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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 23.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191405238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140523
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-23
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Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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ikunft erteilt. Außerdem gelangen Taschenfahrpläne, deren Inhalt in übersichtlicher Weise jedermnnn schnell und bestens orientiert, zur unentgeltlichen Abgabe. — Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins, Mittwoch, den 20. Mai. Aus der großen Zahl der Ein gänge sei einer herausgehoben: die Landwirtschaftskammer fordert die Landwirte auf, bei Anlage elektrischer Betriebe zu verlangen, daß die Büchsen außerhalb der Scheunen an gebracht werden, sonst werden die Besitzer in höhere Ge fahrenklassen eingeschätzt. Hierauf erfolgte die Prämiierung der Frau Böhme aus Helbigsdorf wegen langjähriger treuer Dienste bei Herrn Mühlenbesitzer Kirsten. Nun hielt Herr Geschäftsführer Enke seinen Vortrag über: Ergebnisse der vom Landeskulturrat angestellten Erhebungen über den Stand der Jugendpflege auf dem Platten Lande im König reiche Sachsen. Er führte aus, die Jugendpflege ist jetzt bei der Landflucht der Jugend in die Großstadt sehr zeit gemäß, und es wird die höchste Zeit, daß sich auch die Land wirtschaft damit befaßt. Deshalb hat die Landwirtschafts kammer auf die Jugendpflege bezügliche Fragebogen ausge sandt, die in den weitaus meisten Fällen eine ablehnende Antwort enthielten. Die zustimmenden Antworten brachten zugleich im bunten Allerlei Vorschläge über bei der Aus übung der Jugendpflege anzuwendende Mittel, z. B. Grün dung von Turnvereinen, Beitritt zu schon bestehenden Ver einen, Schaffung von Vereinsräumen für die jugendlichen Arbeiter, Halten von Vorträgen, vaterländische Erziehung der Lehrer in den Seminaren, Halten einer Jugendzeitung, Veranstaltung von Leseabenden, Bekämpfung der Sozialde mokratie, Aufklärung der Landwirte über die Notwendigkeit der Jugendpflege, Jnteressierung der Jugend für landwirt schaftliche Arbeiten, Obstbaum-, Vieh- und Bienenzucht, Turnunterricht in der Fortbildungsschule, bessere Schul bildung, neunjähriger Schulbesuch unter Aufhebung der Fortbildungsschule, Verbot der Fabrikarbeit für Leute unter 16 Jahren, Einführung der gesetzlichen Prügelstrafe für Roheiten, Anstellung eines Jugendpflegers und manches andere. Nun folgte die Beantwortung der Frage: Wie ist die Jugendpflege zu gestalten? In jedem Orte wird sie je nach den Verhältnissen eine andere Form annehmen. Anschluß an die schon bestehenden Formen der kirchlichen und nationalen Jugendpflege. Die sozialdemokratische kommt wegen ihrer verhetzenden Ziele — Redner verlas ein an Konfirmanden gerichtetes Flugblatt — nicht in Frage. Vor allem sei Gründung von Turnvereinen und Aufklärung der Landwirte über die Notwendigkeit der Jugendpflege nötig. — An den Vortrag schloß sich eine lebhafte, den Ausfüh rungen zustimmende Debatte. Diese brachte noch einen neuen Punkt: Die Jugend müsse aufgeklärt werden über die be sonders gesundheitlichen Vorteile des Landlebens vor dem der