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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 25.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191406258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140625
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-25
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Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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" Das Bett. Wir denken so selten darüber nach, aber eS lohnte sich schon, ein Weilchen über das Bett nachzu denken. Wir nennen unsere Wohnung unser Heim. Es soll unser ureigenster Wurzelboden sein. Aber was bleibt von unserem Heim, wenn wir das Bett beiseite rücken? Nicht der Herd — der schließlich nur raschen Genüssen dient — ist eigentlich das Sinnbild des Hauses. Sondern das Bett. Zwei Drittel unseres Lebens ist ein wirres Treiben; hierhin und dorthin. Ist die Zerfaserung unseres Seins. Ein Drittel nur ist Sammlung, Geschlossenheit, Gebundenheit und Ruhe. Und dieses Drittels Stätte ist das Bett. Nur unsere undenkbare Abgelenktheit hat die Bedeutung des Bettes vergessen können. Im Bett werden wir geboren. Bm Bett sterben wir. Außerhalb des Bettes zu sterben — »ersteht sich: des eigenen Bettes! — betrachten wir als die letzte, aber die grimmigste Strafe unseres Erdenwandels. Das Bett in seiner milden Weichheit trägt uns in den Tagen der Krankheit. Es ist von allen Heilmitteln gewiß das heilbringendste! Wieviel Tränen sind in die Betten btneingeweint worden! Wieviel Sorgen und Schmerzen daben wir nur unserem Bett erzählt! Träume, Hoffnungen, Entschlüsse reift das Bett besser als alle Sonnen und formt üe zu Taten für den kommenden Tag. Guy de Maupafsant, der graziöseste Künstler, den die Welt gezeitigt, hat in einer kleinen tiefen Skizze die Geschichte eines Bettes erzählt, in dem viele Geschlechter einer Familie geschlafen haben. Wirklich: die Seele des Menschen hat keine geruhigere Heimat als das Bett. Der Bummler flieht das Bett, um jein mahnendes Gewissen, um seine Seele nicht zu stören. — König Ariedrich August von Sachse«, der Kaiser und die Mitglieder der kaiserlichen Familie nahmen heute das Frühstück im Alexanderpalais ein. Für den deutschen Botschafter, die Mitglieder der Botschaft und die Gefolge wurde das Frühstück im Großen Palais serviert. Nach der Frühstückstafel versammelten sich die Großfürsten, der kaiserliche Hof, der Minister deS Aeußeren, der deutsche Botschafter, die Mitglieder der Botschaft und andere Würden träger im kaiserlichen Bahnpavillon, wo bald vom Kaiser geleitet der König von Sachsen eintraf. König Friedrich August verabschiedete sich von den Anwefenden und ging in Begleitung des Kaisers auf den Bahnsteig. Bevor er den Salonwagen des kaiserlichen Zuges betrat, verabschiedete er sich nochmals vom Kaiser. Darauf verließ der Zug langsam die Halle. Bis zur deutschen Grenze begleitete den König von Sachsen der ihm attachierte General Maxi- mowitsch und Flügeladjutant Swetschin. — Sr. Majestät der König hat in Petersburg dem Offizierkorps seines russischen Regiments ein lebensgroßes Bild geschenkt. Der König trägt auf diesem Bild die echtgraue, mit rotem Brustlatz und Goldstickerei versehene Uniform dieses Regi ments sowie das blaue Band des Andreasordens. Das künstlerische hervorragende Porträt ist ein Werk des Dresdner