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Deutscher Reichstag. (222. Sitzung.) Berlin, 26. Februar. Etat des Reichseisenbahnamts. Abg. Stolle (Soz.): Die Vereinheitlichung des deutschen Eisenbahnwesens ist bisher vom Neichseisenbahnamt zu wenig gefördert worden. Besonders zu verurteilen ist die Benachteiligung Sachsens durch die preußische Eisenbahn verwaltung. Das Reichseisenbahnamt müßte es als seine Aufgabe betrachten, hiergegen einzuschreiten. Der Wagen mangel ist noch immer nicht abgestellt. Deutschlands Eisen bahnen haben trotz ihrer größeren Kilometerlänge weniger Wagen als England. Die Betriebssicherheit muß darunter leiden, wenn die Dienstverhältnisse der Eisenbahnbeamten nicht verbessert werden. Die preußische Tarifpolitik be günstigt einseitig den Koblenexport und nimmt zu wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der heimischen Industrie. Das Reichseisenbahnamt muß dahin streben, daß unsere Bahnen »on der Herrschaft des preußischen Landrats befreit werden. Abg. List (natl.): Die heutige Zeit, in der von gewisser Sette gegen die Vertiefung und Ausbreitung des unitaren Gedankens gearbeitet wird, scheint besonders geeignet, um eine weitere Vereinheitlichung des deutschen Eisenbahn wesens zu fördern. Leider klang durch die gestrigen Aus führungen des Präsidenten Wackerzapp eine müde Resignation. Wir erwarten also die seinerzeit zugesagte Denkschrift über die Wirkungen des Staatsbahnwagenverbandes. Auch die Auskünfte über die Konferenzen der deutschen Eisenbahn- Verwaltungen genügen nicht. Der Handelstag hat für das Studium dieser Fragen eine Sonderkommission eingesetzt. Aus den Protokollen dieser Sonderkommission und der Denkschrift würde sich ergeben, wie mangelhaft es in Deutsch land noch immer mit der Einheitlichkeit unsere- Eisenbahnwesen- im Widerspruch zu der Reichsverfassung bestellt ist. Es wird ia bestritten, daß Preußen einen Eisenbahnkrieg mit Sachsen führe. Tatsache ist, daß die besten Züge die preußische Strecke über Halle fahren. Das soll Zufall sein — nun, ich glaube es nicht, und in Sachsen glaubt man es- auch nicht. Die sogenannte Fehmarn-Linie, die die Hansa- städte mit Südwestdeutschland verbinden soll, ist trotz des Eintretens der Handelskammern und zahlreicher süd- deutscher Handelskammern nicht durchzusetzen. Die Un einigkeit der deutschen Bahnen wird vom Ausland, zum Beispiel von der Schweiz, sehr geschickt dazu benutzt, sich selbst Vorteile zu schaffen. — Der Möglichkeit, Reichseisen bahnen zu schaffen, stehe ich skeptisch gegenüber, so schön dieser Gedanke wäre. Aber man könnte eine Betriebsmittel- «emeinschaft gründen und diese dann finanziell ausbauen. Möglich wäre es aber auch und durchaus erwägenswert, das große preußisch-hessische Eisenbahnnetz als geschloffene« Gebiet bestehen zu lassen und im übrigen die süddeutschen Eisenbahnen als Reichseisenbahnen auszugestalten zu sammen mit den elsässischen Bahnen. Aba. SiebeubSraer M: Ich kann die Beschwerden über die Schädigungen der ViehtranSporte al« AuffichtSrats- mitglied de« Tierschutzvereins nur unterstützen. Wer das Wesen eine« fetten Schweine« kennt (Heiterkeit), wird es begreifen, baß e« während eine« Transports gar nicht da« Bedürfnis nach häufiger Fütterung bat und damit nur ge quält wird. Abg. Dr. Pfeiffer (Z.): Dringend erwünscht wäre die Einführung von Schlafwagen dritter Klaffe. Leider macht sich aber dagegen erheblicher Widerstand geltend. Die Reichseisenbahnverwaltung sollte trotzdem sich geneigt zeigen, wenigstens einen Versuch damit zu machen. Abg. Koch (Vp.) fordert die Beseitigung des gefährlichen Riestedter Tunnels hinter Eisleben. Man sollte ihn durch eine andere Linienführung vermeiden. Abg. Dr. Arendt (Rp.): Dieser unglückliche Riestedter Tunnel muß beseitigt werden. Ich verstehe aber nicht, warum diese Umgehung durch den Wahlkreis des Herrn Koch gehen soll. (Heiterkeit) Sie sollte lieber durch meinen Wahlkreis gehen. (Grobe Heiterkeit.) Abg. Fischer-Hannover (Soz.) tritt für Reichseisen bahnen ein. Nord- und süddeutsche Eisenbahninteresscn. Abg. Schirmer (Z.): Gegen die Übernahme der Eisen bahnen auf das Reich hat sich nicht nur das bäuerische Zentrum, sondern auch der Führer der bayerischen Sozial demokraten, Herr v. Vollmar, ausgesprochen, um einer Ver- preubung unserer Verwaltung vorzubeugen. Wir sehen keinen Grund, auf die Selbstverwaltung unserer Eisenbahnen zu verzichten. Abg. Zimmermann (natl.): An der Einrichtung der Linien Hamburg—Kiel—Fehmarn mag West- und Süd deutschland interessiert sein: Mittel- und Rorddeutschland sind mit den jetzigen Verbindungen zufrieden. Mecklenburg hat die Linie Warnemünde—Gjedser—Kopenhagen mit groben lKosten ausgebaut. Eine bequemere Verbindung kann für Berlin und Mitteldeutschland gar nicht geschaffen werden. Abg. Dr. Oertel (k.): Unser Eisenbahnwesen kann sich vor dem Inland und Auslände sehen lassen. Die Klagen über eine Umgehung Sachsens sind nicht für vollkommen berechtigt anzusehen. Vor allem kann man nicht sagen, daß der preußische Staat Sachsen gegenüber illoyal ver fahre. Preußen ist keiner Illoyalität fähig. (Große Heiterkeit links.) Die Anregung einer Eisenbahn-Finanz gemeinschaft lehnen wir ab. Aber wir wünschen, daß Preußen der Maßnahme Bayerns folgt und das Rauch verbot in den Speisewagen aufhebt. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pfeiffer: Das werden Sie nie erreichen.) Wir haben schon manches erreicht, wovon wir uns nichts träumen lieben (Heiterkeit), wir werden auch in dieser Beziehung endlich auf einen Erfolg rechnen dürfen. Der Duft von Zigarren im Speisewagen wirkt nicht schlechter, als der Geruch von soeben verspeisten Seefischen. (Heiter keit.) Ich hoffe also, daß Preußen in dieser Beziehung den 8 42 der Verfassung respektiert. (Grobe Heiterkeit.) Präsident de- ReichöeisenbahnamtS Wackerzapp r An der baulichen und verkehrstechnischen Vervoll kommnung wird fortgesetzt gearbeitet. Von einer mangel haften Sicherheit, namentlich aus den sächsischen Bahnen, kann keine Rede sein. Der Wagenpark wird in weitem Umfange vermehrt. Die Ausdehnung von Arbeiterfahrkarten auf 100 Kilometer-Strecken entspricht nicht dem Bedürfnis. Das deutsche Eisenbahnwesen ist gesund und wird gesund erhalten. Abg. Haas (Vp.): Ich möchte noch dem Wunsch Aus druck geben, bei den Schnellzügen der rechtsrheinischen Eisenbahnen Wagen dritter Ksaffe einzuführen. Präsident des Reichseisenbahnamts Wackerzapp: Wir werden dieser Anregung nähertreten und die Bedürfnisfragc prüfen. Ein Antrag Bassermann auf Schluß der Debatte wird angenommen. Der Etat des Neichseiseubahnamts wird er ledigt. Beim Etat der Verwaltung der Reichselsenbahnen er hält das Wort der Abg. Fuchs lSoz.) für eine Anzahl von Spezialwünschen für Elsab-Lothringen. Wie der preußische Geist durch die Personal-Union bei den preußischen und reichs ländischen Eisenbahnen in den Vordergrund gestellt wird, siehi man aus der Behandlung des Antrages der Freifahrkarten für die elsässischen Landtagsabgeordneten. Diesen Antrag Hai Herr v. Breitenbach in junkerlich-schneidiger Weise, wenn ich außerhalb dieses Hauses stände, würde