Großstadt. Hierauf nahm Herr Dr. Bruchholz das Wort zu seinem Bericht: Grundsätze über das Richten der Rinder bei Ausstellungen: Jetzt werden die Tiere nach ihrem Aeußern beurteilt. Später sollen die Tiere prämiert werden, die nach ihrer Abstammung die Gewähr einer tauglichen Nachkommenschaft liefern. Darum veranstaltet der land wirtschaftliche Kreisverein in Wilsdruff eine Schau, in welcher möglichst Familien ausgestellt werden, also Vater, Mutter und Kind. Freilich bei der heutigen Rinderzucht wird der Vater meist fehlen. Zur Beurteilung bei der Prämiierung wird das Punktiersystem zugrunde gelegt, und zwar erhalten den ersten Preis mehr als 21 Punkte, den zweiten Preis 19—20^, den dritten Preis 16—18V- Punkte. Bei gleichem Werte wird das selbstgezüchtete dem gekauften Tiere vorgezogen. Es stehen Staatspreise und vom land wirtschaftlichen Vereine gestiftete Preise zur Verfügung. Zwecks Prämiierung teilt man die Tiere in fünf Klaffen- Bullen über und unter 1b Monaten, Kühe, belegte und un belegte Kalben. Abkömmlinge von Herdbuchtieren können Zusatzpreise erhalten. Prämierte Tiere müssen nach ministe rieller Bestimmung noch ein Jahr in Sachsen verbleiben, da nicht Schlachttiere, sondern Zugtiere prämiiert werden. Durch die Schaustellung soll eben auf die Wichtigkeit der Vererbung aufmerksam gemacht werden. Zum Schluß sprach der Referent noch die Bitte aus, die Schausteller der nächsten Umgebung, die ihre Tiere mit der Bahn befördern wollen, möchten dies der Bahnverwaltung rechtzeitig anzeigen. — Nachdem der Verein für den Monat Juli eine Exkursion in die Döbeln-Lommatzscher Gegend in Aussicht genommen hatte, bewilligte er 150 Mark zu Prämien für die Wilsdruffer Tierschau. — Ernennung. Der seit 20. Februar 1914 vom Amts gericht Oberwiesenthal an das Königliche Amtsgericht Wils druff als Kassenkontrolleur und Gerichtsvollzieher versetzte Herr Fiedler ist mit Wirkung vom 1. Juni 1914 zum Aktuar ernannt worden. — Programm für die Vlatzmnstk am Sonntag, den 24. Mai, ausgeführt von der hiesigen Stadtkapelle: 1. Graf Zeppelin-Marsch von Teike; 2. König Heinrichs Aufruf und Gebet aus „Lohengrin" von R. Wagner; 3. „Deutsch ist der Rhein", Lied für Tromba von Hartmann; 4. Fest- marsch über Themen aus Beethovens Es-dur-Konzert von Wieprecht; 5. „Te Volviarer", Walzer von Estrada. — Verhaftung des Kircheneinvrechers. Endlich ist es der Polizei gelungen, den wirklichen Kircheneinbrecher festzunehmen. Den letzten Besuch stattet derselbe, wie wir schon in voriger Nummer berichteten, unserer Nikolaikirche und dem Pfarrhaus ab. Er gab an, hier 25 Mark er beutet zu haben, doch dürfte der Betrag weit höher sein. Auf dieser seiner letzten Tour brachte er übrigens noch ein fast neues Fahrrad mit, das er unterwegs gestohlen hatte. Festgenommen wurde der Einbrecher am Mittwoch vor mittag in Dresden im Gasthaus „Stadt Zittau" in der Ritterstraße, woselbst er seit einiger Zeit als Chauffeur Hermann Herzog aus Chemnitz wohnte. Bei der Ver- nehmung konnte festgestellt werden, daß der schon lange gesuchte, gefährliche Verbrecher Paul Albert Rettke aus Rochlitz ist. Im September vorigen Jahres wurde er vom Königlichen Landgericht München wegen verschiedener Einbruchsdiebstähle zu einer Zuchthausstrafe von acht Jahren verurteilt. Als er am 