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Oie Blumen des Osterfestes Wer die Osterblumen lauten hört, der ist nach einem weitverbreiteten Volksglauben besonders begnadet. Sie zeigen den Weg zu mancherlei guten und froh machenden Taten. Aber welches die richtigen Osterglocken sind, das ist schwer zu sagen. Denn da das Fest bei uns ost noch in rauhe Tage fallt, so daß die Erde manchmal noch ihr Winterkleid anzieht, erfreuen sich alle die wenigen um diese Zeit schon zum Vorschein kommenden Blumen der ganz besonderen Liebe und Aufmerksamkeit der Menschen. Macht es doch nicht selten Schwierigkeiten, zum Palmsonntag die nötigen Kätzchen und Blütenzweige zusammenzufinden, so daß ost genug Wintergrün, Luchs und Tannenreis verwendet werden muß. Dennoch rechtfertigt eine ganze Reihe von Blüten die Verbindung ihres Namens mit dem Osterfeste durch die große Pünktlichkeit, deren sie sich bei ihrem Erscheinen befleißigen, ob es auch noch ganz winter lich reisen und schneien mag. Darum nennt man das Busch windröschen,die kleine weißeAnemone,die in Laubgehölzen so häufig ist, in Braunschweig und anderen Gegenden Norddeutschlands „Osterblume", während der Tiroler die ine schöne Sage erzählt von den armen Leuten im Schwarzwalde, denen grim- /i m migesKriegsvolkimOreißlgjähttgenKriege die Kirchenglocken weggenommen hatte, so daß sie das Osterfest nicht einläuten konnten: da nahm der Küster einen großen Kessel und stieg damit auf den halbverbrannten Kirchturm. Und eö geschah ein Wunder, denn über das Tal klangen herrliche tiefe Glockenklänge, wie sie das alte, von den Marodeuren geraubte Glöcklein nimmer hervorgebracht hätte. Da dank ten alle dem himmlischen Vater und fühlten sich getröstet in schwerer Zeit. Als es aber im nächsten Fahre wieder Ostern werden sollte, war abermals Kriegsvolk durchgezogen und hatte den Bauern das letzte genommen. Nicht einmal ein irdener Kochtopf war mehr in Küchen und Kammern zu finden. Aber am Feiertagmorgen weckte die Menschen Geläute so himmlisch, wie es noch niemand vernommen haste: über Nacht waren auf allen Höhen Glockenblumen gewachsen, weiß wie Silber- die läuteten und riefen die Talbewohner zum Gebet. ihres heiligen Glaubens suchen. Mar Denatt. Die heilige Zeremonie beginnt mit der großen Feuer- gebung in der griechischen Kapelle. Umgeben von seinem geistlichen Stabe umschreitet der griechische Patriarch die Kapelle und führt dann die feierliche Prozession in die Kirche zu dem Heiligtum, unter dem das Grab liegt. Ein brausen der Fubelklang, so tönt das Singen der nach Tausenden zählenden Menge durch den weiten Raum. Vor dem Grabe legt der Patriarch den Mantel ab und betritt das Heiligtum. Während die Glocken aller Kapellen läuten und die Menge In andächtigem Schweigen verharrt, reicht der Patriarch aus dem Heitigtum zwei Wunderkerzen heraus, die ein Grieche aus Äetlehem und ein Armenier entzünden. Schnell ergreifen die Reiter die geweihten Kerzen, werfen sich vor der Kirchentür auf ihre Pferde und jagen - nach Betlehem. Wer mit dem hl. Feuer zuerst nach Betlehem kommt, erhält einen Preis,und seinRuhm wird in ganz Palästina verkündet. Zn der Kirche aber reicht der Patriarch abermals eine Kerze, diesmal eine brennende, aus dem Heiligtum, und in das regungslose Menschenmeer kommt plötzlich, wie auf einen Zauberschlag, Leben und Bewegung. Feder Pilger hat mehrere Kerzen bei sich, und im Augenblick hat die ganze Gemeinde ihre Kerzen an dem heiligen Licht entzündet. Das Schiff der Grabeökirche gleicht einem Feuermeer. Und während der Patriarch die Worte spricht: „Nehmt denn Licht von diesem ewigen Licht und preiset den Heiland, der aufstand von den Toten", scheint plötzlich die Kirche in Flammen zu stehen- denn wie auf ein geheimes Zeichen flammen auch Kerzen an den Wänden des Gotteshauses, an den Emporen auf dem Altar. Eine unwiderstehliche Woge höchster religiöser Be- geisterung ergreift die Menschenmenge. „Dies ist das Grab des Herrn! Hier ist das ewige Feuer!" Griechen, Abessinier, Armenier, Kozken, Araber schreien die Worte wirr durch einander - die frommen Pilger schließen sich zu einem Zuge zusammen. Langsam verläßt die Gemeinde die Kirche, um neuen Tausenden Platz zu machen, die am heiligen Grabe Trost und Erhebung, Erleuchtung und das Wunder thüringische W-S. Ko ist der Schlüssel? Ostergeschichte von Minna von Heide. ist seine Farbe und darum singt auch das alte Osterlied: nichts zur Sache, ich will mir nur gar gleich frisch von der Leber herunter schreiben, was mein heutiger Brief soll. Er soll Dir Mitteilen, daß ich zu Ostern lieber nicht kommen möchte. An Deine lieben Eltern habe ich soeben auch bereits geschrieben. An Äallfesten liegt mir ganz und gar nichts, im