ich sagen, in schnodderiger Weise beantwortet. Präsident Dr. Kaempf: Wegen dieses Ausdrucks rufe ich Sie zur Ordnung. (Bravo! rechts.) Abg. Fuchs (Soz.) wünscht weiter die Verwendung der reichsländischen Eisenbahn-Uberschüssr für Elsab-Lothringen Abg. Schwabach (natl.) weist demgegenüber darauf hin daß die reichsländischen Bahnen vom Reich gekauft worden sind und dieses dabei die verschiedenen Defizite getragen habe. Redner spricht weiter für den nationalliberalen Antrag, die Lohnverhältnisse der außerhalb der Staatsbetriebe stehenden Eisenbahnarbeiter zu regeln. Eisenbahnmiuister v. Breitenbach stellt fest, daß bei der reichsländischen Bahnen Überschüsse bisher kaum erzielt" sind Die Sitzung dauert noch einige Zeit an, ehe sich dai Haus vertagt. Oss bnäe äer TabernkommMon. Ablehnung aller Anträge. Berlin, 26. Februar. Die heutige Sitzung der sogenannten Zabernkommisfion des Reichstags war gleichzeitig auch ihre letzte. Nach einer kurzen Besprechung kam es gleich zur Abstimmung über den fortschrittlichen Antrag. Der Satz 1 dieses Antrags, wonach die bewaffnete Macht zur Unterdrückung innerer Unruhen nur auf Er suchen der zuständigen Zivilbehörden verwendet werden kann, wurde mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt, ebenso Satz L, wonach der Bundesrat die Fälle für die Zulässig keit eines solchen Ersuchens und die Formen, in denen eS zu erfolgen hat, bestimme» soll. Daranf zogen die Antrag steller die übrigen 88 2 bis 4 ihres Entwurfs zurück. Weitere Anträge der Polen, Elsässer und Sozial demokraten wurden gleichfalls abgelehnt, worauf die Kom mission ihre Tätigkeit als beendet erklärte. pofen als prinrUcke KeNäenr. Prinz Eitel Friedrich. Potsdam, 26. Februar. Wie in hiesigen Hofkreisen mit Bestimmtheit ver lautet, wird Prinz Eitel Friedrich von Preußen, der zweite Sohn des Kaisers, im Herbst dieses Jahres das Kommando der Königsjäger zu Pferde in Posen über nehmen. Der Prinz wird das neue Residenzschlotz in Posen während der Dauer seines Aufenthalts beziehen. Augenblicklich steht der Prinz an der Spitze des 1. Bataillons des 1. Garde-Regiments zu Fuß hier in Potsdam. Daftentlaffung äer frau Unschuldbeteuerungen. Siegburg, 26. Februar. Nachdem gestern das Gericht in Elberfeld dem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens in der Mordfache Hamm stattgegeben hat, wurde die im hiesigen Zuchthaus internierte Frau Hamm heute auf freien Fuß gesetzt. Zu vierzehn Jahren Zuchthaus war Frau Hamm im Jahre 1808 verurteilt worden, hat also rund sechs Jahre hinter Kerkermauern zugebracht. Unausgesetzt hat die Frau in den langen Jahren, die sie in Einzelhaft zu brachte, ihre völlige Unschuld beteuert, ohne daß man ihr Glauben schenkte. Frau Hamm begab sich von hier nach ihrer Heimat Flandersbach zu ihren Kindern. jVliSkanälung eines Genenalmajors. Doppelselbstmord der Burschen. Reiste, 25. Februar. Hier hat sich ein in der deutschen Armee noch nicht dagewesener Vorfall ereignet. Der Kommandeur der 24. Jnfanteriebrigade, Generalmajor BoG, wurde gestern früh von seinen beiden Militärburschen, als er diese, die nicht rechtzeitig zum Dienst erschienen waren, kontrollieren wollte, überfallen, mißhandelt und leicht verletzt. Die Täter» die zunächst entflohen, wurden heute früh bet Wischke ans der Strecke Neiße—Oppeln vom Zuge überfahren tot aufgcfundcn. Die beiden Soldaten wäre» gestern in der Umgegend von Neiße umhcrgcirrt. In der Nacht verübten sie Selbstmord. Die Leichen der beiden Soldaten lagen dicht bei einander. Der einen Leiche, der eines Kavalleristen, war der Kopf glatt abgefahren. Bei der zweiten, der eines Infanteristen, dessen Achselklappen die Nummer 62 trugen, hing der Kopf noch lose am Körper. Beide Leichen waren schon erkaltet. Sie müssen also von einem Zuge, der in der Nacht die Station Wischke passierte, überfahren worden sein. Verhängnisvolle Resselexplolion. 