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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 12.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191304126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19130412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19130412
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-12
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Monat
1913-04
-
Jahr
1913
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den Antrag Bassermann-Erzberger hin gegebene Versprechen, wonach bis zum 1. April 1913 eine allgemeine Reichsbesitz- steuer eingeführt stein soll, nicht für tingelöst. Der Vor- stand des Nationalliberalen Landesvereins für das König- reich Sachsen bittet die nationalliberale Reichtagsfraktion, gemäß ihrer bisherigen Haltung an einer allgemeinen Reichsbesitzsteuer festzuhalten und zwar sogleich auf den Ausbau der Erbanfallsteuer zuzukommen, für die die national- liberale Reichstagsfraktion bereits wiederholt eingetreten ist. — In Döbeln tagte am Sonntag der Wund freier sächsischer Schmiedevereinigungen in Anwesenheit von über 300 Schmieden aus allen Kauen Sachsens. Nach Erstattung des Geschäfts- und Kassenberichtes betonte Schmiedemeister Fritzsche-Pirna, daß der wahre Segen des Zusammenschlusses erst zu spüren ist, wenn jeder Meister die festgesetzten Min- destpreise innehält, denn die Selbsthilfe sei die beste Hilfe für das Handwerk Eine längere und lebhafte Aussprache knüpfte sich an den Antrag Döbeln, auch die Schlosser in den Bund aufzunehmen und dementsprechend den Namen zu ändern in „Bund sächsischer Schmiede- und Schlosser- Innungen". Der Zweck des Antrages ist die Beseitigung der Unterbietung bei den Bauarbeiten. Der Antrag wurde schließlich mit großer Mehrheit angenommen. Längere Zeit nahm die Besprechung der verschiedensten Berufs- interessen in Anspruch. Die Wahl des Ortes für die nächste Bundesversammlung wurde dem Vorstand überlassen. — 24 stündige Aeiteinteikrmg. Bekanntlich werden von österreichischer und italienischer Seite Bestrebungen einge leitet, eine internationale 24ftündige Zeiteinteilung wenig- stens für das gesamte Verkehrswesen durchzusetzcn. Die sächsische Regierung hat in letztem Jahre dielen Plan den sächsischen Handelskammern zur Begutachtung vorgelegt, die sich fast übereinstimmend für die Einführung der 24stündigen Zeiteinteilung ausgesprochen haben. Der Hesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller hat seinerzeit be schlossen, auf dem Internationalen Handelskammer-Kongreß in Boston einen Antrag auf 24stündige Zeiteinteilung ein zubringen. Eine Einigung ist auf dem Bostoner Kongreß über diese Frage nicht erzielt worden. — Die Kahle» werde« bissiger! Die Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke ermäßigten die Preise für Hausbrand-Sorten ab 1. April um 6 Mark für den Doppelwagen. Die Preist für Industrie-Kohlen blieben un verändert. — Baumblüte i« Klbetal! Gegenüber den anderen Jahren hat sich in diesem Jahre die Baumblüte bedeutend zeitiger entwickelt. Baum und Strauch prangen schon in schönster Blütenpracht, das Auge des Wanderers entzückend. — Die Zeit der Baumblüte dürfte wieder von den meisten Bewohnern der Residenz zu Ausflügen in die Umgebung benutzt werden. Besonders auch die Ortschaften