5. November in die Strafanstalt Rasten berg in Bayern überführt werden sollte, entsprang er seinem Transporteur und genoß seit dieser Zeit die Freiheit wieder. Die weitere Vernehmung wird ergeben, ob ihm außer den Kircheneinbrüchen noch andere Straftaten zu Last fallen. — Versuchter Einbruch. In derselben Nacht als der nun festgenommene Kircheneinbrecher unsere Nikolai kirche durch einen Einbruch heimsuchte, wurde ein solcher auch in der Gärtnerei des Herrn Wallas auf der Löbtauer Straße unternommen, der jedenfalls einer in dem Garten be findlichen größeren Kaninchenzucht gelten sollte. Nachdem der Einbrecher die Gartentür mit einem Stemmeisen be reits geöffnet, mußte er wahrnehmen, daß seine Tat be obachtet wurde, und dies veranlaßte ihn, schleunigst das Weite zu suchen. — Schattenbild des Menschen auf einem Hiind Die Besucher der Tierschau wollen wir hiermit auf die eigentümliche Färbung eines Rindes aufmerksam machen, das unter Nr. 264 des Kataloges zu sehen ist. Das l^jährige Rind hat auf der linken Seite einen seltsam geformten Fleck, der das Schattenbild eines Menschen deutlich darstellt. Der Besitzer und Aussteller des Rindes ist Herr Rittergutspachter P. Riffe auf Ritter gut Petzschwitz, Post Lommatzsch. — Diaöoko und Melotte. Von der Firma Arthur Fuchs-Hicr sind im Saale des Schützenhauses während der Tierschau zwei Separatoren, „Diabolo" und „Melotte" ausgestellt, die durch einen vorzüglichen Kraftantrieb in Tätigkeit vorgeführt werden; desgleichen sind von derselben Firma auch noch Waschmaschinen und Schrotmühlen im kleinen Saale in Betrieb zu sehen. Große Auswahl in derartigen Maschinen ist bei Arthur Fuchs stets vor handen und alle Anlagen werden von ihm selbst prompt besorgt. — Aerztlicher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab: Herr Dr. med. Bartcky. — Schwurgericht. Die dritte diesjährige Tagung der Schwurgerichts zu Dresden wurde gestern durch Land- gertchtsdirektor Dr. Wagner eröffnet. In der Begrüßungs ansprache wies der Vorsitzende die Geschworenen auf die Bedeutung ihres Amtes hin. Von ihrem Können und Wollen hänge es ab, daß in der gemeinsamen Wirkungs zeil dem Unschuldigen sein Recht werde und daß der Schuldige die verdiente Strafe finde. Eine Beugung des Rechts würde es bedeuten, wenn die Geschworenen sich in der Rechtsprechung durch subjektive Empfindungen leiten lassen wollten. Den festen Grund ihres Wahrspruches müsse das Gesetz bilden, das den kristallisierten Willen der Nation darstelle. Zum Schluß der Ansprache drückte Dr. Wagner die zuversichtliche Hoffnung aus, daß die gemein same Tätigkeit der Rechtspflege zum Segen gereichen möge. — Gegenstand der ersten Verhandlung ist die Strafsache gegen die 1875 in Wilmsdorf bei Possendorf geborene, noch unbestrafte Wirtschafterin Alma Clara Liebsch verwitwete Großmann, die sich wegen vorsätzlicher schwerer Körperver letzung mit tödlichem Ausgange zu verantworten hat. Die Angeklagte hat systematisch das Kind eines Bauarbeiters, bei dem sie als Wirtschafterin diente, durch launenhafte, grausame Behandlung und wiederholte Mißhandlungen zu Tode gequält. Bezeichnend für sie sind folgende Tatsachen ihres Vorlebens: Aus ihrer Ehe mit Großmann stammen acht Kinder, von denen nur zwei am Leben geblieben sind. Das eine der verstorbenen