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WchMtt für WM uncl ^lmgegenci Amts — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. unsere LandaustrLger bezogen 1,54 Mk. 7z. ^akrg Donnerstag, clen 26. März 1914. Nr. ab UmNicker ^eil 5°^ !! Mondaufgang 6" !! Monduntergang Weißen» in Merkblatt für de» 26. März. Sonnenaufgang Sonnenuntergang Sonnenaufgang Sonnenuntergang 5" V. 6'« N. v" V. 5°' N. Mürgermeister Küntzel Wahlleiter. 1794 Historienmaler Julius Ritter Schnorr von Carolsfeld in Leipzig geb. — 1827 Komponist Ludwig v. Beethoven in Wien gest. — 1871 Errichtung der Kommune; Regierung der Auf» ständischen in Paris. — 1881 Rumänien wird Königreich. — 1913 Die Bulgaren nehmen Abrianopel im Sturm nach viermonatiger Belagerung. w Schmuck »nd Besitz. Die Ausstellung von Diamanten und Halbedelsteinen aus unserem südwestafrikanischen Kolonialland in Berlin und der Kampf gegen die Stein nachahmungen —: regen mancherlei Gedanken über den Wert der Perlen und Brillanten an. über den Marktwert freilich soll hier nicht gesprochen werden. Die meisten Leute haben keine Möglichkeit, praktische Kenntnisse auf diesem Gebiet zu erwerben. Sie können sich solchen Luxus nicht glauben. Jeder weiß aber, daß Diamanten wie die tollsten Börsenpapiere im Kurs schwanken. Und daß ein Stück, das vor 10 Jahren etwa 500 Mork gekostet hat, zu andern Zeiten mit 1000 Mark „geschenkt" ist. Wer solch einen Edelstein und eine fleckenlose Perle sein eigen, nennt, kann dann stolz tun — sich so gebärden, als ob er glücklich sei. Warum eigentlich? Ist das nur eine kecke Gebärde nach außen hin ^oer ein Frohgefühl im Schrein der Seele? Geld macht Vicht glücklich? Sollten dieses Kunststück Steine fertig be- * — Wegen deS Meißner Jahrmarktes und des Oster- festes wird die Staatseisenbahnverwaltung auf der Schmal spurbahnlinie Lommatzsch—Meißen-Triebischtal Werwal- tungssonderzüge abfertigen. Diese Züge verkehren Sonn tag, den 29. März und Ostermontag, den 13 April abends 10 Uhr 52 Min. von Lommatzsch nach Meißen-Triebischtal (Ankunft 1l,59 nachm), woselbst sofortiger Anschluß an die Nachtzüge 1515 bez. 1564 nach Dresden bez. nach Döbeln—Leisnig vorhanden ist. In den auf diese Tage folgenden Nächten wird im Anschluß von den genannten Nachtzügen ein Sonderzug gefahren, welcher Meißen-Trie- bischtal nachts 12 Uhr 20 Min verläßt und 1 Uhr 30 Min. in Lommatzsch ei' trifft Diese Züge führen 3 und 4. Klaffe, halten auf allen Unterwegsstationen und sind aus gewöhn liche Karten benutzbar. — Maul- und Klauenseuche. Seit Mitte März ist das Königreich Sachsen frei von Maul- und Klauenseuche. Die auf Grund von Paragraph 49 des Reichsviehseuchen- gesetzes bei einigemal unaufgeklärten Ausbrüchen derMaul- und Klauenseuche polizeilich angeordneten Schlachtungen ganzer Klauenviehbestände einer Wirtschaft haben sich zur örtlichen Beschränkung der Seuche ausgezeichnet bewährt, zumal die- betroffenen Viehbesitzer aus Staatsmitteln stets zufriedenstellend entschädigt werden konnten. Die dies malige Verseuchung betraf 13 Amtshauptmannschaften, 21 Gemeinden und 26 Gehöfte, außerdem wurden je ein mal die Schlachthöfe in Dresden und Leipzig betroffen. Mit Rücksicht darauf, daß die Gegenden, aus denen er- fahrungsgemäß viel Klauenvieh nach Sachsen eingeführt wird, noch nicht allenthalben frei von Maul- und Klauen seuche sind, empfiehlt es sich, die