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WchnM für Würuff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher unä NmgegenÄ. Jnsertionspreis 15 Psg. pro sünsgespaltene Korpuszeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk-, durch die Post und unsere LandaustrSger bezogen 1,54 Mk. Amis Nir die Königliche Amtshauptmannschaft Weihen, zu Wilsdruff sowie für das König- Matt Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat Forstrentamt zu Tharandt> Lokalblatt kör Wilsdruff, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdirf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit lausender KntlftaltilUgsDoman-Weilage, wöchentlicher illustrierter Keitage „Wett im Kild" und monatticher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Dr. 28. Donnerstag, öen Z. März 19,4. 7Z. Jabrg. Umiticker «Leit. Die jetzige Jahreszeit scheint inso- ^rn zur erfolgreichen Bekämpfung der Höstbaumschädkinge noch geeignet, als infolge des blätterlose« Zustandes der Bäume die Brut der schädlichen Schmetterlinge leicht sichtbar ist. Zu den letzteren gehören insbesondere: 1. der Holdafter, dessen Nachwuchs in Form kleiner Raupen in zusammen gesponnenen und deshalb in die Augen fallenden dürren Blättern an den Zweigen überwintert, 2. der Wiugelfpmner, welcher seine Eier perlschnürenartig in vierzehn bis sechzehn leicht sichtbaren Reihen, gleich einem Fingerring um dünne Nestchen absetzt und 3. der Schwammspinner, welcher seine Eier an Obstbäumen, Mauern und Zäunen in daumdicken, feuerschwammähnlichen braunen Gebilden ablegt. Die Vernichtung geschieht am besten durch Abschneiden beziehentlich Abkratzen und Verbrennen des Abfalles. Zu schonen dagegen sind die in geringen, zusammengesponnenen Mengen häufig zu findenden länglichen, kleinen, zwei bis drei Millimeter langen, seiden artig glänzenden Cocons, welche die Larven nützlicher Schlupfwespen beziehentlich Jchneu- moniden enthalten. Hierbei wird gleichzeitig auch auf die Vertilgung der Alnttaus, der Schildläuse und der Blattläuse hingewiesen Die Plntlaus, welche an ein- und zweijährigen Zweigen, aber auch an älteren Teilen der Aepfelbäume meist in größerer Gesellschaft saugend zusammensitzt, ist leicht erkenntlich an dem weißen, schon in einiger Entfernung von den befallenen Bäumen zu bemerkenden schimmelartigen Ueberzug Von den verschiedenen Vertilgungsmitteln sei die Anwendung von Kalkmilch mit Seifensiederlauge und Petroleum ganz besonders empfohlen. Schildläuse findet man auf Pfirsich-, Aepfel- und Birnenbäumen, sowie auch häufig an Weinreben, und zwar in Form kreisrunder muschelartiger Höcker (Gallen) oder in der Form eines Bindestriches (Komma). Unter diesen kleinen Erhöhungen sind jetzt oft Tau- sende von kleinen Eiern vorhanden. Die Eier der auf der Weinrebe vorkommenden Schildlaus überwintern recht oft unter dem Schilde der abgestorbenen Schildlaus. Stark besetzte Zweige sind auszuschneiden. Die Stämme sind mit der Stahldrahtbürste abzu kratzen und nachträglich mit einem Anstrich einer fünfzehnprozentigen Obstbaum-Carvo- lineum-Lösung zu versehen. Die Lösung wird derart hergestellt, daß zu 85 Liter Wasser 15 Liter Carbolineum (Lohsol von der Firma Lohse 6c Rothe in Niederau) gegossen werden. Hinsichtlich der Rebenschildläuse empfiehlt sich außer dem Abschneider! der stark befallenen Rebschenkel die jetzt vorhandenen braunen Schilder, unter welchen sich die streusandähnlichen rosafarbigen Eier befinden, abzubürsten. Die Eier der Blattläuse sind oftmals massenhaft an den Zweigen des Kern- und Steinobstes vorhanden. Die glänzend schwarzen Eier sehen aus wie feines Schießpulver. Die besetzten, an der Spitze meist gekrümmten Zweige sind abzuschneiden und zu verbrennen. Durch die klebrigen Ausscheidungen der Schild- und Blattläuse bildet sich der Nährboden für weitere pflanzliche Schädlinge (Pilze) An Obstbäumen, insbesondere an solchen, die im vorigen Jahre nicht mit dem Jnsektensanggürtel versehen wcrm, wird sich jetzt die Apfetmade (Orpocapgs pomanelw) vorfinden. Die Made (Raupe des Apfelwicklers) ist jetzt noch unter den