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— Kinderselvfimorde in Deutschland. Eins der trau- rigsten und eindringlichsten Kapitel des „preußischen statisti schen Jahrbuchs" ist sicherlich das von den Kinderselbstmorden. Was für eine bewegte Sprache reden diese stummen Ziffern! Was für eine Last von Kummer und Leid, von Jammer und Traurigkeit verbirgt sich hinter diesen Reihen kalter Zahlen! 112 Kinder im Alter von weniger als 15 Jahren haben im Jahre 1912 durch Selbstmorde geendet, bei einer Gesamtziffer von 6604 Selbstmördern und 2110 Selbst mörderinnen. Zwei Knaben, die sich selbst das Leben ge nommen haben, waren nicht einmal 10 Jahre alt, 94 zählten 10—15 Jahre. Von 16 jugendlichen Selbstmörderinnen war eine ebenfalls noch nicht 10 Jahre alt, die übrigen 15 zählten 16—15 Jahre. — Uns geht folgende Warnung für Käufer von Bett- kedern zu: Es ist über betrügerisches Gebaren von Ans- ländern beim Kandel mit Wettfedern im Amherziehe« Klage geführt worden. Diese Händler, meist Böhmen, sollen die geschäftsunkundige Bevölkerung, namentlich auf dem Lande und in kleinen Städten, dadurch Übervorteilen, daß sie neue Bettfedern, die allein zum Handel im Umherziehen zugelassen sind, mit gebrauchten, nur gereinigten Federn oder auch mit anderen Bestandteilen, z. B. Wollabfällen, vermischten und dieses Gemisch als gute böhmische Bett- federn zum Kaufe anbieten. Sie gehen dabei so zu Werke, daß in den von ihnen feilgebgtenen Säcken die oberste und die unterste Schicht aus neuen Bettfedern bestehen, während in der Mitte sich alte Bettfedern oder andere Stoffe be finden. Durch die oben aufliegende Schicht läßt sich häufig der Kunde zum Kaufe anlocken, und diese Täuschung setzt sich fort, wenn der Händler den Sack vor dem Kunden schnell umschüttet, so daß die unterste, ebenfalls gute Schicht oben liegt. Um derartige Täuschungen für die Zukunft ein zuschränken und auch wegen der gesundheitlichen Gefahren, die durch die nicht einwandfreie Herkunft der gebrauchten Bettfedern erwachsen können, ist den Käufern von Bett- federn, die umherzieheude Händler anbieten, Vorsicht anzu empfehlen. Zweckmäßig ist es auch, von unlauterem Ver- fahren solcher Händler sofort der nächsten Polizeistelle Mitteilung zu machen. — Warnung vor dem Gebrauch von „Hlestablättern". Das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig erläßt folgende Warnung: Zu den von ausländischen Firmen angepriesenen minderwertigen Mitteln, vor deren Anlauf kürzlich an dieser Stelle gewarnt wurde, gehören auch die in letzter Zeit in hiesigen Zeitungen gegen Fettleibigkeit angekündigten „Resia- blätter". Auch von dem Erwerb dieses Mittels ist abzuraten, da es erstens nicht imstande ist, jedermann, wie behauptet wird, vom überflüssigen Fett zu befreien, und zweitens schwere Schädigungen des Allgemeinbefindens, besonders der Herzfunktion, Hervorrufen kann. Die in den Ankündi gungen gemachten Angaben über seine Beschaffenheit sind in den wesentlichen Punkten unzutreffend. — Warnung vor einem Schwindler. Ein angeblich bei einer Firma in Berlin angestellter Reisender hat vor einigen Tagen einen Geschäftsinhaber in Meißen zur Aus gabe einer Bestellung auf elektrische Artikel veranlaßt. Nach kurzer Zeit ist er wieder gekommen und hat um ein Dar lehen von 20 Mar! gebeten, weil er sich in Geldverlegen heit befinde, da ihm seine Firma die Reisespesen noch nicht geschickt habe. Nachträglich hat sich herausgestellt, daß der Reisende bei der Firma gar nicht mehr beschäftigt ist. Er soll aber noch im Besitz von Geschäftskarten und einer Musterkollektion der fraglichen Firma sein und er scheint das Betrugsmanöver auch anderwärts fortzusetzen. Es sei deshalb vor