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ks 8cherr und ernst I-LnMick, Nttticb. Sehr häufig kommt es bei den Sioux vor, daß eine Familie von der anderen einen kuvfernen Kessel borgt, denn dieser gilt als Kostbarkeit und ist darum nicht in jeder Familie zu finden. Nun er- martet man aber bestimmt bei der Zurück gabe des Kessels noch etwas von den darin znbereiteten Speisen übrig zu finden. Vernachlässigt jemand diesen Gebrauch, so würde er nie wieder einen Vie ersten fiacber. In der alten Zeit, wo man zunächst Palmblätter als Fächer benutzte, war es durchaus nicht das schöne Geschlecht allein, das ein Vorrecht auf die Be nutzung des Fächers hatte; auch Männer bedienten sich des Wedels. An den Fresken des Palastes zu Theben sehen wir Rhamses von Agnpten mit dem halbkreisförmigen Fächer. Griechenland und das üppige Rom kannten ihn und muhten vieles von seiner Bedeutung in der Toilette zu erzählen. Er war meist von Pfau- oder Reiherfedern, während das kunstreiche China» zierliche, kostbare Fächer aus gestickter Seide, seltenen Federn, Elfenbein und Bambusrohr ver fertigte. Auch die Kirche bediente sich seiner bei ihren Zeremonien, und in mancher Kirche und vielen Klöstern bildeten Fächer, reich mit Brillanten geschmückt, einen wesentlichen Bestand teil des Schatzes. Das zwölfte Jahr- Lote Arme unck vanäe. Der Handschuh spielt mit Recht eine so grohe Rolle im Frauenleben, weil er die Hände und Arme vor den Ein wirkungen der Luft und Sonne schützt, die dadurch zart und weih bleiben. Wer ständig unter roten Arnien und Händen und spröder und rissiger Haut zu leiden hat, der tut gut daran, abends die Hände und Arme in Milch zu tauchen und sie dann mit Kompressen zu ver sehen, über die man Guttaperchapapier wickelt. — Weniger sauber, aber auch nützlich ist ein Breiumschlag von Weiß brotkrume mit Milch. Gute Dienste leistet auch allabendlich nach gehöriger Waschung und Abtrocknung eine Ein reibung von Kristallpomade und das Tragen möglichst langer Nehlederhand- schuhe während der Nacht. Ver verwirrte Lopf. Ein schöner langer, dicker Zopf ist der schönste Schmuck des Frauenkopfes. Hat man aber einige Tage das Bett hüten müssen und aus Schwäche oder Kopf schmerzen unterlassen, täglich das Haar gründlich durchzukämmen, so ist das Entwirren nachher sehr schwer und schmerzlich. Außerordentlich wird das nun erleichtert, wenn man in das auf gelöste Haar soviel feines Kartoffelmehl streut, als es nur aufnehmen will. Dann wird ein Nachtkäppchen ausgesetzt und nach mehreren Stunden das Haar erst gebürstet und dann gekämmt. Das Ent wirren wird jetzt außerordentlich leicht gehen, und das Mehl entfernt sich durch längeres Bürsten sofort. KeW geliehen bekommen, denn besten Eigentümer muß sich überzeugen können, was der andere daritt gekocht hat. Eine weihe Frau lieferte einen solchen Kessel einmal gereinigt und ausgescheuert zurück, um damit ein Beispiel für größere Sauberkeit zu geben; im ganzen Lager sprach man aber bald über diesen Vor gang als einen Beweis für die . .. Un gebildetheit der Weißen. V«r Vunä »ls Kegleiter. In Grönland herrscht ein merk würdiger Totengebrauch. Wenn ein Kind gestorben ist, so begraben die Ein geborenen einen lebenden Hund mit diesem, in der Meinung, der Hund werde das Kind getreulich nach der andern Welt führen. Über diesen merkwürdigen Aberglauben befragt, antworteten die Leute einfach: „Nun, ein Hund findet doch überallhin seinen Weg!" Erstehung unserer Töchter. Ein Gegenstand häufigen Streites ist heutzutage, auch die Wahl des Berufes unserer Töchter. Die Frage, ob sie einen Beruf erwählen, oder zur Haus mutter erzogen werden sollen, ist schwer zu entscheiden. — Sobald dse pekuniären Verhältnisse es bedingen, daß auch die Tochter zum Unterhalt beisteuert, da schweigen alle anderen Erörterungen. Wo aber die Frage des Verdienstes nicht aufgeworfen