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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 05.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191403054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140305
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-05
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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weit bat sie sich rum Mutzen gemacht. Bei Anstellung angeboten hat es sich als gut erwiesen, gelegentlich nicht sogleich die Firma zu nennen. Auf der andern Seite wird mancher sich nach einer Stelle umsehen, ohne durch ein ver dächtiges Inserat zu verraten, dab er die alte Stelle auf- zugeben beabsichtigt. Es gibt also genug Gründe für den postlagernden Brief. Aber es gibt ebensoviele gegen ihn! Es verstecken sich nicht gerade immer die reinlichsten Dinge hinter den .chiffrierten" Aufschriften. Allerlei heimliche Ver brechen führen in solchen Briefen ihr unterirdisches.Leben. Vor allem aber ist der postlagernde Brief als Allheilmittel für die Liebenden geworden. »Heimliche Liebe, von der niemand was weiß." Nicht immer steckt die Harmlosigkeit hinter der „Fortuna 31ö". Unmündige Mädchen fangen das Spiel an, bei dem oft genug Schaden für sie herausschaut. Und manches schwere Unglück, manche Zerstörung von Familien nahm ihren Anfang mit dem Versteck am Post schalter. Die Schädigungen werden immer fühlbarer. In Belgien ist bekanntlich ein Gesetzentwurf in der Arbeit, nach dem postlagernde Sendungen an Menschen unter 18 Jahren nicht ausgeliefert werden sollen. Die Sache hat ihre Schwierigkeiten. Aber das darf über die Zweckmäßigkeit an sich nicht hinwegsehen lassen. Darüber sind sich auch unsere Volksvertreter klar. Sie haben zwar keine besonderen An träge gestellt. Aber es ist schon wichtig, jdie öffentliche Auf merksamkeit auf diese „brenzliche" Frage zu richten. — Sächsisches Staatsschutdbuch. Eingetragen waren Ende Februar 1914: 2715 Konten im Gesamtbeträge von 186885700 Mk. — Das gesetzliche Weröot der Zugaben im Kandels- geweröe. Die von den vier größten deutschen Verbänden (Verband der Rabattsparvereine Deutschlands, Deutscher Zentralverband für Handel und Gewerbe, Zentralvereini gung deutscher Vereine für Handel und Gewerbe und Ver band deutscher kaufmännischer Genossenschaften) zur gesetz- lichen Bekämpfung der Zugabenunsitte eingesetzte Kom mission hat nunmehr beschlossen, sich auf den Boden des Antrags zu stellen, den der Abgeordnete F. Hammer (kons.) im preußischen Abgeordnetenhause eingereicht hat und der mittlerweile von derselben Partei im Reichstage eingegangen ist. Die Kommission bat beschlossen, auf die gesetzgebenden Körperschaften nachdrücklich im Sinne des Antrages Hammer einzuwirken. Zi — Aanernregekn vom März. Märzenschnee tut den Früchten weh. — Märzenstaub bringt Gras und Laub. — Siehst im März gelbe Blümlein im Freien, kannst getrost den Samen streuen — Märzenregen bringt keinen Sommer segen. — Ist Kunigunde (3.) tränenschwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer. — Wenn im Mär, viel Winde wehn, wirds im Maien warm und schön. - Josef klar gibt ein gutes Honigjahr. — So viel im März die Nebel steigen, so viel im Sommer sich Wetter zeigen. — Ist Gertrud (17.) sonnig, so wird dem Gärtner wonnig — An Gertrud ist es gelegen, Bohnen in die Erde zu legen — Märzen grün und Weibersinn sind im Handumdreh'n dahin. — Die Jagd im März. Mit dem vergangenen Mo nat ist nun auch für Sachsen die letzte Gelegenheit zur Jagd auf Hochwild vorüber. Nach dem sächsischen Jagdge setze treten vom 1. März an männliches und weibliches Edel- und Damwild, sowie die Kälber beider Wildarten ebenfalls in die gesetzliche Schonzeit ein, die sich für das männliche Wild auf die nächsten vier Monate, also bis Ende Juni, und für weibliches und deren Kälber auf ein halbes Jahr, bis Ende August, erstreckt — Schweinesenchc einschl Schweinepest