Kunstmalers Georg Meckes. — Am Dienstag vormittag 9 Uhr 9 Minuten ist der König in dem russischen Sonder zug, von Petersburg kommend, in Eydkuhnen eingetroffen. Die Weiterfahrt nach Trakehnen erfolgte um 9,53 Uhr. Von hier aus hat er folgendes Telegramm an den Zaren ge richtet: Im Begriffe, den Boden Rußlands zu verlassen, drängt eS mich, Euer Majestät nochmals von ganzem Herzen für den glänzenden Empfang und die ebenso großartige wie liebenswürdige Gastfreundschaft, die Euer Majestät mir in so gnädiger Weise bereitet habe«, zu danken. Ich nehme unvergeßliche Eindrücke an die Tage in Rußland mit mir, die mir eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens sein werden. Friedrich August. Früh 10 Uhr traf er, im Sonderzuge von Eydkuhnen kommend, in Trakehnen ein und wurde am Bahnhofe vom Landesstallmeister Grasen Sponek empfangen. Im Viererzuge begaben sich die Herr schaften über Johnasthai Bajegallen und Goschen nach dem Hauptgestüt, wo die Zuchthengste und das Museum in der Schmiede besichtigt wurden. Inzwischen war auch der Oberlandesstallmeister v. Oettingen eingetroffen. Später nahm der König das Frühstück beim Grafen Sponek ein. Die Weiterreise erfolgte nach weiteren Besichtigungen mit dem fahrplanmäßigen V-Zuge 6 Uhr 1 Minute. — Hie Iahrestagung der MMtLrvereine Sachsens steht in den nächsten Wochen bevor. Wie alljährlich, so werden auch diesmal Anfang Juli die Vertreter von weit über 200000 sächsischen Kriegervereins-Mitglieder zusammen kommen, um über ihre großen Ziele zu raten und zu taten. Die diesjährige Bundesversammlung des König!. Sächs. Militär-Vereins-Bundes findet am 12. Juli statt und zwar in der alten sächsischen Markgrafenstadt Meißen. Am Tage vorher treten die Abgeordneten des Bundes mit seinem Präsidium zur vertraulichen Vorberatung zusammen. Die Bundeshauptversammlungen fanden bis vor einigen Jahren regelmäßig in der Residenzstadt Dresden statt. Erst seit einigen Jahren ist dieser alte Brauch mit dem jetzigen vertauscht worden, die jährlichen Tagungen ab- wechselnd in den verschiedenen Kreisstädten und anderen größeren Orten der sächsischen Lande abzuhalte«. Auf diese Weise ist es möglich, daß allmählich die Kameraden Mit- gliederallerLandesteiledenfesselndenwichtigenVersammlungen beiwohnen können. Auch die diesjährige Zusammenkuuft wird ernster Arbeit gewidmet sein. Gilt es doch, den Bund, dies wertvolle Kleinod vaterländischer und staatserhaltender Gesinnung weiter auszubauen im kameradschaftlichen Geiste und in treuer Pflege der überlieferten Gepflogenheiten. Es ist das erste Mal, daß Meißen eine Bundestagung sieht. Möge sie getragen sein von dem Geiste, der unter den Zinnen der Albrechtsburg heimisch ist, und erhebend, würdig und erfolgreich verlaufen! Am 13. Juli ist auch uns Gelegen- heit geboten, die Vertreter der Kriegervereine Sachsens in unserer Stadt begrüßen zu können. (D. Red ) — In«ungsgrü«du«g. Von einer Anzahl selbständiger Photographen im Bezirke der Königlichen Kreishauptmann schaft Dresden ist beantragt worden, eineZwangs-Jnnung für das Photographen.Handwerk im Bezirke der König- lichen Kreishauptmannschaft Dresden zu errichten. Der Zwangs-Innung sollen alle Personen als Mitglied ange hören, die in dem Bezirke der Königlichen Kretshauptmann- schäft Dresden das Photographen-Handwerk als stehendes Gewerbe selbständig betreiben. Auch diejenigen