werden braucht und die Eltern Gegner des Frauenstudiums an sich sind, da bleibt eben nur die Er lernung des Haushaltes übrig. Aber nirgends begegnet man so vielen Halb heiten, als auf diesem Gebiet. — Die junge Haustochter, die sich auf ihren Beruf, Hausfrau zu werden, vorbereiten will, darf nicht glauben, dah es genüge, wenn sie Staub wischen kann oder einen Kochkursus von 4 Wochen mitgemacht hat. Wer etwas von Grund auf er lernen will, muh alles in der Praxis erfahren. Früh aufstehen, nach dem Rechten sehen, den Einkauf selbst be sorgen, die Preise kennen und endlich auch bei den Vorbereitungen zu den Mahlzeiten Hand anlegen und nicht nur die fertigen Speisen abschmecken. Außer dem muß sie einen Begriff von der Handhabung der Wäsche bekommen, muh sogar selbst gelegentlich ein Stück auswaschen und plätten können. Auch das grohe Reinmachen will erlernt sein, so einfach das auch erscheinen mag. Ausgerüstet mit diesen Fähigkeiten, ist man nie verloren; überall kann man eingreifen und selbst gute Lehren er teilen, wo es notwendig wird. Vie farnilienlüge. Wir leben heute unstreitig im Zeit alter des Kindes. Immer wieder tauchen neue Ideen, neue Ratschläge für die Erziehung und Wohlerhaltung des Kindes auf, die sich aber alle mehr mit der Körper-, wie der Seelenpflege befassen. Wir versuchen das Kind vor jeder körper lichen Schädigung zu wahren, merken aber die Seelenschäden, die es oft inner halb der Familie erleidet, nicht. Dazu zählen z. B. die auf der Tagesordnung stehenden Notlügen oder gar nur Aus flüchte, Scherzlügen usw., die von den meisten Menschen für etwas ganz Na türliches gehalten werden. Nun glaubt zwar die Gesellschaft ohne sogenannte .konventionelle Lügen" gar nicht be stehen zu können — aber gut oder richtiger gesagt, schlimm genug, wenn dies auch gilt, so ist doch entschieden zu fordern, daß es jede einsichtsvolle und verständige Mutter als Gewissens- ioche ausehen sollte, ihren Kindern von frühester Jugend an den Grundsatz tief ins empfängliche Herz zu prägen, dah die Lüge, also jede absichtlich ausge sprochene Unwahrheit, etwas Verab scheuenswertes ist, und daß sie den, der sich ihrer bedient, bei allen ehrenhaften Menschen nur verächtlich machen kann. hundert machte den Gebrauch der Fächel allgemeiner. Sie bestanden meist aui Straub-, Pfau-, Papagei- und Rabew federn, welche an Elfenbeinstielen be sestigt waren und von der Frau arr Gürtel mit langer Kette geträger wurden. In Italien kamen zu derselbe! Zeit Fächer in die Mode, welche dii Form von Fahnen hatten und aui Goldstoff oder reicher Stickerei au Seide bestanden. Seitdem hat der Fächel viele Wandlungen durchgemacht; nm eines ist bis auf den heutigen Tag ge blieben: Man benutzte den Fächer in damaliger, wie noch in heutiger Zeit, uw zu kokettieren. Eine eigensrtige Ordensregel. König Alfons von Castilien soll im Jahre 1330 einen Orden gestiftet haben, in dessen Statuten ein Paragraph ent halten war, dem zufolge die Ordens ritter, welche Knoblauch gegessen hatten, nicht bei Hof erscheinen und mindestens während eines Monats nicht mit den übrigen Rittern verkehren durften. — Die Verordnung machte sicher der feinen Nase des Königs alle Ehre, mag ihm aber wohl unter den knoblauchliebenden Spaniern manchen Feind erworben haben. Ein teures ZInäenken. Napoleon III. hatte für eine außerordentlich grobe An zahl armer Verwandten zu sorgen, die noch dazu alles eher als bescheiden waren. Einmal kam wieder eine Cousine zu ihm, um wieder einmal Erhöhung ihrer Apanage zu verlangen, obgleich sie schon in der freigebigsten Weise unter stützt wurde. Napoleon versuchte ver gebens, ihr das Unbillige ihrer Forde rung klarzumachen, die aufdringliche Bittstellerin wurde, statt Vernunft an zunehmen, zornig und verlieb das Zimmer, in dem ihr kaiserlicher Vetter sie empfangen, mit den ärgerlich hervor gestoßenen Worten: „Sie haben nichts, gar nichts von Ihrem groben Oheim, dem ersten Kaiser!" — .Sie irren sich, meine teure Cousine", entgegnete Na poleon lächelnd; .ich habe seine Familie." Ver kostdsrNe Hurnierpreis. Im Jahre 1226 hielt zu Merseburg der Ritter Waldmann von Setelstedt ein Turnier ab und bestimmte zum Gewinn für den Sieger eine schöne, geputzte Jungfrau samt einem Zelter, einem Falken und einem Jagdhunde. Da er aber alle seine Gegner aus dem Sattel warf, be hielt er den Gewinn selbst, die Über wundenen aber mußten ein jeder der Jungfrau einen goldenen Ring von der Schwere eines Dukatens geben. ver ki-'ne uiit 6er groll» Geist. Der frühere amerikanische Zirkusdirektor Bar num stellte eines Tages den kleinsten Mann de: Welt, namenS Commodore, dem Präsidenten Lincoln im Weißen Hause zu Washington in Gegenwart der Staatsminifter vor. Bei der Entlassung wollte Lincoln einen Scherz mit dem Kleinen machen, und sich mit seiner langen, hageren Gestalt zu ibm nieder beugend, sagte er: .Lieber Commodore, gestatten Sie mir beim Abschied ein Wort des Rates: Wenn Sie als Befehls haber Ihrer Flotte mal in Gefahr kommen, von Feinden gefangen ge nommen zu werden, dann springen Sie ins Waffer und waten ans Ufer." — Der Zwerg blickte mit spöttischer Miene an dem Präsidenten in die Höbe und ent gegnete ruhig: .Zum Waten dürften Sie sich viel besser eignen als ich, Herr Präsident!" — Damit verabschiedete er sich und hatte die Lacher aus seiner Seite. ocke» «MM für »M Mr die Lönial. Lmtshauvlmannschakt Weihen, für das Lönigl. Amtsgericht und den Stadtrat ru WUsdruK sowie für das Lönigl. Forstrentamt zu Tharandt. str. 21 Verantwortlich für Redaktton, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 1914 VrlLelrt dreimal vnd zwar DkuSta-s, vDomursia-S imd tz«madend4. Inserate «erd« la-S vocheE di* mittag« ll Uhr angenommen. t» der Stad, viert,I,-brttch 1.40 «t. frei K»» Han», adgeholl donner Expedition 1,30 Ml. durch die Post nad F»s>lfrontvres» 15 tzlö Skt» ÜintaespaNe» Außerhalb de« «mtsgerichidbezirk» DilSdruss 2V Psg. tzeltraubender und tabellarischer Sag mit SO Prozent Ausschlag Zeder Antvrnch anlNoba»» erlisch», wenn der Setragdur^ unä vmgegenä, Amtsblatt Sklaven des Goldes Roman aus dem Frauenleben von Käthe Langenmayr. Nachdruck verboken.1 (2. Fortsetzung.) Sie kaufte daS neue Haus, und der kluge Baumeister strich vergnügt feinen schönen Gewinn ein. Von nun an wurde das Haus, oder vielmehr die Villa, wie die Buchfelder sagten, weil es feiner und fremd artiger klang, der Stolz und eine Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Jeder Fremde, der den uralten Denkstein, der noch aus der Wendenzeit im Hain stand und dessen Inschrift niemand mehr deuten konnte, und die alte hölzerne Brücke, deren Bretter so wackelig waren, daß sie von dem Darüber- fchreitenden wie die Tasten eines Klaviers niedergedrückt wurden, jeder Fremde, der diese beiden höchst eigentüm lichen Sehenswürdigkeiten angestaunt hatte, der mußte jetzt auch die Villa bewundern. Fräulein Josephine sorgte dafür, daß auch immer etwas zu bewundern war. Das Haus wurde so erhallen, daß es noch nach Jahren wie neu aussah, und in dem kleinen Vordergarten und auf dem zierlichen Balkon prangten, solange die Jahreszeit es irgend erlaubte, die schönsten Blumen und die kostbarsten Palmen. Schon im ersten Frühling gab's nirgends so viele Schneeglöckchen und Himmelsschlüssel, wie vor der Villa, und kaum waren sie abgeblüht, dann kamen Tulpen und Hyazinthen an die Reihe. Man hätte denken können, Fräulein Josephine wäre eine große Blumenfreundin. Aber das war durchaus nicht der Fall. Es gehörte nur dazu — es war eins von den vielen Mitteln, die sie anwandte, um das Ansehen der Familie nach außen hin zu vergröbern. Und das--gelang ihr. Die Sparrwenzels waren angesehene Leute. Jeder in Buchfeld wußte das. Es war nicht von jeher so