des unteren Elbtales, wie Gohlis-Cossebaude, Kötzschenbroda, Nieder- Wartha, Gauernitz rc, wird sich der Hauptverkehr kon- zentrieren, da namentlich diese Gegenden infolge ihrer vielen Obstplantagen zur Zeit der Baumblüte ein wahres Blüten meer darstellen. Mit besonderer Vorliebe werden für diese Partien die Dampfschiffe als Verkehrsmittel benützt, von deren Deck aus ein wunderbarer und freier Rundblick auf die entlang der Elbe sich ziehenden und im Blütenichmuck prangenden Berggelände geboten wird. Die Sächsisch- Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft wird aus Anlaß der Baumblüte von Sonnabend, den 12. d. M. an außer den fahrplanmäßigen Fahrten noch folgende Sonderfahrten aussühren lassen: Ab Dresden: 9 Uhr vormittags (nur Sonntags), 10 Uhr vormittags und 1.30 nach Meißen; 2 Uhr nachmittags (nur Sonntags) nach Niederwartha; 3 Uhr nachmittags nach Meißen, 3.35 Uhr nachmittags (nur Sonntags) nach Gauernitz sowie 5 Uhr nachmittags (nur Sonntags) nach Niederwartha. Zurück nach Dresden: 11 Uhr vormittags (nur Sonntags) und 12.15 Uhr nach mittags ab Meißen; 3.30 Uhr nachmittags (nur Sonntags) ab Niederwartha; 3.30 Uhr nachmittags ab Meißen, 5 55 Uhr nachmittags (nur Sonntags) ab Gauernitz; 5.30 Uhr nachmittags ab Meißen sowie 7.30 Uhr abends (nur Sonn- tags) ab Niederwartha. Die von den vorgenannten Fahrten um 10 Uhr vormittags ab Dresden und 12.15 Uhr von Meißen zurück verkehrenden werden bei jeder Witlerung ausgeführt, während alle übrigen Sonderfahrten bei schlechtem Weller ausfallen. Auf der Strecke Dresden-Pillnitz werden für Sonntag nachmittag die Schiffe aller Viertelstunden — nach Bedarf — verkehren. — Katt ötäst der Wind immer noch aus der nord westlichen Wetterecke und brachte gestern und in der vorher gehenden Nacht heftige Schneewehen mit sich, so daß das Thermometer unter den Gefrierpunkt sank. „Des Lebens ungemischte Freude wird keinem Sterblichen zu teil", die Wahrheit dieses Dichterwortes führen uns die gegenwärtigen Frühlingstage wieder empfindlich zu Gemüte. Der Genuß der schon recht weit vorgeschrittenen Vegetation wird uns sehr getrübt. Hoffen wir, daß der eingetretene Frost der Baumblüte re. nicht allzusehr geschadet hat und daß der „Frühling" bald „wärmeren" Gefühlen Raum gibt — Die Tagesordnung für die MezirLsausschußsitzung am Mittwoch, de« 16. April, vormittags 10 Uhr, enthält u. a. folgende Beratungsgegenstände: Erlaß von Be- stimmungen über Verabreichung von Wein, Branntwein und Bier an Kinder und Jugendliche betreffend; Heran ziehung der Gemeinden zum Schneeauswerfen auf den Staatsstraßen betreffend; Aussetzung einer Belohnung für Ermittelung von Baumfrevlern — (Nachdruck verboten.) In der vorgestrigen Sitzung des hiesigen Königlichen Schöffengerichts, das zusammen- gesetzt war aus den Herren Amtsrichter Dr. Schaller als Vorsitzendem, Privatus Beeger, hier, und Gutsbesitzer Philipp-Blankenstein als Schöffen und Sekretär Lungwitz als Gerichtsschreiber, stand nur eine Privatbeleidigungsklage an des Bäckermeisters H hier, vertreten durch Herrn Rechts anwalt Hofmann, gegen den Schuhmachermeister B. hier, vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Kronfeld. Der Beklagte soll am 11. März d. I. abends zu der Lokomo tivheizers-Ehefrau Sckumann in seinem Laden inbezug auf den Kläger geäußert