verschärften Vorsichtsmaß regeln gegen die Einschleppung der Seuchen zunächst noch aufrecht zu erhalten. — Vom 15 bis 17. April d. I. soll in Tharandt wieder ein Lehrgang für Kogelschntz abgehalten werden. An Unkosten erwachsen den Teilnehmern nur die Aufwen dungen für eigene Verpflegung. Es ist nicht schwer, in Tharandt, das auf einen regen Fremdenverkehr vorzüglich eingerichtet ist, gutes und preiswertes Unterkommen zu finden. Näheres auf Meldung, die bis 4 April an die Geschäftsstelle des staatlichen Ausschusses für den Vogel schutz im Königreiche Sachsen (Sitz Tharandt) zu richten ist. — Was iß ein Starnest wert? Die Starenbrut zählt meist fünf Köpfe. In jeden Schnabel werden täg lich rund fünfzig kleinere oder größere Schädlinge gesteckt. Das dauert etwa zwanzig Tage, also werden fünftausend Schädlinge vertilgt. Wer also einen Garten oder paffen den Hausgiebel hat, der hänge flugs einen Starkasten auf. Man entferne jetzt aus Baum und Strauch sowie ver schiedenen Nisthöhlen alle älteren Nester, da das betreffende Vogelpärchen oder ein anderes sonst diesen Ort nicht wieder venklpruck kür Gemüt unck Verktanä. Viele Wege gehn durch den Wald; Wer nicht Bescheid weiß, verirrt sich bald; Viel Wege auch durchs Leben gehn; Mußt immer den dir ausersehn, Ob mancher dich auch locken möchte, Von dem dein Herz sagt: „das ist der rechte!" Joh. Trojan !! Mondaufgang 6?" ff Monduntergang Wilsdruff, am 20. März 1914. A. kex 36/14. NicblamUicker cieil. kommen? Das ist die Frage. Wer seinen Leib mit kost baren Juwelen behängt, macht ihn vielleicht reicher, gibt ihm vielleicht lden einzigen) Glanz. Aber das Glück wohnt doch nicht aus der Haut. Anderen gefallen zu können, gibt gute Laune. Sich selbst zu gefallen, seinem Schönheitsideal nach zukommen, wird größere Genugtuung schaffen. Dazu aber bedarf es nicht der teueren Prunkstücke! Eine Brosche, die «u einem Kleid gut paßt, die mit Geschmack gewählt ist, kann Freude machen, auch wenn sie nicht durch ihren Stein wert viele tausend Mark kostet. Unser neues Kunstgewerde hat sich der Halbedelsteine und zart gefärbter Glassteine liebevoll angenommen und köstliche Werke geschaffen. Sie bat damit zugleich die höchste Forderung guten Geschmacks erfüllt: daß wir an unserm Körper nicht eine Vermögens erklärung in Form von Kostbarkeiten tragen, sondern Schmuckstücke. Mit Diamanten kann man sagen, was man bat. Was wir sind, verraten oft bester weise gewählte Glasperlen. Neues aus aller Mell. Der König wird voraussichtlich am 23. April der Einweihung des Zwickauer König-Albert-Mujeums beiwohnen. Kronprinz Georg hat das Protektorat über die Dreyßigsche Sing- Akademie übernommen. Kronprinz Rupprecht von Bayern wird am 3. Mai zum Besuche des Kgl. Hofes in Dresden eintreffen. Die Zweite sächsische Kammer hielt gestern eine kurze Sitzung a^, in der unter anderem auch der Etat der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig erledigt wurde. Aus der heutigen Tages ordnung steht unter anderem der Umbau der Leipziger Bahnhöse. Der Reichstag erledigte gestern einige kurze Ansragen, vollzog mehrere Abstimmungen und nahm den Etat für Kiautschou an. Die Osterserien des Reichstags beginnen am 27. März und dauern bis zum 28. April. Im König!. Opernhauje hatte die Erstaufführung von Wagners „Parsisal" starken künstlerischen Erfolg. Die deutsche Hochseeflotte verließ den Hasen von