12 Tote, 8 Schwerverletzte. /r. Berlin, 26. Februar. Eine entsetzliche Katastrophe, die zahlreiche Menschen« leben gefordert hat, ereignete sich heute mittag in dem benachbarten Rummelsburg. In dem großen Fabrik« etablissement der Gesellschaft für Anilinfabrikation fand eine schwere Explosion statt. In der Nitro-Benzolfabrik, einem allein liegenden Ge bäude, sollte ein neuer offener Rührkessel anfgestellt werden. Der erste Ingenieur de- Werk«-, Bösch, war zur Ab nahme und Prüfung anwesend. Plötzlich ertönte eine furchtbare Detonation, da- Gebände wurde völlig zerstört, gewaltige Flammen schossen an- dem Trümmerhaufen empor, unter dem alle in dem Gebände beschäftigte« Arbeiter begraben lagen. Bald rasselten die Feuerwehren von Rummelsburg, Lichtenberg und Berlin heran und begannen das RettungS- werk, das durch die bestehende Gefahr weiterer Explosionen und die ausströmenden giftigen Gase ungemein erschwert wurde. Unentwegt drangen die wackeren Helfer vor, um den Begrabenen, wenn irgend möglich, noch Hilfe zu bringen. Die ersten Verwundeten werde« geborgen, not dürftig im Kontor verbunden und in berettgehaltenen Krankenwagen dem Krankenhause zugeführt; immer neue Verletzte werden herbeigebracht. Die Toten. Auch Tote werden unter den Trümmern gefunden, immer größer wird ihre Zahl. Vier, fünf, sechs, noch glaubt man auf mehrere Opfer rechnen zu müssen. Und diese Befürchtung ist leider keine Täuschung. Bis zum Nachmittage sind zwölf Tote gezählt. Immer weiter dringen die Helfer vor. Durch vor gehaltene Tücher schützen sich die Feuerwehrleute vor der giftigen Ausdünstung. Der Zugang zu dem Gebäude wird durch verbeulte, dickbauchige Eisenteile versperrt, die von dem verhängnisvollen Kessel stammen. Die Hindernisse werden überwunden, aber fast machtlos steht man dem Flammenmeer gegenüber, das völlig unter Wasser gesetzt werden muß, um weiteren Gefahren oorzubeugen. In der Nähe der. Fabrik sinh durch den Luftdruck Menge Fensterscheiben in Trümmer gegangen. Immer mehr Arzte und Krankenwagen treffen ein; sie alle erhalten Arbeit, denn immer mehr Verwundete werden unter dem Gewirr von Eisenteilen, Maschinen und Steinen hervorgezogen. Nach mehrstündiger Arbeit endlich gelang es, in den Trümmerhaufen hinein zu gelangen. Weitere sechs verstümmelte und verkohlte Leichen wurden geborgen, fo daß mit ziemlicher Sicherheit die Zahl der Toten auf zwölf, die der Schwerverletzten auf acht angegeben werden kann. Sieben der Verletzten wurden dem Rummelsburger Krankenhause, einer der Berliner Augenklinik zugesührtt Außerdem sind etwa 20 Arbeiter durch Glassplitter leichf verletzt worden. Vermutliche Ursache der Katastrophe. Ob es gelingen wird, die Ursache des Unglücks ein»' wandfrei festzustellen, ist mindestens zweifelhaft, denn die direkt Beteiligten sind stumm. Sicher ist nur, daß tat sächlich der Rührkessel explodiert ist. Von anderer Seite wird jedoch erklärt, daß der probeweise aufgestellte so» genannte Nitrierapparat etiva l Vr Stunden, von 10 Uhr vormittags bis 11V- Uhr, durchaus einwandfrei gearbeitet habe. Ob es nun einen Augenblick an der notwendigen fachkundigen Aufsicht gefehlt hat, ob andere Ursachen mit» gespielt haben, wer will es sagen? Vielleicht bringt die sofort eingeleitete