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Straße zuteil, indem Frau Geißler drei gesunden Kindern (zwei Knaben, ein Mädchen) das Leben schenkte. — Weißen. Vermißt wird hier die am 30. Septem ber 1864 zu Klipphausen geborene Stationsschaffners' ehefrau Anna Auguste Leonhardt geborene Kirsten Sie ist von mittlerer Größe, hat krankes Aussehen, hellblondes Haar und graublaue Augen und trägt eine einfache weiße Bluse und vermutlich schwarzwollcne Strümpfe. — Lercha, 6. Juni. (Selbstmord.) In seiner Wohnnng erschoß sich gestern abend der in einer Meißner Fabrik be schäftigte Arbeiter U Als Grund wird Schwermut, hervor gerufen durch langes, anhaltendes Leiden und einen im vergangenen Jahre in der Familie vorgekommenen Todes fall, angenommen. Der Verstorbene wird als ordentlicher Mensch und tüchtiger, zuverlässiger Arbeiter geschildert. — Kötzschenbroda, 6 Juni. (Erdbeerbörse.) Der Ver- sand am Freitag betrug 24 Körbe mit 784 Kilo Erdbeeren. — Weinböhla. Hier hing sich das dreijährige Kind des Restaurateurs Reiß an die Spannkette eines mit Ziegelsteinen beladenen Geschirres, fiel und wurde vom Hinterrade über den Leib gefahren. Der Tod trat sofort ein — Großenhain. In nicht geringe Aufregung wurde ein Rentier eines benachbarten Dorfes gebracht. Dieser befahl seiner Ehehälfte, das alte Lagerstroh aus dem Bette zu schaffen, um es durch neues zu ersetzen. Getreulich führte die Frau den erhaltenen Befehl aus und schaffte das Stroh in den Schweinestall des Hauswirtes. Mit einem Male besinnt sich der Rentier, daß er im Bettstroh einen Beutel mit Goldstücken versteckt gehabt hat und beginnt, darnach zu suchen Mittlerweile hat der Hauswirt aber seine Schweineställe inspiziert und steht, daß eins der Borstentiere an etwas herumkaut, was nicht wie Schweine futter aussieht. Die Untersuchung ergibt, daß es der mit Goldstücken gefüllte Beutel ist. Als ehrlicher Finder händigl er das Geld dem Verlustträger aus, welcher ihm, obwohl mit süßsaurer Miene, eine Belohnung zuteil werden ließ. — Kiesa, 5 Juni Vorgestern nachmittag wurde bei der Kahnfähre in Moritz die Leiche eines zwanzig- bis dreißigjährigen Mannes in der Elbe aufgefunden. Die Leiche war mit einem 50 Pfund schweren Sandstein, der ihr auf den Rücken gebunden war, beschwert. Der ver wendete Strick war auf dem Rücken des Toten gut ver knotet und die Enden an den Knoten dicht abgeschnitten. Es erscheint ausgeschlossen, daß der Aufgefundene dies selbst hat ausführen können. Ein Ende des Strickes war mit einem sogenannten Schifferknoten versehen Bei der gestern erfolgten Sezierung der Leiche durch den Großen hainer Bezirksarzt wurden im Schädel Bleistücke verschie dener Größe vorgefunden, die wahrscheinlich aus einer alten Pistole oder einem alten Gewehre abgeschossen worden sind. Aus Grund dieser Merkmale vermutet man, daß ein Mord vorliegt, und daß der Täter durch Versenken des Leichnams in die Elbe die Spuren des Verbrechens hat verwischen wollen. — Leipzig, 5. Juni. Etwa 70 Mitglieder der 2. Ständekammer mit dem Vizepräsidenten Bär an der Spitze statteten heute wie bereits gemeldet, der Weltaus stellung für Buchgewerbe und Graphik einen Besuch ab. Sie wurden um 1 Uhr am Eingang der Ausstellung vom Direktorium empfangen und begaben sich zunächst nach dem Schulhause, wo der Präsident der Ausstellung, Dr. Volk mann, eine kurze Begrüßungsansprache hielt, in der er für den Besuch herzlich danlte und auf die Bedeutung der Ausstellung hinwies. Es wurden sodann die Halle des deutschen Buchgewerbes, die Maschinenhalle, die Gruppe Buchhandel, die Halle der Kultur und die Sonderausstellung „Der Student" besichtigt. Hier wurde gegen 4 Uhr ein Imbiß eingenommen. Daran schloß sich eine zwanglose Besichtigung der ausländischen Staatsgebäude. — Leipzig, 5. Juni. Am