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Die Nhelnlandfrage. Loado», 20. Mai. „Daily Telegraph" schreibt: Die vor- litufige Tagesordnung der bevorstehenden Tagung des Völker- bundsrate» habe «inen wichtigen Einfluß auf den allgemeinen Meinungsaustausch über internationale Probleme gehabt, der zwischen Briand und Lhamberlain am Mittwoch statt- fand. Die Rheinlandfrage sei nicht eingeschlossen, nicht einmal die Frage der künftigen Ueberwachung der entmilitari sierten Rheinlandzone. Wenn nicht die deutsche Regierung in elfter Stunde selbst darauf bestehen sollte, die Räumungsfrage aufzuwerfen, was Stresemann vielleicht unter dem Druck der Deutschnationalen tun werde, würde das dornige Rheinland- Problem von neuen: vertagt werden. Ein Merkmal der Be sprechungen sei ihre Zustimmung zu der Ansicht, daß die RLumungsfragenicht fällig sei und auch auf jeden Fall nicht fällig werden könne vor dem 15. Juni, dem Zeitpunkt der völligen Zerstörung der Königsberger und anderer Festungswerke. * O * Frankreich und die englisch-russische Frage. Meinungsverschiedenheiten. Paris, 21. Mai. „Echo de Paris" schreibt: England kann von unserer Politik nicht erwarten, daß Frankreich allen Schwankungen der englischen Politik folgt. Wir haben gewisse Gründe, die auch denen Englands ähneln, uns gegen die Sowjets energisch zu wehren. Aber inan darf auch nicht über sehen, daß das Foreign Office, wenn die Dinge zwischen Eng- land und Rußland sich verschlimmern, sich bemühen wird, eine europäische Blockpolitik zustande zu bringen und Deutschland dem Einfluß der Russen zu entziehen. In dieser Frage darf England unseren Standpunkt nicht vergessen: Deutschland helfen heißt Rußland helfen und umgekehrt. * O * Die „Entente kardiale". Paris, 20. Mai. Briand erklärte: Die Entente cordiale, von der gewisse Kreise behaupteten, sic sei nur noch eine Erinnerung, ist eine lebendige Realität. London—Moskau. Roch keine Entscheidung. London, 20. Mai. Zwischen den Mitgliedern des eng lischen Kabinetts fanden heute eingehende Besprechun gen über die Frage der künftigen Beziehungen Groß britanniens zu Sowjetrußland statt. Das Kabinett wird am kommenden Dienstag zu einer Vollsitzung und zu einer Sondersitzung zusannnentreten, um die Unterhauserklärung des Innenministers über die Arcos- Durchsuchung festzulegen. Die gegenwärtige Auffassung geht dahin, daß eine weitere Erklärung Chamberlains Über die Absichten -er Regierung folgen werde. Falls die weitere Prüfung der Dokumente den durch die erste Unter suchung hervorgerufenen Eindruck bestätigen sollte, werde die Regierung wahrscheinlich ihren Entschluß ankündigen, den Handelsvertrag mit Rußland zukündigen und mög licherweise auch die diplomatischen Beziehungen «bzubrechen. Die Spaltung in der KPD. Berlin, 21. Mai. Gestern hatten die aus der Partei aus geschlossenen kommunistischen Führer, Ruth Fischer und Urbahns, eine außerordentlich stark besuchte Versamm lung eircherufen. Urbahns erklärte, daß die Kommunistische Partei auf den Abweg des Reformismus gelangt sei. Ruch Fischer führte aus, daß durch die Arbeitermassen eine große Enttäuschung gehe. Die Linke Opposition, wie sich die neue Organisation der Ausgestoßenen nennt, will den unverfälschten Leninismus wiederherstellen. Eine neue Par- tei soll nicht gegründet werden, sondern die Linke Opposition kämpfe für die Wiedervereinigung