dem Menschen gewarnt. — Die Geschichte des Wrotes. Das Brot war be- reits den Aegyptern und den Juden 2000 Jahre vor Christus bekannt. Von hier gelangte die Kunst der Brot bäckerei nach Griechenland, wo sie weiter vervollkommnet wurde. Griechische Bäcker kamen dann mit den römischen Legionen um 163 vor Christi Geburt nach Italien und gründeten in Rom eine Bäckerschule, die in kurzer Zeit hohen Ruhm erlangte. Die Brotbäcker standen damals in hohem Ansehen, und reiche Bäcker haben selbst die Sena torenwürde erlangt. Trotz dieses Ansehens übten sie ihr Handwerk mehr schlecht als recht. Sie begnügten sich damit, das Mehl mit Wasser ohne Sauerteig zusammenzu rühren und, ohne den Teig vorher gehörig geknetet zu haben, die rundgeformten Brote in den Ofen zu schieben. Erst lange nachher lernte man, wahrscheinlich durch Zufall, den Wert der Hefe schätzen und der Brotbäckerei dienstbar zu machen. Erst von da an kann man von einer eigent lichen Brotbäckerei und von einer allgemeinen Verbreitung des Gebrauchs des Brotes sprechen. — Gin moderner Irauenmarkt. Die Zeiten, da man sich für gutes Geld eine Ehefrau erstehen konnte, sind, wenigstens in Europa, vorüber. Nur in Belgien gibt es noch ein Städtchen, wo alljährlich unter großem Andrang und mit gutem Erfolg Heiratsmarkt gehalten wird. Es ist Ecaussines, ein kleiner, aber hübscher und wohlhabender Ort. In der jetzigen Jahreszeit erklingt eines Morgens am Bahnhofsplatz eine mächtige Fanfare. Auf dieses Zeichen versammeln sich dort die Junggesellen der Stadt im Sonntagsstaat und ziehen nun gemeinsam durch den Ort. Trommel- und Paukenschlag begleitet die seltsame Prozession, die auf ihrem Wege eine Reihe prächtiger Triumphbogen passiert, auf denen humoristische, zur Ehe einladende Inschriften zu lesen find. Der Zug endet am Festplatz, wo sich die hereitslustigen Jungfrauen in weißen Kleidern versammelt haben. Die Herren umschließen sie im Kreise und unterwerfen sie einer eingehenden Musterung bis jeder die Braut seines Herzens erkannt hat. Nun folg ein glänzendes Ballfest im Freien, und das Ergebnis sind im Durchschnitt fünfzehn bis zwanzig Verlobungen! — Was Amerika verschwendet. Von den Unsummen an Wirtschaftswerten, die Amerika jahraus, jahrein ver- geudet, macht man sich in der alten Welt kaum einen Be griff. Berechnete doch Frank Koester in der Zeitschrift „Worlds Work" die Summe dieser verschwendeten Werte auf die Kleinigkeit von 40 Millionen Mark pro Jahr. Wälder, Kohlenflötze, Wasserkräfte, alle materiellen Mitte des erwerbstätigen Lebens werden in dem Lande der schnellen Entschlüsse und großzügigen Ideen in einer Weise verschwendet, die sich keinen Deut um die Kunst des weisen Maßhaltens und die Rücksicht auf die Regeln der Wirt- schaftSlehre schert. Das Leuchtgas, das jedes Jahr nutzlos verschwendet wird, würde beispielsweise ausreichen, alle Städte der Vereinigten Staaten, deren Einwohnerzahl 100000 übersteigt, taghell zu erleuchten, und dabei noch ein Drittel der verbrauchten Kohle für Kraftbetriebszwecke übrig fieiben. Alljährlich verursachen die Waldbrände einen Schaden, der im Durchschnitt auf 250 Millionen Mark zu berechnen ist. Was an Vermögenswerten in den Städten zerstört und verschleudert wird, ist mit zwei Milliarden ficht zu hoch geschätzt, und die Ueberschwemmungen, die >urch ein vernünftiges Deichsystem zum großen Teil ver- findert werden könnten, zeitigen weiterhin Verluste, die die Höhe von einer Milliarde Mark erreichen. Ein kleines be zeichnendes Beispiel für die Sorglosigkeit, die im ameri kanischen Wirtschaftsleben gang und gäbe ist, bietet die Tat sache, daß allein im Eierhandel das Nationalvermögen eine Jahreseinbuße von 160 Millionen Mark