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ßßLLWZ! Zs8?I I LSLSL^L^LS I S ^>8 ? 5» Um <tes Okckts ges«ll'g« flamme. Wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, tritt die Lampe in Tätigkeit. Sie wird zwar mehr und mehr von Gas» oder elektrischer Be leuchtung abgelöst, aber Tausende von Familien sind doch auch heute noch auf sie angewiesen. Um eine helibrennende Lampe zu haben, muh man aber auch für deren Sauberkeit Sorge tragen. Nachdem der Docht aus dem Brenner gezogen, klopft und reibt man diesen sorgsam aus, wobei man sich etwas ge- siebter Asche und Petroleums bedient oder: besser und gründlicher reinigt man alte Messingteile, wenn man sie mit Sodawasser auskocht. Ist der alte Docht noch lang genug, so wäscht man ihn mit scharfem Sodawasser und Schmierseife aus, trocknet ihn und legt ihn vor Ge brauch, ebenso wie den neuen Docht 2 bis 4 Stunden in Essig, trocknet ihn gründlich und zieht ihn dann erst in den sauberen Brenner. Den Ansatz im Lampenbassin entfernt man mit Asche und wollener Socke und reibt mit Säge spänen oder auch nur mit weichem Leinentuch nach. Lampenglocke und Zylinder wäscht man in Salzwasser und reibt die letzteren nach dem Abspülen und Ablaufen mit um den Zylinder putzer gewickeltem Seidenpapier völlig blank und trocken. Um das Springen derselben zu verhindern oder doch zu verringern, koche man sie, mit kaltem Wasser aufgesetzt, eine halbe Stunde, lasse sie im Wasser erkalten und trockne sie dann wie angegeben. In das gefüllte Bassin schütte man einen Teelöffel voll Salz, es zieht die im Ol enthaltenen Unreinigkeiten an und trägt durchaus zum besseren Brennen der Lampe bei. Vs5 sieiH des wissen; OebensULurr der frruen. Eine amtliche Statistik, die vor kurzer Zeit veranstaltet wurde, bringt inter essante Beiträge zur Frage der Lebens dauer der deutschen Frauen. Es wurde festgestellt, daß im Durchschnitt die Lebensdauer des weiblichen Geschlechts bedeutend größer ist als die der Männer — der Unterschied beträgt nicht weniger als S Jahre —, und daß die Lebens dauer in den lebten 20 Jahren bedeutend gestiegen ist. Die mittlere Lebensdauer der Frauen in Deutschland beträgt jetzt 54,9 Jahre. Es läßt sich daraus ein be deutsamer Rückschluß auf die verbesserte Lebensweise und Lebensstellung der Frauen riehen. Für Männer besagt die Statistik, daß die mittlere Lebensdauer der Männer in Deutschland 48,8 Jahre beträgt. Ml« bock llt Qutem«««' Man bat zahlreiche Mittel ange wandt, um zu erfahren, wie hoch sich die Atmosphäre über die Erdoberfläche er bebt. Ein Verfahren, das schon seit ge raumer Zeit die Aufmerksamkeit von Astronomen in Anspruch nimmt, ist die Bestimmung der Höhe von Meteoren. Die größte Höhe, die bei Meteoren mit einiger Zuverlässigkeit gemessen worden ist, beträgt 175 Kilometer. Man wird nun annehmen müssen, daß die Atmo sphäre noch etwas höher ist, weil das Aufleuchten des Meteors erst erfolgen kann, wenn er sich bereits einige Zett innerhalb des Üustmeeres befindet. Einen neuen Weg zur Lösung derselben Aufgabe hat der amerikanische Astronom See beschritten. Er besteht in der Beob ¬ achtung deS Zeitunterschiede- »wischen dem Untergange der Sonne und dem völligen Verschwinden der blauen Himmelsfarbe. Der Augenblicks wann das Blau des Himmels in Schwär, übergebt, kann ziemlich leicht mit an nähernder Sicherheit durch das bloße Auge bestimmt werden, wenn die Luft sehr klar ist. Außerdem läßt sich der Abstand berechnen, um den sich die Sonne in dem betreffenden Zeitpunkt unter dem Horizont befindet. Wenn auch daS Verfahren nicht als sehr genau gelten kann, da verschiedene Menschen vermutlich auch verschiedene Angaben über den Zeitpunkt des Übergangs der blauen in die schwarze Färbung deS Himmels machen werden, so werden sie doch kaum weniger genau sein als die Ermittlung