Meister, die keine Gesellen oder Lehrlinge beschäftigen, sind als beteiligt auzusehen. Alle selbständigen Photographen im Bezirke der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden werden aufge- fordert, sich für oder gegen die Errichtung dieser Zwangs- Innung zu äußern. Die Aeußerungen find schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 22. Juni bis mit 6. Juli 1914 in Dresden im Neuen Rathause, Kreuzstraße 4, 2. Ober geschoß, Zimmer 292 adzugeben — WokksgebrL«che am Johannistag. Das am 24 Juni zur Erinnerung an den Geburtstag Johannis des Täufers gefeierte Johannisfest bat, zugleich als altheidnisches Fest der Sommersonnenwende im Volksgebrauchc noch heute allerhand überlieferte Sitten in seinem Gefolge. So werden . B. wohl noch in allen ländlichen Gegenden die Johannis- euer angezündet — eine uralte, direkt an die Sonnenwend- euer der alten Germanen anknüpfende Sitte. Die Jugend des Dorfes umtanzt diese Feuer und Brautpaare springen vereint hindurch, um sich für das nächste Jahr vor Krank heit, Unglück und Unfrieden zu bewahren. In Schweden und Norwegen bringen die jungen Mädchen den Flüssen Blumenopfer in Form von Kränzen und Guirlanden. In gebirgigen Gegenden, besonders in Tirol, läßt man brennende Näder von den Bergen herab in das Flußtal rollen, wobei eine gute Weinernte zu erhoffen ist, wenn das Rad noch brennend mten anlangt. Nach der Sage unserer Vorfahren ging in der Johannisnacht der wilde Jäger mit seinen Raubgesellen um, er verfolgte die lebenspendende Sonne, und die Feuer zündete man an, um ihn zu erschrecken und zu verjagen. Sonnenwendmann nennt man ihn deshalb noch heute in Süddeutschland und Oesterreich; und manch' alter Dorfbe wohner weiß abends in halbdämmeriger Laube noch aller hand grausige Geschichten von ihm zu erzählen - Tagesordnung für die öffentliche Stadtverordneten- sttzung Donnerstag, den 25. Juni 1914, abends 7 Uhr. 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Wegebesserung (am untern Bache, Sachsdorfer Brücke und Kaufbacher Weg). 3. Bundesversammlung des Königlich Sächsischen Mtlitär- vereinsbundes im Juli d. I. 4. Strombezug von auswärts. 5. Gesuch des Herrn Moritz Tränkner um Abtretung eines Stück Kommunlandes. 6 Nachtrag zum Mietvertrag mit der Post. Hierauf geheime Sitzung. — Nach abgelegter Probe wurde der seit 1 Juli 1913 an unserer Bürgerschule angestellte Kerr Hberkehrer Spreer als Schuldirektor in Sievenlehn gewählt. Der Weggang des sehr beliebten Lehrers, der es bald verstand, sich das Wohlwollen seiner Amtsgenossen und der gesamten Bürger schaft zu erwerben, wird allgemein bedauert. Möge ihm gleiche Liebe und gleiche Verehrung auch in seinem neuen Wirkungskreise entgegengebracht werden! — Hrdensverleihung. Dem am 1. Juli in den Ruhestand tretenden Herrn Ober-Postschaffner Müller in Wilsdruff ist gestern im Beisein vieler seiner bisherigen Mitarbeiter durch den Vorsteher des Postamts das ihm von Seiner Majestät König Friedrich August für lang jährige treue Dienste verliehene Ehrenkreuz unter besten Glückwünschen — auch von der Kaiserlichen Ober-Post- direktion — übergeben worden. Möge ihm noch ein langer gesegneter Lebensabend beschieden sein! — Sonnenwendfeier. Ler Turnverein (D. T.) in Wilsdruff veranstaltete am vorigen Montag abend in Kunzes Steinbruch eine Sonnenwendfeier. Trotz unsicheren Wetters hatten sich viele eingefunden, um