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Die Polizei trifft keine Schuld. «e», >0. Juli. Der Polizeipräsident hat einen Tagesbefehl erlassen, In dem er der Polizeibeamten ge deiht, die Lei den Ereignissen vom 18. und 16. Juli den Tod gefunden Haden oder verletzt morden sind. Die Bundesregie rung habe der Polizei Dank und Anerkennung für ihr maß - volles und opferwilliges Verhalten ausgesprochen. Ungeachtet aller gegen die Slcherheitswache aus Verkennung de« wahren Sachverhalts erhobenen Angriffe spreche er allen in diesen Dogen im Dienst gestandenen Polizeibeamten fiir ihre bewiesene Treue den Dank aus. „Möge dieser Kampf der letzte gewesen sein und mögen di« fürchterlichen Opfer allen die Augen öffnen über den Abgrund, an den unser Staatswesen durch die Zwietracht der Bürger geführt wird." Der Tagesbefehl gibt noch bekannt, daß vier Polizei - beamte den Tod fanden, 58 schwer — darunter einige lebensgefährlich —, 202 noch unbestimmbaren Gra bes und 163 leicht verletzt wurden. * Sie«, 20. Juli. Die Polizeidirektion hat dem Stadtkom- mando zur Kenntnis gebracht, daß die gegenwärtige Lage eine weitere militärische Unterstützung entbehrlich mache. Di« ungarisch« Presse über Wien. Budapest, 20. Juli. Die ungarische Presse unterstreicht in ihrer Stellungnahme zu den Ereignissen in Wien, daß diese noch nicht endgültig abgeschlossen sind, da der Kampf bisher nicht völlig ausgetragen wurde. Die Wage habe sich bisher endgültig weder zugunsten der Sozialdemokraten noch der Ehristlichsozialen geneigt. Es habe sich herausgestellt, daß die sozialdemokratischen Führer die Massen nicht beherrsch, ten. Für Ungarn sei besonders bedenklich, daß im Laufe der Ereignisse die sozialistischen Führer eine heftige Agitation gegen Ungarn betrieben und den Haß gegen dieses Land schürten, um die Aufmerksamkeit von sich und ihrer Tätig, keit abzulenken. Wenn sich die aufgehetzte Menge künftig even- tuell auf Ungarn werfen würde, so werde dadurch für den ungarischen Staat eine schwere Situation entstehen. Die Leervlgung -er Opfer vo« Wen. M««, 20. Juli. Heute mittag fand auf dem Zentralfrled- Hof die Beisetzung der bet den Kämpfen gefallenen Zivil- Personen statt. Zu Beginn der Feier wurod in allen Betrieben zum Zeichen der Trauer die Arbeit eingestellt. Am Friedhof leitete eine Musikkapelle die Trauerfeier ein, zu der sich etwa drei- bis viertausend Personen eingefunden hatten. Die Feier verlief in vollkommener Ruhe. An Stelle von Bürgermeister Seitz sprach Stadtrat Speiser, der u. a. ausführte: Wir wollen alle zusammen arbeiten, daß sich niemand mehr rechtlos und schutzlos fühl« (I und in unserem Wien nie mehr ein sö schreckliches Unglüo wtederkehrt. — Für die soz. Partei sprach Abgeordneter Dr. Ellenbogen: Was auch einzeln Derurteilenswerte» be gangen sein möge, die Dolksmasse sei doch von idealstem Be streben beseelt gewesen. Recht müsse Recht bleiben (I). — Als letzter Redner hob Dr. Adler hervor, daß die soz. Arbeiter- schäft Deutschlands und das Reichsbanner Kränze gesandt haben. Nach Gesangsvorträgen wurden dann die Särge zu den Ruhestätten gebracht. Nur die nächsten Leidtragenden durften die einzelnen Särge begleiten. Die Gewerkschaften bildeten mit gesenkter Fahne Spalier, während die Gemeindeschutzwache die Ehrenbezeigungen leistete. Wien, 20. Juli. Gestern kam es vor der Leichenhalle des Wiener Allgemeinen Krankenhauses noch zu stürmischen Szenen. Als zahlreiche Kränze eintrafen, staute sich vor dem Gittertor eine große Menschenmenge. Außerdem waren viele Leute erschienen, die ihre