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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 22.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191412226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19141222
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19141222
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
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Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-22
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Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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vorland zwischen Krosno und Zakliczyn mußte geräumt werden, die Festung Przemysl dürfte dadurch bald ganz frei atmen können. Schon jetzt macht sich die Besatzung gegen die ständig schwächer werdende russische Belagerung, die augenscheinlich durch Mangel an Kanonen und Munition behindert wird, energisch durch Vorstöße Lust. Es besieht kein Zweifel, daß die Russen bald gezwungen sein werden, die unvollkommene Einschließung der Festung ganz und gar aufzuheben. Die Österreicher stehen bereits an dem unteren Dunajec, einem rechten Nebenfluß der Weichsel, dicht vor dessen Mündung in den großen Strom, der hier die Grenze zwischen Po en und Galiz en bildet. Hier sind sie noch in heftigem Kampf mit den ruisiscken Nachhuten, der aber damit enden dürfte, daß auch hier die Russen von der Weichsellinie abgedrängt und gänzlich eui- gekreist werden. Treibende Minen an der holländischen Küste. Nach dem Unglück in West-Capelle auf Walcheren hatte die.Times" vom 19. November geäußert, nach allgemeiner Ansicht sei die Mine, deren Explosion das Unglück an gerichtet, eine deutsche gewesen, weil in der Nähe schon deutsche Minen angeschwemmt worden seien. Die nieder ländische Marinebehörde zögerte nicht, in einer Mitteilung an die holländische Presse diese .Ansicht" zu bestreiten; sie legte dar, daß unter den — gegen 100 — an- geschwemmten Minen keine einzige deutsche gewesen sei; vielmehr seien fast alle als englische erkannt worden. Jetzt ist der holländische Marineminister noch genauer auf diese Angelegenheit eingegangen. Auf eine Anfrage erklärte er, wie der .Nieuwe Rotterdamsche Courant" mitteilt, folgendes: In dem Zeitraum vom 1. August bis einschließlich 8. Dezember sind an unserer Küste im ganzen 83 Minen angeschwemmt worden. Nach den an den Minen wahr zunehmenden Kennzeichen waren davon 70 englischer und 4 französischer Herkunft, während von einer sich die Herstellung nicht feststellen ließ; die übrigen 8 waren niederländische. Alle diese Minen waren mit Ein richtungen versehen, die sie nach der Loslösung vom Anker unwirksam machten; nur einige Minen fremder Herkunft waren nicht ungefährlich geworden. Außer dem sind in dem genannten Zeitraum durch verschiedene zur königlichen Marine gehörende oder von ihr in Ge brauch genommene Schiffe und Fahrzeuge etwa 20 in der Nähe unserer Küste treibende Minen durch Geschütz- oder Gewehrfeuer versenkt worden. Nach der Natur der Sache hat die Herkunft dieser Minen nicht mit Sicherheit festgestellt werden können. Nach dieser deutlichen Erklärung des Ministers wird es den englischen Hetzern nicht mehr möglich sein, uns in der Minensache bei den Holländern und andern Neutralen anzuschwärzen. Joffre unä fein krlegsplan. - Stockholm, 19. Dezember. QLer die Persönlichkeit des französischen Oberbefehls habers und über die Irrtümer seines Feldzugsplans weiß der Pariser Korrespondent von „Syenska Dagbladet" allerlei zu berichten. Er bezeichnet Joffre als über zeugten Republikaner, im Gegensatz zu den meisten kommandierenden Generalen an der Front, von denen einige, wie Foch und Castelnau, aus ihrer antidemo kratischen Denkart niemals ein Hehl gemacht haben. Im Dienste kennt Joffre keine Rücksicht; er urteilt nur nach dem militärischen