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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 19.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191403199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140319
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-19
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Di« tjch«chiich«n Parteien in Böhmen veröffentlichen eine Kundge bung, in der sie sich zur Ausnahme neuer Ausgleichsverhandlungen bereit erklären. Die iranzösische osfiziöse Telegraphenagentur bestätigt, daß die Duma die Vermehrung tes russischen HeercS um dOOOOO Mann beschlossen habe Wetteransage der amtl. iächs. Landeswelterwarte: Böige Nordwest winde, wolkig, kühl, zeitweise Niederschlag, meist Schnee. Aus Stack unä Lanä Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen Merkblatt für den 18. MSr». Sonnenaufgang ö"!! Mondaufgang 2- N. Sonnenuntergang 6^ jj Monduntergang 8- N. 17S3 Sieg der Preußen und Österreicher unter Prinz JosiaS von Koburg über die Franzosen unter Dumouriez bei Neer» winden. — 1813 - Dichter Friedrich Hebbel in Wesselburen geb. — 1848 Revolution in Berlin: Sturz des Ministeriums Eichhorn. — 1852 Dichter Ernst Raupach in BerNn gest. — 1876 Dichter Werbin and Freiligrath in Kannstatt gest. — 1V67 Französischer Uhemiker Marcellin Berthelot in Paris gest. — 1S13 Georg l., König der Hellenen, in Saloniki ermordet. iterkblatt für den IS. März. Sonnenaufgang 6'° Mondaufgang 8^ D. Sonnenuntergang 6°°!! Monduntergang 9^ V. 1813 Afrikaforscher David Livingstone in Blantyre geb. — 1853 Lustspieldichter Paul o. Schönthan in Wien geb. — 1873 Komponist Max Reger zu Brand (Oberpfalz) geb. — 1907 Preußi scher General Bernhard v. Werder in Berlin gest. O Zensuren. Der Schulschlub wirft seine Schatten voraus. Die nächsten Wochen bringen die Zeugnisse, die Versetzungen. Manches Kinderherz pocht der Entscheidung zagend entgegen. Was wird sie bringen? Versetzung oder Nichtversetzung? Ist die Lise oder die Martha vorgezogen? Oder hat der Herr Lehrer seine Rache an August ge nommen? Kinder machen es aber nicht anders als die Groben. Selbst die Tüchtigsten versagen bei dem Versuch einer Selbstetnschätzung. Die Zensur faßt die Leistungen eines halben Jahres in einem Urteil zusammen. Diese Leistungen liegen klar zutage. Und doch wird immer nach einer Richtung das Zeugnis überraschen. Nun sind die Lehrer gewiß nur Menschen. Aber in der Beurteilung halb jähriger Arbeit werden sie wohl selten fehlgehen, und die Besorgnis, daß sie aus Liebhaberei vorriehen oder zurück- fetzen, werden immer nur die aussprechen, denen angeblich immer ein Unrecht geschieht. Hier ist der springende Punkt! Wir Menschen gewinnen nie so viel Gewalt über uns, daß wir ein gerechtes Urteil, wenn es uns unangenehm ist, an erkannten. Uns geschieht eigentlich immer unrecht! Wir werden verkannt in unserem Streben, in unseren Leistungen, in unserem Werte. Bald aus Mißgunst, bald aus Neid oder aus der Dummheit — der anderen! Wir alle glauben, daß wir bester und tüchtiger sind als unser Ruf. So kommt es denn, daß die zufriedenen Leute gar selten sind, ja, daß sie allmählich sehr in Verruf haben kommen können. Und doch sollte man nicht vergessen, daß die Welt reicher an Glück wäre, wenn wir ein rechtes Schätzungsverhältnis zu uns selbst gewönnen. „Erkenne