haben, daß er noch mehr Kunden ver lieren würde, wenn er alles sagen wollte. B. bestritt dies, während genannte verehel. Schumann als Zeugin bei obiger Angabe blieb. Als weitere Zeugin behauptete je doch die Ehefrau des Beklagten, daß die Aeußerung die Zeugin Sch. getan hat. Auf Antrag des Verteidigers des Klägers wurde sodann noch die Ehefrau des letzteren ver nommen, welche ungefähr dasselbe aussagte wie die erste Zeugin. Da hier nun Aussage gegen Aussage stand, schlossen die Parteien auf Anraten des Vorsitzenden folgen den Vergleich: Der Beklagte erklärt, daß er, Wenner dem Privatkläger den Vorwurf gemacht habe, daß in seinem Geschäft nicht alles in Ordnung sei und nicht alles einwandfrei zugehe, er dies nicht aufrecht erhalten könne und wolle. Er versichert dem Privatkläger der vollsten An- erkennung nach der bezeichneten Richtung Er übernimmt die gerichtlichen Kosten des Verfahrens und die auf seiner Seite erwachsenen notwendigen Auslagen. Der Privat kläger zieht nunmehr Privatklage und Strafantrag zurück unter Uebernahme der auf seiner Seite erwachsenen außer gerichtlichen Kosten. — Beginn der Verhandlung 9 Uhr, Ende kurz vor V, 11 Uhr. — Heffentliche Stadtverordnetenfitzung am 10 April 1913. Anwesend war das gesamte Kollegium bis auf die Herren Tzschaschel un > Bertholdt, welche sich entschuldigt hatten, außerdem vom Stadtrat die Herren Bürgermeister Küntzel und St R Wehner. DerVarsteher eröffnete punkt 7 Uhr die Sitzung und gab unter Mitteilungen die Be schlüsse drS Stadtrats bekannt (siehe Punkt 7 und 4 der Mitteilungen a«S der Stadtratssttzung vom 8 April) Kollegium nahm hiervon Kenntnis, sowie weiter davon, daß zur Vertretung des erkrankten Oberlehrer Thomas und des noch nicht gewählten Sprachenoberlehrers die Schul amtskandidaten Irmisch und Zuckmantel als Vikare unserer Schule zuge wiesen worden sind. Für die Reparatur der Heizungsanlage im Rathause, durch die Firma Heiser 8c Co. in Dresden macht sich die Ausgabe von 108,69 Mark nötig. Der Stadtrat hat diese Summe bewilligt, und be schloß Kollegium, nachdem die St V. Frühauf und Loßner sich zustimmend hierzu geäußert hatten, diesen Betrag zu Lasten von Position 11 des Haushaltplans zu verwilligen. — Des weiteren trat man dem Beschlusse des Stadtrats, be treffend die Erhöhung des Stundenlohnes für die Park arbeiterinnen und Kommunarbeiter (siehe Punkt 4 der Mit- teilungen aus der Stadtratssttzung vom 1 April 1913), bei und verwilligte den nötigen Betrag aus Position 10, 13—16 des Haushaltplanes. — Bezüglich der Unterbringung von Kindern in dem Verpflegsheim „Wettinstift" gab der Vorsteher das Schreiben der Amtshauptmannschaft und den Beschluß des Stadtrats bekannt (stehe Punkt 2 der Mitteilungen aus der Stadtratssttzung vom 8 April 1913), worauf Kollegium nach einer ausführlichen Darlegung der Sache und der Beantwortung einer Anfrage desStV.Seidel seitens des Bürgermeisters den Standpunkt des Stadt rats zu dem seinigen machte. — Schließlich wurde noch dem Gesuche des Königlich Sächsischen Militärvereins Wilsdruff um Genehmigung zur Anbringung zweier Doppel-Medaillons an den Freiseiten des Kriegerdenkmals und die Auffrischung des vor dem Denkmal liegenden Kreuzes analog des Be schlusses des Stadtrats (stehe Punktl der Mitteilungen aus der Stadtratssttzung vom 8. April 