Wert, ist ein klarer und kühler Kopf, und er hat ein unbeirrbares Selbstvertrauen. Zu diesen Eigen schaften kommt seine methodische Organisationsgabe. Als seinen großen Fehlgriff kreidet ihm der schwedische Korrespondent die angebliche Anhäufung von 850 000 Mann gegen Elsaß-Lothringen zu Beginn des Krieges an. Eine Erklärung dafür weiß er aber nicht. Man weiß aber so viel, so sagt er, daß die Verantwortung nicht Joffre allein trifft. Im übrigen hat der französische Feldzugs- vlan mit einem Vorfloß der Deutschen durch die beiden absichtlich offengelassenen Löcher zwischen Meziöres und Verdun sowie zwischen Toul und Epinal gerechnet, und man hat im französischen Hauptquartier blind auf die beiden .Löcher" gestiert, ohne daß die Deutschen in diese Falle gegangen sind. Joffre hat jetzt angeblich ganz freie Hand, und niemand kennt seine Pläne; aber man hat Vertrauen zu ihm. Sein Hauptquartier ist ein Muster spartanischer Einfachheit. Gewöhnlich ist es in einem Schulhause, seltener in einem Schloß untergebracht. Dort arbeiten Offiziere an einfachen Holztischen; Joffres Zimmer sind kahl, ohne Teppiche und ohne jeden Luxus. Aber zahlreiche Telephondrähte laufen hier zusammen, und auf Holztafeln find gewaltige Karten ausgespannt, vor denen der Oberbefehlshaber, in seiner Lieblingsstellung mit den Händen in den Hosentaschen stehend, den Kamps leitet. Vor der Tür flehen einige Autos und ein paar Wachmannschaften. Das ist der ganze äußere Glanz, mit dem sich der Oberbefehlshaber der französischen Armee umgibt. Englands Belästigung neutraler Schiffe. Christiania, 19. Dezember. Der von Bergen aus Newcastle zurückgekehrte Dampfer „Irma" berichtet, daß England durch neue Verschärfung des Hafenreglements der neutralen Schiffahrt weitere Hindernisse bereitet. In der Tynemündung wurden von einem Fort zwei scharfe Schüsse gegen die „Irma" abgefeuert und der Dampfer gezwungen, auf offenem, bewegtem Meer dreißig Stunden stillzuliegen, ehe der Lotse und die Kontrollbehörden an Bord kamen. Türkischer Erfolg am Roten Meer. Konstantinopel, 19. Dezember. Das türkische Hauptquartier meldet: „Ein englischer Kreuzer, der seit einigen Tagen vor Akaba kreuzte, landete dort Truppen, die jedoch von unseren herbeieilenden Truppen angegriffen und gezwungen wurden, sich wieder rinzuschiffen. Unser Feuer zerstörte den Scheinwerfer des Kreuzers." — Akaba liegt in dem nach ihm genannten Meerbusen im nordöstlichen Ausläufer des Roten Meeres, östlich der Sinaihalbinsel und deckt die Straße durch den Sinai nach Suez und zum Suezkanal. Japans angebliche Dilfsbereitscbaft, Die russische Dampfwalze hat völlig versagt, in Belgien und Frankreich stehen die siegreichen deutschen Heere. Besorgt und bekümmert lassen die Staatsmänner m London und Paris die Blicke nach neuen Bundes genossen umherschweifen. Was die Russen und all die farbigen Hilfsvölker bisher nicht vermochten, sollen jetzt die schlitzäugigen Japs schaffen. Die Turiner „Stampa" meldet: * Sorgen sinä meist von äer Nesseln Art, « » Sie brennen, rükrst Du sie zart; § fasse sie nur an kerzkaft, A A So ist cler 6rM nickt sckmerzkakt. » Emanuel Seibel. » Zwischen den Mächten des Dreiverbandes ist ein Vertrag zustandegekommen für die Teilnahme am Kriege in Europa von 500 000 Japanern, die am Ende des nächsten Frühjahrs in Europa eintreffen sollen, falls es bis dahin den Verbündeten nicht gelungen sein sollte, die Deutschen aus Frankreich und Belgien zu vertreiben. Zu diesem Zwecke werden angeblich inzwischen die eine Million Soldaten des Lord Kitchener, ferner die Frei willigen der Kolonien und weitere 700 000 Inder ein-- treffen. Die „Stampa", die ganz im französischen Fahrwasser schwimmt, hat von den Engländern die Kunst gelernt, den Mund recht voll zu nehmen. Schon die 700 000 Inder zeigen, daß bei dieser ganzen schrecklichen Heeresrüstung