dich selbst!" So stand einst die Mahnung über einem Griechentempel. Diese Aufschrift sollte alle Schulen zieren. Denn dieses ist der Erziehung wichtigstes Ziel! — Aus dem sächsischen Landtage. Bei sehr schwach, besuchtem Hause und einer Arbeitsstimmung, die sich mehr in allerlei Privatgesprächen kundgab, als in aufmerksamer Hingabe an die Verhandlungsgegenstände, erledigte die Zweite Kammer am Freitag nach den bereits von der Finanzdeputation ö geleiteten Vorarbeiten wieder eine Reihe von Eifenbahnangelegenheiten, Man erledigte nach den Vorschlägen der Deputation die Petitionen um Er bauung einer Nebenbahn von Triebes nach Langenwetzen dorf und um Erbauung einer Bahn von Freiberg nach Hainichen, für die sich namentlich die Freiberger Abgeord neten Braun und Mangler verwandten, indem man sie nuf sich beruhen ließ, und bewilligten für die Verlegung zweier Schmalspurbahnen in der Zittauer Gegend und für die Erweiterung des Zittauer Bahnhofes 300000 Mark. Bei der Debatte über die Petition für Erbauung einer Eisen bahn von Obercunewalde nach Löbau, für die mehrere Redner lebhaft eintraten, erklärte der Finanzminister, dem nächsten Landtage eine dahingehende Vorlage unterbreiten zu wollen. Dann vertagte man sich auf Montag. — Die Erste Kammer hatte eine ziemlich umfangreiche Tages ordnung zu bewältigen. Zuerst bewilligte man, wie zu er warten war, debattelos, die Zivilliste und die Apanagen für die Mitglieder des königlichen Hauses, wozu bereits die Zweite Kammer ihr Plazet erteilt hatte, und genehmigte für den viergleisigen Ausbau der Linie Dresden—Werdau die Summe von 2^ Millionen Mark. Die angestrebte Verbesserung der Güterverkehrsanlagen in Dresden-Altstadt, für die zunächst 1300000 Mark vorgesehen sind, gab den Herren Dr. Naumann und Oberbürgermeister Dr. Beutler Veranlassung, dem anwesenden Finanzminister eine ganze Reihe von Anregungen zu unterbreiten, die sich auf den Straßenverkehr, auf die Einrichtung von Gütersortierhäusern nach englischem Muster und auf Reformen im Dresdner Vorortsverkehr bezogen. Der Finanzminister ging auf die Wünsche näher ein und teilte dabei mit, daß an der Ver besserung des Dresdner Vorortsverkehrs und der Einrichtung einer Güterumgehungsbahn im Ministerium bereits gear- beitet werde. Für die Erweiterung des Bahnhofes Alten burg bewilligte das Haus dann die erste Rate in Höhe von 850000 Mark, um sich schließlich nach Erledigung einer Anzahl Eiscnbahnposttionen und Rechenschaftskapitel auf Donnerstag zu vertagen. — Reichstags-Sitzung vom 12. März. Der Reichs» tag erledigte heute in erster Lesung den Gesetzentwurf be- treffend Bürgschaften des Reiches zur Förderung des Baues von Kleinwohnungen für Reichs- und Militärbedienstete, den Ministerialdirektor Lewald kurz begründete. Die Vor lage fand im Hause eine sehr freundliche Aufnahme. Man begnügte sich nicht nur, der Vorlage zuzustimmen, sondern forderte sogar eine Erweiterung, und zwar taten das nicht nur die Redner der linken, sondern ebenso auch die der rechtsstehenden Parteien. Von mehreren Rednern wurde auch die Bedeutung des Gesetzentwurfes für die Gesundung des Baumarktes gewürdigt, da wohl anzunehmen sei, daß Kommunen und Einzelstaaten den vom Reiche hier be tretenen Weg ebenfalls betreten würden. Der Gesetzentwurf wurde der Wohnungskommission überwiesen. Auch bei der