Nindenschuppen ein gebettet und ist durch Abkratzen der lockeren Rindenteile zu entfernen und zu vernichten. Wird die lockere Rinde an den Stämmen nicht entfernt, so verpuppt sich die Raupe in ein Gespinst, aus welchem im April beziehentlich Mai der Schmetterling erscheint, welcher in der Folge die jungen Früchte der Aepfel- und Birnbäume mit Eiern besetzt. Aus den Eiern entwickeln sich die Räupchen, durch welche die Früchte madig werden, infolgedessen abfallen und so großer Schaden verursacht wird. Gegen die Made sind im Mai Insekten- fanggürtel anzulegen. Dieselben sind spätestens Ende Juni abzunehmen, nach Tötung der Raupen und Puppen aber zur Vernichtung der zweiten Generation alsbald wieder anzulegen und erst im September wieder zu entfernen. In neuerer Zeit ist an Vsirsichöäumeu, namentlich in der Weinböhlaer Gegend, die Konigkaus in bedeutender Menge aufgetreten. Zur Bekämpfung dieses gefährlichen Schäolings, der ganze Pfirsichanlagen bedroht, ist Oualsiabrühe anzuwenden. Diese Brühe wird in folgender Weise hergestellt: 1V, Quassiaholz werden 24 Stunden in Wasser eingeweicht, bann in demselben Wasser gekocht und schließlich mit 2 KZ Schmierseife verrührt und auf 100 I Wasser verdünnt. Im Hinblick auf das obwaltende volkswirtschaftliche Interesse an der Vertilgung der genannten Obstbaumschädlinge werden die Besitzer von Höst- und Aruchtväumen an gewiesen, ans ihren Grundstücken die hiernach erforderlichen Vernichtungsarveite« vorznuehmen, mit dem Bemerken, daß etwaige Säumigkeiten in dieser Richtung gemäß z 368 Ziffer 2 des Strafgesetzbuches mit Geld bis zu 60 Marl oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet werden. Die Ortspolizeibehörden werden angewiesen, diese Anordnung noch im Wege der amtlichen Verkündigung öesonders vekannt zu machen, deren Befolgung zu üver- wachen und gegen etwaige Säumige «nuachsichttich mit Strafverfügungen vorzugehe«. Was endlich die an Obstbäumen hier und da wahrgenommenen Schädigungen durch Vilzkrankheiten anlangt, so sind es namentlich zwei Pilzarten, welche im letzten Jahr zehnt in den Obstgärten zum Teil Verheerungen angerichtet haben. Die Pilze, welche in die Gattung Monilia gehören, und als Nonilia cinerea Lon. und lVloniiia iructiZena ?er8. unterschieden werden, machen einmal viele Früchte faul, zum andern geben sie Ver anlassung zum Absterben der Blüten, Blütenzweige und kleinerer Laudzweige der Bäume. Zur Bekämpfung dieser schädlichen Pilze sind von sachverständiger Seite folgende Maßnahmen vorgeschlagen worden: 1. Sorgfältiges Sammeln des gesamten abgefallenen Laubes der von den Pilzen befallenen Bäume und Vernichtung dieses Laubes (Vermengen mit gebranntem Kalk) 2. Entfernung aller sonst getöteten Triebe und aller Fruchtmumien möglichst sofort, um die Ueberwinterungsherde zu vernichten 3. Umpfropfen der Bäume, d. h Bepfropfen solcher Aepfel- und Birnsorten, die sich als besonders stark befallen von der Krankheit erwiesen haben, mit Sorten, die als widerstandsfähig und unempfänglich gegen diese parasitische Krankheit erkannt worden sind. 4. Uebersprühen der Obfibäume und Sträucher sowie der Weinreben — mit Aus nahme von Pfirsich und Aprikose — mit zweiprozentiger Carbolineumlösung mittels der Holderfprttze, solange die Blatt- und Blütenknospen noch geschlossen sind Die Lösung wird derart hergestellt, daß zu 98 Liter Wasser 2 Liter Carbo lineum (Lohsol von d:r Firma Lohse 6-Rothe in Niederau) gegossen werden und diese Mischung hierauf gut umgerüyrt wird. Die milchige Flüssigkeit ist dann spritzfertig. Nach der Blattdildung darf nur noch mit einhalbprozentiger Kupfer kalkbrühe gespritzt werden, der der besseren und längeren Wirksamkeit wegen auf 10 > Liter Wasser 50 Gramm Zucker zugesetzt werden In dieser Stärke darf auch Pfirsich und Aprikose, jedoch in unbelaubtem Zustande bespritzt werden. Im übrigen ist das Spritzen nie bei Regen oder Schnee, auch nicht bei starkem Winde, da solcher den feuchten Nebel schnell verweht, vorzunehmen. Die Ortspolizeibehörden wollen dafür sorgen, daß auch die vorstehend unter 1—4 empfohlenden Bekämpfungsmittel — da wo nötig — gemeinsam und einheitlich bez. plan mäßig durchgesührt werden Bezüglich der Bekämpfung der Krankheiten der Weinstöcke wird auf die im April 1907 an die Weinbautreibenden des hiesigen Bezirks verteilten „Anleitungen zur Erkennung und Bekämpfung des echten und des falschen Meltaues der Beben usw." hingewiesen. lieber die Bekämpfung des amerikanischen Stachelöeermeltaues sind im Septem ber 1913 den Vorständen größerer Gemeinden Belehrungen zugefertigt worden, auf welche hiermit hingewiesen wird. n» Meißen, den 2. März 1914. 