der Wunsch der Vater des Gedankens ist und daß sie aus dem Papier bleiben wird, das ja geduldig ist und noch viele Nullen vertragen könnte. In Wirklichkeit müßte man 70 000 Inder mit der Laterne suchen gehen, geschweige denn 700 000. Und die 500 000 Japaner würden, wenn der Plan einer japanischen Hilfsexpedition wirklich zur Ausführung gelangen sollte, sicherlich auch um eine Null kleiner werden. Wir zweifeln aber stark, daß Japan sich auf das europäische Abenteuer überhaupt einlassen wird, kleine kriegspokt. Perlin, 20. Dez. Anfragen über deutsche Kriegs gefangene in Frankreich sind nicht an das Komitee des Roten Kreuzes in Bordeaux, sondern an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf zu richten. Halle a. S., 20. Dez. Alle Franzosen wehrpflichtigen Alters im Bereich des vierten Armeekorps wurden nach Magdeburg gebracht, um in ein Lager bei Holzminden, welches für alle dieser Art festgenommencn Franzosen im Deutschen Reich als Aufenthalt dienen soll, übergeführt zu werden. Leipzig, 20. Dez. Die französische Regierung hat die dem Prinzen Max von Sachsen gehörende Kapelle in der Rue Lafayette in Paris mit Beschlag belegt. Tnarburg t. Lothr., 20. Dez. Zwei feindliche Flieger warfen nachts 10 Bomben auf die Stadt, wodurch zwei Ulanen auf offener Straße getötet und ein Dienstmädchen schwer verletzt wurden. Auch in den kleinen Ortschaften Henningen und Rieding warfen die Flieger Bomben ab. Sofia, 20. Dez. Nach russischen Zeitungsmeldungen sieht sich Rußland gezwungen, wegen Mangels an weiteren Reserven demnächst den Rekrutenjahrgang 191k ein-mberusen. Politische Kuncischa r. Italien. X Die italienische Regierung hat auf die lebhaften Klagen der italienischen Handelskammern und Schiffs reeder energische Vorstellungen bei de» Regierungen Englands und Frankreichs erhoben über die grundlose Schädigung, welche dem italienischen Handel durch die Art der Ausübung des Untersuchungsrechts der Schiffe durch die Flotten Englands und Frankreichs erwächst. Die Regierungen von Bordeaux und London versprachen, alles zu tun, was zur Abhilfe dienen könne. Infolge der Vorstellungen der Südfruchthändler Siziliens, daß ihre Ware, falls nach Deutschland bestimmt, als Kriegskonter bande behandelt wird, hat die italienische Regierung Frachtermäßigungen für den Eisenbahntransport von Südfrüchten nach Elsaß-Lothringen gewährt, und man hofft, daß sie auf das übrige Deutschland, den Haupt abnehmer der sizilianischen Südfrüchte, ausgedehnt werden. Eckwccien. X Große Festlichkeiten fanden in Malmö anläßlich der Zusammenkunft der Könige von Schweden, Norwegen und Dänemark statt. Man hat überall die Meinung, daß die Zusammenkunft der drei Könige, von denen der dänische und der norwegische Brüder sind, große Be deutung für die Zukunft der skandinavischen Staaten hat. Uber die politischen Verhandlungen und Ergebnisse soll ein amtliches Schriftstück veröffentlicht werden. Man er wartet bestimmt, daß eine kräftige Betonung der gemein samen Neutralität geschieht. Ob es wahr ist, wie in Nor wegen umlaufende Gerüchte wissen wollen, daß den letzten Anstoß zur Zusammenkunft das Ansinnen der Drei verbandsmächte an Norwegen und Schweden gewesen ist, den Hafen Narvik zur Einfuhr von Kriegskonterbande nach Rußland zu öffnen und alle Waffen- und Munitions- sendungen, die sonst auf keinem Wege mehr nach Rußland kommen können, auf der anschließenden Bahn nach Ruß land gelangen zu lassen, muß dahingestellt bleiben. Jeden falls wäre ein solches Ansinnen ohne weiteres abgelehnt worden. Ägypten. x Die englische Spiegelfechterei mit der Vergewalti gung Ägyptens geht weiter. Amtlich wird aus London verkündet, daß Prinz Hussein Kemal zum Nachfolger des Khediven ernannt und als Sultan den Thron bestiegen habe. Hussein ist ein Onkel des bisherigen Khedive Abbas II. Hilmi, der für abgesetzt erklärt