erleidet, ein Ver lust, der in der Hauptsache auf die Beschädigung der schlecht verpackten Eier auf dem Transport zurückzuführen ist. Und der gleiche verhängnisvolle Leichtsinn, der den Wirtschafts betrieb jenseits des Ozeans kennzeichnet, kommt auch in der Sorglosigkeit zum Ausdruck, die man mit Bezug auf die Wertung des Menschenlebens an den Tag legt. Die 350 Personen, die durchschnittlich in Neuhork als Opfer des Verkehrs fallen — und in den anderen Städten der Union ist das Zahlenverhältnis das gleiche — die 1465 Opfer von Grubenkatastrophen und die 7400 Arbeiter, die bei Unfällen in anderen Industriebetrieben ihr Leben einbüßen, bedeuten rein rechnerisch betrachtet allein einen Kapitals verlust von rund 65 Millionen Mark, da die amerikanische Regierung den Geldwert eines Menschenlebens auf 6800 Mark berechnet. — Sommers Anfang. Nun ist der Frühling vorüber und der Sommer trat am gestrigen 22. Juni seine Herr- chaft an. Das richtige knallheiße Sommerwetter, wie es iN ihm gehört, wird zwar in vielen Teilen unseres Vater- andes noch vermißt; nur in einigen Gegenden ist man mit >er Witterung richtig zufrieden. Was jedoch nicht ist, kann a immerhin noch werden, und nach den Berichten unserer Wir bitten die verehrt. Buch- romanleser- die uns zum Binden übergebenen Buchromane batd- :: gefälligst wieder abzuholen. :: Die Expedition des Wochenblatt : für Wilsdruff und Umgegend. : KOOGKKOOOOKKM- meteorologischen Stationen scheinen alle Vorbedingungen für ein normales Sommerwetter gegeben. Auch für den, der in der kommenden Zeit nicht in der Lage ist, ein paar Wochen ausspannm und im Hochgebirge, an der See oder zwischen Wald und Wiesen Erholung suchen zu können, ist der Sommer eine schöne Zeit. — Keuschreckenschwärme. Eine eigentümliche Er scheinung bot sich am gestrigen Nachmittag den Bewohnern in der Nähe des Bahnhofes dar. In schon beträchtlicher Höhe konnte man Flüge von Insekten beobachten, die all gemein für Heuschrecken gehalten wurden, und die die Rich tung von Südwest nach Nordost eingeschlagen hatten. — Wer seinem Körper durch Auffrischung des Blutes gute Dienste leisten will, gebrauche den heilkräftigen Lauch- städter Wineralörunne«, der sich als Heilquelle seit über 200 Jahren an Tausenden vortrefflich bewährt hat. In einer der nächsten Nummern liegt ein Prospekt der Brunnenver waltung bei. ss»s — Erneute Aristverkängeruug. Wie die Königliche Amtshauptmannschaft und der Rat zu Dresden heute im amtlichen Teile bekanntgeben, ist auf Antrag des Königlichen Finanzministeriums die Frist zur Vornahme der Vorarbeiten für den viergleisigen Ausbau der Strecke Dresden—Pot- schappel der vollspurigen Linie Dresden—Werdau um zwei Jahre, also bis zum 8. Juli 1916, erneut verlängert worden. — Grumbach. (Versuchter Selbstmord.) Durch Schwer mut veranlaßt, versuchte am vorigen Sonntag früh eine ältere Witwe hier sich die Kehle zu durchschneiden. Die erste Hilfe brachte ihr Herr Dr. med. Bretschneider. Man hofft die Lebensmüde, die inzwischen nach dem Friedrichstädter Krankenhause überführt worden ist, der Genesung wieder entgegenzuführen. — Hlöhrsdorf. Beim Baden ertrank am Mittwoch abend der Fabrikarbeiter Fehrmann aus Quohren bei Kreischa. Er hatte mit zwei Kameraden in einem Teiche gebadet und war an einer tiefen Stelle untergegangen. — Kötzscheubroda, 21. Juni. (Erdbeerbörse.) Der Versand am Freitag betrug 35 Körbe mit 969 Kilo und am Sonnabend 38 Körbe mit 1172 Kilo Erdbeeren. - Niederwartha. (Durchgehende Geschirre.) Während einer Felddienstübung scheute das Pferd eines Einspänners aus Kemnitz, das vor einer Gastwirtschaft hielt, und ging in'gestrecktem Galopp durch. Das Pferd raste mit dem Wagen durch