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ttMMAWW Sonnabend, den 30. Juli 1927. 80. Jahrg Nr. 176. Der Wochenmarkt Aue. > v« .»r,,«»U,N»« «»INI,«»»»- «WMI »,« «N ««nahm« di !l«,, »ach Sa»». m» gitN«««». D« Prat» sür dl« S4 mm dr«ll« Solanel-ilii^smz«!!« Im Am1»bIattb«M Ist 20 lgamlttmaniilim »ad SI«ll,»-«luch« S«t0M,«r >1), au-wörl, »s, str dl« so mm drell« P«III- Ridlamtjill« »0, auiwdrl« 100, >0« dl« SO mm dr«»« mall. 2°Ion,Ij«U« «1. mmwdrl« «5 Bat-pl«»»!«. P»Mch««k-a»»i» < o«>pz>, dir. irres. Ooliudt^lr»-«»»«» < v««, «d». «». w. findet am Sonnabend, den 30. Juli 1927 auf dem Kochschul platz statt. Aue, den 29. Juli 1927. Der Rat der Stadt. — Polizeiamt. W. T. B. schreibt hierzu: Wenn es zu einem Handelsakt kommen von längerer Dauer zwischen Deutschland und Frank reich koinmt, so ist es eine Selbstverständlichkeit, daß Deutsch land grundsätzlich auf einer gleichen Behandlung mit anderen Ländern bezüglich der Ernennung von Konsuln besteht. Dabei kann es einer besonderen Verständigung Vorbehalten bleiben, in welchem Umfange und wann Deutschland von diesem grund sätzlichen Recht in Elsaß-Lothringen Gebrauch machen wird, aber irgendwelche grundsätzliche Differenzierung würde den Abschluß eines Handelsabkommens unmöglich machen. Ebenso selbstverständlich ist es, daß bei einer umfassenden Regelung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern die Differenzierungen wegfallen, denen die deutsche Betätigung in den französischen Kolonien, auch in Marokko, immer noch aus gesetzt ist. Die -entfch-franzSsifchen Kan-elsverlragsverhan-lungen. Paris, 28. Juli. Ueber die deutsch-französischen Handels vertragsverhandlungen glaubt „Echo de Paris* mitteilen zu können, von deutscher Seite werde für den Abschluß des Handelsprovisoriums gefordert, daß Deutschland in der Frage der Ernennung der Konsuln di« gleiche Behandlung wie di« anderen Länder erfahre. Dadurch würde es wieder das Recht erlangen, in. Elsaß und Lothringen Konsuln zu ernennen. Außerdem verlange Deutschland die Abschaffung des 12prozen- tigen Aufschlages auf deutsche Waren bei der Einfuhr nach Marokko, eine Forderung, durch welche Lie Klarrsel im Friedensvertrag über Marokko abgeschwächt oder ganz hin- fällig würde. Dabei handele cs sich hauptsächlich um Artikel 143, der verhindern solle, daß sich im Scherifenreich wieder deutsche Interessen geltend machen. Die Küstengeschütze an der Ostsee. Berlin, 28. Juli. Zu einer Meldung des „Daily Tele graph", wonach in Deutschland Beunruhigung bestehe wegen der Besetzung -er beweglichen Kü st en ge sch ü tz e an der Ostsee, wird mitgcteilt, daß diese Frage ge regelt ist durch einen Terminkalender, der mit der Dotschafter- konfercnz vereinbart ist und wonach die beweglichen Geschütze nach und nach durch eingebaute ersetzt werden. Dem „E. D." wird geschrieben: , Die Abrüstung Deutschlands ist vollständig. Das kann ich der Zerstörung auch der letzten Erdhaufen an der Leut- ^»)en Ostgrenze selbst Frankreich nicht mehr leugnen. In die- ser für französischen Geschmack bitteren Erkenntnis sucht man nun mit doppeltem Eifer nach neuen Vorwänden, um Lie auf die endgültige Entwaffnung Deutschlands hin vertrags gemäß unvermeidbar werdenden Folgen irgendwie hintan halten zu können. Mit