vermißten Angehörigen unter den Toten suchen wollten, und wenn sie sie fanden, in lautes Wehklagen ausbrachen. Als die Leute vor dem Tore diese Auftritte hörten, bemächtigte sich ihrer Erregung und Unruhe, so daß das Tor geschlossen wurde und die Wache die Straßeräumen mußte. Neue Erregung entstand, als vor dem Tore ein Wagen mit ungefähr 30 Särgen vorfuhr. Erst nachdem die Särge in die Halle getragen worden waren, trat Ruhe ein. Wie«, 20. Juli. Der verhaftete kommunistische Abgeord nete des preußischen Landtages, Pieck, ist über die Grenze abgeschoben worden. Wien, 21. Juli. Wie die „Neue Freie Presse" erfährt, wird gegen den hier verhafteten kommunistischen Landtagsabg. Pieck ein strafrechtliches Untersuchungsverfahren eingcleitet werden, weil er verdächtig ist, an der Agitation zur Veranstal tung neuer Unruhen teilgenommen zu haben. Verwahrung gegen -te belgischen Lügen. Die deutsche Antwortnote. Berlin, 20. Juli. In der heute übergebenen deutschen Antw o r t auf das belgische Memorandum heißt es: Der belgische Wehrminister glaubt zwar seine früheren Behauptungen über die Entlassungen aus der Reichswehr auf rechterhalten zu können, ist aber nicht in der Lage, Len amt lichen deutschen Feststellungen, die Lie genauen Zahlen für di- letzten Jahre anführen, irgendwelche konkreten An gaben oder Beweise entgegenzu stellen. Damit erübrigt sich für die deutsche Regierung ein weiteres sachliches Eingehen auf diesen Punkt. Was die Aufwendungen des deutschen Reichshaushaltes für militärische Zwecke anlangt, so genügt es, zu wiederholen, daß diese Aufwendungen durch den V crsailler Vertrag nicht eingeschränkt werden, und daß Deutschland da her hierüber den Signatarmächten des Versailler Vertrages keine Rechenschaft schuldig ist. Im übrigen ent halten die sachlichen Ausführungen des Grafen de Broqueville über diesen Punkt nichts, was die Darlegungen des deutschen Memorandums vom 18. Juli entkräftet. Die deutsche Regierung muß hiernach die Verwah rung, die sie gegen das Vorgehen des belgischen Wehr ministers eingelegt hat, invollemUmfangeaufrecht- erhalten. Abrüstung. London, 20. Juli. Der Staatssekretär für das Luftfahr wesen teilte im Unterhause mit, das neue Großkampf fl u g z e u g „V a l k y r i e" habe die Probe vor dem Luftsahrt- ministerium abgelegt. Es sei beabsichtigt, es an einem Fluge, den englische Flugboote demnächst über der Ostsee unter nehmen würden, teilnehmen zu lassen. Es sei mit drei Motoren ausgerüstet und habe eine Besatzung von fünf Mann. Die Deeabrüstungskonferenz. London, 20. Juli. Die englische Regierung hat ihre Ver treter auf der Seeabrüstungskonferenz nach London berufen. Wie Reuter erfährt, kommt ein Abbruch der Verhandlungen nicht in Frage. Im Gegenteil haben die gegenseitigen Zugeständnisse zu einer Art Aus gleichsentwurf geführt, der gegenwärtig von den Ver einigten Staaten geprüft wird. Der Grund der Zurückberu- fung der britischen Vertreter ist, daß Baldwin Lie Einzelheiten .dieses Kompromisses vor seiner Abreise nach Kanada zu er fahren wünscht. Die Klage gegen da« Kalisyndikat. Reuyork, 20. Juli. In der Klagesache der Bundesregierung gegen das deutsch.französische Kalisyndikat wegen Verletzung des Antitrustgesetzes reichte der Anwalt des französischen Botschafters einen Schriftsatz ein, in dem erklärt wird, der Prozeß gegen die französischen Kaligesellschaften sei in seiner Wirkung gegen ein befreundetes Staats oberhaupt gerichtet und werde wahrscheinlich eine Span nung in den freundschaftlichen Beziehungen herbeiführen und sie möglicherweise