aller revoulutionären Ar beiter in der alten Leninistischen Partei. In einer Resolu tion wird erklärt, die Diktatur des Proletariates sei kein Ziel für fernere Zeiten, sondern ein Ziel, das in der jetzigen Zeit befolgt und verwirklicht werden müsse. Berlin, 20. Mai. Eine in Berlin weilende spanische Studienkommission, welche die deutsche Vieh- und Pferdezucht gemustert Hot, wurde vom Reichsminister für Er- «ährung und Landwirtschaft empfangen. Die Reichsregierung hat als Dank für die gastliche Aufnahme deutscher Landwirte in Spanien einen wertvollen Zuchthengst zum Geschenk gemacht. Berlin, 20. Rtai. Am 20. Mai ist in Berlin das Ab kommen zwischen dem Deutschen Reich und den: Königreich Italien über den Luftverkehr unterzeichnet worden. Erfurt, 20. Mai. Die Vertreter der Tagespresse aller politischen Richtungen haben beschlossen, die Berichterstattung über die Stadtverordnetenversammlung bis auf weiteres einzu st ellen, da dem Redakteur eines Skandalblattes der Zutritt zu den Presseplätzen gestattet wurde. Köln, SO. Mai. Die internationale Automo- bilausstellungfür Lastwagen und Spezialkraftfahrzeuge ist heute Vormittag eröffnet worden. Mainz, 20. Mai. Das Kriegsgericht hat einen Unteroffi zier zu zwei Jahren und zwei Soldaten zu achtzehn Monaten, bezw. einem Jahr Gefängnis verurteilt. Sie hatten die kommunistische Zeitung ,La Caserne" gelesen mü> verbreitet. Pari«, 20. Mai. Die neueste Statistik über die unter- stützten Erwerbslosen weist folgende Ziffern aus: Für ganz Frankreich 48 501 (Vorwoche 54 252, also 5751 weniger), für Paris SO 245 (Vorwoche 22 381, also 2136 weniger). In der Berichtswoche sind 715 ausländische Arbeiter nach Frank- reich zugewandert und 18S1 aus Frankreich ausgewandert. Pari», 20. Mai. Havas meldet ausBeirut: Eine Lin- - gkborenenobteilung hatte einen Zusammenstoß mit einer fran zösischen Schwadron und büßte 70 Mann ein, darunter 40 Tote; unter diesen befinden sich die beiden Führer. 1b Gin- Wba»awe WNM«n ftstvennmen- Reue De«lschenverfolg««g tu Pole«. Gletwitz, 20. Mai. In Königshütte und Katto- w i tz haben sich gestern abend neue Deutschenverfol gungen zugetragen. Gegen Mitternacht wurden in beiden Städten deutschsprechende Personen auf den Straßen von Trupps polnischer Nationalisten, die für diesen Zweck beson ders gebildet waren, mißhandelt. In beiden Städten liegen vierzehn Anzeigen der Polizei vor, die natürlich wieder nicht zur Stelle war. Kattowitz, 21. Mai. Das Kreisgericht in Rybnik ver- fügte die Beschlagnahme der ,Ober schlesischen Volks- stimme", der „Katholischen Volkszeitung" und der „Bielitzer Volksstimme". Am -le WirtschaftsverslSndigung. Berlin, 20. Mai. Bei einer Kundgebungfür euro päische Wirtschastsverständigung, die der Hansabund einberufen hatte, erklärte der Präsident Lr. Fischer: Es kann keine Erholung in Europa eintreten, bis die Völker in allen Ländern sich darüber klar geworden sind, daß Handel kein Krieg, sondern ein Austauschprozeß ist. Es gilt, aus der Zollgebundenheit wieder herauszukommen und die Wege für eine möglichst zweckmäßige Arbeitsteilung auf dem Wcltwsrtschallsmarkt freizumachen. — Sir Philip Dawson- London, Mitglied des englischen Parlaments, führte aus, daß England nur unter Zustimmung seiner Dominions einem europäischen Zollverein beitreten könne, und selbst in diesem Falle müßte geprüft werden, inwieweit