dritten und letzten Sitzungs- tage des Hauptausschusses der Deutschen Turnerschaft wurde nach Erledigung einiger Kreisgrenzstreitigkeiten der Antrag des Stadtschulrates a. D. Prof Dr. Rühl-Stettin auf An schluß an den Volksparkbund genehmigt. Dem Anträge des deutschen Turnvereins in Antwerpen, des deutschen Turn vereins von 1873 in Brüssel und des deutschen Turnvereins Jahn in Brüssel, aus Anlaß des zum 50jährigen Bestehen des belgischen Turnerbundes in Antwerpen stattfindenden belgischen Bundesturnerfestes dort die deutsche Turnerschaft durch eine Musterriege vertreten zu lassen, wird Folge ge geben. Auf Antrag des Kreisöertreters, Schuldirektor Prof. Dr. Berger, Provinz Sachsen, wird in Zukunft jährlich ein Tag, und zwar der Himmelfahrtstag, als Wandertag der deutschen Turnerschaft festgesetzt. Nach Erledigung der Tagesordnung überreichte der Porträts- und vaterländische Historienmaler Max Franker Leipzig dem Ausschuß ein Porträt des greisen Goetz in Lebensgröße, das als Pendant zu dem Bilde des Turnvaters Jahn im Jahnmuseum zu Freiburg seinen Platz finden soll. Nach innigen Dankes- worten an den Vorsitzenden, Geheimen Rat Goetz, für seine unvergleichliche Geschäftsführung und einem dreifachen Gut Heil auf ihn gingen die Teilnehmer der Sitzung auseinander - ßokditz. Nachdem in letzter Zeit der Preis für Schweinefleisch bis auf 65 Pfg. für das Pfund herabgesetzt worden ist, ist neuerdings der Preis für das Liter Milch auf 18 Pfg. ermäßigt worden. — Glauchau. Ein Raubmordversuch hätte in der Donnerstagnacht beinahe dem in Weidensdorf bei Glauchau wohnhaften Maurer Otto Augustin das Leben gekostet. Als er gegen Mitternacht von Glauchau nach Hause ging und die nach Weidensdorf führende Straße passierte, gab plötzlich ein auf der andern Straßenseite gehender Mann einen Schuß auf ihn ab, der jedoch fehlging. Unmittelbar darauf schoß der Mensch nochmals, und Augustin wurde diesmal an der Brust getroffen. Der Verletzte ergriff nun die Flacht nach seinem Heimatorte zu, wurde aber durch zwei weitere Schüsse am Hinterkopf erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der Tat verdächtig ist ein in Glauchau wohnhafter mittelloser, 20 jähriger Färbereiarbeiter Karl Bergmann aus Platten i. B.,der gesehen haben soll, wie Augustin in einer Glauchauer Schankwirtschaft an dem betreffenden Abend vom Wirt einen größeren Geldbetrag erhalten hatte. Offenbar hat er den Maurer ermorden und berauben wollen. Berg mann ist seit der Tat verschwunden und konnte bisher noch nicht verhaftet werden. — Kätzel. Hier wollte der elfjährige Ludwig einen Ziehhund streicheln. Der Hund biß dem Knaben ein Ohr ab, so daß es nur noch an einem Streifen Haut hing. Das Ohr mußte vom Arzt völlig abgeschnitten werden. — Gelsnitz i. W. Ein Auge ausgeschossen wurde am Dienstag dem 16 jährigen Schmiedelehrling Kurt Schilbach von hier. Der junge Mann ließ sich von einem gleichaltrigen Schreiberlehrlinge den Mechanismus einer Windbüchse er klären; dabei entlud sich das Gewehr und der spitze Bolzen drang Schilbach in den Augapfel. Der Schwerverletzte wurde einer Plauenschen Augenklinik zugeführt. — flauen, 7. Juni. Heute mittag um 11V» Uhr landete auf einem Felde neben der Kaserne der Doppel decker „k. 268/13" unter Führung von Leutnant Spanga vom Feldartillerie-Regiment Nr. 49 mit Leutnant Höfer vom Füsilier-Regiment Nr. 122 als Begleiter. Die Flieger waren heute früh um 5 Uhr in München aufgestiegen, hatten in Gräfenwörth eine Zwischenlandung vorgenommen und sind nach mehrstündigem Aufenthalt in Plauen kurz vor 7 Uhr nach Großenhain weitergeflogen. Das Flugzeug ist in Freiburg i Br. stationiert. — Wurgstädt. Um eine ständige Lehrerstelle gingen hier 136 Bewerbungen ein, darunter befanden sich Bewerber, die an einer Universität promoviert