durch Beobachtung der Sternschnuppen. Es ist überhaupt beachtenswert, daß Professor See auf seinem Wege zu einem Ergebnis ge kommen ist, das den bisherigen Ergeb nissen gut entspricht, indem er die Höhe der Atmosphäre zu 211 Kilometer u». Gesang. Ein frohes Lied ist meine Lust, Es ist der Spiegel reiner Brust, Es gleicht dem schönsten jungen Tag, Den die Natur erschaffen mag. Franz v. Kobell. Der Himmel selber gab dem Menschen Lieder, Die, blumengleich, ihm schmücken seines Lebens Lauf, Der Alltag zieht die Menschenseele nieder. Jedoch das Lied führt sie zu lichten Höhen auf. Mette. * Das Wort soll im Ton zur vollen Blüte aufbrechen. Rob. Franz. Im Volksliede strömte die Volks- voesie mit so wunderbarer Kraft, daß an ihren Ufern die edelsten Blüten aller Lyrik sprossen konnten, die je auf Erden sich entsaltet. Hans Eschelbach. Bunte Geschichten. Unteroffiziersuniform auS feinem Tuch. Die Quartiere haben ausgezeichnete frische Luft und bieten die herrlichste Aussicht. Elegante, gut dressierte Pferde, dabei lammfromm. Garnison mit breiten, schönen Straßen und hübschen, ansehnlichen Gebäuden. 20 000 Einwohner, viele junge Mädchen, alle sehr freundlich und entgegenkommend, sehr patriotisch, man liebt das Militär. Herrliche Museen, Theater." Erinnerung »n <lle srsnrSlilcke Revolution. In einem Vorzimmer deS Justiz ministeriums in Paris steht eine Stutz uhr, die schon mehr als ein Jahrhundert alt ist. Vor nicht langer Zeit blieb sie stehen und wurde einem Uhrmacher zur Reparatur übergeben, der ntcht wenig erstaunt war, als er beim Auseinander-» legen des Werkes auf einem Rade die Inschrift fand: »Ich, Jean Blanchet. habe am 22. August 1792 gesehen, wie Danton das Symbol des Königtums entweihte, indem er eine Lilie zerbrach^ die den Zeiger dieser Uhr zierte." Die Sache wird folgendermaßen erklärt: Am 10. August 1792 wurde Danton zum Justizminister ernannt. Camille Des moulins war sein Kabinettchef und Fabre d'Eglantine sein Unterchef. Die Uhr stand in seinem Kabinett, und ihr grober Zeiger lief, wie es damals Sitte war, in eine Königslilie aus. Ihr An blick bereitete Danton Ärgernis, und eines Tages, als er besonders gereizt war, faßte er das Emblem des König tums zwischen die Finger und knickte es. Der Uhrmacher Jean Blanchet war zufällig zugegen, und die rohe Tat empörte sein königtreues Herz. Er sagte nichts, lieb aber die Inschrift zurück, die man jetzt gefunden hat. Französische Suppe. Gelbe Rüben, Sellerie, Porree, Pastinaken und eine Petersilienwurzet, alles in Streifen ge schnitten, sauber geputzter Rosen- und Blumenkohl, in kleine Röschen geteilt, wird alles in Fleischbrühe weichgekocht. Auch Reis kocht man währenddessen in Brühe weich, doch mub er ganz bleiben. Beim Anrichten wird die Kräutersuppe mit dem Reis vermischt und das Ganze entsprechend mit Fleischbrühe verdünnt. vll<rd«kvn(t«. Als in Frankreich, kurz vor derj groben Revolution, die Werbeoffiziere! die notwendige Zahl von Rekruten nicht! mehr zu schaffen imstande waren, lieb ein Artillerieoberst in allen Gemeinden der Picardie folgendes Plakat an- schlagen: .Alle, die in das Königliche! Artilleriekorps, Regiment de la Fore, eintreten wollen, werden benachrichtigt, dab dieses Regiment das Regiment der Picardie ist. Man tanzt dreimal in der Woche, zweimal wird Ball gespielt, die übrige Zeit dient rum Kegelschieben, zum Turnspiel und zur Waffenübung. Alle Soldaten bekommen eine hohe Löhnung, gute Posten und später Offiziersstellungen. Man wende sich an M. de Richoufftz in seinem Schlosse von Bouchelles bei Noyon in der Picardie. Hohe Belohnung für alle, die ihm passende Leute zusühren." Aber nicht nur die königliche Armee, auch das republikanische Heer geriet bisweilen in Rekrutennot. Mit welchen Mitteln die Republikaner arbeiteten, zeigt ein anderer Werbeaufruf. Derselbe