zerreißen. Die amerikanische Regierung habe nicht geschickt gehandelt, als sie die Beilegung des Kon- fliktes durch gerichtliche Entscheidung suchte. Wachsend« Bew«g««g gegen die Sowjet«? Warschav, 20. Juli. Nach Meldungen aus Moskau nimmt die Aufstandsbewegung gegen die Sowjetre- gierung in den westlichen Sowjetprovinzen immer größeren Umfang an. In den letzten Tagen sind zahlreiche Ueberfälle auf Militärpatrouillen verübt worden. In dem Städtchen Zwinograd sollen 25 Kommunisten und die Ortstscheka von Aufständischen erschossen worden sein. Mitteleuropäischer Zollverein? Soll Deutschland oder England führen? London, 20. Juli. Im Unterhaus wies Runciman auf die Verhandlungen der Genfer Wirtschaftskonfe renz hin und betonte, die Regierung müsse die Führung in der neuen Bewegung für den internationalen Handel über nehmen. Die mitteleuropäischen Mächte seien mehr als jemals seit dem Kriege geneigt, gemeinschaftlich zu handeln, sie wür den möglicherweise in den nächsten Jahren einen mittel europäischen Zollvereinmit Deutschland an der Spitze bilden. Deshalb müsse Großbritannien die Führung übernehmen, anstatt sie Deutschland zu überlassen. Der unmögliche Friede. Ein deutlicher Brief. Budapest, 20. Juli. „Az Est" verösentlicht ein Schreiben Lord Rothermeres an den tschechoslowakischen Außen- Minister Dr. Benesch, in dem es heißt: „Ich habe erfah ren, daß Sie mich in Ihrer im Senat gehaltenen Rede be schuldigt haben, unter den Nachfolgestaaten einen Krieg an fachen zu wollen. Dies steht vollkommen im Gegensatz zu meinen Zielen. Statt Krieg anzufachen, trachte ich danach, durch mein Auftreten den Frieden zu fördern. Ich schätze Ihre staatsmännischen Fähigkeiten viel höher ein, als daß ich an nehmen könnte, daß Sie an die Möglichkeit eines dauernden Friedens auf Grund der jetzigen Grenzen ohne Rückerstattung all derjenigen ungarischen Gebiete, wo die Ungarn in den Nachfolgestaaten in der Mehrheit geblieben sind, glauben. Sie wissen ebenso gut wie ich, daß der Trianoner Friedensvertrag in seiner heutigen Form einzig und allein deshalb zustandekommen konnte, weil die Vertreter der Großmächte über die komplizierten nationalen und politischen Verhältnisse dieser Gebiete völlig uninformiert gewesen sind. Gerade aus diesem Grunde können seine Bestimmungen nicht als endgültig betrachtet werden. Im Prager Parlament sitzen zahlreiche Vertreter von Bezirken, die niemals von Un- garn hätten losgetrennt werden dürfen. Ihre Bevölkerung wird sich mit ihrer heutigen Lage nie und nimmer ab finden, sondern stets die Rückkehr zu ihrem Vaterland an streben. Eine Million britischer Soldaten hat ihr Blut nicht dafür vergossen, daß wir um den Preis ihres Todes in diesem Teile Europas das Unrecht zur Herrschaft gelan gen lassen. Solche schreienden Ungerechtigkeiten können nicht stillschweigend hingenommen werden. Ungarn hat Freunde, die nicht ruhen werden, solange die ganze Welt von dem ihm gegenüber begangenen Unrecht Kenntnis hat und auch davon Kenntnis hat, wie sehr die Nachfolgestaaten die unter ihre Herrschaft gelangten Ungarn unterdrücken und ihnen ihre Rechte voreüthälten. Ich bitte Sie, sich stets vor Augen halten zu wollen, daß die Tschechoslowakei ohne die Freundschaft und die Opfer Englands und Frankreichs überhaupt nicht existieren würde. Wenn die Tschechoslowakei mit dem, was sie erhalten hat, Mißbrauch treibt, so muß sie darauf gefaßt sein, daß Englands Freundschaft und Gefühle sich vollständig von ihr abwenden werden und an ihrer Stelle Enttäuschung und Gleichgültigkeit treten. (Es gibt noch andere „schreiende Un- gerechtigkeiten"! Werden sich „Freunde" finden, die diese wieder- gutzmnachen gewillt sind? „E. D.") Berlin, 20. Juli. Der dem Präsidenten der Akademie der bildenden Künste, Professor MaxLiebermann, anläßlich der Vollendung seines 80. Geburtstages verlichene Ehren- schild des Reichs mit einem Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten ist dem Jubilar heute durch dm Reichsmi nister des Innern, Dr. von Keudell, überbracht worden. Berlin, 20. Juli. Der deutsch-japanische Han- dels.