die angebotenen Dor- teile Veranlassung geben könnten, daß England seine jetzige Stellung aufgibt. — Professor Francis Dclaisi-Paris forderte eine andauernde und endgültige Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland als erste Bedingung für Frieden und Wohlfahrt Europas. Die europäische Wirtschoftsunion bedeute Herstellung eines großen Binnenmarktes nach den: Muster -er Vereinigten Staaten und des englischen Reiches. Fortschreitende Aufhebung der Zollschranken und Gründung internationaler Kartelle seien die Mittel zur Rationalisierung, die Preissenkungen, Lohnerhöhungen und Spezialisierung der Unternehmungen zur Folge habe. — Geb. Leqationsrot Dr. Wiedenfeld, Professor an der Universität Leipzig, führte aus, die Grundlage des chaotischen Zustandes von heute liege in dem Gegeneinander der wirtschaftlichen Strömungen, die sich aus dem Kriege in die Gegenwart ergossen haben. Allzu starkes Hervortreten des Staates verhindere, daß sich das Prinzip der internationalen Produktionsteilung wieder ent- falte, das aus jedem Londe die stärksten Kräfte heraushole. — Reichsminister a. D. Dr. Gothein, Vorsitzender des Außen handelsverbandes, forderte ebenfalls, daß sich Europa zu einem Wirtschaftsgebiet entwickle. Dem stünden allerdings starke Widerstände entgegen: der nahezu ungehemmte Souveränität»- drang der einzelnen Staaten, die Vielsprachigkeit, die Ver- schiedenartigkeit der Gesetzgebung, der Kultur- uird der Wirt schaftsbedürfnisse. Sofortiges radikqlesNiederreißen der europäischen Zollmauern würde schwere Ver wirrung schaffen. Nur schrittweises Vorgehen komme in Betracht. Wiederaufnahme der franzöMch-deutschen Wirtschaftsbesprechungen? Gens, 20 Mai. Der französische Delegierte Serruys teilte einem Pressevertreter mit: Wir werden die deutsch- französischenWirtschaftsbesprechungens chnell- stens wieder aufnehmen. Es ist wahrscheinlich, daß sie diesmal inDerlin geführt werden. Das Washingtoner Abkommen. „Nach Ihnen, Herr Nachbar!" Paris, 20. Mai. Die Kammer hat heute den Gesetzent wurf, betreffend die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag in der vom Senat vorgeschlagenen Form, wonach die Ratifizierung erst in Kraft tritt, wenn Großbritannien und Deutsch land die Ratifizierung vollzogen haben, angenommen. Entschließunqsentwurf zur Kartellfrage im Industrieausschuß. Genf, 20. Mai. Der Jndustrieausschuß hat seine Arbeiten durch Annahme des Entschließungsent wurfes zur Frage der nationalen und internationalen Kartelle abgeschlossen. Der amerikanische Delegierte Ro- binson enthielt sich der Stimme. Der französische Gewerk schaftsführer Serruys stimmte mit dem belgischen Gewerk schaftssekretär Mertens und mit -cm Russen Sokolni- koff gegen den Entwurf. Auch der Hand «lsauss chuß hat seine Arbeiten ab geschlossen und den vorgelegten Bericht Uber die Gntschließungs- cntwürfe über Freiheit des Handels, Zollsätze, Handelspolitik und Handelsverträge und über Subventionierung des nativ- nalen Handels und der nationalen Schiffahrt angenommen. Der Engländer Layton erklärte, daß die niedergelegten Grundsätze wirkungslos bleiben müßten^ wenn nicht der Völ kerbund die Regierungen auffordere, Maßnahmen zu ihrer Verwirklichung untereinander zu vereinbaren. Wien, 20. Mai. Der Gemeinderat wählte zum Bürgermeister den Sozialdemokraten Seitz, zu Vizebürger- meistern den Sozialdemokraten