Begeisterung hat man daher in Paris die Anschuldigungen des belgischen Kriegs- Ministers de Broqueville gegen Deutschland aus genommen, die Anschuldigungen, wonach Deutschland angeb lich im Stillen rüste und vor allen Dingen die Rekrutierungs bestimmungen des Versailler Vertrages dauernd außer Acht lasse. Es hat sich bekanntlich an diese lügenhaften Behaup tungen Les belgischen Kriegsministers, die sich nebenbei be merkt auf „Material" stützen, das deutsche Landesverräter zusammengetragen haben, ein lebhafter deutsch-belgischer Notenaustausch geknüpft, in dessen Verlauf Deutschland Ge- legenheit nahm, jeden einzelnen Punkt der belgischen An schuldigungen schlagend zu widerlegen. Damit konnte an sich dieser Fall erledigt sein- wenn nicht jetzt neuerdings die französische Press« eifrig bemüht wäre, ihn als willkommenen Vorwand zu benutzen, um sich mit seiner Hilfe den Räumungs verpflichtungen zu entziehen. Bezeichnend für diese Absichten ist ein Vorschlag des „Daily Telegraph", der ganz offensichtlich von Paris aus in- tzüriert ist, und der dahin geht, Deutschland und Bel gien sollten doch ihre Kontroverse vor dem Völker bunde zur Sprache bringen, zumal da die ange schnittene Frage nicht nur Deutschland und Belgien allein, sondern auch die Alliierten und den Völkerbund angehc. Man sieht deutlich, wohin di« Reise geht. Erst stiftet Paris den belgischen Kriegsminister an, die wirkliche deutsche Ab rüstung anzuzweifeln und dann läßt man sich von London aus empfehlen, die Sache vor den Völkerbund zu bringen. Die nächste Folge wird sein, daß Frankreich erklärt, ehe nicht diese schweren Anschuldigungen gegen Deutschland widerlegt seien, könne es seinerseits Deutschland nicht offiziell als ab- gerüstet betrachten und deshalb auch nicht die Räumung des Rheinlandes vollziehen. Für den Fall nun, daß diese Vorschläge keine Gegenliebe finden sollten, hat Frankreich gleich noch eine andere Möglich keit im Hintergründe, wobei ihm die Wiener Unruhen einen willkommenen Anlaß bieten. Der „Matin" macht allen Ernstes den Vorschlag, man solle die Rheinlandräu mung gegen ein dauerndes Verbot des Anschlusses Deutsch-Oesterreichs an das Reich kompen sieren. Dabei werden all die alten Märchen wieder auf gewärmt, die von einer Bedrohung des europäischen Gleich gewichtes durch Lie Vollziehung -es Anschlusses sprechen. Kurz alle alten Requisiten aus der Zeit von Versailles werden ^wieder hervorgeholt, um Verwendung zu finden bei den Be mühungen Frankreichs, sich die Räumung des Rheinlandes, wenn sie schon gar nicht mehr zu umgehen ist, wenigstens noch einmal — zum wievielten Male eigentlich? — und natürlich wieder im Vorhinein bezahlen zu lassen. England blast natürlich in dasselbe Horn. Die Ein heitsfront London—Paris—Brüssel ist also vollständig. Un lerstaatssekretär Lampson erklärte im Unterhaus, daß es mit der Abrüstung allein noch nicht getan sei. Die Räumung des Rheinlandes sei abhängig gemacht von der Erfüllung der Dertragsverpflichtungen Deutschlands im allgemeinen. Noch sind die hier angedeuteten Gefahren eben nur Ge fahren und noch keine Tatsachen geworden. Wir haben aber in den letzten Jahren hinreichend traurige Erfahrungen ge macht, um guten Grund zu der Befürchtung.zu haben, daß die