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- <m^ m) r »W «-resssssssssLsssssssssLsssssssssssLss« L»tt««KI»rsck. Nicht umsonst haben die nachmittäg lichen Veranstaltungen der Frauen, bei Lenen der Kuchen und die Schlagsahne nicht fehlen dürfen, ihren Namen .Kaffee klatsch" erhalten, denn „geklatscht" wird meistens. Nun sollen nicht etwa die Herren herausgestrichen werden, daß ihnen der Klatsch so ganz fern liegt. Man braucht nur einen Stammtisch zu sehen, um zu konstatieren, daß die Herren sich auch nicht gerade durch allzu- große Schweigsamkeit auszeichnen. Ja, es soll nicht verkannt werden, daß es unter den Männern manche echte, rechte Klatschbase gibt, die am Medtsieren ihre innige Freude empfindet, wie unter den Frauen gar viele vornehm denkende, die es unter allen Umständen verschmähen, zu klatschen. Und doch wird immer nur der Frau der Vorwurf des Klatschens gemacht und im allgemeinen nicht mit Unrecht. Nicht am Gesprächstoff an sich erkennt man Las Klatschen, sondern an der Art seiner Behandlung, die sich wieder nach der Wesensart des betreffen den Menschen richtet. Man kann die intimsten Angelegenheiten seiner Mit menschen besprechen, ohne daß das den Charakter des Klatschens annimmt. Hier zeigt sich der fundamentale Unterschied zwischen dem Wesen des Mannes und dem der Frau. Der Mann ist objektiv veranlagt, die Frau subjektiv, und so äußert sich auch ihr Urteil. Der Mann kritisiert in mehr sachlicher, unbefangener Weise, die Frau läßt ihr Urteil gern durch ihr Temperament und Empfinden beeinflussen; es ist impulsiv und klingt darum leicht kleinlich oder gehässig, je nach ihrer Stimmung, während der Mann eher schroff und scharf ist. Der Mangel an Selbstbeherrschung, daß man zugunsten seiner lieben Mitmenschen mal ein Wort unterschluckt, wenn es auch richtig ist, zeigt sich hier meist sehr deut lich. Und meist ist der Mann beherrschter als die Frau, besinnt sich länger, ehe er ein Urteil ausspricht, und daher haftet ihm weniger das Odium des Klatsches an. — Zugunsten der Frau muß gesagt werden, daß die Eigenschaft bei ihr er klärlicher ist als beim Manne. — Der Beruf der Frau bringt es mit sich, daß sie auch den kleinsten und unwichtigsten Dingen Bedeutung beimessen muß, die der Mann übersieht oder gering achtet. Da passiert es ihr leicht, daß sie auch bei der Beurteilung ihrer Mitmenschen auf das Kleine, Unwichtige allzuviel Wert siegt und den Überblick über das Ganze dabei verliert. — So kommt manche Frau in den Geruch der Klatsch haftigkeit und darf sich doch nicht darüber beschweren. Sie mag im Grunde ihres Herzens noch so wohlwollend und so ehrlich bestrebt sein, Gerechtigkeit walten zu lassen, die Art ihres Urteils läßt das Gegenteil vermuten. Förstersuppe. Reste von gekochten Kartoffeln werden in Scheiben geschnitten und mit zwei zerschnittenen Zwiebeln in Suppenfett goldbraun geröstet. Die Reste von Erbsenbrei rührt man darauf mit kochend heißem Wasser glatt zu dünnsämiger Suppe, tut Kartoffeln und Zwiebeln hinein, kocht alles 20 Minuten miteinander und streicht die Suppe durch. Man würzt sie mit gehacktem Sellerie grün und etwas Pfeffer. Aufgewärmter Braten. Diebeste Art, angeschnittenen Braten im ganzen oder in Scheiben geschnitten wieder auf ¬ zuwärmen, besteht darin, den Braten in eine tiefe Porzellanschüffel zu legen, die Bratensauce mit der Fettkruste darüber zu gießen oder, falls die Sauce nicht fett ist, etwas frische Butter auf den Boden der Schüssel zu legen, dieselbe fest zuzudecken und auf einen Topf mit kochendem Wasser eine halbe oder eine ganze Stunde in die Ofenröhre zu stellen; ebenso kann man den Braten und die SauceinderKasserolle meinem Wasserbad wärmen, doch muß das Fleisch häufig begossen werden, und die Sauce darf keinesfalls zum Kochen kommen. Guten, starken Kaffee. Man teilt den gemahlenen Kaffee, den man