1913) stattgegeben. Außerhalb der Tagesordnung richtete StV Schlichenmaier keine etwas scharf gehaltene Anfrage bezüglich der Beleuchtung des Sitzungssaales an den Bürgermeister, die dieser, die Be hauptung des St V. Schlichenmaier, der Stadlrat hätte ein von den der Stadtverordneten abweichenden Beschluß gefaßt, berichtigend, beantworteie und zugleich bat, in Zukunft doch derartige unnötige Kritik an den Beschlüssen des Sladtrats zu unterlassen, da mit einem solchen Vorgehen der Stadt nicht gedient sei. Jedenfalls nehme der Stadtrat auch für sich die Anerkennung in Anspruch, daß er seine Beschlüsse nur zum Wohle und zum Besten der Stadt fasse. — Die St.V Frühauf und Zschoke traten ebenfalls den Ausführungen des St.V. Schlichenmaier entgegen und waren mit dem Beschlusse des Stadtrats einverstanden. StV. Zschoke brachte noch eine Anregung hiesiger Geschäftsleute, an Sonntagen während der geschlossenen Zeit die Schaufenster in der Stadt offen zu halten, zur Sprache, die der Bürger meister im Ratskollegium Vorbringen wird. St.V. Seidel betonte, daß dies auch manche Nachteile, namentlich für die Schnittwarenhändler, mit sich bringe. Im übrigen sei dies eine Angelegenheit des Gewerbevereins und würde er sic in der nächsten Versammlung mit zur Sprache bringen. — Hierauf geheime Sitzung. — Stenographen-Tagung. Zahlreiche Jünger der geflügelten Feder werden am Himmelfahrtstage in unsere gastliche Stadt kommen, um der Einladung des hiesigen Stenographenvereins folgend, an der Frühjahrsver sammlung des Elbgauverbandes teilzunehmen. Der Verband zählt 60 Vereine mit mehr als 5500 Mitgliedern. Zu dem mit erfolgter gütiger Erlaubnis des hiesigen Schul ausschusses in der neuen Schule stattfindenden Wettschreiben ist eine große Beteiligung zu erwarten; haben doch zum Beispiel am letzten Wettschreiben in Cossebaude mehr als 800 Personen teilgenommen. Die Geschwindigkeit in den einzelnen Abteilungen steigt von 60 bis 220 Silben pro Niinute. An den Wettschreiben dürfen sich auch hiesige stenographiekundige Schüler beteiligen. Als höchste Leistung gilt die wörtliche Aufnahme des Festvortrages. Wieder holt sind zu den Preisschreiben des Verbandes sowohl von den Gemeinden als auch von Privaten Vereinspreise ge stiftet worden Die Vertreterversammlung am Vormittage im Hotel weißer Adler wird mehr der Regelung interner Angelegenheiten des Verbandes gewidmet sein, während die Festversammlung nachmittags 5 Uhr im Hotel zum Löwen öffentlich ist Im Mittelpunkte derselben steht der Fest- Vortrag des Herrn Lehrer Röthig-Dresden über das Thema: Die Aktiva des Gabelsbergerischen Systems auf dem Konto der deutschen Einheitsstenographie. Gönner und Freunde der Stenographie werden zu dieser Versammlung auch hier durch schon freundlichst eingeladen. — Der Konservative Werein Wilsdruff und Um gegend hält Sonntag, den 13. April, nachmittags 4 Uhr im Hotel Adler seine Generalversammlung ab. In der darauf folgenden öffentlichen Versammlung wird Generalsekretär Kurt Fritzsche-Dresden über „1813/1913, ein Rückblick und ein Ausblick" sprechen Vaterländische Männer auS Stadt und Land sind eingeladen. — Am Mittwoch Abend hielt der Hewerbeverein im Hotel goldner Löwe seine 73. Jahreshauptversammlung ab Nach begrüßenden Worten durch den Vorsitzenden, Herrn Louis Seidel, erfolgte