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» mlhallmd dl«.«««ich«» Bab—nkmach«»,«» d« A»t«haupt«annschafi und d« * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staal,, u. ltädlischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustadkl, Srünhaln, sowie der AlnanzSmler in Aue und Schwarzenberg. E« werden auberdrm oerSssenIltcht: Di« Bedanntmachungen der Stadlrili« zu Au« und Schwarzenberg und der Amtegerichte zu Au« und Sohanng«org«astadt. Verlag L. «. Särwer, Aue, «r-ged. ' ' ' ' ' —7^ - WMhMWM ^»»«»tr^sch« «sm,««»»- UM» M ftv« Pre«» I«r U« »4 nun b»U« L»l«»,l.«iiM»»Mi, d» >9 LS <8a»U>«umt«t,»> »»d- StUl«-^,»« w-tüW««» 1s). a«»«»» >s, I«r dl, 00 nun »,<U, P«M- «MlEMI« »0. «MUN» »0», I» dl» 90 »»> »»«, *»«. 9« «e»«N»»s «,Ichq>ft«U» DMt»«»«»—t»> »Upp, »«. ler«. «M, MM». Nr. 99. Nr. 160. Amtliche Anzeigen. Am Mittwoch, 13. Juli 1927, vormittags 10 Uhr, füllen im gerichtlichen Dersteigerungsvaüm öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden: S Büfett«, S Kredenzen, 4 Lische, 1 runder Tisch, 10 Stühle, 1 Lehnstuhl, 1 Sofa mit Umbau, 1 Korbtisch, 4 Korbsessel, 8 Schränk«, 2 Rachtschränk- «Heu, 2 Waschtische, 2 Bettstellen, 1 Klavier, 1 Spiegel m. Faß, 2 Schreibtische, 1 Gchreibtischsessel, 1 Bücherschrank, 1 Staub- »hr, 1 Rauchtisch, 1 Likörschränkchen, 1 Blumenständer, 4 Bilder, IS Stück Zinnsache», SS Hirsch, und Rehgeweihe, 1 Feldstecher, 1 Jagdgewehr, 88 Dutzend Dessertlöffel, 42 Dutzend Eßgabeln, 4 KrlstaNspiegel, 1 Tischdecke, 4 Aebergardinen, 2 Fenstergar. bin«», 1 Ehalselongnedeck«, 2 Autodecken, 4 Bände „Brockhaus*, 1 Ladentisch mit Dücherpresse, 3 Gchreibpnlte, 1 Glasschau. kästen, 1 PapierroNenabreißer, 1 Kopierpreffe, 1 Schreib- Maschine, 2 Wechselstrommotork, 1 Brückenwaae, 1 Feuerlösch. apparat, 1 Knochenmühle, 1 FüNofen, 1 Pökelfaß, 1 Kanister Asvhaltfarbe, 3 Kissen weiße Meißner Wandplatten, 3 Säcke Jnte-Dandaaen. 1 Posten Bimsplatten, 1 aroßer Posten Iso- Nermehl, SO Sack Isoliermaffe, etwa 150 qm Aorkplatten, L Stoß Bimssteinplatten, 1 Personenkraftwagen Marke Faun. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht« Ane. Dienstag, den 12. Juli 1S27. Dienstag, den 12. Juli 1S27, vormittags S Uhr, sollen in Schwarzenberg-Neuwelt 8 Gchnittwerkzeuge meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Dieter: Merkels Gasthof. sQ 421/27 Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht« Schwarzenberg. NeuslS-kel. Pslichtfeuerwehrübvng Am Donnerstag, dem 14. Juli, abends 7 Uhr. Auf die Anschläge wird verwiesen. Reustädtel, den 11. Juli 1927. ' WM SUWmMeieEm M samMten am Dienstag, dem 12. Juli 1S27, abend« 7 Uhr, im Zeichensaal der 1. Bürgerschule (1. Obergeschoß). Tagesord nung: 1. Beratung des Haushaltplanes für das Rechnungsjahr 1927/28. Schwarzenberg, am 9. Juli 1927. Slrahensperrung. Wegen Ausbesserung wird die Straße Steinbach — Sosa innerhalb des Forstreviers Johanngeorgenstadt in der Zeit vom 11. bis 20. dss. Mts. für den öffentlichen Derkchr gesperrt. Forstamt Johaungeorgenstadt. 80. Jahrg. Brennholz.DerIle!ger««g. ! Staat«forstr«vier Sosa. Sonnabend, den 16. Juli 1927, von «ach«. 