für die gewünschte Quantität des Getränkes bedarf, in zwei gleiche Teile. Der eine wird mit kaltem Wasser zum Feuer ge fetzt und fünf bis sechs Minuten gekocht. Dann gießt man ihn siedend über die andere Portion Kaffeepulver, welche sich in einem eigenen Topf befindet. Indem man so einen Teil kocht und den andern nur überbrüht, erhält man die ganze Stärke und das Aroma des Kaffees. Wer diese Zubereitung einmal versucht hat, wird sie nie mehr aufgeben. Vie praktische Hausfrau UDW Mir man Limmer reinigt. Es gibt Dinge im Leben, bei denen man selbstverständlich voraussetzt, daß sie von jedermann verstanden werden. Dazu zählt zum Beispiel das Reinigen der Zimmer, das eigentlich ja so einfach ist, daß man voraussetzen könnte, daß es richtig vorgenommen wird. Und doch geschieht es nicht immer. Die erste Voraussetzung ist natürlich, daß die zum Reinigen nötigen Geräte sauber sind und auch staubfrei gehalten werden. Das Kehren muß ruhig und strichweise vorgenommen werden, ohne den Staub in die Höhe zu schleudern, bei geöffnetem Fenster, jedoch nicht bei Zugluft. Man fahre in alle Ecken, unter alle Möbel; hebe zum Zweck des Teppichabkehrens die im Wege stehenden Tische oder Stühle auf die andere Seite des Zimmers und lege nie Reinigungsgeräte auf die Möbel. Allmonatlich sollten die Wände eines benutzten Zimmers mittels eines langen Besens, welcher, falls er nicht ganz sauber ist, mit einem reinen Tuch umwickelt wird, gründlich ab gestäubt werden. Man fährt hierbei langsam von der Zimmerdecke nach unten, fegt alle Spinnweben an Decke und Wänden gut weg, berührt auch alle Flächen, auf denen sich Staub nieder legt, zum Beispiel Simse der Tür bekleidungen und Ofen, die Spiegel- und Bilderrahmen, sowie alles, was fest und hoch an der Wand angebracht ist. Zum Abstäuben der Gardinen dient ein besonderer Gardinenfeger. Wo alle Zimmerfußböden gestrichen, ist es ge wöhnlich Sitte, die Dielen jeden Tag feucht aufzunehmen. Parkettböden werden täglich nur mit einem wollenen Lappen abgerieben und nur von Zeit zu Zeit gebohnert. Einen lackierten oder ge strichenen Fußboden wäscht man beim groben Reinemachen mit Ammoniak auf; Seife greift zu sehr die Farbe an. Ssrüinenväkcke. Eine Hauptbedingung, um ein Zimmer behaglich zu gestalten, sind hübsche Fenstervorhänge. Diese müssen aber vor allem sauber gehalten sein. Vielbeschäftigte Hauskauen sollten sich vorzugsweise Zwirngardinen anschaffen, die nicht wie die englischen gestickten Tüllgardinen ge plättet werden brauchen. Die Gardinen werden gewaschen, gebläut und in ge kochter oder roher Stärke gestärkt, darauf, ohne getrocknet zu sein, nab in kleinen Falten an die Gardinenstange gesteckt, an den Fenstern angebracht und in die Halter gelegt. Sie trocknen in wenigen Stunden und sehen danach sehr hübsch aus. Auch Mull- und Gazegardinen kann man in dieser Weise behandeln. Man entschließt sich zu dieser Art Gardinenwäsche sehr schnell und kann die schmutzigen mit reinen in wenigen Stunden vertauschen. Sogar viel ge stopfte Gardinen sehen, wenn nab in Falten gezogen, wie neue aus. Zur Haltbarkeit der Gardinen trägt wesent lich bei, wenn man sie vor der Wäsche vierfach übereinander heftet. Von berühmten Keulen Eine Mtukr. Pauline Lucca war ehemals als Mit glied des Berliner Opernhauses eine der gefeiertsten Sängerinnen. Sie wurde nicht nur wegen ihrer prächtigen Stimme, sondern auch wegen ihres reizenden und natürlichen Wesens von allen geliebt und verehrt. Kaiser Wilhelm I. versäumte keine Opernvorstellung, in der die Lucca auftrat. Sie erhielt von ihm mehrfache Beweise seiner Huld. Ebenso unterhielt ich Fürst Bismarck gern mit der be- iebten Künstlerin, die niemals um eine drollige oder schlagfertige Antwort ver legen war. In Berlin bewohnte sie mit ihren Eltern ein Haus in der Viktoria- traße. Hier trafen sich öfters zu Musik- ibenden