haben. — Krtau bei Mittweida. Infolge des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in der Umgegend ist jeder Vieh- auftrieb verboten worden, weshalb die für Mitte Juli d. I. geplante große Ausstellung des Landwirtschaftlichen Kreis vereins im Erzgebirge auf nächstes Jahr verschoben worden ist. Alle Anmeldungen behalten ihre Gültigkeit, sofern diese nicht von den Ausstellern abgeändert oder zurückgezogen werden. — Annaöerg. Unter den zahlreichen Pfingstbesuchern, die am ersten Feiertage zu unserer Bergstadt kamen, befand sich auch König Gustav von Schweden, der bekanntlich zur- zeit in Karlsbad weilt. — Sebnitz. Das Jahr 1914 verspricht ein gutes Pilz- jahr zu werden. In der hiesiger Gegend sand man schon vereinzelt Steinpilze, vor allem aber reichliche Stockschwämm chen. Am Mittwoch konnten schon sechs frische Rothäupt- chen geborgen werden. — Dieses frühzeitige Vorkommen von Pilzen wurde auch im Jahre 1904 und 1911 bemerkt. Es folgten lange Trockenperioden. Sollte es uns Heuer auch wieder beschieden sein? Kongresse unck Versammlungen. ** DaS deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose hat seine 18. Generalversammlung in Berlin abgehalten. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, be- trägt die Zahl der Heilstätten in Deutschland 158 mit 15 877 Betten für erwachsene und 32 Heilstätten mit 2092 für jugendliche Lungenkranke; dazu kommen Anstalten für skrofulöse, tuberkulosebedrohte und knochen- oder gelenk kranke Kinder. Die Zahl der Walderholungsstätten beläuft sich auf 135, die der Fürsorgeftellen auf 1900. Als besonders wichtig wird die Mithilfe der Frauen bei der Bekämpfung der Kindertuberkulose bezeichnet. Kunte Leitung. Organisierter Pflanzenschntzdienst. Eine bemerkens werte Naturpflege-Einrichtung ist im Herzogtum Anhalt geschaffen worden. Die Anhaltinische Landwirtschafts kammer hat sich die Aufgabe gestellt, den Pflanzenschutz systematisch durchzuführen, um durch Beobachten und Er kennen von Pflanzenkrankheiten die rechtzeitige und wirk same Bekämpfung derselben zu ermöglichen. Zu diesem Zweck organisierte sie einen Pflanzenschutzdienst und schuf fünf Sammelftellen, die der herzoglichen Versuchsstation in Bernburg als Hauptsammelstelle unterstellt sind. 27 Herren haben sich in den Dienst der guten Sache gestellt; ihre Aufgabe ist es, die verschiedenen Pflanzen zu sammeln und auf etwaige Krankheit zu untersuchen. Von jeder ihnen unbekannten Pflanz enkrankheit haben sie unverzüglich einer der Stationen Mitteilung zu machen und die Pflanze einzusenden. Können die Leiter der Sammelstellen die Ursache der Krankheit nicht feststellen, so sind die erkrankten Pflanzenteile an die Hauptsammelstelle weiterzugeben, die dann für die Behebung der Krankheit das weitere ver anlaßt. Es wäre zu wünschen, wenn auch anderwärts ein ähnlicher Pflanzenschutzdienst eingerichtet würde. Wieviel Kraftwagen es in Deutschland gibt. Di« Statistik zählt alles, und so erfahren wir denn aus ihr, daß die Kraftwagenindustrie einen riesigen Aufschwung nimmt. Am 1. Januar 1914 wurden im Deutschen Reiche deren 93 072 gezählt, gegen 27 026 im Jahre 1907. Das ist in sieben Jahren eine Zunahme von 66 046. Von dieser Gesamtzahl dienten 89,5 Prozent zur Personenbeförderung und 10,5 Prozent der Lastenbeförderung. Von den ge zählten Kraftfahrzeugen hatten ihren Standort in Preußen 53,7 Prozent, in Bayern 11, in Sachsen 10,8, in Württem berg 4,3 und in Baden 3,9 Prozent. Leuchtfeuer für Luftfahrzeuge. Mit dem erhöhten Verkehr der Luftfahrzeuge ist natürlich auch die Vorsorge für die Orientierung der Piloten gestiegen. Namentlich bei den Flugplätzen hat man weitscheinende Leuchtfeuer angebracht, um den Luftschiffern den schützenden Hafen zn weisen, Ein Versuch besonderer Art soll jetzt auf dem Flugplatz