Cossebaude-Gohlis und Stetzsch, um schließlich am Kemnitzer Berge zum Stillstand gebracht zu werden. Bei der wilden Jagd ist zum Glück keinerlei Unheil ange richtet worden. Ein anderes Geschirr ging an der Nieder- warthaer Dampfschiffhaltestelle durch. Von dem aus Weis- tropp stammenden Geschirr wurde ein fünf Jahre alter Knabe umgefahren und verletzt. Auch war mehrfacher Materialschaden entstanden. — ßossevaude. Von der Polizei wurde in Tetschen ein 15jähriger Bursche aufgegriffen, der sich durch ver schiedene Aeußerungen verdächtig gemacht hatte. Es stellte sich heraus, .daß der Junge seinen Ellern in Cossebaude durchgegangen war und vor seinem Weggehen 85 Mark mitgenommen hatte. Von dem Betrag hatte er bereits eine Fahrkarte zweiter Klasse nach Wien gelöst, 40 Mark hatte er noch bei sich. Die Eltern deS Jungen wurden von seiner Festnahme benachrichtigt. — Kemnitz bei Dresden. Vom Zuge überfahren wurde Freitag früh um 5 Uhr auf dem hiesigen Bahnhofe der seit Dienstag vermißte, in der Unkersdorfer Straße zu Dresden-Cotta wohnhafte Heizer Johann Dreier, der seit einiger Zeit arbeits- und mittellos war. Sein Leichnam wurde nach dem Brieswtzer Friedhöfe gebracht. — Dresden, 22. Juni. Die auf den englischen Sturz flieger Thornely gestellten Erwartungen erfüllten sich gestern nicht. Als sich der junge Engländer, der mit dem Motor seiner prächtigen, aber noch unausgeprobten Maschine an scheinend nicht ganz vertraut war, eben zum ersten Kunst flug in die Lüfte erhoben hatte, versagte der Motor. Thornely sah sich zu einer schnellen Landung genötigt. Der Farman-Doppeldecker stieß hart auf, so daß sich die Achse der Tragdecken verbog und der dahinter angebrachte Propeller sich in die linke Tragfläche bohrte. Da war es natürlich um die weiteren Kunflflüge geschehen. Schade um die schöne Maschine! Die Besucher, darunter Seine Königliche Hoheit Prinz Ernst Heinrich, wurden durch wohlgelungene Passagierflüge des ,Flugplatzdirektors Leut nants Meyer und durch Kurvenflü'ge des Fluglehrers der Aeroschule Taubenheim entschädigt Von einer Verlänge rung des Thornelyschen Gastspieles sah man ab. Die Engländer haben mit diesem ihren ersten Vertreter in Deutschland wenig günstig abgeschnitten. Unsere deutschen Flieger leisten, wenn auch nicht als Luftakrobaten, in praktisch wertvollen Flügen bedeutend Besseres. — Dresden. (Für fünf Pfennige — eine Woche Ge fängnis.) Der Arbeiter Uhlig benutzte hier eines Tages auf der Fahrt nach einem Vorort statt der bezahlten vierten Klasse die dritte; er wurde ertappt und muß nun, obwohl die Fahrpreisdifferenz nur fünf Pfennige beträgt, eine Woche im Gefängnis sitzen. — Zur Warnung! — Wereitetter Heversall auf einen Dresdner Geld- öriefträger. Vor einigen Tagen erschien auf der Marschall straße in Dresden bei einer Vermieterin ein unbekannter, in der Mitte der zwanziger Jahre stehender junger Mann, um sich das zum Vermieten angekündigte Zimmer anzusehen. Der unbekannte Mieter erklärte der Frau, daß ihm das Zimmer gefalle schon um deswillen, weil keine Kinder vor handen seien, die immer Lärm machen, da er viel schrift liche Arbeiten zu verrichten habe. Der Fremde, der elegant gekleidet war und auch sonst sehr gewandt auftrat, entfernte sich zunächst wieder, ohne zu mieten. Am gleichen Tage gegen 8 Uhr abends kehrte er wieder zurück, um sich schließ lich doch einzulogieren. Der neue Mieter bat alsbald die Frau, sie möchte ihm doch am folgenden Morgen in Meißen i seine elektrischen Apparate abholen Die anfänglich nichts Böses ahnende Frau wurde durch das unverhoffte Ansinnen doch mißtrauisch und lehnte unter der Begründung ab, sie erhalte zufällig Besuch von Angehörigen. Die Frau war der Meinung, der