an dem Freudenfeste teil- zunehmen. Der Vorstand des Vereins, Herr Kaufmann Seidel, begrüßte mit kurzen, doch markigen Worten die er schienenen Gäste, wies auf die Bedeutung der Feier hin und schloß mit dem Wunsche, daß die in der jetzigen Zeit senk recht auf die Erde herabsallenden Sonnenstrahlen die Herzen erwärmen mögen für deutsches Volksbewußtsein, für Recht und Pflicht und besonders auch für unser deutsches Turnen Mit dem allgemeinen Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles" endete die erhebende Feier. Die Johannisseuer waren kaum erloschen, da kündeten Donner und Blitz das Nahen eines Gewitters an. Mit Lampions ausgerüstet, eilten Turner und Gäste eilend den heimatlichen Gefilden zu, doch mit dem Gefühl, fröhliche Stunden ver lebt zu haben. — Wir werden gebeten, folgendes zur Richtigstellung aufzunehmen: Es hat bei dem Jubiläumsfest unseres Kegelklubes niemand über die Grenzen eines harmlosen Scherzes hinausgehen wollen. Mithin ist die Wäscheleine auch nicht absichtlich zerschnitten worden, sondern dieselbe ist bei dem Abstieg von dem Baume weggetrelen worden, weil der betr. Missetäter mit den Füßen darauf in Nacht und Nebel einen Stützpunkt suchte. Kegelklub „GutHolz" Wilsdruff. — Dr. Hetkers „Kellkopf" ist die Schutzmarke für das echte „Backin"-Backpulver und die übrigen Fabrikate „Dr Oetkers", die wohl in jeder Küche Verwendung finden. Unserer heutigen Nummer liegt eine Beilage mit Back- und Einmacherezepten bet, auf deren erster Seite unten auch zwei Helle Köpfe sbgebildet sind, deren Namen oft genannt werden. Wer die Namen dieser beiden Hellen Köpfe auf einer Postkarte der Firma Dr. A. Oetker in Bielefeld mit- teilt, erhält postfrei Dr. Oetkers Schulkochbuch — ein Prak- tisches bürgerliches Kochbuch mit über 200 Rezepten — zu gesandt. SSS7 — Sachsdors, 23. Juni. Heute verunglückte der hiesige Privatus Moritz Schmieder im benachbarten Kleinschönberg dadurch tödlich, daß er beim Kirschenpflücken von der Leiter stürzte. Schm, stand im 70. Lebensjahre. — Airkenhai«. Bei dem am vorigen Montag nach mittags auftretenden Gewitter wurden auf der hiesigen Viehweide zwei Fohlen, zwei- und einjährig, vom Blitz erschlagen. — Ketbigsdorf, 24. Juni. Gestern vormittag halb 11 Uhr trug sich ein recht bedauerlicher Unfall auf der Straße von Mohorn nach hier zu. Herr Kirschenpächter Karl Nestler fiel, als de: Fuhrmann den Semmelsberg herunter den Wagen einschliff, über die Wandung des Brettwagens mit dem Kopfe zuerst auf die Straße. Einige in der Nähe anwesende hilfsbereite Personen sorgten gleich für Aufhebung des schwer Verunglückten und dafür, daß er in möglichst schonender Weise auf einem Wagen in seine Wohnung gebracht wurde. Herr Sanitätsrat Dr. Schell horn brachte dem Bemitleidenswerten, der sich wahrschein lich auch innere Verletzungen zugezogen hat, die erste Hilfe. — Fanneverg. Bei herrlichem Wetter wurde am vorigen Sonntag das Schützenfest abgehalten. In Gala wagen begaben sich gegen Mittag die Festteilnehmer nach Blankenstein, um den Schützenkönig, Herrn Gutsbesitzer Büttner, abzuholen. Nach gastlicher Bewirtung seitens des- selben wurde eine Extrafahrt nach Limbach-Birkenhain unter nommen. Vor dem Gasthof in Tanneberg löste sich der stattliche Zug mit seinen 26 Kutschen auf. An dem Schießen beteiligten sich ca. 70 Schützen. Als neuer Schützenkönig konnte abends