wird. Das be trächtliche Privatvermögen des Khediven verbleibt sein Eigentum. Abbas ist am Bosporus, auf der Insel Thasos und in Kavalla reich begütert. Ihm gehört auch die Moriut-Bahn, die von Alexandrien westwärts an die Grenze bei Solum geht. Diese Bahn wird von den Engländern unzweifelhaft beschlagnahmt werden. In französischen Regierungskreisen herrscht Mißvergnügen, weil Frankreich durch die englische Überrumpelung bei AnSrufung des britischen Protektorats über Ägypten in eine Zwangslage geriet, die im Marokkovertrag von 1904 keineswegs vorgesehen war. Namentlich die interessierten französischen Finanzlreise beklagen sich. Wie es heißt, wollen die Engländer als Gegengabe das Protektorat Frankreichs über Marokko anerkennen. Aus Slaät unä Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. - Was die Woche krachte. Unser Hindenburg, dem die Begeisterung aller Deutschen entgegenschlägt und auf den Freund und Feind mit Bewunderung blicken, hat uns in der vergangenen Woche abermals Taten gezeigt, du von uns besonders, gewiß aber auch von den Neutralen und selbst von unsern Gegnern nur als außergewöhnlich be zeichnet werden müssen. Die mächtige Dampfwalze Ruß» lands, auf die die verbündeten Reiche England, Frankreich, Belgien und wie sie sonst alle heißen ihre größte Hoffnung setzten, weil sie berufen sein sollte, bis ins Herz Deutsch landsvordringen,istvonihmniedergerungenundin einentzaufen Fliehender verwandelt worden, der vor dem Gegner keine bleibende Statt mehr finden konnte Das Ergebnis ist uns zwar noch nicht bekannt, doch die getroffenen Maßnahmen anläßlich des Sieges lassen viel erwarten. Die Anordnung unseres geliebten Landesvaters, des Sieges wegen eine be sondere Schulfeier anzuietzkn, ist gewiß nur durch.die großen Erfolge veranlaßt. Auch im Westen findet unter schwierigen Verhältnissen ein immerwährendes Vorwärtsschieiten statt. Hindenburgs Sinn und Tatkraft hat aber auch unsere Hochseeflotte gezeigt, indem sie zu gleicher Zeit an drei von einander entfernt liegenden Orten der Ostküste Englands einen ganz unerwarteten und mit großem Erfolg gekrönten Betuch abstattete. Die Furcht Englands wird immer größer, vielleicht raubt sie gar noch den englischen Ver brechern am Kriege den Verstand. Wir können nur mit größter Hoffnung der Zukunft entgegensetzen Der Dan! gegen unsere tapferen Truppen ist nicht in Worten auszu« sprechen. Kein Wunder ist es darum, wenn wir Daheim- gebliebencn nur unsere größte Genugtuung darin erblicken konnten, das Los der Tapferen durch Spendung von Liebesgaben für das Weihnachtsfest zu erleichtern zu suchen. Wenden wir uns aber auch dem häuslichen Herde zu. Scheinbar schläft das Wohltun, und doch braucht man nur in die einzelnen Familien zu schauen, um sich von dem Gegenteil zu überzeugen Alle sind nur darauf bedacht, die Angehörigen im Felde zu erfreuen. Da wird gestrickt, ge näht und durch Vorlesen eingegangener Briefe eine Unterhaltung mit den Kriegern angeknüpft, als wären ste selbst anwesend. In diesem Sinne wird beispielsweise von der Gemeinde Burkhardswalde berichtet. Die Ersparnisse der 113 Sparer im evangelisch-nationalen Arbeiterverein unserer Stadt, die eine Höhe von 7373 Mark hatten, kommen auch, wenigstens zum Teil, unseren flriegern mit zu gute. Am heiligen Abend des Weihnacktsfestes will dieser Verein im Gasthof zum „Weißen Adler" abends 7 Uhr eine Weihnachtsfeier veranstalten, die den Framn und Kindern, deren Väter im Felde stehen, und vor allem denen, die auf einen Weihnachtsbaum und auf eine häusliche Feier überhaupt verzichten müssen, gelten soll. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt der Gefreite der Landwehr Martin Weber aus Kesselsdorf. Herrn Amtsrichter Dr Schaller wurde der Titel und Rang eines Amtsgerichtsrates ver« liehen. Einer weiteren Auszeichnung hatten sich zu erfreuen die Herren Branddirektor Theodor Geißler und dessen Stell vertreter Webermeister Theodor Wehner, indem ihnen durch königliche Huld die Verdienstmedaille überreicht werden konnte; außerdem wurden beide Herren zu Ehrenmitgliedern der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr ernannt Die Mit teilung aus dem Berichte der Stadtverordnetensitzung, daß das Leitungswass-r der Stadt eine Radioaktivität von 24 Einheiten besitzt, werden gewiß alle Bewohner mit Freuden entgegengenommen haben, doch noch größer würde die Freude gewesen sein, wenn das Leitungswasser kraft seines Radiumgehaltes zu Heilzwecken als geeignet befunden worden wäre. Herr Privatus E Ludwig im benachbarten Grum bach, der schon vorher die Kirche des Ortes mit Beleuch tungskörpern ausgestattet hatte, sorgte nun auch noch für elektrisches Licht im Gotteshause und übertrug die In stallation Herrn Klempnermeister Beyer. Der Silbersonn tag war für unsere Geschäftsleute, den jetzigen Verhält nissen entsprechend, befriedigend, vielleicht erfreut der Gol dene Sonntag noch mehr. — Ker goldene Sonntag, der in Friedcnszeiten ein von jedem kaufmännischen Angestellten geradezu gefürchteter Tag ist, scheint in diesem Jahre etwas von seinem sonstigen Charakter eingebüßt zu haben Wohl war auch diesmal der Andrang in den Geschäften ein ziemlich erheblicher — gibt es doch selbst in der jetzigen Zeit noch Menschen, die sich erst im letzten Augenblick auf ihre Einkäufe besinnen müssen. Und fast nur solche Menschen pflegen alljährlich die Käuferschar des goldenen Sonntags darzustellen. Aber trotzdem verlief in diesem Jahre alles weniger nervös und aufgeregt Angesichts der finanziellen Beschränkung, die jeder Einzelne diesmal mehr oder weniger verspüren mußte, trat die überwiegende Anzahl der Käufer bereits mit wohler wogenen Vorsätzen auf den Plan, und die Einkäufe vollzogen sich rascher und bestimmter. Mancher überflüssige Tand ist zwar auf dem Lager des Geschäftsmannes verblieben. Dafür ist jedoch in anderen Gegenständen ein ziemlich starker Umsatz zu verzeichnen gewesen. Und daß sich im allgemeinen für jeden Geschäftsmann ein zumindest befriedigendes Weih nachtsgeschäft ergeben haben möge, das ist der Wunsch, den wir an dieser Stelle ihnen allen aussprechen wollen. — An russischer Hefangeuscha t. Von seinem un- freiwilligen Aufenthalt als kriegsgefangener Zivilist m Ruß. land berichtet der bis zum Ausbruch des Krieges in War schau angestellte Herr Fabrikdirektor Arthur Andrä, Sohn des hiesigen Herrn Schuhmachermeister Andrä, un gefähr folgendes: Ich befinde mich in einem Ural-Bauern« dorfe, das zirka 130 Kilometer von der nächsten Bahnstation entfernt ist. Die Gegend ist landschaftlich schön, aber hin sichtlich Leben und Verkehr säst ganz von der Welt abge schieden. Der Lebensunterhalt ist billig; es kosten z. B. nach deutschem Pfund 1 Pfund Rindfleisch 25 Pfennige, 1 Pfund Schweinefleisch 30 Pfennige, 1 Pfund Butter 1,30 Mark, Eier 5 Pfennige pro Stück usw Teuer ist die Wohnung. Wir liegen 10 Mann in einem Zimmer und bezahlen monatlich dafür 85 Mark. Wir haben es hier recht kalt und schon 26 Grad Kälte gehabt. Schnee liegt bereits seit Oktober. Da wir ohne jede Beschäftigung find, bringen wir die Zeit meistens mit Fischfängen oder Spazieren gehen zu. Lesestoff fehlt ganz, weshalb das Leben recht eintönig ist. In gesundheitlicher Hinsicht fühle ich mich wohl und munter. Warme Sachen habe ich mir genügend angeschafft, z.B. trage ich lange Filzstiefel bis über die Knie- — Ein hiesiger Krieger schickt uns nachstehendes Gedicht, das in seinem französischen Garnisonorte, wo die neuesten Nachrichten angeschlagen werden, angeheftet war: Weihnachtsbitte derdeutscheuWädcheu auKaiserWikhet«- Als ich heute Nacht ausgewacht, Hab ich mirs doch gleich gedacht:
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