dann folgenden Beratung des Postscheckgesetzcs hielt sich das Haus nicht lange auf. Die meisten Redner erklärten sich im allgemeinen mit ihm zufrieden, wenn es auch nicht alle Hoffnungen erfüllt. Demgemäß vollzog sich die Annahme glatt, so daß es am 1. Juli in Kraft treten kann Dann folgte, nachdem eine kleine Vorlage wechsel- und scheckrecht- licheu Inhalts debattelos nach dem Kommisfionsantrage unverändert angenommen worden war, die erste Beratung des Luftverkehrsgesetzes, das wiederum vom Ministerial direktor Dr. Lewald kurz begründet wurde. Eingehend wurde die Frage der Haftpflicht und die Möglichkeit einer internationalen Regelung des Gebietes erörtert. Trotz mancher Wünsche im einzelnen darf man dem Gesetz, das schließlich einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen wurde, nach der Aufnahme im Hause eine endgültige An nahme mit Sicherheit Voraussagen. . — Um dem Publikum das Beschreiben der Rosikarten mit der Schreibmaschine zu erleichtern, hat die Postver waltung einfache Postkarten mit Wertstempel in Streifen form Herstellen lassen. Die Streifen bestehen aus 5 Posp karten, die zum Abtrennen an ihren Längsseiten durchlocht sind. Die Postkarten in Streifenform werden zum Nenn werte des Stempels, und zwar nur in Mengen von min destens 1000 Stück, abgegeben und können durch Vermilte- lung jeder Postanstalt bezogen werden. — Wom Kaditzer Alugplatz. Infolge starken Windes konnte gestern nachmittag das Parseval-Luftschiff seinen geplanten Ausstieg nicht ausführen. Ueber 1500 Besucher fanden sich auf dem Flugplatz ein, um den Parseval-Kreu- zer zu besichtigen. Die erläuternden Vorträge fanden bei den Zuhörern reichen Anklang Bei der Besserung der Wetterlage finden regelmäßige Aufstiege statt. Die Ab fahrtzeit gibt das Flugplatzbureau auf telephonische An frage bekannt. — Die Weisieritztalsperren bei Matter und bei Klingenberg zeigen sich zum ersten Male in voller Wirk samkeit. Trotz des starken Regens und der infolge warmer Witterung eingetretenen Schneeschmelze im Gebirge ist der Wasserstand in der Vereinigten Weißeritz sehr niedrig. Unter den früheren Verhältnissen wäre dagegen jetzt in der Weiße- ritz Hochwasser, so aber macht ter früher um diese Zeit sehr reißende Fluß einen ganz harmlosen Eindruck. — Die Einnahmen aus den Aaumpflanzungen an den Staatsstraßen haben sich, wie bei der Beraiung des Etats-Kapitels „Straßen- und Wasserbauverwaltung" in der Finanzdeputatron erklärt wurde, wesentlich gehoben. Man fand es für angezeigt, auf dem von der Regierung eingeschlagenen Wege, die Straßenwärter und die Amtsstra ßenmeister in den Baumschulkursen ausbilden zu lassen, weiter zu gehen. Die bisherigen erfolgreichen Bestrebungen der Staatsregierung wurden anerkannt. Es wurde auf die Konkurrenz der amerikanischen Aepfel verwiesen. Man befürchtet daraus eine Schmälerung der Erträgnisse. Man sprach in der Deputation auch für den Vogelbeerbaum, der stellenweise die Straßen des Vogtlandes und des Erz gebirges ziert, der aber im Gebirge noch stark vermißt wird. — Wann wurden in Sachsen die Anßtage einge führt? Der Einbruch der Türken in Ungarn (1663) er weckte so allgemeine Furcht, daß Kurfürst Johann Georg II. fürs Jahr 1664 sieben, in den folgenden Jahren abwechselnd süns, vier, auch nur drei Bußtage anordnete. Sie wurden 1664 abgehalten am 18. Februar, 