4 Uhr a», in Bechstein» Gasthof in Sosa: 27 rm fi. Brenn sch eite 1.—3. Kl., 170 rm ft. Brenn- knüppel 2. Kl., 28 rm fi. Zacken 2. Kb, 356 rm fi. Aeste. Aufbereitet in den Wt. 1, 3, 8, 11, 14, 46, 47, 49, 50, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143 (Einzelhölzer). M Forstamt Sosa. Forstkaffe Schwarzenberg. § Gras-Versteigerung. Eibenstocker Gtaatsforstrevler. Die diesjährige Grasnutzung auf der großen und kleinen Riedertwiese soll gegen sofortige Bezahlung unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen Donnerstag, de« 14. Juli 1927, an Ort und Stelle versteigert werden. Zusammenkunft: vormittags 8 Uhr am großen Riederk. Geldeiauahme: Forsthaus an -er Mulde. Forstamt Eibenstock. Forstkaffe Schwarzenberg. Die Unwetterkatastrophe. Bisher 148 Todesopfer. Der Reichstag bewilligt 1« Millionen Mark für die Geschädigten. Die Schreikensnacht von Derggietzhübet. Eigener Bericht des „E. V." Mit dem Wort und dem Begriff Katastrophe — das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Umwälzung — wird heute ost genug Unfug getrieben. Auch in der Presse sind oft starke Ausdrücke beliebt, herrscht der Superlativ, die Ueber- treibung. Kleine Ereignisse werden aufgebauscht, den: Sen- sationsbedürfnis der Oeffentlichkeit werden Zugeständnisse gemacht, die über jedes Maß hinausgehen. Der Erfolg ist, daß der Zeitungsleser skeptisch wird. Die ersten Nachrichten von dem Ueberschwemmungsunglück im Gebiet südöstlich Dresden, die der „E. B." am Sonnabend, wenn auch infolge des hier herrschenden Gewitters etwas ver stümmelt brachte, machten den Eindruck einer der üblichen llebertveibungen. Wie wir uns aber aus eigenem Augenschein, am Sonntag überzeugen konnten, handelt es sich Lei den Er- eignifsen, die sich in der Schreckensnacht vom Freitag zum Sonnabend in dem Gebiet, wo Erzgebirge und Elbsandstein- gebirge zusammenstvßen, zugetragen haben, um eine wahrhafte Katastrophe. Dos Erzgebirge bildet in seinem östlichen Teil eine wenig bewaldete Hochebene, die von den ziemlich tiefen Tälern der auf dem Kamm ent- springenden Bäche, des Müglitzbaches und der Gott- leuba, durchschnitten wird. Die Durchschnittshöhe des Ge- bietes zwischen dem sächsischen Städtchen Lauenstein und -er Gegend bei Schönwald und Peterswald in der heutigen Tschechoslowakei beträgt ungefähr 600 Meter, die höchste Er- Hebung ist der Sattelberg, 724 Meter hoch, 20 Kilometer Luftlinie genau südlich Pirna a. E. auf tschechoslowakischem Gebiet liegend. Diese Gegend ist als besonders reich an Nieder schlägen bekannt, die ost genug die Form von Wolkenbrüchen angenommen haben. So hat innerhalb der letzten 12 Monate die Gottleuba, ein Boch wie ungefähr die Große Bockau, dreimal reißendes Hochwasser geführt. Am vergangenen Freitag nachmittag ging in den oberen Flußgebieten der Gottleuba und Müglitz ein schweres Gewitter Nieder. Zunächst blitzte und donnerte es von 4 Uhr an stunden- lang, ohne daß Regen fiel. Um 9 Uhr setzte ein wolken - bruchartiger Regen ein, der die Bäche gefahrdrohend» imschwellen ließ. Der Wasserschutz in den Ortschaften