Emmerling und den Lhristlichsozialen Hoß. Seitz gab bekannt, daß für die nächsten fünf Jahre ein Dauprogramm für 30000 Wohnungen vor- gesehen sei, und daß Hoffnung bestehe, daß die 30 Millionen Dollar-Anleihe bald zum Abschluß komme. Philadelphia, 20. Mai. Heute fand die feierliche Ueber- gäbe der dem Berliner Physiker Professor Hans Planck verliehenen Franklin-Medaille statt. Sie gilt in Amerika als größte Auszeichnung, die für Leistungen auf dein Gebiet physikalischer Forschungen verliehen wird. Die Me daille wurde in Abwesenheit von Professor Planck von Bot- schaftsrat Dr. Kiep entgegengenommen. Sheridan (Wyvmtng), 20. Mai. Der Generalstaatsanwalt hat eine Entscheidung gefällt, nach der frühere deutsche Kriegsteilnehmer bei der Staatseinkommensteuer ebenso wie die amerikanischen Weltkriegsveteranen für die ersten 2000 Dollar ihres Einkommens Steuerfreiheit genießen. Shah-Lothrlngifche Frage«. Da« Programm der elsässische« Autouomlste«. Straßburg 20. Mai. Das autonomistische Organ „Die Dolksstimme" veröffentlicht die allgemeinen Richtlinien, nach denen demnächst das Programm der autono misti- schen Partei aufgestellt werden solle. Dieses fordere für Elsaß-LoHringen das Selbstbestimmungsrecht, das zur vollkommenen Autonomie führen müsse. Elsaß-Lothringen müsse unter den Vereinigten Staaten von Europa einen Plaß finden, seine Kräfte in freundschaftlichem Einvernehmen mit Frankreich und Deutschland entwickeln und mit den anderen Völkern am Frieden und Fortschritt Europas Mitarbeiten. Elsaß-Lothringen werde jeden Heeresdienst als ein Verbrechen gegen die Menschheit verurteilen un feine Abschaffung fordern. Der elsässische demokratische Abgeordnete Seitz hat Poin- carS aufgefordert, eine gerecht« Regelung der Sprachen- frage herbeizuführen. Wenn die Regierung nicht schnell handele, müsse eine Mißstimmung entstehen. Au« dem freien Amerika. Washington, 20. Mai. Der Petroleummagnat Sinclair, der vor dem Senatsausschuß sich geweigert hatte, auf vier ihm vorgelegte Fragen zu antworten, istzudreiMonatenGe- fängnis verurteilt worden. Peking gibt Japan nach. Schanghai, 20. Mai. Der Konflikt zwischen Japan und den nord chinesischen Behörden ist nach einer Meldung aus Peking beigelegt. Ursache des Streites war die Durchsuchung eines japanischen Dampfers in Tientsin. Es verlautet, daß die Pekinger Behörden sich mit der Erfüllung der japanischen Forderungen einverstanden er- klärten, wonach sie um Entschuldigung bitten, die Beteiligten bestrafen, Entschädigung leisten und Garantien für die Zu- kunft gewähren wollen. Der japanische Gesandte in Peking und die japanischen Konsuln in Mukden und Schanghai sind zur Berichterstattung über die Lage in China nach Tokio berufen worden. Schanghai, 2H. Mai. Einer Meldung zufolge hat sich ein Teil der Garnison von Hankau gegen die Re- gierung erklärt und zieht sich auf dem Rennplatz vier Meilen von der Stadt entfernt zusammen. — „Times" be richtet aus Schanghai, daß Hankau jetzt von antikom - munistischen Truppen umzingelt ist. Schanghai, 20. Mai. Ein amerikanischer Mili tärtransport, bestehend aus 500 Seesoldaten und Flug zeugen, ist mit dem Dampfer „Chaumont" aus Manila hier eingetroffen. Nogales (Arizona), 20. Mai. Auf den Sohn des Prä sidenten von Mexiko wurde in einer kleinen Stadt jenseits der Grenze ein Anschlag unternommen. Er wohnte dort der Hochzeit seiner