Kinder ist infolge ihrer Unvor sichtigkeit in eine Wanne mit kochendem Wasser gestürzt und den erlittenen Brandwunden erlegen. Von zehn Zieh kindern, die von ihr ohne Rücksicht auf die große Zahl der eigenen Kinder angenommen wurden, starben drei. 1912 trennte sich ihr Mann von ihr. Schon während ihrer Ehe pflegte sie mit anderen Männern Verkehr. Am 1. März 1913 trat sie bei einem Bauarbeiter in Potschappel als Wirtschafterin in Stellung. Dieser lebte gleichfalls von seiner Frau getrennt und nahm deshalb die Großmann, mit der er früher schon ein Liebesverhältnis gehabt hatte, zur Versorgung seines Haushaltes zu sich. Er selbst hatte drei Kinder, die Großmann brachte ihre zwei eigenen Kinder und ein Ziehkind mit. Die Verpflegung der Kinder ' war infolge der ärmlichen Verhältnisse sehr mangelhaft. Die sechs Kinder teilten mit der Großmann eine Kammer, für je drei Kinder war nur ein Bett vorhanden. Der kleine, am 29. Oktober 1910 geborene Sohn des Bau arbeiters war der Wirtschafterin von Anfang an ein Dorn im Auge. Das Kind sehnte sich nach seiner Mutter und weinte deshalb häufig. Auch litt es an Durchfall und verursachte aus diesem Grunde etwas größere Mühe. Schon in Potschappel begannen die systematischen Quälereien der Beklagten, die dann nach dem Umzug nach Niederpester witz erschreckende Formen annahmen. Da sich der zweijährige Knabe wiederholt beschmutzte, wurde er von der Angeklagten öfter ins Gesicht geschlagen, heftig an den Ohren in die Höhe gezogen, so daß einmal sogar ein Stück des Ohres eingerissen wurde. Auch mit Füßen stieß sie das Kind. Einmal sperrte sie es in den Schweinestall und gab ihm häufig am Morgen keine Brötchen Sogar die harmlose Freude des Knaben über ein von seiner Mutter geschenktes Holzwägelchen raubte sie ihm, indem sie das Spielzeug ver brannte. Sie schlug nicht nur mit der Hand, sondern auch mit der Hundeknute oder mit jedem anderen Gegenstand, den sie in der Hand hatte. In den letzten acht Tagen seines Dulderlebens litt das Kind stärker als sonst am Durchfall. Auch jetzt verschonte sie es nicht mit Schlägen. Obgleich es sorgsamer Pflege bedurfte, legte sie es nicht zu Bett. Am Tage vor seinem Tode erhielt der Kleine als Kost Sauerkraut mit Erbsen und wurde durch häufiges Baden noch mehr geschwächt. Am 12. Dezember 1913 wurde er endlich von seinen Leiden durch den Tod erlöst. Bei der Sektion wurden schwere Verletzungen am Hinter kopf und am rechten Fuß festgestellt, die von Mißhandlungen herrührten. Kennzeichnend für die Roheit der Angeklagten ist die von ihr nach dem Tode des Kindes getane Aeuße- rung: „Ich dummes Luder, wenn ich nicht vor vier Wochen zum Arzt gegangen wäre, da wäre er lange tot". Nach dem Gutachten des Gerichtsarztes Dr. Oppe ist als Todes ursache eine durch Mißhandlung hervorgerufene Gehirn hautentzündung anzusehen. Die Schuldftagen werden von den Geschworenen bejaht und die Angeklagte gemäß dem Eröffnungsbeschluß zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt; vier Monate zwei Wochen der Strafe gelten als verbüßt. — Kötzschenbroda, 19. Mai. (Tagung sächsischer Bäcker, gehilfen.) Im Bahnhotel zu Kötzschenbroda hielt der Zweigbund Königreich Sachsen vom Bund der Bäcker- und Konditorgesellen Deutschlands seinen 8. Zweigbundestag ab. Die Verhandlungen