Wilhelmshafen, um ihie Frühjahrsübungen abzuhaltcn. Bei Köpenik wurde auf der Spree ein Fährkahn von einem Schlepp dampfer überrannt, von den 20 bis 25 Personen wurden 6 gerettel. Ein neuer Zyklon zerstörte viele Ortschaften im Südwesten Ruß lands; auf dem Dniepr strandeten mehrere Schiffe. Wetteransage der amtl. sächs. Landeswetterwarte: Nordostwinde, wollig, kühl, kein erheblicher Niederschlag. KahldkrDcWcmgMlliM Km WchcrmgsWlkMdr^ Berechtigt zur Wahl sind neben den Vorstandsmitgliedern der allgemeinen Orts krankenkasse Wilsdruff-Stadt auch die Vorstandsmitglieder von Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tagS vorher bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und Jnjertionspreis 15 Psg. . Pro fünfgespaltene KmpuSzeile. Außerhalb des Amtsgcrichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, HerzoBwalde mit Landberg, Hahndo f, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen Niederwartha, O^ bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdor^, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, --m g, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufender Uuttrhallungs-Goman-Mlage, wöchentlicher illustrierter Beilage „Welt im Bild" und monatlicher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. zum Nisten benutzt. Star- und Meisenkästen müssen öfters, mindestens aber alle zwei Jahre, nachgesehen werden — Pie Gbstväume stehen günstig. Aus Obstzüchter kreisen wird geschrieben: Um einige Wochen ist nach An- sicht erfahrener Landwirte die Entwicklung der Obstbäume in diesem Jahre gegenüber dem Vorjahre zurück. Dies wird allgemein als eine durchaus erfreuliche Tatsache emp funden. Man wünscht, daß die kühle Witterung noch einige Wochen anhalte, da dann die meisten Besorgnisse um die Obstbaumblüte behoben sind. Der gänzliche Ausfall der letztjährigen Frühobsternte war lediglich eine Folge der allzufrühen Blütezeit. Die Aprilfröste vernichteten die ganze Aprikosen- und Pfirsischernte und den größten Teil der Kirschenernte. Der gegenwärtige Stand der Frühobst arten berechtigt zu den besten Hoffnungen, Das Holz ist vorzüglich ausgereift und zeigt reiche Ansätze zu Knospen. Dabei find keinerlei nennenswelte Schäden durch Winter frost zu bemerken Eine späte Baumblüte, und die Obst ernte dürfte gerettet sein. — Schulprüfungen. Nirgends wird so viel geprüft wie in Deutschland. Das Bismarcksche Wort: Mi-: Deut schen werden noch an den Examen zugrunde gehen, hat seine Berechtigung. Wir eifern nicht gern gegen die rein didaktische Prüfung; sie wird in der Schularbeit nie zu umgehen sein. Aber man karck sich wohl die rein technische Prüfung, die am Schluß eines jeden Schuljahres statt findet, aussprechen. Eine richtige Beurteilung der Schüler kann durch sie nicht erreicht werden, weil sich die rein geistige Schularbeit gegen eine schematische Konstatierung sträubt; zudem läßt sich in ein paar Stunden nie zuverlässig fest stellen, was ein Schüler wirklich im Jahre gelernt hat, ganz zu schweigen von dem Zustand des bekannten Examen- fiebers Einwandfreie Beobachtungen beweisen ja, daß ost gerade die besten Schüler bei Prüfungen viel schlechtere Ergebnisse zu verzeichnen hatten als während der Jahresar beit. Ganz richtig bemerkt ein bedeutender Schulmann: „Nur ein Bruchteil der zu Prüfenden verfügt ruhig und sicher über seinen geistigen Besitz, ein noch kleinerer