Schwester mit einem Newyorker Geschäftsmann bei. Zwei der drei auf ihn abgeschosienen Kugeln durchlöcherten seinen Anzug. Er selbst blieb unverletzt. Santiago, 20. Mai. In der vergangenen Nacht wurden nach Durchsuchungen verschiedener kommunistischer Büros 73 Verhaftungen von der Polizei vorgenommen und eine große Menge kommunistischer Druckschriften beschlagnahmt. Kaufmann-Prozeß. Kaufmann zu 8 Monate« Gefängnis verurteilt. Dresden, 20. Mai. Unter starkem Andrang von Zuhörern begann der sechste Derhandlungstag im Prozeß Kaufmann, der die Plädoyers brachte. Als erster Anklagevertreter führte Staatsanwalt Dr. Stefan aus: Lin Strafprozeß hat sich hier abgespielt, der weit über die Grenzen unseres Sachsenlandes großes Aufsehen erregt hat. Das große Interesse galt nicht nur -er Sache, son dern dem Mann, der innerhalb weniger Jahre sich vom kauf männischen Lehrling zum Großindustriellen aufschwang. Wie ein Meteor war die Persönlichkeit vor wenigen Jahren aus dem Dunkel aufgetaucht, hatte eine kurze Spanne im Glanze gelebt, um dann rasch abgekühlt in die dunkle Tiefe zurückzustürzen. In der Treibhausluft der Inflation hielt sich das künstliche Gebilde zusammen. Als dann aber die Konsolidierung der Ver hältnisse eintrat, da brauste ein Sturm über das deutsche Wirt schaftsleben dahin und die Scheinblüten verschwanden, wie sie gekommen waren. Es soll nicht verkannt werden, daß diesem Mann ein hoher Unternehmer- und Wagemut eigen war, aber Dr. Kaufmann ist sich selbst nicht treu geblieben, obwohl er aus allerbescheidenstem Elternhause stammt, hat er später ein fürstliches Dasein geführt, das bald Uber das notwendige und übliche Maß selbst Reichbegüteter hinausging. Und das alles zu einer Zeit, wo Abertausende unserer Volksgenossen in bit terster Not lebten und das von ihnen verdiente Geld zwischen den Fingern zerrann. Das grenzenlose Vertrauen und Ge baren seiner Umgebung, die ihn den ungekrönten König von Sachsen nannte, mußte dazu führen, daß dieser Mann eine Art Größenwahn bekam. Nur so erklärt sich sein krankhafter Optimismus. Nachdem Dr. Stephan dieeinzelnenStraf- taten beleuchtet hatte, schloß sich Staatsanwalt Dr. Hart man n den Darlegungen an. Er sei überzeugt, daß Dr. Kauf mann seine Dermöoenslage genau bekannt war; er wollte sich ober nicht einschränken, sondern in der alten Weise weiterlebcn. Infolgedessen hat sich der Angeklagte eines schwerenKon- kursvergehens schuldig gemacht. Er beantragte, gegen den Angeklagten wegen Konkursvergehens nach 8 240 eine Gefängnis st rafe von einemIahre auszuwerfen, sowie wegen versuchten Betruges "'.m Schaden der Dank eine Gefängnisstrafe von drei Mo naten. Lediglich mit Rücksicht auf seinen krankhaften Optimismus bat er davon abzusehen, ihm die bürgerlichen Ehrenrechte abzusprechen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Fleischhauer, führt aus: Kaufmann war nicht der kleine Mann, der aus der Finsternis kam. Gr war schon 1915 Direk tor und besaß eine herrschaftliche Dilla mit 15 Zimmern. Seine Tätigkeit wurde von berufenet Seite anerkannt. Daß es ihm gelang, einen Ersatzstoff zur Anfertigung von Geweben herzu stellen, muß man ihm bei dem Mangel an Stoffen, der seiner zeit herrschte, als ein Verdienst anrechncn. Der Reichtum meines Klienten ist solid verdient gewesen, und es hat damals «ine große Kraft in seinem Unternehmen gelegen. Mein