3t. März, 14 Mai, 24. Juli, 5. August, 15. September und 27. Oktober. Am ersten Bußtage wurde über Jeremias 13, 8 bis 17 gepredigt und die Wahl dieses Textes zeigt, wie man die dort aus gesprochenen Befürchtungen zu benutzen eilte, um der Ueppig- keit und Hoffahrt zu steuern. In den Wirtshäusern mußte zu den Bußtagen alle Tanzmusik eingestellt werden. So nach bestehen die Bußtage Heuer gerade 250 Jahren. — Arbeiter gegen die Kirchenanstrittsbewegung. Der Chemnitzer Evang. Arbeiterverein hat gegen die von der Sozialdemokratie und den Monisten eingeleitete Bewe gung zum Abfall von der Landeskirche eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Aus angeblich religiösen Gründen einen Massenstreik gegen die religiöse Gemeinschaft der Kirche veranstalten, heißt die Religion degradieren und verflachen; denn religiöse Ueberzeugung ist die persönlichste, innerlichste Sache, die am wenigsten von Masseninstinkten beeinflußt werden darf. Die anderen, und zwar politischen Gründe zur Bekämpfung der Staatsktrche sind künstlich her- zugeholt und sollen dazu dienen, die Sozialdemokratie trotz ihres Programmsatzes, daß Religion Privatsache sei, zur Hauptträgerin dieser kirLen- und christentumsfeindlichen Bewegung zu machen. Mit dieser aber die Arbeiterbewe gung insgesamt verquicken, die Arbeiterschaft von ihrer religiösen Gemeinschaft losreißen, heißt nicht der Kirche, sondern gerade der Arbeiterschaft den größten Schaden zu fügen, sei's, um der unmittelbaren Segnungen christlich kirchlicher Liebestätigleit willen, sei's darum, weil eine durch greifende Aufwärtsbewegung des Arbeiterstandes nur mög lich ist mit Hilfe des Geistes, der in der christlichen Kirche bewußt gepflegt wird, nämlich der Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe. Wir möchten daher unser Volk vor dem un ermeßlichen Schaden behütet wissen, der ihm durch diesen Massenstreik droht, wir möchten die Zweifelnden und noch Schwankenden warnen vor unüberlegten, folgenschweren Schritten und alle evangelischen Christen ausrufen zur mutigen Verteidigung unseres Glaubens und unserer teuren evangelischen Kirche." — KinSachse als evangelischer Geistlicher in Galizien. Die evangelischen Deutschen in Kolomea, einer galizischen Bezirksstadt von etwa 40 000 Einwohnern, wählten als Pfarrer Max Weidauer, Vicar in Storozynetz. Er stammt aus dem Königreich Sachsen und gehört einer Familie an, die ihrer Heimat schon manchen tüchtigen Theologen und Juristen geschenkt. — Zu den teuren Kleischpreisen gibt die Dresdner Fleischerinnung folgende öffentliche Erklärung ab: „In neuerer Zeit werden vielfach Stimmen laut, daß die Preise des Schlachtviehes zurückgegangen seien, doch könne man von einem Rückgänge der Fleischpreise nichts verspüren. Um irrtümlichen Auffassungen vorzubeugen, gestattet sich der unterzeichnete Jnnungsvorstand bekannt zu geben, daß die Preise für Kälber und Hammel überhaupt nicht und die für Rinder, hauptsächlich in bester Ware, nur geringen Rückgang zeigen. Die Schweinepreise sind allerdings um zirka 20 Prozent gesunken. Es weist die amtliche Statistik aber auch nach, daß die Fleischverkaufspreise dementsprechend zurückgegangen sind. Der Preisrückgang wird sich natürlich in den Vielbegehrten mageren Stücken weniger fühlbar machen, da der Absatz von Speck und fetten Fleischteilen, mit