wurde alarmiert. Nach einer Weile schien! das Wetter abzu flauen, die Bewohner der Ortschaften glaubten, die Gefahr sei vorüber und begaben sich zur. Ruhe. Plötzlich setzte 810 Uhr schlagartig das Unwetter in noch nicht -«gewesenem Maße wiederein. Es rief Flutwelle« hi der Müglitz und in der Gottleuba hervor, die -war nur wenige Minuten anhielten, aber ein« Katastrophe herbei führten, die uusägliche« Jammer im Gefolge hatte. Die ersten Nachrichten über das Unglück kamen sehr spät und spärlich. Die Telefonleitungen waren zum Teil durch Blitzschläge gestört, z. T. durch das Wasser hinweggerissen roorden. Selbst in Dresden wurde -er ungefähre Umfang der Katastrophe, obwohl sie sich in der Nachbarschaft der Landes hauptstadt zugetragen hatte, erst am späten Nachmittag des Sonnabend weiteren Kreisen der Bevölkerung bekannt. Am Abend umlagerten dann Menschenmassen Lie angeschlagenen Sonderblätter der Zeitungen, wie es wohl seit dem Kriege nicht mehr der Fall gewesen war. Landespolizei, Reichswehr und Rotes Kreuz rasten in Autos die Nacht hindurch in süd östlicher Richtung. An dem schönen Vormittag des gestrigen Sonntags begann schon frühzeitig von Dresden aus eine wahre Völkerwanderung nach den Unglücksgebieten. Nur mit Mühe konnte sich unser Kraftwagen durch di« unzähligen Radfahrer, Motorradfahrer, Autos und Autoomnibusse hindurchwinden. In Heidenau wurden Lie ersten Absperrungen passiert. Hier mündet die Müglitz in die Elbe, die Straßen wurden von den Schlamm- und Schuttmassen gesäubert. Don dem Kirchturm in Pirna und den dortigen öffentlichen Gebäuden wehten Lie Fahnen halbmast. Hier waren die Spuren -er Verheerungen sichtbar, welche die reißende Gottleuba angerichtte hatte. Feuer wehr punipte Keller leer, Höst wurden von der Jauch« ge reinigt, die aus den überschwemmten Gruben hervusgetreten war. Auf ganzen Straßenzügen war das Erdreich weggespült, so daß der blanke Schotter zutage lag. Wo das Wasser Wider stand gefunden hatte, waren die Pflastersteine herausgewühlt. Wassermassen hatten den Weg durch eine Unterführung des parallel zur Elbe laufenden Bahndammes gefunden. Wo sie sich dann in den tiefer liegenden Fluß ergossen hatten, war ein Loch gerissen, in dem ein mittleres Haus Plaß gehabt hätte. Im Dienstgebäuüe der Amtshauptmannschaft war nichts von der Ruhe des Sonntags zu spüren. Unaufhör lich klingelten die Telefone, Menschen mit den verschiedensten Anliegen kamen und gingen. Bereitwilligst werden Auskunft und Duvchlaßschein für unsern Wagen gegeben. Da die im Gottleubatal sich südwärts »stheich« Straße unpassierbar war, ging die Fahrt die alte Heerstraße, die Uber Zehista und Berg- gießhübel noch dem Nollendorstr Paß jenseits -er tschecho slowakischen Grenze führt, nach Berggießhübel. Ueberall waren Gendarmeriesperren eingerichtet. Wagen mit Hausrat begegneten uns, SSvge wurden nach der Unglücks gegend gefahren. Kur- vor Bevggießhübü waren rechts unü links der Straße die Dienstautos aller möglichen Behörden usw. aufgefahren. Im am Anfang des Ortes erhöht liegenden und deshalb unbeschädigten Gemeindeamt werden uns Aus