wurden vom Vorsitzenden des Zweigbundes, Paul Herrmann, geleitet. Herr Alfred Talkenberg referierte über„Lehrlingsabteilungen und Jugend, pflege im Handwerk". Anschließend an den Vortrag wurde folgende Resolution angenommen: Die nationale Jugend bewegung ist dazu angetan, ganz in unserem Sinne zu wirken. Es empfiehlt sich dringend, sie auch auf die Lehr linge unseres Bäckerhandwerkes auszudehnen. Die Vereine und Ortsgruppen werden darum gebeten, sich allerorts un verzüglich mit dem Vorstande ihrer Innung in Verbindung zu setzen, um die Gründung einer dem Bunde angeschlossenen Lehrlingsabteilung in die Wege zu leiten. Diese Lehrlings- abteilungen wolle man unbedingt an die bestehenden ört lichen nationvlen Jugendpflege-Ausschüsse angliedern. Zu Ehrenmitgliedern des Zweigbundes wurden Stadtverord- neter Obermeister Kuntzsch (Dresden) und der jetzt zurück tretende bisherige Vorsitzende des Zweigbundes Paul Herr mann ernannt. Darauf erfolgte die Wahl des Gesamt vorstandes, der aus den Herren Urbonk, Röseberg, Lorenz , und Richter gebildet wurde. — Kötzschenbroda, 20. Mai. Die Weinbergserdbeere der Lößnitz, die alle Jahre wegen ihres würzigen Geruches und ihres aromatischen Geschmacks vielen Großstadtmärkten im Frühjahre eine willkommene Bereicherung bietet, geht bereits ihrer Reife entgegen. Gestern wurden auf dem historischen Sitze von Wackerbarths Ruhe in Niederlößnitz, auf dessen Berghängen die Meißner Bischöfe ihren Wein bauten, die ersten Erdbeeren gepflückt. Das Quantum be lief sich zunächst nur auf zwei Liter, doch dürften bald größere Mengen an den Markt kommen. Die Früchte haben reichlich angesetzt. Frostschaden haben die Plantagen nur in weniger geschützten Lagen erlitten, sodaß, wenn nicht ungewöhnlich trockene Witterung die Früchte noch schädigt, eine gute Erdbeerernte zu erhoffen steht. — Döbel«, 19. Mai. Am nächsten Sonntag findet bei günstiger Witterung eine Passagierfahrt des Parseval-Lust- schiffes von Dresden nach Döbeln und zurück statt. TaS Luftschiff landet auf dem Sportplatz an der Mulde. — Döbeln, 19. Mai. Im Steinbruche des Rittergutes ! Mockritz gerieten zwei Handarbeiter wegen einer eiserne» Gabel in Streit. Einer suchte dem anderen die Gabel auS ! der Hand zu winden. Dabei drang dem Arbeiter SchuriS > ein Zinken in die rechte Kopfseite, so daß er stark blutend zusammenbrach. Der Verwundete wurde besinnungslos in seine Wohnung gebracht, doch soll Lebensgefahr nicht bestehen. — Leipzig, 19. Mai. Die hiesige Kriminalpolizei hat einen gefährlichen Einbrecher, den 25 Jahre alten Zimmergesellen Körner aus Oberlößnitz, hier festgenommen- Ihm konnte nachgewiesen werden, daß er am 14. April den Einbruchsdiebflahl in der Dittmannstraße zu Dresden verübt hatte, wobei ihm Schmucksachen, Kupons und Bar- l geld in die Hände fielen, sowie mehrere Einbrüche Ende April in Kiel und Anfang Mai in Hannover. In seinem Reisegepäck fand man noch Schmuckiachen im Werte von mehreren tausend Mark. — Irohvurg. Hier verschied der Senior der säch sischen Bienenwirte, Herr Kantor emer. Traugott Ludwig Kranchcr, im 91. Lebensjahre. Der Entschlafene, der in Jmkerkreisen allgemein als „Vater Krancher" bekannt war, hat sich durch Wort und Schrift um die Bienenpflege große Verdienste erworben, und ist mit hohen