wurde am 28. Februar vom Kör glichen Landesgesundheitsamt fest gestellt in Burkersdorf, Schmiedeberg und Seifersdorf. — Wim naht die Hsterzeit, da viele Kinder die Schule verlassen, um ins Leben, in den Kampf des Lebens einzu treten, ausgerüstet mit den Waffen, um nicht sofort unter gehen zu müssen in den mancherlei Kämpfen, die ihrer warten. Und nur wenige Tage später — da öffnen sich die Schulpforten wieder, um eine kleine Schar in die großen Räume hereinzulassen, denen die goldenen Flügel der Frei heit ein wenig gestutzt werden sollen. Schon lange vor dieser Zeit versucht nun schon manche Mutter ihr Lehrge schick, um ihrem Kleinen schon ein wenig oder viel „bei zubringen", was desto schlimmer ist! Mit Stolz erzählt sie der anderen Mutter, was ihr Goldjunge, ihr Pracht mädel schon alles „kann". Und die andere Mutter,— sie hat nichts getan, sie hat ihr Kind auf den Spielplatz ge schickt, hat es herumtollen lassen, hat nur hier und da auf neue und lernbegierige Fragen geantwortet, sonst aber weder systematisch noch methodisch verfahren, so daß sie erschrickt über die Unwissenheit ihres Kindes. Jedoch ihr Kind ist rotwangig, gesund, während die auf die „Gescheitheit" ihres Kindes stolze Mutter die krankhafte Blässe ihres Kindes nicht sieht. Was soll das? Ihr Mütter, haltet eure Kinder nicht vorzeitig zum Lernen an, haltet ihnen ihre schulfreie Kinder zeit frei von allem Lernzwange; laßt sie frei sich betätigen, und zwingt ihnen nicht etwa den Stoff der Elementarklasse vorzeitig auf! Sonst sitzen dann die Kleinen auf den un gewöhnten Bänken vor ihrem Lehrer, der sie einführen will in ein Wunderland, der sie die Wunder des Lesens, Schreibens usw. lehren will. Aufmerksam folgen die unwissenden, rot bäckigen Kinder ihm mit Freuden, sind stolz über jede Er oberung, die sie in dem Wunderlande gemacht. Die „gescheiten", frühzeitig „gescheit" gemachten Kinder aber können bas schon; der Unterricht hat wenig Interesse für sie; sie werden un- aufmerksam, geben sich lieber mit anderen Dingen ab, als mit dem, was sie tun sollen. Interesselosigkeit, Unaufmerk samkeit, vielleicht gar Faulheit sind die Folgen dieser Er ziehungsweise. Darum: ihr Eltern, die ihr bald eure Kleinen zur Schule bringen werdet: Zwingt ihnen nicht vorher das auf, was die Lehrer sie dann zu lehren haben! Macht eure Kinder nicht frühreif, denn je eher sie so werden, desto eher find sie eure Kinder nicht mehr! — 8 U. K. Kin Kampf unter schweren KemMnissen. (Zum 4 März 1914.) Am 4. März 1814 war dem Feld marschall Blücher die Vereinigung mit der Armee Bülows und Wintzingerodes gelungen, ehe Napoleon es vereiteln konnte. Freilich entsetzt waren die Neuankömmlinge über das Aussehen ihrer hart mitgenommenen Brüder von der schlesischen Armee. Doch Napoleon ließ ihnen keine Zeit zum Erzählen. Am 6. März war er mit 55000 Mann bei Corbeny eingetroffen. Tags darauf, morgens 7 Uhr, machte er auf den Höhen von Craonne seinen Plan. Der frohgemute Blücher will es ihm durch einen Angriff ver leiden. Da erfährt er mitten im Draufmarsch, daß Wint zingerode mit seiner ganzen Reitermasse sich vertrödelt hat. Entrüstet eilt er den General selbst zu sprechen. Erst um 2 Uhr fand er ihn. Welch ein Hemmnis! Unterdes haben die Russen einen heftigenkKampf auszuhalten, be sonders im Kampf um Ailles. Zweimal wird Marschall Ney von ihnen wieder herausgeworfen; fünf Stunden wütet der Kampf ohne Entscheidung. Blücher will das Morden durch einen Rückzug beenden. Umso wütender fällt Napo leon in ihre Reihen Doch 6000 Franzosen zerreiben sich an russischer Tapferkeit Aber Napoleon behält das Feld. Ein Sturm auf das hochgelegene wohlgedeckte Laon gegen einen Blücher schien aussichtslos. Doch dieser wurde krank, und seine Unterführer wollten sich Gneisenau nicht fügen. So mußte der fiebernde Marschall weiter kommandieren, ja er ließ sich auf den Ausguck führen und harrte in Fieberschauern bis zur Dämmerung auf