- und Schiffahrtsvertrag ist unterzeichnet war- den. Er ist auf der Grundlage der Meistbegünstigung aüfge- baut unb hat eine Gültigkeitsdauer von 3 Itchrm. Zk« Lode de» «dnlgs vo« V«mö«len. Der verstorbene König Ferdinand von RumS- nien wurde 1864 al« Prinz von -ohen-ollern in Stgnwrtn- gen geboren. Don seinem Onkel, König Larol, dessen Ehe mst der Prinzessin von Wied, bekannt unter ihrem Dichternamen Carmen Sylva, kinderlos geblieben war, zum Thronerben be- rufen, heiratete er die Prinzessin Maria von Loburg, Lie jedoch immer ihren Titel als königliche Prinzessin von England und Irland beibehalten hatte. Au» dieser Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen, Larol, der vor zwei Jahren auf die Thron- folge verzichten mußte, Nikolaus, Elisabeth, die Gattin des ent thronten griechischen Königs Georg, Marta, jetzt Königin von Jugoslawien, und die noch unverheiratete Prinzessin Ileana. Ferdinand war am 27. September 1V14 zur Regierung gekommen, als König Larol gestorben war. Bis dahin hatte die überragende Persönlichkeit des alten Königs als Soldat und Politiker den Thronerben in keiner Weise hervortreten lassen. Als Rumänien sich im Kriege auf die Seite der Entente gestellt hatte, verlor es den Krieg so gründlich, wie noch nie ein Polk einen Krieg verloren hat. Der Frieden in St. Ger main und Trkanon machte aber aus dem unbedeutenden Bal kanstaat eine südofteuropäische Macht. König Ferdinand ließ sich zusammen mit seiner stolzen Frau, die die treibende Kraft gegen die Mittelmächte gewesen war, im alten Karlsburg in Siebenbürgen zum Herrscher aller Rumänen krönen. Die Der- sprechungen aber, die er den nationalen Minderheiten feier- lichst gegeben und deren Einhaltung er seinen Ministern stets dringend ans Herz gelegt hat, harren auch heute noch der Er- füllung. Der Tote ist persönlich immer ein Freund besonders der deutschen Minderheiten gewesen und hat sich selbst gele- gentlich der letzten Volkszählung öffentlich als Deutscher bekannt und als solcher in die Listen eingetragen. Diese sicher sympathischen Züge werden ihm bei Ler deutschen Minderheit ein gutes Andenken sichern, doch vermögen sie die vielen Schä den nicht zu überbrücken, die unter seiner Regierung den Min derheiten zugefügt wurden. Der älteste Sohn des verstorbenen Königs, der Exkron- prinz Carol ist 34 Jahre alt. Er hat in den letzten Jahren, seit das rumänische Parlament am 4. Januar 1926 in einer' gemeinsamen Sitzung beider Kammern seinen endgültigen Thronverzicht zur Kenntnis nahm, nicht mehr in Rumänien gelebt. Der Anlaß seines Thronverzichts war bekanntlich sein Entschluß, sich von der Kronprinzessin scheiden zu lassen und sich mit einer Frau Lupescu zu verheiraten. Schon im Jahre 1918 hatte er eine Liebesaffäre mit Zizi Lambrino, der Tochter eines rumänischen Generals, mit der er sich in Odessa heimlich trauen ließ. Er hatte damals noch während des Krieges sein Armeekommando bei der rumänischen Armee im Stich gelassen und wurde deshalb vom König bestraft. Schon damals hatte Larol auf seine Rechte