Gegenteil, ich spiele während des Tanzes auf dem Parkett fast eine etwas komische Figur. Du weißt, Du sagtest es mir ost, daß ich ungeschickt lang sei, und daß auch meine Füße plump und groß sind. Es ist auch wirklich so, liebe Nelly, ich muß es unumwunden zugeben. Also, nicht wahr, warum soll ich mich lächerlich machen! And nun weiter. Fm Grunde waren wir doch, wenn es darauf ankam, recht gute Kameraden. And wir haben uns ost gegenseitig etwas zulieb getan. So möchte ich es in der Erinnerung behalten und mir die lieben Bilder meiner jungen Fahre durch nichts trüben lassen. Auch nicht im Übermut. Kurz, ich möchte Dir schriftlich Lebewohl sagen. Mir ist ein ganz vorzügliches Angebot gemacht, als Schiffs arzt mit nach Südamerika zu gehen, und es war immer mein Wunsch, einmal ein Stück Welt kennen zu lernen. Fch bin ja nbch sehr jung und fürchte keine Gefahren. Wie lange ich fortbleibe, und wie es dem Zufall belieben wird, mein Geschick zu gestalten, ist ja einstweilen noch nicht zu übersehen, jedenfalls lasse ich natürlich von mir hören Grüne, Laub! Grüne, Staub! Grüne überalle! von ihrer Gestalt und vom leuchtenden Gelb ihrer Blüten farbe erhalten habe. Fn Wirklichkeit ist der Name sehr nüchternen Ursprunges. Man sammelte ftüher die Stengel, um sie zu trocknen und mit Wachs zu überziehen. And dann leuchtete die so hergestellte Osterkerze wirklich als Licht auf dem Altar der Kirche. Angezählt sind die verschiedenen Arten des Ostergrüns, zu dem fast alle Pflanzengattungen ihre Vertreter gestellt haben. Denn Ostern ist das Fest der frohen Hoffnung, grün schöne Berganemone als „Osterglöckle" bezeichnet. Die meisten kennen unter dem Namen Osterglocke indessen eine andere Pflanze: die Narzisse, deren weiße Art, welche den Äergriesen Süddeutschlands einen so prächtigen Schmuck verleiht, allerdings meist erst später blüht, während die gelbe Art in den Gatten schon bald nach dem Krokus und Schnee glöckchen erscheint und daher mit Recht in den großen Städten jetzt als die eigentliche „Osterblume" oder „Oster- glocke" verkauft wird. Fn der Lausitz heißt diese Blume das „Ostertilödche", welcher merkwürdig klingende Name aus Ofterzeitlöschen entstanden ist. Die schlanke hohe Königskerze, die ebenfalls sehr früh zu blühen beginnt, wird in vielen Gegenden auch „Osterkerze" genannt. Den eigentlichen Sinn dieses Namens hat man meist vergessen. Man glaubt, daß diese „Kerze" ihren Namen „Sieh doch,Nelly, wie entzückend! 8 Du wirst die Schönste sein morgen // auf dem Osterball!" Oie verliebte, H eitle Mama breüet? ein duftiges lichtblaues Seidengewebe vor dem allerdings wirklich ganz außerordentlich reizvollen H Mädchen aus, um dann erschreckt hinzuzufügen: „Aber um A Gotteswillen, Kind!" IL Es waren zwei große, blanke Tropfen mitten in all die rj lichtblaue Herrlichkeit hineingehuscht. „Liebe, liebe Mama, s/ laß mich fort von dem Ball! — " V „Fa, Nelly, jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll! Erst s/ tollst du durch das ganze Haus, läßt dem Papa und mir 8 überhaupt keinen Augenblick Ruhe mehr mit deinem Über- // mut und deinem Geschwätz, und jetzt finde ich dich hier « wie eine Trauerweide, breite lauter Herrlichkeiten vor dir // aus und - " v Nelly ließ ihre Mutter nicht aussprechen, sondern warf // sich an deren Brust und brach in ein fassungsloses Schluch- A zen aus. Fast schien es, als käme dieser leidenschaftliche Aus- A bruch der behäbigen Frau nicht unerwartet, ganz ruhig strich lL fle ihrem Kinde den Kopf, zog eö sich dann auf den Schoß vi und bat: „Nun sprich dich aus." Aber Nelly war keines " Wortes fähig, gab ihrer Mutter nur Fritzens Brief. „And in dem Ei! Waö ist denn in dem Ei?!" „Fch habe vergebens versucht, es zu öffnen. Es Ist ein kleines Schloß darin, Fritz wird vergessen haben, den Schlüssel mit einzulegen." und habe die Hoffnung, daß wir uns nach Fahren alle miteinander gesund und fröhlich Wiedersehen. Vielleicht bisiDu dann schon Hausfrau,welches mir vorzustellen mir gar keine be sondere Mühe macht. Als Ostergruß und zugleich als Andenken, liebe Nelly, sende ich Dir mitfolgende Kleinigkeit, die Dir hof fentlich ein wenig Freude machen wird. Verlebe ein schönes, freudiges Fest, tanze nach Herzenslust auf Deinem Ball und denke zuweilen Deines Fugendfreundes Fritz." F LZ SZ ? AZ' lebe Nelly! Du hast mir bei meinem letz ten Besuch doch we her getan, als Du sehr wahrscheinlich gewollt hast. Daß Du es nicht ernstlich böse meintest, weiß ich natürlich, und ebensowohl weiß ich, daß zwischen Basen und Vettern überhaupt ein Hänselton herrscht, aber ich bin ein bißchen viel ein ernsthafter Mensch, und dazu find wir im Grunde ja nicht einmal ord- nungsmäßig verwandt. Fedenfalls müßten wir den Faden sehr weit