Untersuchung Licht in die Sache. Der Materialschaden ist ganz bedeutend, da auch die übrigen massiven Baulichkeiten des Unternehmens, in denen sich große Kesfelanlagen, Schmiede und Schlossereien sowie Destillierapparate befanden, arg mitgenommen sind. Grobe Schmiedeblöcke wurden aus der Erde gerissen, Schraubstöcke durch den Luftdruck aus ihren Befestigungen gelöst und umhergeschleudert. Jedenfalls rechnet man schon heute, daß der Schaden weit über eine halbe Million Mark betragen wird. Erklärung der Fabrikleitung. Rummelsburg, 26. Februar. Durch die heute vormittag in unserer Fabrik erfolgte Explosion eines Nitriergefäßes ist die Nitrobenzolfabrik zerstört worden. Der Explosion sind zehn Tote zum Opfer gefallen, darunter ein Ingenieur und drei Meister. Die Schwerverletzten sollen sich außer Lebensgefahr be» finden. Die Urfache der Explosion hat sich bisher nicht feustellen lassen. Ourck äie Lupe. (Etwas vom März in Versen.) Warst Du bis vor kurzem trübe, — dann sei fröhlich jetzt, mein Herz, - denn mit allen seinen Freuden — naht sich Dir der Monat März. — Unaufhaltsam flieht der Winter, — und der Lenz mit seiner Pracht — hat sich langsam und allmählich — nunmehr auf den Weg gemacht. — Lenzesfreuden! Jeder Dichter — zählt sie Dir gleich schockweis vor, — nur ein paar hat er vergessen, — diese künd' ich Deinem Ohr: — Ueberschwemmt sind alle Wiesen, — sumpfig jeder Weg und Steg, — beim Spazierengehen wird man — schon nach zehn Minuten träg'. — Märzwind pustet durch die Fluren, — und weil die Bewegung gut, — läufst Du täglich hundert Meter — Hinterm fortgewehten Hut. — Deine Gattin macht sich täglich — zehnmal ihre Haarfrisur, — denn sie reicht bei solchem Wetter — bis zur nächsten Ecke nur — Auf der Straße läufst Du ständig — ängstlich an der Wand entlang, — denn vom Dach die Ziegelsteine — spüren jetzt den Wanderdrang, — und der härt'ste Schädel neigt - dabei zum Zerbrechen leicht. — — Deine Kinder, die im Winter — froh und wild herum getollt, — sitzen immer bei der Arbeit, — wenn Ihr Sonntags ausgeh'n wollt. — Das Gespenst vom Sitzenbleiben — hindert ihren Frohfimisdrang, — und sie rechnen, lesen, schreiben — stunde-, tage-, wochenlang. — Deine Frau ent deckt natürlich — bei dem ersten Gang zur Stadt, — daß sie wieder dieses Frühjahr — garnichts anzuziehen hat, — daß vom Vorjahr ihre Blusen — unmodern geworden sind, — und Du nennst sie ganz vergeblich — vorsichtshalber „liebes Kind!" — Zahlen mußt Du deshalb doch. — Dies und vieles and're noch — sind die wahren Lenzesfreuden,. — die kein Frühling Dir erspart, — und die Dir ihn schon verleiden — eh' er recht geboren ward. Aus äer Geschäftswelt. Pas Aavorit Mode«-Album Arühjahr und Som mer 1914 ist zum Preise von 60 Pfennig im Verlag der Internationalen Schnittmanufaktur, Dresden, soeben er schienen. Diese Neuerscheinung bedeutet für die weitesten Frauenkreise immer ein Ereignis, wird ihnen doch mit diesem reichhaltigen Album gleichsam die große Moden schau des Frühjahrs im Hause geboten! Das illustrativ ganz hervorragend ausgestattete und dabei sehr preiswerte Modenbuch repräsentiert die wirkliche Mode, die für das große Publikum nicht bloß zum Ansehen, sondern auch zum Tragen geeignet ist. Die schönsten Modelle sind nach sorg fältiger Wahl aus den maßgebenden Neuerscheinungen von Paris, Berlin, Wien im Album vereint und können ohne Mühe und preiswert nachgeschneidert werden, da zu allen Vorlagen die als Oualitätarbeit so geschähen Favorit- Schnitte erhältlich sind. 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