334 sV. Die Königliche Amtshanptmannschaft. Venksprud, kür Gernüt und Verstand. Wie, du fragest, was wir sollen? — Immer nur das Gute wollen, Nach dem Schönen rastlos streben, Wahrhaft sein in Tod und Leben, Vorwärts, nie zurücke schreiten, Gegen das Gemeine streiten, Sich dem Edelsten vereinen, Was wir sind, auch immer scheinen! Hast du dieses Ziel errungen, Ist dir, was du sollst, gelungen. , G. Keil. Neues aus aller Mett. Die Zweite sächsische Kammer erledigte gestern das Etatskapitel der Evangelischen Kirche und beschäftigte sich dann mit einer Petition der proletarischen Freidenker über den Religionsunterricht der Dissidentenkinder Und den Austritt aus der Landeskirche. Der Verband der Korporationen an der Technischen Hochschule zu Dresden veranstaltete gestern aus Anlaß des Rektorwechsels einen Fackelzug. Als Bauplatz sür den Neubau der Gemäldegalerie kommt jetzt der Herzogin-Garten an der Ostra-Nllee in Frage. Dicklamllicker ileil. Die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften plant eine wissenfchastliche Expedition nach Deutfch-Ostafrika. Das Militärlustjchiff „2 8" wird in den nächsten Tagen im Leip ziger Lustjchiffhasen stationiert werden. Die auf 400000 Mark lautende Schadenersatzklage der Jasmatzi- A.-G. gegen den Konsul Jasmatzi wurde vom Dresdner Landgericht abgewiefen. Deutsche Offiziere werden mit Genehmigung des Kaisers die In struktion des albanischen Militärs übernehmen. Die Verhandlungen über die Neuordnung der Diamantenregie im südwestasrikanischen Schutzgebiete sind jetzt zum Abschluß gelangt. Der deutsche Dampser „Zanzibar" aus Hamburg ist an der marokkanischen Küste gestrandet und wird von den Riskabylen bedroht. Die tfchechifch-agrarische Partei beschloß, im österreichischen Reichs rate die Obstruktion in verschärftem Maße sortzusetzen. Graf Berchtold wurde vorgestern in München vom Königspaar und vom Kronprinzen empfangen. Griechische Freischaren dringen in Stärke von 18000 Mann gegen Albanien vor, um das ganze albanische Epirus einzukreisen und zu be setzen. Deutschland hat, dem Vernehmen nach, gegen die amerikanische Einwanderungsvorlage Einspruch erhoben. Wetteransage der amtl. sächf. Landeswetterwarte: Südwestwind, zeitweise Aufheiterung, tagsüber mild, nachts kalt, kein erheblicher Niedcr- schlaz. Aus Stactt unä Lanä Mitteilungen aus vem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für den 4. März. Sonnenaufgang 6" ii Mondaufgang 8" V. Sonnenuntergang 5" jj Monduntergang 1-° V. 1768 Dichter Friedrich Kind in Leipzig geb. — 184S Erlaß der österreichischen Reichsverfassung. — 18S0 Theolog und Sprach forscher Franz Delitzsch in Leipzig gest. Merkblatt für den 5. März. Sonnenaufgang 6" !i Mondaufgang S» V. Sonnenuntergang 5" ü Monduntergang 2^ V. 1814 Geschichtsschreiber Wilhelm v. Giesebrecht in Berlin geb. — 1848 Heidelberger Patriotenversammlung, in der die Berufung eines deutschen Parlaments angebahnt wird. — 1904 General feldmarschall Graf Alfred v. Waldersee in Hannover gest. — 1909 Französischer Bildhauer Alexandre Charpentier in Paris gest. w Postlagernd. Früher sagte man „posts restante". Aber jetzt weiß wohl jeder Deutsche, was postlagernd bedeutet. Der Brief soll eben dem Eigner nicht ins Haus getragen werden. Er holt ihn sich selbst. Viele geben auch ihren Namen nicht an. Die wählen einen Decknamen oder nur einige Buchstaben, oder ein allgemeines beziehungsvolles Wort, dem eine Ziffer angefügt ist. Die Einrichtung ist sicher aus einem Bedürfnis entstanden. Und die Geschäfts-