hier erörterten Möglichkeiten so oder so Verwirklichung fin den. Daß diese Pläne mit Locarno auch nicht das geringste mehr zu tun haben, dürfte nachgerade auch Lem versöhnungs- seli-Eten Träumer klar sein. London, 28. Juli. „Evening Times" melden aus Brüssel: Zwischen den Beschuldigungen Poin- earög und Les belgischen Kriegsministers gegen Deutschland bestehen unmittelbare Zusammenhänge. Eine politische und militärisch« Gegenbewegung wider Deutsch land ist im Zuge. Sie dient offensichtlich dem Zwecke, Deutsch land für jetzt von den Anträgen auf Räumung und Kolonien zuteilung abzuhalten. London, 28. Juli. Im Unterhaus sagte in Erwiderung einer Anfrage der Unterstaatssekretär Locker Lampson, «r höre, daß die Botschafterkonferenz den Bericht der militärischen Sachverständigen über die Schleifung der Befestigung an Deutschlands Ostgrenzen, der befriedigend sei, gebilligt habe. Er erinnere aber den Fragesteller daran, daß das Abkom men mit der deutschen Negierung, welches zur Zurückziehung der alliierten Militärkontrollkommiffion am 31. Januar führte, nicht nur die Schleifung dieser Befestigungen, sondern auch gewiss« andere Punkte in der Abrüstung Deutschlands umfaßte, bezüglich deren die Forderungen noch nicht völlig befriedigt worden seien. Bevor dies nicht geschehen sei, könne nicht gesagt werden, daß die vom Friedensvertrag ins Auge gefaßte Abrüstung voll ständig sei. Die Pciumung des Rhein land es sei ab hängig gemacht von Deutschlands Erfüllung seiner Dertragsverpflichtungen im allgemeinen und nicht nur derer, die sich auf die Abrüstung beziehen. Neuer Konflikt zwischen Seipel und Seitz Die Auflösung der „Roten Garde" verweigert. Wien, 28. Juli. Der Wiener Bürgermeister lehnt die von der Regierung bis Sonnabend geforderte Aufhebung -er Gemeindewachtpolizei ab, da dies technisch in -er kurzen Frist nicht möglich sei. Eine feine Familie. * Wien, 28. Juli. Abg. Schuschnigg machte über die Genwindeschutzwache folgende Angaben: Von den 1290 Mit gliedern sind 202 wegen Diebstahls, Veruntreuung und Betruges vorbestraft, 20 wegen öffentlicher Ge walttätigkeit, 11 wegen schwerer körperlicher Beschädigung, 1 wegen Mordes zu 4 Jahren Kerker und 1 wegen Brand st iftungzu 10 Jahren Kerker, drei wegen Raubmordes zu 3, 2 und 4 Jahren Kerker. 111 Angehörige der Gemeindeschutzwache sind Ausländer, von denen einer sogar aus Wien ausgewiesen ist. Paris, 28. Juli. Wie „Ere Nouvclle" behauptet, sei vor läufig nicht zu erwarten, daß die Botschafter konferenz Deutschland die Generalquittung über die Erfüllung der Abrüstungsklauseln des Versailler Vertrages uusstelle, da infolge der Parlamentsferien in Deutschland die Gesetzesvorlage über das Polizeistatut noch nicht habe angenommen werden können. , Paris. 28. Juli. „Journal" stellt fest, daß sich unter den für die Septem Lertag unq des Völkerbundes eingegangenen Anträgen kein Antrag Deutschlands zur Lage im besetzten Gebiet und zur Räumungsfrage befindet. am »arailchrl«»«»,» La,« !°«i« a» d«M»»li SMl« wird «Ichl g<L«dm, auch »Ich! s»r d!< MchnakiU t« durch grrasprxlm aukeoilxuia Ilnrili«». — garRS0ea»« im- »rlangl «Ia,«Iand!