denen beim Schwein stark zu rechnen ist, gegenwärtig äußerst ungünstig und der Verkauf dieser Teile nur unter erschwerten Umständen möglich ist. Die Spannung zwischen Ein- und Verkauf ist gegenüber dem Vorjahre zwar größer^ doch war bei der vorjährigen Konjunktur die Existenzfähigkeit des Fleischergewerbes im höchsten Grade gefährdet." — Zuchthirsche aus dem Grillenburger Wald. Im Grillenburger Forstrevier, Herrndorfer Flur, beabsichtigt man zehn dis zwölf Hirsche einzufangen und sie nach Moritzburg zur Zuckt auszusetzen. Hofjägermeister Wun derlick wird sich in den nächsten Tagen nach Herrndorf am Grillenburger Wald begeben, um diese Angelegenheit zu erledigen. Eine Anzahl Mufflons, die den Wildschwei nen in Moritzburg Schaden zufügen, sollen im Forstrevier: ausgesetzt werden. — Die Sächsisch Böhmische Zampfschiffahrts-Heseff- schast wird nunmehr mit Sonnabend, den 21. März a c. den Personen- und Frachtverkehr auf der ganzen Strecke Leitmeritz-Dresden-Mühlberg aufnehmen, nachdem die be-- reits unter dem 14. d. Mts. beabsichtigte Aufnahme durch Hochwasser vereitelt wurde. — Zer Hausierhandel, ein Krebsschaden sür die seßhafte Geschäftswelt, macht sich in jedem Frühjahr so fort wieder bemerkbar, wenn die gelindere Witterung und die längeren Tagesstunden ein Wandern über Land ge statten. Es soll nicht etwa unsere Absicht sein, den wenig reellen Händlern, die ihre Ware im Umherziehen für an gemessene Preise verkamen, den Verdienst mißgönnen zu wollen, denn zu ehrlicher Konkurrenz hat jedermann das Recht. Dagegen soll gegen jene Hausierer Front gemacht werden, die mit offensichtlichem „Schund" das flache Land überschwemmen und den wenigen ansässigen Geschäftsleuten das Fortkommen erschweren. Es ist eine altbekannte Tat- fache, daß sich in verschiedenen Industriestädten große Fabriken nur mit der Herstellung von solchem minder wertigen Schund befassen, den kein seßhafter Geschäftsmann verkaufen darf, ohne am nächsten Tage die Fenster eilige- worfen zu bekommen. Diese Ware wird vielmehr nur für den Hausierer hergestellt, der sofort nach dem Verkauf wieder verschwindet und infolgedessen nicht haftbar gemacht werden kann. Schließlich sollten unsere Leser in jedem Falle bedenken, daß unsere einheimische Geschäftswelt hier am Orte Steuern zahlt und alle sonstigen Gemeinlasten ehrlich tragen hilft, deshalb aber auch umsomehr Anspruch darauf hat, von unserer Einwohnerschaft in erster Linie berücksichtigt zu werden Und wer erst einige Male beim Einkauf vom Hausierer durch Schaden klug geworden ist, wird dann wohl um so sicherer zu den bewährten heimischen Lieferanten zurückkehren. — Zas Znsammenlesen der Zeitung ist immer noch hier und da im Gebrauch. Ist denn die geringe Ausgabe, die das Abonnement ausmacht, wirklich so fühlbar, daß sich noch mehrere Familien darin teilen müssen? Das Zusammenlesen gibt stets Veranlassung zu Aerger und Un- Zufriedenheit. Entweder erhält man die Zeitung verspätet, versäumt eventuell wichtige Termine und dergleichen und erfährt die wirklichen interessanten Neuigkeiten erst, wenn sie veraltet sind Oder man sucht nach einigen Tagen die Zeitung nochmals, um irgend etwas erneut nachzulesen, und muß dann die Entdeckung machen, daß sie nicht mehr vorhanden oder noch nicht zurück ist. Alle solche kleine Mißstimmungen lassen sich vermeiden, wenn