seinem Feldstuhl aus. Er wollte seine Leute nicht durch Verwegenheit ge fährden. So blieb auch der 9. März ohne Entscheidung. Diese war der Nacht erst Vorbehalten, als Iork's und Kleist's Helden sich kühn in die Batterien des Feindes warfen und sie erbeuteten, ehe der Feind zum Schüsse kam. Auf seinem Krankenlager pries der alte Blücher laut die Iorksche Heldentat. Doch eben von diesem kam ein neues Hemm nis. Denn als Blüchers Krankheit wuchs und Gneisenau, ihrer Vereinbarung getreu, eine kräftezersplitternde Verfolgung der Besiegten verbot, ja 100 Pferde von Jork für einen Transport erbat, da ließ Aork an Blücher schreiben, daß er aus gesundheitlichen Gründen das Heer verlasse und nach Brüssel gehe, und ehe Antwort kam, fuhr er davon. Das war Fahnenflucht! Der Eindruck auf die Soldaten war unübersehbar. Da schrieb der alte Blücher trotz schlimmer Schmerzen: „Alter Waffengefährte, verlassen Sie die Armee nicht, wo wir am Ziel sind; ich bin sehr krank und habe selbst so bald den Kampf vollendet." Dies schlichte Wort wirkte, neben einem herzlichen Brief des Prinzen Wilhelm Uork kehrte um So war denn trotz aller Hemm- Weiler-ö Voi-rüge äk8 „kuek Koman" 8inü: Keine endlos. Roman, sog. Kolportage Literatur, handliches Format, klarer Druck und kräftiges Papier. Der „Buch-Roman" wird durch unsere Zeitungsträg freiinsHausgebracht. Probehefte durch unsere Zeitungstr. nisse Napoleon geschlagen (mit Verlust von 17000 Franzosen) und die Einigkeit in der schlesischen Armee wieder errungen — von einem kranken Mann. So gibt Gott den Pflicht getreuen Kraft Kn — Jtt der landwirtschaftlichen Wersammlnng am vorigen Dienstag entbot zunächst der Vorsitzende, Herr' Geh Rat Andrä, den Erschienenen besonders aber den beiden Vortragenden, Herrn Professor Dr. Kohlschmidt- Dresden und Herrn Oberkommissar Markart, herzlichen .Willkommengruß Bei Abwesenheit des Schriftführers wurde das Protokoll von dem Stellvertreter, Herrn Kantor Hientzsch, geführt Die verschiedenen Eingänge waren zu nächst unwesentlicher Art und bedürfen keiner besonderen Hervorhebung Zu erwähnen sei nur, daß die Versamm lung den Herrn Vorsitzenden einstimmig ermächtigt, bei einer eventuellen Ehrengabe anläßlich der Jubelfeier der Familie Steiger-Leutewitz 30 Mark zu stiften. Es bittet weiter der Herr Vorsitzende, darauf zu achten und ihm mitteilen zu wollen, ob das bei dem gefährlichen Bahnüber gang der Freiberger Straße unweit der Haltestelle Grum bach von der Generaldirektion angeordnete anhaltende Pfeifen beim Nahen des Zuges auch wirklich vorschrifts mäßig geschieht, damit bei Unterlassung erneute Vorstellungen erfolgen können. Hierauf erhält Herr Professor Dr. Kohlschmidt dasWort zu seinemVortrag über „Die chemischen Vorgänge im Ackerboden " Trotz der schwierigen Materie, die der Herr Vortragende zu behandeln sich zur Aufgabe gestellt hatte, war das Interesse dank der guten Darstellung bis zum Schluß anhaltend, und große Beifallsbezeugungen begleite ten den geistreichen Vortrag, von dem folgendes erwähnt sei. Um größere Ernten zu erzielen und die Mehrerträge in Einklang mit den Mehrausgaben zu bringen, ist es er forderlich, den Boden nach seiner Beschaffenheit nicht nur kennen zu lernen, sondern auch zu wissen, was nach den Bestandteilen der Ackerkrume dieser als Ersatz für die von den Pflanzen aufgebrauchten Stoffe wieder zugeführt werden muß. Die Vorgänge im Ackerboden sind physikalischer, chemischer und bakteriologischer Art. Die chemischen Vor gänge, um die es sich hier handelt, zeigen die Zersetzung der Stoffe, wie sie dann von den Pflanzen ausgenommen werden können. Wasser und Wärme bedingen und fördern dieselbe. Eine besondere Wärmequelle für den Acker ist der Stalldünger, der alle Teile enthäit, die zum Gedeihen einer Pflanze nötig sind. Chemische Stoffe enthält der Ackerboden und werden diesem auch zugeführt durch Kohlen-, Salpeter- und Schwefelsäure. Durch diese Säuren