lautete: „Kavallerieregiment, 15 Kilometer von der Grenze, besondere Vergünstigungen. Uniform: himmelblauer Rock, rote Hosen. Zu Beginn des drillen DiensljahreS Kalbsgulasch. Man röste auf Butter, Fett oder Speck eine beliebige Menge feingeschnittener Zwiebeln (min destens eine), füge Salz, Paprika und ein Kilogramm geschnittenes Kalbfleisch dazu und lasse es weich dünsten. Zum Schluß gieße man '/«Liter saure Sahne, in die ein Eßlöffel Mehl gerührt wurde, dazu und lasse aufkochen. Roulade ste surpriss. Man nimmt gut abgehangene Kalbsschnitzels bereitet sie, wie üblich, zu, nimmt Steinpilze oder Gelbschwämmchen, welche '/« weich in Butter gedünstet werden, füllt diese etwas gehackt in die Schnitzel, kocht harte Eier, schält sie ab und hüllt in jedes Schnitzel dieses harte Ei, rollt das Ganze zur Roulade, bindet sie oder schließt sie mit Hölzchen und dämpft das Gericht in Butter, der man nach und nach Fleisch brühe ,»gießen kann. Gehackte Kalbskoteletten. Man schneidet das Fleisch von den Rippen, häutet und hackt es fein mit reichlichem Speck, formt starke Koteletten daraus, in welche man die rein abgeschabten Rippenkochen stellt, würzt sie mit Salz und Pfeffer, wendet sie in Ei und ge riebener Semmel und bratet sie in Butter auf beiden Seiten schön gelb. Man gibt Kartoffelsalat dazu. WMM sm WMss Uttck OmgegenÄ. 00 I und Verlast von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion veranlwortlich: Oberlehrer Gürtner, Wilsdruff. Josertlo-Sprei« IS Pfg. pro fvnsgtspaltenk KorpuiuUe. Außerhalb deS Amtsgericht-bezlrkS Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit SO Prozent Ausschlag. VezugSpreiS in der Stadt vierteljährlich. 1.40 Mk. frei ins Haus, abgeholt von der Expedition 1^0 Ml., durch die Post uuL L unsere LandauSträger bezogen l.L4 Ml. für die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, zu Wilsdruff sowie für das König- U Jeder Anspruch auf Rabatt .erlischt. MMN der Betrag durch « A H Klage elngezogea werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. L — Telegramm-Adress«: Amtsblatt Wilsdmff. Mr das Königliche Amtsgericht und den Stsdkrst liche Forffrenkamt zu Tharandt. RleLnstadtzauber Roman von Margarete Wolfs. (20. Fortsetzung.) Er sprang auf und ging kn den Saal hinüber. Lisa war die Sängerin. Der Beifall wollte nicht enden, der ihr zuteil wurde. Sie aber ließ die Augen suchend umherschweifen, bis sich ihre und Hansens Blicke kreuzten. Sie sang noch zwei Lieder. Dann nahm ein Referendar, der als Balladensänger in der Gesellschaft beliebt war, ihren Platz ein. Hans hatte schon eine Erfrischung für sie besorgt. Sie nahm sie dankend entgegen, und ein Weilchen später schritten sie plaudernd in dem grünen Gang auf und ab. Sie sprachen von der Kinderzeit, von Groß mutter Grosse, von dem treuen Lord und erinnerten sich einiger toller Streiche und lachten. Aber hinter all dem strömte die jäh aus Schutt und Asche aufgesprudelte heiße Quelle. Jetzt schilderte Lisa, wie sie am Einsegnungstage ver gebens auf einen Händedruck von ihm gewartet habe. „O gnädige Frau, was war ich damals für ein Tölpel!" rief er mit verhaltener Stimme. Sie lächelte, und ihr flammender Blick glitt über sein gerötetes Gesicht. „Jetzt aber, nicht wahr, jetzt wollen wir wieder Freunde sein?" Sie hielt ihm ihre schlanke Hand hin. „Ich war immer Ihr Freund, gnädige Frau", flüsterte er und führte ihre Hand an die Lippen. Er kühlte, wie ein Zucken durch ihren Körper lief. Zwei Hände umklammerten seinen Arm, und eine leiden schaftliche Stimme flüsterte: „Bleibe mein Freund . . . Bleibe es!" Ein erstickter, schluchzender Ton, dann . . . dann stand er allein . . . Wachte oder träumte er? . . . Langsam ging er in die Gesellschaftsräume zurück. Gleich im ersten Zimmer stand Lisas Hohe Gestalt inmitten der Haustöchter. Sie