neue Mieter wolle in ihrer Abwesenheit Diebereien verüben und dann mit seiner Beute ungestört ver schwinden Dem Mieter behagten die Erkürungen der Frau nicht, sodaß er sich erbot, die Telegrammgebühren zu bezahlen, wenn sie den angekündigten Besuch erst für Nachmittag bestelle. Nunmehr ließ sich die Frau erst recht nicht beein flussen und vereinbarte, daß ein Verwandter die angeblichen Apparate in Meißen abholen solle. Morgens bemerkte die Frau, daß ihr Mieter unter Mitnahme des Korridorschlüssels bei Nacht und Nebel verschwunden war. Am folgenden Vormittag gegen 9 Uhr erschien der Geldbriefträger, um für den neuen Mieter auch schon einen mit 600 Mark deklarierten Geldbrief zu bestellen. Der auf den Namen Otto Görke lautende Brief konnte nicht abgeliefert werden, da der Unbekannte bereits wieder verschwunden WM'. In zwischen ist der Geldbrief amtlich geöffnet worden. Der Inhalt bestand auch tatsächlich nicht aus Wertsachen, sondern aus einem halben Dutzend unbeschriebenen Telegramm formularen, wie selbige auf jedem Postamt zum Gebrauch ür das Publikum ausliegen. Nach all den Begleitum- tänden ist in diesem Falle unbedingt ein schweres Ver- irechen geplant gewesen. Die Dresdner Kriminalpolizei yatte alsbald eine lebhafte Tätigkeit entfaltet, um den be treffenden Briefschreiber zu ermitteln, bisher allerdings noch ohne Erfolg. Auffällig ist jedenfalls die Tatsache noch, daß in der ersten Hälfte des Monats Mai auf verschiedenen Postämtern in der Stadt fünf Postanweisungen zur Auf gabe gelangten, die sämtlich über 25—35Pfg. lauteten und immer an fingierte Adressen gerichtet waren. — Döhle«. Die Aussperrung in der Sächsischen Guß. stahlfabrik ist beendet. Die Arbeit wurde gestern wieder ausgenommen. Im „Döhlener Hof" legte die Vermittlungs kommission der Arbeiterschaft das Ergebnis der im Beisein des Herrn Amtshauptmanns Dr Streit und der Gemeinde vorstände von Deuben und Döhlen stattgefundenen Ver handlung mit der Direktion der Sächsischen Gußstahlfabrik vor. Ein Mitglied der Kommission trug ein Schreiben vor, in welchem die Direktion erklärt: Sämtliche ausge sperrten Arbeiter können am Montag ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Neun Arbeiter, welche sich aber persönlich mißliebig gemacht haben, werden hiervon ausgeschlossen. Tie Kommission wollte zwar hierauf nicht eingehen, hat aber im Interesse der Allgemeinheit und, da die Betreffen- den sich bereit erklärten, freiwillig auf Wiedereinstellung zu verzichten, diese Bedingung angenommen. Ferner heißt es in dem Schreiben: Die Arbeiter treten in alle ihre bis herigen Rechte, wie Urlaub, Dienstalterszulage, wieder ein. Die Aussperrung gilt nicht als Unterbrechung des Arbeits- Verhältnisses. Der Streik der Former und Gießereiarbeiter dauert weiter; doch werden organisierte Arbeiter nicht ge zwungen, Arbeit für die Streikenden zu leisten. Nach längerer Aussprache werden diese Bedingungen angenommen und bei Abstimmung erklärten sich die Anwesenden fast ein stimmig bereit, am Montag früh die Arbeit wieder aufzu nehmen. — Somit ist die seit dem 12. Mai währende Aus sperrung beendet zum Segen für den Plauenschen Grund. Hoffentlich gelingt es, die hier bestehenden Differenzen im Formerstreik recht bald zu beseitigen. — De«ven. Der hiesige Gemeinderat hat sich gegen die Katzensteuer ausgesprochen. Der ablehnende Beschluß wurde mit zwölf gegen elf Stimmen gesetzt. — Tharandt. An der hiesigen Burgruine, und zwar an der Seite nach dem Badetal, haben sich verschiedene Reparaturarbeiten herausgeflellt. Das Landbauamt hat mit den Arbeiten einen Tharandter Baumeister beauftragt. — Kharandt. Im Tharandter Walde wurden dieser Tage die ersten Pilze gefunden.