werden die im Boden enthaltenen Nährstoffe so umgewandelt, daß eine Aufnahme derselben durch die Pflanzen geschehen kann. Kali, Kalk und Eisen müssen dem Boden in verschiedener Gestalt zur Erhaltung der Nährwerte immer gegeben werden. In seinen Dankesworten an den Herrn Vortragenden weist der Vorsitzende auf die noch bestehenden Düngungsverhält nisse in Grumbach seitens des Vereins hin und kann bei denselben nur auch wieder das bestätigen, was in dem Vortrag erwähnt worden ist. Ein klares Bild über das Versicherungswesen erhielten die Anwesenden durch einen Vor trag des Herrn Oberkommissar Markart über Volksver sicherung. Der Herr Vortragende muß leider erwähnen, daß der höchst segensreichen Einrichtung der Lebensversiche rung, durch die für das Alter gesorgt und bei vorzeitigem Todesfall des Ernährers auch die Familie der Sorgen enthoben ist, zirka 90 Prozent aller Landwirte nicht ange hören. Eine Neueinrichtung ist die seit Jahresfrist einge führte Volksversicherung, die für den Mittelstand ganz be sonders geeignet ist und verhindern soll, sich der von der Sozialdemokratie ins Leben gerufenen Volksfürsorge zuzu wenden. Die wohlwollende Aufnahme dieser neuen Ver sicherung mag daraus zu erkennen sein, daß bereits neun Millionen Policen für dieselbe abgeschlossen worden sind. Der Bund der Landwirte hat seine Beteiligung bei dieser Versicherung auch zugesagt. Auch für diese sehr interessan ten Ausführungen wurde dem Herrn Vortragenden durch wiederholte Beifallsbezeugung gedankt Auf den schriftlichen Wunsch des Herrn Pfarrer Wahl-Grumbach, daß die auf der Linie Potschappel—Wilsdruff verkehrenden beschleunigten Züge auch in Grumbach halten möchten, will es der Herr Vorsitzende versuchen, bittweiie eine Genehmigung der Generaldirektion hierzu herbeizuführen Zwei dem Brief kasten entnommene Anfragen bezogen sich auf die künstliche Düngung und wurden von dem Herrn Vorsitzenden beant wortet. Nach der Bekanntgabe, daß die nächste Versamm lung am 18. März schon ^4 Uhr beginnen werde, erfolgte der Schluß. - Sein 74. Stiftungsfest, bestehend in Konzert, The ater und Ball, beging am Dienstag der Gewerbeverein. Mit großer Genugtuung konnte man wabrnehmen, daß auch einige Ehrengäste der Einladung gefolgt waren. Das Konzert wurde von unserer Stadtkapelle in der üblichen Feinheit zu Gehör gebracht. Als vortrefflich gelungen kann das Theater bezeichnet werden; der Inhalt desselben im Verein mit einem guten Zusammenspiel erntete reichen Beifall. Der Leitung des Vergnügens kann nachgerühmb werden, daß sie es auch diesmal wieder verstanden hat^ ihre schwere Aufgabe glücklich gelöst zu haben. Im näch sten Jahre kann der Gewerbeverein auf sein dreioiertel Jahr hundert altes Bestehen zurückblicken. — Marionettentheater im Schießhause. Hurra, der Kaspar ist da! Bereits seit Sonnabend gastiert im hiesigen Schützenhause das bekannte und beliebte Puppentheater von Curt Bille. Durch große Geschicklichkeit und lange Uebung gelingt es dem Billeschen Ehepaar, die Bewegungen der Puppen den Zuschauern als lebend vorzutäuschen, und groß ist immer die Freude der Kleinen, wenn der von ihnen so beliebte Kaspar auf den Brettern erscheint. Die Vor stellungen, die mit vielem Humor vermischt sind, fesseln aber nicht nur unsere Kleinen, auch die Großen erfreuen sich gern einmal an dem vortrefflichen Witz des Kaspers. Der Besuch dieses Theaters kann bestens empfohlen werden. — Grumbach, 3. März !9!4 Am vergangenen Sonntag hielt der hiesige Deutsche Turnverein seinen ersten Familien abend ab. Zu demselben waren Kameraden aus Kessels dorf, Grund, Oberhermsdorf und Coschütz herbeigeeilt- Kein Wunder, daß der Saal bis auf den letzten Platz ge füllt war. Herr Umlauft begrüßte die zahlreichen Gäste und Freunde der schönen Sache Er betonte, daß es die deutsche Turnerschaft mit der Jngendwohlfahrtspflege zu tun habe. Schon darum sei es notwendig und-wünschens wert, daß sich in