Johannisthal durchgeführt werden,' und zwar eine unterirdische Beleuchtung des Flugplatzes. Licht quellen sollen in die Erde versenkt werden, die derart ein gerichtet sind, daß Flugzeuge ohne Gefahr auf ihnen landen oder über sie Hinwegrollen können. Der Zweck solcher Markierungslichter ist, den Fliegern bei Dunkelheit den günstigsten Landungsplatz anzuzeigen. Eine solche unterirdische Beleuchtungsanlage kann derart ausgebildet werden, daß es gleichzeitig ermöglicht wird, den Fliegern auch die Hauptwindrichtung anzuzeigen. Statistik des Vogclmordes. Nichts kann so deutlich die drohende Ausrottung unserer gefiederten Sänger kenn zeichnen, als eine Aufstellung über die Zahl der in den letzten Jahren hingemordeten Vögel. Die Händler haben bisher über den Stand des Vogelmarktes eine Übersicht herausgegeben, und aus dieser Zahl geht hervor, daß in den letzten drei Jahren 132 000 Strauße, 8700 Paradies vögel, 22 000 Krontauben, 24000 Kolibris, 23 000 See schwalben, 162 000 Eisvögel, 1200 Emus und 4500 Kondors getötet worden sind, um der Nachfrage zu genügen. Diese Zahlen, sind jedoch noch niedrig, da beispielsweise der Reiher in der Statistik fehlt. Und alle diese Schmuck vögel mußten ihr Leben lassen wegen einer Modelaune. Die richtige Antwort. In einer vor einigen Tagen in London abgehaltenen Suffragettenversammlung hielt die Führerin eine feurige Ansprache. Sie hatte sich in grobe Begeisterung hineingeredet und schloß ihren Vortrag mit den Worten: „Meine Forderungen sind durchaus nicht übertrieben, und sie werden und müssen erfüllt werden. Alles, was ich verlange, ist der Lohn eines Mannes." Da rief eine männliche Stimme aus dem Hintergründe: .Heiraten Sie, Fräulein, heiraten Siel" Letzte Dackrickten. Werkin, 7. Juni. Die offiziöse Norddeutsche Allg Zeitung schreibt zu den Vorgängen in Albanien: Die Regie rungen der Großmächte haben, soweit bekannt, ihre Be reitwilligkeit erkennen lassen, nach den albanischen Gewässern Kriegsschiffe zu entsenden. Durch die Ausführung dieser Maßregel würde bekundet werden, daß Europa sein Inter esse an der Entwicklung des durch Beschluß der Großmächte begründeten Staates Albanien als fortbestehend ansteht, Werkin, 7. Juni Das bisherige Ergebnis der Roten Kreuzsammlung in Deutschland beträgt nach vorsichtiger Schätzung rund 1V, Millionen Mark, wovon auf Preußen rund 900000 Mark entfallen. Werkin, 7. Ium. Bei den Armeewettkämpfen gewann Prinz Friedrich Karl von Preußen auch das Wettschwimmen, so daß er jetzt überhaupt an erster Stelle steht. Werkin, 7. Juni. Der diesjährige Parteitag der Fort schrittlichen Volkspartei, der in Eisenach stattfindet, ist auf die Zeit vom 11. bis 14. September anberaumt worden. Waris, 7. Juni. Präsident Poincars hat jetzt DelcaM mit der Bildung des Kabinets beauftragt. Wien, 7. Juli. Wie in gut unterrichteten politischen Kreisen verlautet, schweben gegenwärtig zwischen den Kabinet ten von Wien und Rom Verhandlungen, die die Abberufung der Gesandten der beiden verbündeten Adriamächte in Albanien und ihre Ersetzung durch andere Persönlichkeiten zum Ziele haben. Kurazzo, 7 Juni. Die Verhaftung der beiden, der Spionage verdächtigen Italiener, Oberst Murichio und Professor Chirigo, hat zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen dem italienischen Gesandten und dem Stadt kommandanten Major Thomson geführt Ersterer drohte, sofort italienische Matrosen zur Befreiung der Festge nommenen landen zu lassen. Kirchen n ackricklen Rekkelsäorf. Mittwoch, den 10. Juni 1914 Borm. 9 Uhr Wochenkommunion, Hiljsgeistlicher Männchen. kökrsäorf. Freitag, den 12 Juni Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Die kuckgexverblicke Weltausstellung Leipzig 1914. kol»iionstlru«kerei. Papierfabrik. tzistoriscke Papiermühle. Snglisckes Staatsgebäucke.