weise -um Passieren der Sperren innerhalb des Ortes aus gestellt. Herr Rudolf Landgraf, ein Schwarzenberger Kind, früher Gemeindebeamter in Mittweida-Markersbach und Raschau, jetzt Oberstadtsekretär in Berggießhübel, hatte die Freundlichkeit, uns bei unserm Rundgang durch den Ort zu führen. Der Name „Erzgebirgischer DolksfreunL" klang ihm vertraut und hehpatlich. Einen besseren Führer hätten wir uns nicht wünschen können, denn Herr Landgraf Hatte die Schreckensnacht als Mitglied des örtlichen Wasserschutzes von Anfang an miterlebt. Berggießhübel ist von dem Unheil wohl am schlimmsten betroffen worden. Bei den Rettungsarbeiten in der Schreckensnacht haben sich zahlreiche Männer hervor getan, besonders auch -er Feuerwehrkommandant Meißner, Gärtner Rauer, Oberstadtsekretär Landgraf und der Schloßherr Rittmeister a. D. Graf Rex. Di« Verheerungen sind am größten mitten im Ort, wo sich das Tal -er Gottleuba sanduhrartig verengt und nur für das Bachbett, die Straße und je eine Reche Häuser rechts und links Platz läßt. Die Enge war sofort durch die Trümmer der zerstörten Häuser und durch von weiter oben her angeschwemmte Ballen und Trümmer verstopft, wodurch vor der Einschnürung da-f Wasser bis zur Höhe von 10 Meter angestiegen war. Zugleich waren von den steilen Hängen an der linken Talseite ungeheure Mengen Regenwassers auf die Stadt herabgestürzt, wodurch das Unglück noch vergrößert wurde — Berggießhübel hat den Namen in der Tat. Die Katastrophe hätte einen noch viel schlimmeren Umfang angenommen, wenn es nicht bei der einen Flutwelle geblieben wäre. Zum Gliick dauerte die Welle nur wenige Minuten, worauf das Wasser abzuströmen begann. Die plötzlich hereinbrechenden Wassermassen rtffe« 15 Häuser vo« ihren Grundmauer», sie zerbarsten mit ollem, was in ihnen war, im wir belnden Wasser. 30 Häuser wurde so beschädigt, daß sie abgerissen werden müssen. Don der Apotheke z. B. ist die Vorderfront weggerissen, vom Hotel „Deutsches Haus" -er vierte Teil. In anderen Häusern sind Wände und Decken ein- gebrochen, die Stuben liegen voller Schutt. Tin 80 Zentimeter starker Erlenstamm, den das Wasser mit sich brachte, durchstieß eine Hauswand im Obergeschoß und ragt mit der Hälfte wage- recht in die Luft. Ans einem Zimmer wurde durch den Druck des Wassers ein Klavier durch die HauswanL gepreßt. Di« Opfer an Menschenl^en find für den 1300 Einwohner zählenden Ort ungeheuer. 64 Tote sind bis jetzt festgestellt, 23 von ihnen wurden zwölf Kilometer entfernt bei Pirna geborgen, sie waren bis dahin geschwemmt worden. Ungefähr36Menschenwerden noch vermißt, sie liegen vielleicht noch unter Len Schutt- und Geröllmassen, welche die Talsohle meterhoch bedecken, begraben. Unter den Toten befinden sich auch einige Sommer- frischler und Badegäste, die im Mineral- und Moorbad Jo- Hanngeorgenbad ,das im Orte liegt, zur Kur weilten. Auch einige ortsfremde Arbeiter, die bei der Legung Les internatio nalen Kabels Wien—Berlin beschäftigt waren, fielen den Fluten -um Opfer. Drei Familien find völlig ausgerottat, von de» drei Flatscharmetstern de« vÄe« ist betn« mit