unserm Grumbach noch mehr dem neuen Vereine anschlössen. Aber auch um des hohen Wertes des Turnens willen für die Militärzeit und für die Gesundheit des Einzelnen sei es erstrebenswert, die Mitgliederzahl zu steigern Die Rede gipfelte in einem begeistert aufgenommenen Hoch auf unseren allverehrten König. Im Mittelpunkte des Abends standen die turnerischen Vorführungen. Hatte der hiesige junge Verein die Freiübungen übernommen, so kann nur gesagt werden, daß er sich in überraschender Exaktheit seiner Aufgabe entledigte. Den übrigen Teil füllten die prächtigen Leistungen der wohlgeschulten Mannschaft des Wilsdruffer, wie Coschützer Deutschen Turnvereins aus. Nicht minder erfreulich war der gefällige Reigen der Wilsdruffer Damenricge. Auch hierwieder das Ungezwungene, die Sicherheit! Es war eine Lust, Jungdeutschland so an der Arbeit zu sehen! Den offiziellen Teil beschlossen zwei Theaterstücke des Grumdacher Vereins. Während das erste Stück den Mann dem Weibe gegenüber mehr als „Mädchen für Alles" zeigte, führte das folgende Stück einen glücklichen Ausgleich herbei insofern, als drei frische, fröhliche Turner drei Schönen die Devise: Nur keinen Turner! durch die endliche Verlobung zu nichte machen. Die Herren Bezirks- turnwart Helmig-Tharandt, Louis Seidel-Wilsdruff und Gemeindevorstand Pfützner-Grumbach wünschten in öffent licher Rede dem Vereine ein fröhliches Gedeihen. Der nun folgende Ball ließ den Saal fast zu klein erscheinen. Möge der so köstlich verlaufene erste Familienabcnd dem Verein ein gutes Omen sein! Gut Heil! — Kerzogswalde, 2. März Der Wunsch vieler ehe malig gedienter Soldaten, hier am Orte einen Militär verein zu gründen, geht der Verwirklichung entgegen. Auf ergangene Einladung versammelten sich im hiesigen Gasthof 34 Herren, um die Entstehung eines Militär,Vereins in die Wege zu leiten. Gewählt wurden 10 Herren, welche den Auftrag erhielten, ungesäumt mit den Vorarbeiten zu be ginnen. Um sich dcm König!. Sächs Militärvereinsbund anschließen zu können, ergeht an alle königstreuen Männer, welche ihrer Militärpflicht genügt haben, die Bitte, dem Vernn beizutreten — Wenkirchen. (Vor 25 Jahren) Am 28. Februar 1889 früh in den ersten Morgenstunden wurde die zum Ortsteile Fasanenhäuser gehörige Stephansche Wirtschaft ein Raub der Flammen. Nur mit Mühe konnten sich die Familienglieder durch das Fenster retten. Außer einem einzigen Bette verbrannte alle Habe. Eine Kuh, ein Schwein, eine Ziege und sämtliches Federvieh fanden in den Flammen den Tod. — Waffe«. Am letzten Freitage fanden die dies jährigen Reifeprüfungen am hiesigen Königlichen Seminar ihren Abschluß. Es unterzogen sich ihnen sämtliche 26 Schüler der l. Seminarklasse. Als wissenschaftliche Hauptzensur er- erwarben sich drei Ib, einer Ila, elf II, acht Ilb und drei Illa. An der musikalischen Vollprüfung beteiligten sich zwölf Schüler, von denen drei die Prüfung mit der Hauptzensur Ib, vier mit Ila, drei mit II und zwei mit Ilb bestanden. Im sittlichen Verhalten konnte 25 Kandidaten die Zensur I zu erkannt werden. Als Königlicher Kommissar leitete die Prüfungen Herr Seminardirektor Professor Naupert; als Vertreter des Ev.-luth. Landeskonsistoriums war Herr SuP. Oberkirchenrat Grieshammer aus Meißen bei den Prüfungen zugegen. — Kerrndorf. Der derzeitige Besitzer des hiesigen Gast hofes Fehrmann übernahm am 1. März den Gasthof zu Oberschaar bei Niederschöna und der ehemalige Pächter von Oberschaar den Gasthof von Tanneberg. — GriLenburg. Hier legte aus gesundheitlichen Gründen G -V. Lützner sein Amt nieder. L. hat der Ge meinde elf Jahr vorgestanden. — Dresden, 2. März. In der Feuerbestattungsanftalt der Stadt sind im Monat Februar 56 Einäscherungen er folgt und zwar 28 männlichen und 28 weiblichen Ge schlechts. Von den Verstorbenen waren 52 evangelisch. 2 katholisch, 1 mosaisch, 1 Dissident. In 49 Fällen sand
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