Teil wird durch die ungewohnte Situation zu erhöhter Lebendig keit und Gewandheit geführt, der größere Teil aber er fährt in verschiedener Abstufung Verwirrung und Lähmung." — Zensuren. Der Schulschluß wirft feine Schatten voraus. Die nächsten Wochen bringen die Zeugnisse, die Versetzungen. Manches Kinderherz pocht der Entscheidung zagend entgegen. Was wird sie bringen? Versetzung oder Nichtversetzung? Ist die Lise oder die Martha vorgezogen? Oder hat der Herr Lehrer seine Rache an August genommen? Kinder machen es aber nicht anders als die Großen. Selbst die Tüchtigsten versagen bei dem Versuch einer Selbstein schätzung. Die. Zensur faßt die Leistungen eines halben Jahres in einem Urteil zusammen. Diese Leistungen liegen klar zutage. Und doch wird immer nach einer Richtung das Zeugnis überraschen. Nun sind die Lehrer gewiß nur Menschen. Aber in der Beurteilung halbjähriger Arbeit werden sie wohl selten fehlgehen, und die Besorgnis, daß sie aus Liebhaberei vorziehen oder zurücksetzen, werden nur immer die aussprechen, denen angeblich immer ein Unrecht geschieht. Hier ist der springende Punkt! Wir Menschen gewinnen nie so viel Gewalt über uns, daß wir ein gerechtes Urteil, wenn es unangenehm ist, anerkannten. Uns geschieht eigentlich immer unrecht! Wir werden ver kannt in unserem Streben, in unseren Leistungen, in un serem Werte. Bald aus Mißgunst, bald aus Neid oder aus Dummheit — der anderen! Wir aber glauben, daß wir besser und tüchtiger sind als unser Ruf. So kommt es denn, daß die zufriedenen Leute gar selten sind, ja, daß sie allmählich sehr in Verruf kommen können. Und doch wolle man nicht vergessen, daß die Welt reicher an Glück 1801 Dichter Friedrich v. Hardenberg (Novalis) ... fels gest. — 1831 Sieg der Österreicher über die Italiener bei Rimini. — 1860 Politiker Friedrich Naumann in Störmthal bei Leipzig geb. Rus Stack uncl Lancl Mitteilungen aus dem Lejerkreije für diefe Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für de» 25. März. rvoo Königliches Amtsgericht. Auf Blatt 13 des hiesigen Genossenschaftsregisters, die Weidegenossenschaft Birken hain und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Birkenhain betreffend, ist heute eingetragen worden, daß in der Generalversammlung vom 12 Februar 1910 das Vorstandsmitglied K«go Alfred Löffel in Steinbach ausgeschieden und an seine Stelle der Gutsbesitzer Wudolf Walther in Sachsdorf in den Vorstand gewählt worden ist. Knappschafts-Krankenkasten und Ersatzkosten» sofern sie in der Stadt Wilsdruff mindestens 50 Mitglieder haben und ihre Beteiligung an der Wahl dem Wahlleiter rechtzeitig anmelden und die Zahl ihrer Mitglieder m der Stadt Wilsdruff nachweisen. Die Vorstände solcher Kuappschafts-Kraukenkasse« und Krsatzkaffe« werden hier- durch aufgefordert, diese Anmeldung bis spätestens Sonnabend, de« 4. April 1914 ber der unterzeichneten Stelle unter Beibringung obiger Nachweisung zu bewirken. Wilsdruff, am 25. März 1914. Zeitraubender und tabellarifchrr Satz mit 50 Prozent Ausschlag. ß . Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wmn der Betrag durch E M Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerat. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. für die Königliche Amtshauptmannfchaft Meisten» für das Königliche Amtsgericht und den Stadtral zu Wilsdruff fowie für das König- Forstrentamt zu Tharandt,