gewesen, wenn sie sich etwas mchr Reserve auferlegt und sich nicht in Konkurrenz mit den berufs mäßigen Schreiern begeben hätten. Schon deshalb, weil die Be teiligung an der Hetze als eine Art Rechtfertigung für jene ausgelegt werden kann, die nur ihre Parteigeschäfte mit der traurigen Angelegenheit machen wollten. Auch hätte man sich in gewissen Redaktionen überlegen sollen, daß gerade ein Einzelfall, der uns noch dazu im Grunde nichts angeht, nicht geeignet ist, eine Verstimmung Amerikas gegen uns herbeizu führen. Es bestehen wahrlich genug andere, wichtigere Streit punkte zwischen uns und den Vereinigten Staaten, bei denen die öffentliche Kritik einzusetzen Gelegenheit hätte, und um die es sich eher lohnen würde, die Streitaxt auszugraben. Sie lesen sich ja ganz schön, die Tiraden über „das menschliche Gefühl, das gegenüber dem Urteil von Boston spontan zum Ausdruck gekommen" sei. Leider wurde aber gerade in solchen Blättern, die so rührende Töne an schlagen, in demselben Atem gerade gegen den Takt gesündigt. Denn sie beschrieben in geradezu ekelhafter Ausführlichkeit die einzelnen Phasen der Urteilsvollstreckung und hatten kein Ge- fühl dafür, daß die Majestät des Todes, auch wenn er gewalt sam herbeigeführt wird, nicht durch Sensationsmacherei ent weiht werden darf. Die wahre Menschlichkeit deckt über die letzten Augenblicke eines Menschen den Schleier wortlosen Mitleids und gibt sie nicht der Neugier der Menge preis. Ls hat sich bei dieser . Gelegenheit gezeigt, daß die oft gerühmte Kultur der deutschen Presse nicht überall vorhanden ist. Und mit dem gleichfalls oft gerühmten Rückgrat der Zeitungen ist es ähnlich. Denn der Verbeugungen vor dem König Demos ist in diesen Tagen in den Spalten gewisser Blätter kein Ende gewesen. , Wie die Führer der Ltnksradikalen in aller Welt den Tod zweier Menschen als willkommene- Propagandamittel benutzen/ dafür waren die blutigen und unblutigen Proteste und die maßlosen Pressekommentare Beweis. Don der Verlogenheit und Verdrehung, mit denen dabei gearbeitet wurde, zeugt folgende Aeußerung einer sozialistischen Zeitung: , Sacco und Vanzetti sind Len Märtyrertod für die Ide« der Atmen, der Unterdrückten, der Ans» gebeuteten gestorben. Der Mord an den beiden Mär tyrern muß die Unterdrückten der ganzen Welt noch starker auf- rütteln und zusammenschweißen, damit das Proletariat die Kraft wird, die so grausame Verbrechen sühnt und unmöglich macht, die Rächer wird für Mord an den Armen, die nur um ihrer Armut willen von den Reichen gemordet werden. Die Gerechtigkeit ist tot. In dieser kapitalistischen Welt gibt es keine Gerechtigkeit. Das klassenbewußte Proletariat kämpft um die sozialistische Gesellschaftsordnung, in der erst es keine Klassen, keinen Klaffenhaß mehr und die Gerechtigkeit gibt, nach der bei Ler Aktion für Sacco und Vanzetti Mllionen aus aller Welt vergeblich gerufen haben. * Allerdings scheinen Uber Len Begriff der proletari schen Gerechtigkeit recht verschiedene Ansichten unter den Anhängern des Klassenkampfes zu herrschen. Sie liegen sich bereits in den Haaren. Obwohl die sozialistische Presse das Menschenmögliche an Hetze geleistet hat, findet sie keine Gnade vor den Augen der Kommunisten. Höhnisch weisen diese dar auf hin, daß die Amsterdamer Internationale, die freien Ge werkschaften und vor allem die Prominenten dieser Einrich tungen sich an der Aktion sür die proletarische Gerechtigkeit nicht beteiligt hätten. Im übrigen sollte es zu denken geben, daß die italienischen Arbeiter, deren Landsleute doch Saeco und Vanzetti waren, an der Propaganda überhaupt nicht teil genommen haben. Ihnen fehlen die Verführer, Mussolini hat ihnen das Hckndwerk gelegt. Dafür steht aber die proletarische Gerechtigkeit in Rußland in vollster Blüte, wo auf Befehl Ler Gewalthaber täglich Unschuldige gemordet werden, und dies unter dem Beifall von Leuten, die sich deutsche Arbeiterführer nennen. * Die Gelegenheit zu bolschewistischem Terror im großen ist vorläufig in Deutschland nicht allzuoft gegeben. Bei den Demonstrationen für Sacco und Vanzetti ist er nicht zur Vollendung gekommen, da es nicht gelang, die Massey auf die Beine zu bringen. Im kleinen wird es, wo Lie Macht dazu da ist, immer versucht. Das neueste Stückchen auf diesem Gebiete hat sich vor kurzem der bekannte frühere Badearzt in Ba- Elster und kommunistische Abgeordnete des sächsischen Landtags Dr. Schminke geleistet, der jetzt als besoldeter Stadtrat und Dezernent für Gesundheitswesen in Berlin-Neukölln sein Wesen treibt. Sagt sich der freundliche Herr eines Tages bei den Schwestern eines Krankenhauses als Mittagsgast an. Die Schwestern standen an der gedeckten Tafel und warteten, daß die Oberin wie immer nach althergebrachter Uebung das Tisch gebet sprechen sollte. Doch sie warteten vergebens. Dr. Schminke hatte k r a f t s e i n e s Amtes ve r b oten, das Tischgebet an diesem : Tage und für die Zukunft zu sprechen, angeblich weil eine jüdische oder dissidentische Schwester unter 200 (i) innerlich daran Anstoß nehmen könnte. Es ist doch etwas rührendes um di« Sorge des Herrn Schminke für das Seelen heil dieser einen Schwester.