die Abgabe der ausstehenden Bücher der Vereinsbibliothek, da letztere wie üblich für den Sommer geschlossen wird. In den Verein neu ausgenommen wurde ' Herr Schlossermeister Ernst Hennig jr. Nachdem der Herr Vorsitzende und der Herr Schriftführer Seifert noch eine allgemeine bez. Vereinstätigkeitsübersicht über das ver flossene Vereinsjahr gegeben hatten, gab Herr Kassierer Stadtrat Rudolf Ranft den Geschäftsbericht bekannt. Der Verein hatte eine Einnahme incl der Bestände von 799,90 Mk. und eine Ausgabe von 303,90 Mk., sodaß ein Gesamt kaffenbestand von 495,95 Mk. verbleibt. Als Delegierte zum Verbandstag in Meißen am 29 und 30 Juni wurden die Herren Stellmachermeister Hugo Loßner und Stadtrat Rudolf Ranft bestimmt. Die vorzunehmende Neuwahl des Gesamtvorstandes ergab, daß alle Herren wiedcrgewählt. wurden und zwar: 1. Vorsitzender: Louis Seidel, 2. Vor sitzender: Oskar Plattner, Kassierer: Rudolf Ranst, Stellver treter: Hermann Vogel, Schriftführer: TischlermeisterSeifert, Stellvertreter: Schmiedemeister Schmidt, Bibliothekare: Emil Ruppert und Hugo Plattner. Anwesend waren 22 Mitglieder. — Kasperle-Theater. Vom Leipziger Dürer-Bund, der auf die Veredelung der Volkskunst hinarbeitet, wird heute Sonnabend nachmittag im Hotel „goldner- Löwe" ein Kasperle-Theater vorgeführt. Auswärtige Preßstimmen berichten über das Theater sehr günstig. So heißt es in. der Besprechung eines Dresdner BlatteS: „Endlich ein Kasperle-Theater, das von den Veranstaltungen gleicher Art, die man gewöhnlich auf Volksfesten, Ausstellungen usw sieht, vorteilhaft absticht. Wirklicher, auf das kindliche Gemüt gestimmter Humor wirkt herzerfrischend, und die Hauptsache — die Handlung — beeinflußt in Rede und Gegenrede erzieherisch. Das war ein Lachen und Jubeln, als sich Kasperle geschickt auS allen Wirrnissen und Nöten, die ihm auf seinen Reisen begegnen, herausfand und sich mit Teufel und Tod, Menschenfressern und wilden Tieren siegreich herumschlug. Auch die Erwachsenen konnten an den Darbietungen ihre Helle Freude haben " (Vergl Inserat!) — Programm für die Blatzmuflk am Sonntag, den 13. April, auSgeführt von der hiesigen Stadlkapclle, unter persönlicher Leitung des Herrn Musikdirektors Römisch: 1. „Hurra der Kaiser kommt", Marsch von Translateur; 2. Ouvertüre zur Oper „Hans Sachs" von Lortzing; 3. „Das Herz am Rhein", Lied von Hill; 4 Musette von Offenbach; 5. „Natursänger", Walzer von Ziehrer. — Kerztlicher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab: Herr Dr. med. Bartcky. — Grumbach, 10. März. Die Maschinengewehrkom pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 182 von Freiberg, bezog am Dienstag in unserem Orte Quartier, um am Mitt woch früh ihren Marsch nach Königsbrück, wo Schieß übungen vorgenommen werden sollen, fortzusetzen. (Es ist somit diese Truppe und nicht diejenige des 102. Regiments aus Zittau am Mittwoch früh in Wilsdruff durchmarschiert.) — Einem hiesigen Gutsbesitzer wurden von einem angeb. lichen Ingenieur über 1000 Mark abgeiu windelt. Der Ingenieur wollte ein Patent erfunden und für 138000 Mk. verkauft haben. Bei einem weiteren Versuch, sich Geld zu erschwindeln, wurde er verhaftet und ins Amtsgerichtsge fängnis Pirna eingeliefert. — Braunsdorf, 11. April. Die hiesige Fechtschule überreichte Herrn Oberlehrer