nach 8 Uhr Herr Gutsbesitzer Hugo Bern- Hardt-Tanneberg ausgerufen werden. Dank der günstigen Witterung war das Fest stark besucht. — Kirschfeld. Nächsten Sonntag findet hiergdas all gemein beliebte Schützenfest statt — Wokkau bei Noffen. Am Freitag abend kam in rasendem Tempo ein Radfahrer, ohne zu klingeln, die Dorfstraße heruntergefahren und überfuhr dabei ein Kind, das schrecklich zugerichtet wurde. Der unvorsichtige Rad fahrer fuhr seines Weges weiter, ohne sich um das Kind zu kümmern. Sein Name konnte noch nicht festgestellt werden. — Kreischa. Das Sanatorium zu Kreischa, das schon seit einer Reihe von Jahren zu den ersten Nervenheil anstalten Deutschlands gehört, konnte am 20. Juni auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Jubiläum wurde im Sanatorium festlich begangen. Eine erhebliche Anzahl geladener Gäste hatte sich eingefunden, u. a. Herr Amtshauptmann Dr. Sala aus Dippoldiswalde, der dem derzeitigen Besitzer und Leiter der Anstalt, Herrn Dr. Krapf, die Ernennung zum Sanitätsrat überbrachte. Am Nach mittage konzertierte die Dippoldiswalder Stadtkapelle. Abends war der Park prächtig illuminiert, wobei die Dresdner Pfadfinderabteilung unter Vorantritt eines Musik chores im Lampionzuge huldigend vor Herrn Dr. Krapf und seinen Gästen defilierte. — Dresden, 23. Juni. Die Königliche Tierärztliche Hochschule in Dresden begeht heute die Feier der 25. Wieder kehr des Tages, da sie von der Tierarzneischule durch königliches Dekret in die Tierärztliche Hochschule umgewandelt wurde. Aus Anlaß dieser Feier findet heute abend im Hotel Bellevue ein Festmahl statt, an dem das Professoren kollegium und Vertreter der Regierung teilnehmen. — Dresden, 22. Juni. Nach der amtlichen Fremden- und Kurliste für Dresden und die nähere Umgebung betrug die Zahl der angemeldeten Fremden und Kurgäste am 16 Juni. 988 Parteien mit 1684 Personen, in Loschwitz am 17. Juni 1060 Parteien mit 1295 Personen, Rochwitz am 18. Juni 30 Parteien mit 54 Personen, Bühlau am 16. Juni 378 Parteien mit 526 Personen, Ullersdorf am 16. Juni 48 Parteien mit 86 Personen, Klotzsche-Königswald am 18. Juni 144 Parteien mit 273 Personen. — Dresden, 23. Juni. Mitteilung der Vermittlungs stelle des Landesobstbauvereins für das Königreich Sachsen, Dresden-Altstadt, Sidonienstraße 14. Obstmarktbericht vom 23. Juni 1914. Erdbeeren werden in großen Mengen an den Markt gebracht und sind nicht immer vollständig abzu setzen. Die Preise stehen in Leipzig auf 25 bis 35 Mark und in Dresden auf 18 bis 30 Mark für 50 Kilogramm je nach Qualität. Holländische Erdbeeren kommen infolge der warmen Witterung nicht gut an, sie könnten bei dem großen inländischen Angebot sehr gut entbehrt werden. Weinbergserdbeeren kosteten in Dresden 40 bis 45 Mark. Kirschen werden viel angeboten, namentlich italienische, aber auch hiesige. Die Preise gehen zurück. Sie stehen in Leip zig auf 16 bis 17 Mark, in Dresden 11 bis 15 Mark für Helle Sorten, für dunkle Sorten in Dresden auf 18 bis 20 Mark, in Leipzig 20 bis 22 Mark, italienische Kirschen 25 bis 30 Mark, Johannisbeeren kosten 22 bis 26 Mark, unreife Stachelbeeren 11 bis 12 Mark für 50 Kilogramm. Anfuhren reichlich, Nachfrage befriedigend. — Dresdens 23. Juni. Das Auftreten riesiger Insekten- schwärme in Sachsen wurde am Sonntag und Montag dieser Woche gemeldet. Der Schwarm hatte eine Breite von 300 