jede Familie ihre eigene Zeitung hält Wer also hinsichtlich der Zeitung sein eigener Herr und von niemand abhängig sein will, der versäume nicht, sich für seinen Haushalt ein eigenes Exemp lar unserer Zeitung zu bestellen. — Bestellungen auf das „Wochenblatt für Wilsdruff" für den 1. April werden jederzeit entgegengenommen und wird die Zeitung bis da hin frei geliefert. — Zur Musterung! Der Gang zur Musterung ist für einen jungen Mann ein hochbedeutsamer Augenblick des Lebens. Zur Musterung! Man fühlt sich eigentlich erst jetzt richtig als Mann. Schon Wochen vorher rennomiert der angehende Vaterlandsverteidiger bei einer „sta'ken" Zigarre, wie er demnächst mit dem Herrn Unteroffizier fertig werden wird. — Aber nach der Musterung klingt es schon anders. Es ist doch so eine eigene Sache um die Uniform. Tauglich — Ersatzreserve — ein Jahr zurück, so klingt's kurz und bündig, und ehe man sich versieht, ist alles schon gewesen und man hält einen Schein in den Händen, der verschiedene Buchstaben und Zahlen enthüll, die man nicht entziffern kann. Doch ein Schriftgelchrter vermag Auskunft zu geben: Also Mindestmaß für den Dienst mit der Waffe 1,54 Meter, der Buchstabe vor den Ziffern bedeutet geringe körperliche Fehler, die die Fähigkeit zum Dienst mit der Waffe nicht ausschließen. Buchstabe 8: Körperliche Fehler, die zwar den aktiven Dienst mit der Waffe ausschließen, jedoch den aktiven Dienst ohne Waffe oder den Dienst in der Ersatzreserve ermöglichen. Buchstabe L: Gebrechen oder Krankheiten, die zeitweilig dienstunfähig machen, jedoch beseitigt werden können, sodaß gänzliche oder teilweise Tauglichkeit eintritt. Buchstabe v: Gebrechen, die den Dienst im stehenden Heere, sowie in der Ersatzreserve ausschließen, die Tauglichkeit für den Land sturm aber nicht verhindern. Buchstabe 8: Krankheiten und Gebrechen, die zum Dienst im stehenden Heere und der Ersatzreserve, im allgemeinen auch für den Landsturm dauernd untauglich machen. — — Tagesordnung für d e öffentliche Stadtoerord- netensttzung Donnerstag, den 19. März 1914, abends 7 Uhr. 1. Mitteilungen. 2. Angestelltenversicherung. 3. Vierteljährliche Einhebung des Wasserzinses. 4. Herstellung der Eisbahn. Hierauf geheime Sitzung. — Wilsdruffer Bezirksmissiousverein. In den Tagen vom 19. bis zum 27. März wird der Missionsin spektor Weishaupt von unsrer ev. luth. Mission in Leipzig in verschiedenen Gemeinden des Wilsdruffer Missionsvereins abends in den Gasthöfen über seine Reise in unser Missions gebiet von Deutschostafrika Vorträge hallen und dabei zum Teil selbst aufgenommene Lichtbilder vorführen. Die Nach- bargemetnden in Stadt und Land werden auf oie betreffen den Abende hierdurch aufmerksam gemacht und zu zahl reichem Besuch herzlich eingeladen. Die Reihenfolge der Vorträge wird folgende sein: Donnerstag, den 19. März in Sora; Freitag, den 20. März in Limbach; Sonntag, den 22. März in Kesselsdorf; Montag, den 23. März in Unkersdorf; Dienstag, den 24. März in Weistropp; Mittwoch, den 25. März in Taubenheim; Donnerstag, den 26. März in Grumbach; Freitag, den 27. März in Her zog s w a l d e. Bei der Wichtigkeit des großen Werkes der Mission überhaupt, bei der Wichtigkeit der durch die Nationaspende im vorigen Jahre geförderten Mission in unsern deutschen
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