plauderte mit heiterer Miene und sichtlichem Mutterstolz von ihrem Töchterchen. Er hatte wohl nur geträumt . . . Den Rest des Abends brachte er im Herrenzimmer zu. Da war eine erregte Debatte im Gange. Die Berliner Zeitungen brachten einen Bankprozeß, und des Präsidenten Ansicht betreffs der Schuldfrage stand der des Herrn Bankiers Herzberg vollständig entgegen. Herzberg wollte nichts von einer Schuld des vor den Schranken des Ge richts stehenden Bankdirektors wissen, während der Präsi dent dem Schuldigen nicht einmal mildernde Umstände zu billigte. Die Anwesenden teilten sich in zwei Parteien, deren eine mildernde Umstände in Betracht zog, während die andere ganz der Ansicht des Präsidenten war. „Ich bleibe dabei", sagte letzterer jetzt, und seine Stimme hatte ^inen scharfen Klang, „wer mit dem Gelbe vertrauensseliger Menschen derartige unsichere Spekulationen treibt, verdient kaum Nachsicht, wer aber noch dazu so, wie dieser Bank direktor es getan hat, seine Mitarbeiter, Berufskollegen raffiniert zu täufchen weiß, um für sich als Lebemann (Nachdruck verboten.) Unsummen zu verbrauchen, der verdient absolut keine Nachsicht." „Bitte, letzteres ist Privatsache", fuhr Herr Walter Herzberg gereizt auf. „Ich meine, es sind nur die geschäft lichen Umstände in Betracht zu ziehen. Das Publikum hat seinem Mißtrauen, gerade als der Angeklagte Krisen zu überwinden hatte, alles selbst zuzuschreiben." Nach diesen Worten drehte der Herr Bankier den Anwesenden brüsk den Rücken und ging in das Nebenzimmer. „Unangenehmer Geselle ... aber die Frau ist Freundin meiner Tochter", bemerkte der Präsident halblaut zu Hans, der neben ihm stand. „Ist verdächtig kitzlich", lachte der anwesende Ritter gutsbesitzer laut. Diese lachende Äußerung traf Hans ins Herz und er weckte da ein Zittern und Beben, und als er wenig später Frau Lisas Abschiedsworte mit stummer Verbeugung er widerte, suchte ein bang forschender, fragender Blick in ihren Augen zu lesen. Die aber redeten eine andere Sprache. 18. Kapitel. Auf dem Heimwege dann, in der dunklen Nacht, Halle Hans den Vorsatz gefaßt, im Herzbergschen Hause Visite zu machen. Aber diese Absicht, hinter der Wünsche brannten, war nicht zur Ausführung gekommen. Er kämpfte mit den leidenschaftlichen Regungen und der besseren Einsicht. Und Gustchens große, blaue Augen blickten mit banger, vorwurfsvoller Frage in diesen Kampf hinein und trugen dazu bei, daß seine männliche Besonnen heit siegte und jede Annäherung an Lisa von seiner Seite unterblieb. Der Winter verging, der Frühling rückte ins Land. Da unternahmen Hans und Fritz weite Wanderungen in die Umgegend. Hierzu hatte Hans angeregt: denn der Prozeß des Bauern Desens gegen den Ökonom Klaasen, der zugunsten des ersteren entschieden worden war, hatte ihm mancherlei zu denken gegeben. Nun kehrten sie oft in Bauer- und Fischerhäusern ein, beobachteten und lernten Sitte und Denkweise der Menschen kennen und pflückten manch ein Blümlein Erkenntnis. Aber auch in der Stadt gingen sie diesem Streben nach. Da suchten sie besonders gern ein schönes, neues Restaurant auf, in dem Hand werker und Geschäftsleute verkehrten. Auch hier sahen und hörten sie viel, weil sie viel sehen und hören wollten, und oft genug auch wurden sie Zeugen leidenschaftlicher Polemik über diesen oder jenen Gesetzesparagraphen. Dann sahen sie sich mit nachdenk lichen Augen an . . . Aber es kam von den Biertischen her noch anderes zu ihren Ohren. Der Name Herzberg wurde in letzter Zeit häufiger genannt. Man sprach von einem amüsanten Leben, das der Bankier wochenlang in Berlin führte . . . Man tuschelte, seine Frau wolle sich von ihm scheiden lassen . . . Man sprach von einem Zwist der beiden Bankinhaber Westen und Herzberg. Einige vermuteten eine GeschäftSkrife, andere prophezeiten KonlurS.