Metern. Der Durchzug, der sich vom Erzgebirge nach der Niederlausttz erstreckte und damit auch die Gegend von Dresden und wie wir in voriger Nummer bereits berichteten, auch unsere Stadt Wilsdruff berührte, dauerte stundenlang. Die wissenschaftliche Untersuchung durch Professor BrandeS vom Dresdner Zoologischen Garten ergab, daß es sich nicht um Heuschrecken, wie zuerst angenommen, sondern um Wasser jungfern, die sogenannte große Libelle handelt. Aehnliche Schwärme wurden 1878 das letzte Mal in Sachsen be- obachtet Der letzte bekannte Flug solcher Insekten wurde aus Delitzsch im Jahre 1892 gemeldet. Der Landwirtschaft können solche Schwärme in Gegensatz zu denen der Heu schrecken keinen Schaden zufügen. — Kötzschenvroda, 23. Juni. - Der Erdbeerversandt betrug am Sonntag, den 21. Juni 29 Körbe mit 940 Kilo, am Montag, den 22. Juni 25 Körbe mit 792 Kilo und am Dienstag, den 23. Juni 38 Körbe mit 1193 Kilo. — Königsbrück, 23. Juni. Heute trafen in Sonder zügen die fünfte Garde-Jnfanterie-Brigade aus Spandau, bestehend aus dem fünften Garde-Regiment zu Fuß und dem fünften Garde-Grenadier-Regiment, hier ein, um auf dem Truppenübungsplätze bis zum 5. Juli Regiments- und Brigadeübungen abzuhalten. Die 24. Feldartillerie Brigade, bestehend aus den Regimentern 77 und 78, ist heute nach Beendigung der Schießübungen in die Garnison Leipzig und Wurzen zurückbefördert worden. — Döbel«, 22. Juni. Aus Anlaß des Heimatfestes war unsere Stadt am Sonnabend und Sonntag das Ziel von ungezählten Tausenden von Menschen. Kaum hat Döbeln jemals so viel Menschen in seinen Mauern gesehen als am Sonntag. Am Sonnabend abend fand BegrüßungS- kommers in drei Sälen statt. Am Sonntag früh über raschte das Zeppelinlustschiff „Sachsen* die Feststadt, was besonders für die vom Auslande eingetroffenen Gäste inter essant war. Vormittag 9 Uhr fand Kirchenparade und Festgottesdiensi statt Den Hauptanziehungspunkt des TageS bildete der große historische Festzug, der sich nachmittags von 2 bis 4 Uhr durch die Straßen der Stadt bewegte. Der Festzug umfaßte 2000 Personen 'und über 200 Pferde, 6 Zugochsen, 30 Festwagen. Er bot ein prächtiges Bild. Im ersten Teile wurden Ereignisse aus der Döbelner Stadtgeschichte dargestellt, im zweiten Teile die Gegenwart. Viel Aufsehen erregte ein Riesenstiefel, der von 12 Dresdner Schuhmachermeistern aus 94 Fellen angefertigt worden ist und eine Höhe von 5 V, Metern, eine Sohlenlänge von 185 Zentimeter und einen Stulpenumfang von 5 Meter hat. Dieser Stiefel wird auf der deutschen Schuhfach ausstellung am 27. bis 30. Juni d. I. in Döbeln ausge stellt. Auf einem humoristischen Festwagen wurde die Steuerschraube dargestellt. Das Heimatfest war bisher vom schönsten Wetter begünstigt. Der dritte Tage litt je doch sehr unter der Witterung. Schon der Frühschoppen mit Platzmusik, der zu Mittag auf den beiden Marktplätzen veranstaltet worden war, wurde durch einen Gewitterregen gestört. Der Nachmittag und Abend war der Schuljugend gewidmet. Das Kinderfest wird für die Jugend die schönste Erinnerung an das Heimatfest bleiben. Nach einem Um zuge wurde ein Schauturnen auf der Schießwiese veran staltet und abends erfolgte ein Lampionzug durch die fest lich beleuchtete Stadt. Leider ging bald nach Eintritt der Dunkelheit ein heftiger Gewitterregen nieder und grelle
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