Lunze-Oberhermsdorf die Ur kunde für den Ehrenvorsitz. — Dölzschen, 11 April. Ein bei einem hiesigen Guts besitzer in Dienst befindlichen Kuhmelker behielt am Sonn tag seinen künftigen Schwager bei sich über Nacht. Dieser Gast, welcher allem Anschein nach ohne Barmittel war, reiste am anderen Tage wieder ab, ver'ah sich aber zuvor schnell noch mit klingender Münze. Als sein Gastgeber im Stalle weilte, nahm er aus besten Börse, welche noch in der Sonn- tagshose steckte, den Inhalt und verabschiedete sich dann. Der hierüber ärgerlich gewordene Gastgeber erstattete aber sofort Anzeige — Weißen, 11. April. Die Automobillinie Wein böhla-Meißen wird am 15. April versuchsweise vier Wochen l-ang in Betrieb genommen. Von dem Ergebnis hängt es ab, ob diese neue Linie dauernd in Betrieb bleibt. Der Fahrpreis für eine Strecke ist pro Person vorläufig auf 40 Pfg. festgesetzt worden. — tzossebaude, 1t. Avril. Inder Krankenkassenange- legenheit hat das Oberversicherungsamt nunmehr entschieden, daß die Ortskrankenkasse Cossebaude als allgemeine Orts krankenkasse im Sinne der Reichsversicherungsordnung aus zugestalten ist und daß der Sitz der Kasse Cossebaude wird. Die Kaste wird den Bezirk der bisherigen Krankenkassen Cossebaude und Stetzsch, also die Orte Oberwartha, Cosse baude, Gohlis, Stetzsch und Kemnitz umfassen. Diese Ge meinden haben sich zu dem Zweck zu einem Gemeindever bande zusammenzuschließen. Die Orte Brabschütz, Mobschatz, Merbitz, Rennersdorf usw., die anfänglich auch dem hiesigen Bezirk zugeteilt werden sollten, werden, wie verlautet, nach Niedergorbitz gewiesen werden. — Die den Ausflüglern sehr gut bekannte Lochmühle (Waldfrieden) ist dieser Tage in der Zwangsversteigerung von dem früheren allgemein be kannten Besitzer, Herrn Privatus Ernst Siegel in Klotzsche, für 30000 Mark zurückerworben worden. Herr Siegel hat den Restaurationsbetrieb bereits selbst wieder übernommen — Dresden, 11. April. Dem hiesigen Baumeister Gruhle ist es gelungen, eine Vorrichtung zu erfinden, die den Funkenflug aus Lokomotiven und Lokomobilen voll ständig verhindert. Die durch Funkenflug entstandenen Waldbrände dürften dann zu den Seltenheiten gehören, vorausgesetzt natürlich, daß zahlreiche Waldbrände künftig auch nicht mehr durch unachtsames Hinauswerfen von bren nenden Zigarrenstummeln durch das reisende Publikum verursacht werden — Uirna, 11. April. Der Plan einer Elektrisierung der Bahnstrecke von Pirna nach Meißen wird von der Re gierung andauernd weiter verfolgt. Geh. Regierungsrat Dr. Roscher, Kreishauptmann Dr. v. Oppen und Amts hauptmann Dr. Streit statteten in dieser Angelegenheit zur Besprechung der einleitenden Vorarbeiten dem Sachsenwerk bei Pirna einen Besuch ab. — Glauchau, 11. April. Der Stadtrat hat jüngst ange ordnet, daß künftig jede Kellnerin bei der polizeilichen An meldung ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorzulegen hat. Wird das Zeugnis nichr beigebracht, wird dem Arbeit geber unlersa.ck, die betreffende KelliMn ferner zum Be dienen der Gäste zu verwenden. Mnige Wirte, deren Kellnerinnen sich nicht haben untersten lassen, erhielten Zuschriften des Stadtrats, in welchen ihnen bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 20 Mark aufgetragen wird, die
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