und seinen Rang verzichten wollen. Dem König gelang es jedoch, ihn umzustimmen. Die Ehe mit Zizi Lambrino wurde fiir ungültig erklärt und Larol ließ sich zu der Verheiratung mit der Prinzessin Helena von Griechenland, eine Tochter des Königs Konstantin, be wegen. Larol, der setzt den bürgerlichen Namen Carol Mona- stireanu führt, ist stets ein Gegner des allmächtigen rumäni schen Politikers Bratianu und seiner Partei gewesen. Sein Sohn, Ler jetzige König Michael, ist 6 Jahre alt. Bukarest, 20. Juli. Der Zustand des Königs, der sich in den letzten beiden Tagen zunehmend verschlechtert hatte, war gestern abend rasch in das kritische Stadium getreten. Gegen Mitternacht erhielt der König die Sterbesakramente. Er ver- schied früh '^3 Uhr. Am Sterbelager befanden sich die Königin von Rumänien, die Königin von Jugoslawien, der ehemalige König und die ehemalige Königin von Griechenland, -er rumänische Kronprinz, Prinz Nikolaus und Prinzessin Ileana. Der König war bis zum letzten Augenblick bei vollem Bewußtsein und hätte einen sanften Tod. — In Bukarest und' im ganzen Lande herrscht vollkommene Ruhe. Sämtliche öffent lichen Gebäude haben halbmast geflaggt. Die Leiche des verstorbenen Königs wurde cinbalsamiert und im Schloß Sinaia aufgebahrt. Morgen wird sie nach Bukarest gebracht und im. goldenen Saal des Schlosses Totro- eeni aufgebahrt werden. Morgen wird in Sinaia in Gegenwart der königlichen Familie dasTestament König Ferdinands eröffnet werden. König Michael. Belgrad, 20. Juli. Am Nachmittag trat dieNational - Versammlung zusammen und rief den Thronfolger Michael zum König aus. Dem feierlichen Akt wohnten sämtliche Mitglieder des Königshauses, sowie Ler Regierung rnd Les diplomatischen Korps, darunter auch der deutsche Ge- ändte v. Mutius, bei. Im Anschluß daran legten die Mitglieder desRegent - chaftsrats vor dem Metropoliten der Moldau den Eid ab. Die Kirchenglocken läuteten. Die Artillerie feuerte Salut. Allgemein fiel es auf, daß Ministerpräsident Bratianu kurz vor Beginn der Sitzung der Nationalversammlung auf den Präsidenten der Nationalen Bauernpartei Maniu zuging und mit ihm ein kurzes Gespräch führte. Der Regentschafts, rat besteht aus dem Prinzen Nikolaus, dem Patriarchen Miron Kristea und dem Ersten Präsidenten Les Kassations- gerichtshoses, Buzdugan. Die Armee wurde auf König Michael vereidigt. Das Bukarester Armeekommando erneuert die Verfügungen betr. den Belagerungszustand, die seit 1925 für di« Uni versitätsstädte und die Grenzzone Geltung haben. Zum Be gräbnis wird Prinz Wilhelm von Hohenzollern, der Bruder >es Königs, erwartet. Paris, 21. Juli. Wie aus Bukarest gemeldet wird, habe die Negierung Len: Prinzen Larol zugleich mit der An- eige vom Hinscheidcn des König Ferdinand mitgeteilt, daß >er Staatsrat entschlossen sei, den am 4. Januar 1926 gefaßten Beschluß über die Thronfolge zu beachten. Diktator Bratian«? Berlin, 20. Juli. Die politischen Gefahren, die mit dem Thronwechsel unmittelbar zusammenhängen, werden nunmehr gerade an einem Zeitpunkt akut, an dem Bratianu eine ast unbeschränkte diktatorische Macht in Rumä nien erlangt und bevor die neue unter amtlicher Beeinflussung gewählte Kammer sich konzentriert hat. Das Königreich ist »ollkommen abgesperrt. Seine Grenzen sind ge- chlossen, so daß nur auf Umwegen Nachrichten über Lie Dor- änge in Rumänien ins Ausland gelangen. Ob die Gegner Zrotianus, soweit'sie als politische Faktoren doch von Bedeu- tung sind, besonders Kronprinz Karl und Averescu, etwa» gegen Len eigentlichen Regenten im Lande unternehmen