die Spitzen der Gesellschaft Berlins und eine auserlesene Künstler- char. Bei einem dieser Musikabende war auch ein hochgestellter Aristokrat an wesend, der wegen seines hochmütigen und eingebildeten Wesens bekannt war. Er betrachtete besonders einen älteren, einfach gekleideten blonden Herrn mit herablassenden Mienen, der ihm absolut nicht in diese vornehme Gesellschaft zu gehören schien. Als darum Lie Lucca in eine Nähe kam, sagte er zu ihr: „Bitte, mädige Frau, können Sie mir nicht agen, wer dieser blonde Mensch mit der polizeiwidrigen Visage ist? Der Mensch tut ja gerade, als ob er hier zu Hause wäre?" „Herr Graf", sagte mit liebens würdigem Lächeln die gefeierte Künst lerin, „dieser Mensch mit der polizei- vidrigen Visage hat allerdings ein Recht, o zu tun, als wenn er hier zu Hause wäre. Denn wenn's nix dagegen haben, Herr Graf, — er ist mein Vater!" Scbleckte Erriekung. Napoleon I. machte seinem Minister Tallevrand einst heftige Vorwürfe und bediente sich dabei sehr starker und grober Ausdrücke. Ohne zu antworten, lieb der andere den Strom der Schmäh reden über sich ergehen. Während dann der Kaiser sich entfernte, aber noch nahe genug war, um ihn hören zu können, wandte sich Tallevrand zu seiner Um gebung und sagte mit der ruhigsten Miene von der Welt: „Sie haben es gehört, meine Herren. Wie schade, dah ein so grober Mann so schlecht erzogen worden." ecke Definition der Liebe. A.lträume« risch): „Wie erklären Sie die Liebe?" — B.: „Nun, — in Frack und weißer Hals» binde." Glück im Unglück. „Heute hat mich meine brave Frau davor bewahrt, aus geplündert zu werden!" — „Wie kam denn das?" — „O, steigt da so ein un verschämter Dieb ein, während ich schlafe, und durchsucht meine Hosen taschen. Da kam er aber schön an — die hatte meine Frau längst ausgeleert." qUN ISPSF 'K isnvq j i «NA Ml NSW WMM für MW unä Nmgegenck. für das Königliche Amtsgericht und, den Slsdkrsl Uche Forstrentamt zu Tharandt. LasertloaSprel« lS Psq. pw svnsqespaktene KorpuSrrUL Außerhalb LeS Ämt-gerichybeM» Wilsdruff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarijchcv Satz mll SO Prozent Aufschlag Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, Zomn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt WilSdrug. Bezugspreis in der Stadl vierteljährlich. 1,40 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk.. durch die Post uuü 8 unsere LandauSträgcr bezogen 1,54 Ml. für die Königliche Nmtshauptmannschaft Weihen, ;u Wilsdruff sowie für das König- . 60 I Druck und Verlag von Ailhur Zschunke, Wilsdruff. Für die Reduktion verantwortlich: Oberlehrer Gürtner, Wilsdruff. Die Mitwisserin Erzählung von Zritz Skowronnek. Fortsetzung.) Auch Treff stand schon in übernatürlichem Ansehen. Man hatte gehört, wie sein Herr zu ihm sprach. Er hatte den Mazat gestellt und festgehalten, bis Hans herankam. Das war kein natürlicher Hund, sondern womöglich der Leibhaftige . . . Onkel Kraus wußte schon alles, als Hans am Sonntag, kurz vor Mittag, auf dem Hof der Försterei vom Rad stieg. Nur von der Abfassung Mazats wußte er noch nichts. Er schüttelte den Kopf, als Hans ihm es berichtete. „Alle Achtung, mein Junge, vor Leiner Energie. Aber ist dir dabei nichts eingefallen?" „Was denn, Onkel?" „Na, daß Mazat schon damals derjenige war, der die Schlingen gestellt hat und den Rehbock holen wollte. Er war ja auf dem Wege dahin, als ihr aus dem Walde kamt." „Ach, Onkel, ich mag an die leidige Sache schon gar nicht mehr denken. Aber wenn du mich aufs Gewissen fragst, dann muß ich dir sagen: ich bin heute noch der festen Überzeugung, daß ich dem Mann kein Unrecht getan habe." „Schade! Ich habe Gruber heute zum Kaffee geladen. Ich wollte euch zusammenbringen, damit ihr euch aus sprecht. Ich bin mit Gruber seit Jahren befreundet und Kalte ihn für einen Ehrenmann." „Dann muß ich das Feld