«r SchUMa« iid«riilmml dl« Schrlft- I«Uuaa KU«, Vnaniworlilng. — Unlndrichlmam t« S«» jchöftÄiIU«»«» d«eründ«n »«taiUnsprüch«. B«l gatlunga- o«rzua »«» Nonkur» g«ll«a Rada», al, nicht orriinda U. t»r kt», Löbnitz. Sch,««»««, im» Schmarj«,»«,. Das Märchen von deutschen Giftgasen. Berlin, 28. Juli. In den letzten Tagen wird von bestimmter Seite versucht, das Märchen von einer Herstellung von Gift gasen unter deutscher Aegide von neuem aufzutischcn. Gestern war das „Journal -es Debüts", heute der deutsch-feindliche „Daily Telegraph" in diesem Sinn« tätig. An zuständiger Berliner Stelle wird demgegenüber noch einmal auf die Er örterungen verwiesen, die über dieses Thema im Dezember im Reichstag stattgefunden haben. Die Tendenz dieser Meldungen ist offensichtlich, es dürfte die gleich« sein, die der Weltöffent- lichkeit immer deutsche Waffenlieferungen nach China glauben machen wollte. , Die Orchies-Debatte geht weiter. Rotterdam, 28. Juli. Der „Courant" meldet aus Paris: In einer Havas-Note, die sich mit der PoincarS-Rede über die „Kriegsverbrechen" von Orchies befaßt, wird Lie Veröffentlichung der sämtlichen Urkunden für den Fall angekündigt, daß die deutsch« Regierung ihre Schuld an den Vorgängen vom September 1914 abstreite. Die (vom „E. V." gestern wiedergegebene) amtliche deutsche Widerlegung -er Beschuldigungen Poincarüs lag zu diesem Zeitpunkte in Paris noch nicht vor. Man kann deshalb für di« nächsten Tage mit einer Fortsetzung der Angriffe Poin- earüs zu der Frage der Kriegsschuld rechnen. Berlin, 28. Juli. Die bekannte süddeutsche Holzfirm» Gebrüder Himmelsbach, A.-G. in Freiburg, die Ende April d. I. wegen ihrer außerordentlich großen Verluste, die sie auf den gegen sie eingeleiteten Boykott zurückführt. unter Geschäftsaufsicht gegangen war, hat den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahren s gestellt. O London, 28. Juli. Der Admiral der Flotte, Beatty, scheidet morgen von seinem Posten. Er hat das Amt des Ersten Seelords fast acht Jahre verwaltet. Sein Nachfolger ist Admiral Charles Madden. Amtliche Anzeigen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Fabri kanten Wilhelm Stegemann, als alleiniger Inhaber der Firma Erzgeb. Lackierwarenfabrikation Wilhelm Stegemann in Schwarzenberg-Sachsenfeld wird die dem Verwalter zu gewäh rende Vergütung auf 900.— RM. und seine Auslagen auf 76.80 RM. festgesetzt. Schlußtermin zur Abnahme der Schlußrechnung des Der- Walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß verzeichnis sowie zur Prüfung etwa noch nachträglich angemel- deter Forderungen wird auf den 26. August 1927, nachmittags 4 Uhr bestimmt. Schwarzenberg, am 26. Juli 1927. Das Amtsgericht. » enthaltend die amtliche« Bekanntmachung«« der Amtshauolmannschafl und der * Staatsbehörden in Schwarzenderg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Vötznitz, Neustädtel, Srünhaln, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden auberdem verössenilichi: Di« Bekanntmachungen der Stadlrät« zu Au« und Schwarz«nbrrg , und d«r Amtsgerichte zu Aue und Sohanngeorgenstadt. Verlag T. M. «Sürlner» Aue, Srzgeb. N»mt»«««««r »,« »1 m» <«m« «»«) 440. SS«««»«r« 1». «awan«n»«,a ra«. »«Mk«mi» wn«r»»»N»s Abgekartetes Spiet. Ammer neue Derfchleppnngsmanöver in -er RHrmungsfrage. Noch keine General quittung über die Abrüstung. England in -er Einheitsfront gegen Deutschlan-.