gewesen. Josephine er innerte sich noch oft an die Zeit, wo es anders ge wesen war. In der Kleinen Markusstraße in Berlin, da. wo sich die Weltstadt auch jetzt noch nicht von ihrer schönsten Seite zeigt, batte Josephines Vaterhaus gestanden. Ein niedriges, altes Ding mit ein paar ausgetretenen Stufen aus Backsteinen, die zur Tür hinaufführten; da neben im Keller die Schlosserei von Joseph Sparrwenzel. So war's gewesen, als Josephines Vater das An wesen von seinem Vater übernahm. Der junge Sparr wenzel hatte gröbere Pläne und gröberen Ehrgeiz. Er wallte weiterkommen. Eine Frau, die ihm etwas Geld mitbrachte, hatte er stch schon ausgesucht. Es war eine Gärtnerstochter aus »er Nachbarschaft, aus einem jener groben Gärten, die die französischen Auswanderer zu Ende des achtzehnten Jahr hunderts erworben und eingerichtet hatten, um sich mit ihrer berühmten Gärtnerkunst in der neuen Heimat ihr Brot zu verdienen. Die geschickten, fleibigen Leute kamen zu Geld und zu Ehren, ihre Nachkommen waren reich, aber sie zogen immer noch feine Gemüse, auserlesene Früchte und seltene Blumen und verkauften sie mit großem Nutzen. Auch hatten sie an geeigneten Plätzen in ihren schönen schattigen Gärten Lauben angelegt, die im Sommer ver mietet wurden und ebenfalls einen guten Verdienst brachten. Denn — so unglaublich es jetzt erscheinen mag, man hielt es in Josephine Sparrwenzels Jugendzeit nur in Krankheits fällen für notwendig, eine Badereise zu machen. Selbst wohlgestellte Familien blieben, ohne sich dessen zu schämen, den Sommer über in der Stadt und mieteten sich nur in Bouchers oder Matthieus Garten eine Laube zum Sommer aufenthalt. Dahin zog an schönen Nachmittagen die ganze Fa milie. Madame Boucher hielt in ihrer Küche heißes Wasser für den Kaffee, alles übrige zur Gemütlichkeit, vom Spielzeug der Kinder bis zur Pfeife des Hausherrn und bis zum Strickstrumpf für die Haussrau, brachte man mit. Es war nicht nur der Mietszins für die Lauben, der bei dieser Einrichtung in Bettacht kam; die Hauptsache war, daß die Sommergäste gute Abnehmer für die Blumen und Früchte wurden, die sie wachsen und reifen sahen, und daß sie damit einen dauernden Gewinn brachten. Es fehlte den Gärtnern also nicht an Lohn für ihren Fleiß und darum war's auch nicht zum Verwundern, daß Joseph Sparrwenzel ein tüchtiges Stück Geld mitbekam, als er seine Kläre heimführte. Er vergrößerte damit bald seine Schlosserei. Der Keller war zu eng geworden -s mußte oben im Erdgeschoß ein größerer Raum einger chtet werden. Auch das genügle nicht; es mußte ein Stockwerk auf das Haus aufgesetzt werden. Das war jedoch alles nur Flickwerk. Der rührige Mann gebrauchte mehr Raum. Hinter dem Grundstück lag ein freier Platz, der ließ sich für einen mäßigen Preis erwerben. Und dann ging's an den Bau einer Fabrik. Was Joseph Sparrwenzel anfaßte, das glückte ihm. Er wurde ein reicher Mann. Nur etwas wollte nicht werden, wie er es wünschte. Das war seine Frau. Sie blieb die kleine Handwerkersfrau, die nichts Schöneres kannte, als die grünen Damastmöbel in ihrer guten Stube, und die ihr Leben nach den großen Wäschen einteilte und stundenlang beraten konnte, ob es vorteilhafter sei, die Seife selbst zu kochen oder sie bei Keibels in der Stralauersttaße holen zu lassen. Diese Sinnesart paßte nun gar nicht in Joseph Sparr wenzels Lebensplan. Er war glücklich, wenn er in seiner Fabrik schaffte und einrichtete und sah, wie sein Werk wuchs, wie der Gewinn sich häufte und alles ins Große ging. Aber wenn er über den wüsten Fabrikhof in seine Wohnung kam, dann war er nicht mehr glücklich. Das paßte alles nicht mehr. Die gelbgesttichenen Möbel im Wohnzimmer, die kahlen, gescheuerten Stuben dielen und die blaue Küchenschürze seiner Frau — daS war alles nicht mehr am Platze. Er hätte gewünscht, daß es anders, großartiger werden würde. Er entbehrte die