räumen." „Ach, Unsinn! Gruber bringt bloß die Adele zu meiner Marie und fährt gleich weiter nach Lasdehnen. Ich werde ihn gar nicht weiter zum Bleiben auffordern, weil es doch keinen Zweck hat." Im Flur wurde Hans von der einzigen Tochter des Hegemeisters begrüßt. Er redete sie förmlich mit Fräulein Marie an. ' „Nanu, was führst du für neue Moden ein? Ihr habt doch im Sand miteinanLer gespielt. Du hast sie ge hauen und sie hat dich gekratzt. Also: Marie und Hans wie früher!" „Also denn Hans", sagte die frische Blondine lachend. „Du bist mir ein schöner Kavalier. Hast mir am vorigen Sonntag nicht mal „Guten Tag" gesagt." „Ich habe dich nicht erkannt, Mariechen." „Das ist eine faule Ausrede. Du hattest bloß keine Zeit, weil du meine Freundin Adele anhimmeln mußtest." „Na, jetzt seid ihr schon im richtigen Fahrwasser, da kann ich rubig mir eine Pfeife anstecken und meinen Brief zu Ende schreiben", meinte der Graubart lachend und ver schwand in seiner Schreibstube. „So, das bildest du dir ein!" setzte Hans das Ge spräch fort. „Ach nein, wir haben es alle bemerkt und Adele mit der neuen Eroberung geneckt." „Deshalb hat sie mich bei der Preisverteilung so schlecht behandelt?!" „Das hat einen anderen Grund, den du dir wohl denken kannst." (Nachdruck verboten.) „Bitte, laß Lie Sache ruhen." „Nein, Hans. Du wirst keinen Menschen in der ganzen Gegend finden, Ler Lir recht gibt. Onkel Gruber hat das Reh an sich genommen, damit es nicht dem Schlingensteller in die Hände fiele." „Na, dann wird ihn das Gericht ja freisprechen." „Aber meinst du, daß es ihm angenehm ist, auf der Anklagebank zu sitzen?" „Wenn du recht hättest, würde es mir leid tun." „Wer? . . . Na, ich weiß schon, was du sagen willst. Also lassen wir die Sache ruhen. Weißt du schon, daß Adele heute kommt?" Hans verbeugte sich schweigend. „Du wirst doch nicht vor ihr ausrücken?" „Das beste wäre es schon", erwiderte Hans treuherzig, mit einem tiefen Seufzer. Und er kämpfte wirklich mit dem Entschluß. Die ganze Woche hatte Las schöne Mädchen seine Gedanken beschäftigt. Zeit genug hatte er ja zum Denken, wenn er lauernd am Waldesrand lag. Dann schloß er für Minuten die Augen, um sich ihre Züge in die Erinnerung zu rufen, aber es wollte ihm nicht gelingen. War er schon verliebt in die schöne Widersacherin oder auf dem besten Wege dazu? Dann konnte er nichts Besseres tun, als jedes Widersehen zu meiden und sein Herz fest in beide Hände zu nehmen. Das war besser, als solch eine hoffnungslose Neigung zu nähren. Das hatte sich Hans zehnmal gesagt, während er nachmittags mit Mariechen im Garten herumspazierte. Aber er blieb und entschuldigte sich vor sich selbst mit dem Gedanken, daß die junge Dame ihn sicherlich durch kaltes, abweisendes Benehmen von seiner Neigung heilen würde. Es kam aber anders. Plötzlich stand Wele vor ihnen. Nachdem sie ihre Freundin begrüßt, streckte sie Hans die Hand entgegen. „Ich habe Sie wegen meines Benehmens am vorigen Sonntag um Entschuldigung zu bitten. Ich habe mich von einer Verstimmung Hinreißen lassen." Hans wurde rot wie ein gescholtener Schuljunge und machte einen linkischen Diener. „Nun wirst du Lich wohl auch entschuldigen?" fragte Marie lachend. „Ja, Fräulein, ich bitte gleichfalls um Verzeihung. Ich war so ärgerlich, daß ich gar nicht merkte, daß Sie noch was sagen wollten." Er stotterte dabei und machte ein so unglückliches Gesicht, daß Adele ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. „Dann sind wir also quitt. Was sonst noch zwischen uns steht, wollen wir hier nicht hervorkehren. Mein Onkel hat mich darum gebeten, Sie nicht unfreundlich zu behandeln." Hans verbeugte sich schweigend, weil er nicht wußte, was er darauf erwidern sollte. Die etwas peinliche Stille wurde durch Kurt Löffke unterbrochen, der unerwartet Hereinschnette. Es war öffentliches Geheimnis, dob er sich