Anerkennungen ausgezeichnet worden. Er nahm noch im Vorjahr an der Jahresversammlung des Bienenwirtfchastlichen Hauptver eins im Königreich Sachsen und an der 25jährigen Jubel feier des Leisniger Zweigvereins in aller Rüstigkeit teil. — Zwoenitz, 18. Mai. Gestern vormittag lockte der 14 Jahre alte Knabe Döring von hier, der zu Ostern die Schule verlassen hatte, das neunjährige Mädchen Schlüssel in den zwischen hier und Dorf Chemnitz gelegenen Wald, verband ihm dort die Augen und versuchte es zu verge waltigen. Als sich das Mädchen wehrte, brachte ihm der Verbrecher mehrere Schnitte mit einem Messer am Halst bei und verletzte es schwer. Infolge soforiiger ärztlicher Hilfe dürfte es möglich sein, das schwerverletzte Kind aM Leben zu erhalten. Der geflüchtete Täter wurde heute auf einem Felde aufgegriffen und verhaftet. Er hat die Tat bereits eingestanden. — Kalkenstein i. V- Im Gasthof des benachbarte» Neustadt ließ der neue Wirt beim Bierausschenken ver sehentlich den Kohlensäureapparat unzugeschraubt. Apparat und Bierfaß wurden zersprengt. Bei der Explosion wurde der Wirt so schwer im Gesichte verletzt, daß er bewußtlos ins Kreiskrankenstift nach Zwickau geschafft werden mußte- — Schmiedeverg. Die Leiche des KlempnermeisterS Reiche aus Schmiedeberg, der sich vor längerer Zeit vo« seiner Familie entfernt und vermutlich ni der Talsperre Malter ertränkt hatte, ist am Sonnabend am Ueberlauf der Vorsperre in die Hauptsperre geborgen worden. Krankheit seiner Person, sowie auch seiner Familie dürften die Ur sachen des freiwilligen Todes sein. — Meugersdorf, 22. Mai. Einen Kampf mit drel Sacharinschmugglern gab es Dienstag abend auf öfter" reichischer Seite unweit des K. K Zollamtes AloisburS auf der Straße nach Rumburg. Die Schmuggler wäre» mit Reisekoffern mit dem nach 8 Uhr abends eintreffende» Dresdner Personenzuge in Neugersdorf angekommen un» ließen sich mit einem Lohngeschirr über die Grenze bringe» Nach Passieren des Zollamtes wurde das Geschirr plötzM von einem österreichischen Zollbeamten - angehalten. E» entstand mit den Schmugglern ein hartes Ringen, wöbet sich auch einer der letzteren eines dolchartigen Messer« bedient hat. Zwei wurden festgenommen, der Dritte entlad» Von dem verhafteten Schmugglern wurde einer in da« Bezirksgericht Rumburg, der andere in das Gericht Schluß kenau eingeliefert. Bedeutende Mengen Sacharin solle» beschlagnamt sein. Die Schmuggler sollen Schweizer sei» Letzte Hackrickien. Durazzo, 21. Mai. Nach einer eingehenden Besprechung mit dem italienischen Geschäftsträger und dem österreichische» Gesandten hat Fürst Wilhelm beschlossen, daß Essed Paschs nachdem er eine' Erklärung ohne Erlaubnis des Fürste» nicht nach Albanien zurückzukehren, unterzeichnet hat, A Bord des italienischen Dampfers „Bengasi" nach Brindw gebracht werde. Der Dampfer „Bengasi" hat Durazzo da» aufhin sofort verlassen. Meriko, 21. Mai. Präsident Huerta bestätigt einer Erklärung, daß er die mexikanischen Friedensdelegiern ermächtigt habe, seine Demission anzubieten, falls dies S» mexikanischen Frage nötig sei. London, 21. Mai. Das Lager von Aldershot, das englische Königspaar augenblicklich weilt, wurde in ° Nacht wegen eines Heidebrandes alarmiert. Das Her"
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