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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 27.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191401270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140127
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-27
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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sucksteller als Geselle in dem betreffenden Handwerk tätig gewesen ist (Arbeitszeugnisse), 3. die Zeugnisse der gewerb- lichen Bildungsanstalten, die der Gesuchsteller etwa besucht hat, 4, das Lehr- und Gesellenprüfungszeugnis, 5. eine be hördliche Aufenthaltsbescheinigung (Wohnungsmeldesckein), 6, Vorschläge für das Meisterstück, 7. die Prüfungsgebühr; dieselbe cheträgt im allgemeinen 30 Mark, im Maurer- und Zimmerhandwerk und im Dachdeckerhandwerk, wenn die Prüfung im Schiefer- und Ziegeldeckerhandwerk abgelegt wird, 50 Mark, 8. die Versicherung, daß der Prüfling sich noch nicht anderwärts zur Prüfung gemeldet hat, oder die Angabe, wo und wann dies bereits geschehen ist und 9, die Angabe, ob und bejahendenfalls welcher Innung der Ge- suchsteller angehört, — Prüfung von Nokizei- und Sanitätshunden. Bei herrlichstem Wetter sand am gestrigen Sonntag unter großem Andrange des Publikums auf dem Kaditzer Flug plätze eine Prüfung von Polizei- und Sanilätshunden statt. Polizeipräsident Koettig und Oberregierungsrat Becker, sowie Polizeimajor Liebe und mehrere andere Herren der Königlichen Polizeidirektion waren mit ihren Familien erschienen und bekundeten dadurch ihr Interesse für die Vorführungen. An der Gehorsamsübung beteiligten sich die Hunde Ajax von St. Johannes (Besitzer und Führer Gendarm Förster), Harras von der Höhe, (Besitzer und Führer Gutsinspektor Welde-Kummersheim), Wlla von Dresden-Altstadt (Besitzer und Führer Gendarm Land graf). An den Frei- und Riemensuchen nahmen teil Harras von der Höhe, Baldo vom Herzogin Garten (Arno Fiedler). Im Suchen und Stellen einer versteckten Person zeichnete sich aus Rolf von Dresden-Altstadt (Besitzer Kriminal inspektor Beckert, Führer Kriminalgendarm Schaller). Wolf vom Westendpark (Besitzer und Führer Oswald Weinhold) machte Suche auf Führerspur. Besonders interessant ge staltete sich — neben der Sanitätshundarbeit, bei der Lord vom Elbtal (Besitzerin Fräulein Schmieder, Führer Gen darm Barth) ganz ausgezeichnet arbeitete — auch die Verbrecherarbeit, ausgeführt von den Hunden Carex von der Residenz (Besitzer und Führer Gendarm Börner), Bella von Dresden-Altstadt und Censi von Klösterlein (E. Senf-Mögeln). Letzterer zeigte sodann auch noch das Auf- und Abklettern auf einer 15 Meter hohen Leiter, was ihm so leicht kein Hund nachmachen dürfte. Auch das Ent reißen eines Revolver einer ungeschützten Person führte Lord vom Elbtal aus, wofür er verdientermaßen reiche An erkennung erntete. Als guter Springer über die Bretter wand (beste Leistung 2,60 Meier) taten sich abermals hervor Lord vom Elbtal und Baldo vom Herzogin Garten. Die Vorführungen, die so wichtig sind für die Zucht und Pflege unserer Polizeihunde, nahmen gegen 4 Uhr ihr Ende Das Publikum — etwa 2000 Personen — gab seiner Befriedi gung an der Veranstaltung, für deren Gelingen besonders dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Kaufmann Gröschke und Herrn Gendarm Morgenrot Dank gebührt, durch starken Beifall Ausdruck. — Nach Besichtigung des Militär- Luftschiffes „M. 4", das gestern, Montag, vormittag von Dresden abzufahren gedenkt, leerte sich allmählich der Flug platz. Herr Reichelt, der Flugvorsnhrungen beabsichtigt hatte, mußte infolge Motordefektes davon Abstand nehmen. — Jastnacht fällt in diesem Jahre aus den 24. Februar. Bis dahin dürfen öffentliche Masken-, Kostüm- und Kappen- välle abgehalten werden. — Nockbiersaifon. In der Zeit zwischen Neujahr und Frühlingsanfang ist die Natur draußen bekanntlich arm an Abwechselung und Freuden. Es wird früh dunkel, schneit und friert, oder taut auch, was noch schlimmer ist Es muß deshalb ein Menschenfreund gewesen fein, der just für diesen Zeitraum die Bockbiersaison erfand. Denn dadurch wird jeder bierfröhlichen Seele wenigstens eine Möglichkeit geboten, über diese triste Zeit hinwegzukommen, und da wir alle mehr oder weniger zum Gefolge des Gambrinus gehören, so ist denn tatsächlich in dieser Zeit alles ein bißchen „los- gelassen". Bockbierfeste mit Gesang, humoristischen Dar bietungen, Kappentragen und ähnliche Narreteien halten alles in Atem. Infolge weiser Verteilung durch unsere Gastwirte ist heute hier, morgen dort ein solches Fest an gesetzt, und wer seine Aufgabe ernst nimmt, kommt einige Wochen lang überhaupt nicht aus dem Trubel heraus, bis schließlich Magen und Schädel einmal Einhalt gebieten, denn der Bock pflegt seine Freunde ganz gehörig zu „stoßen", so daß schließlich ein simpler saurer Hering nicht mehr viel hilft und höchstens — frischen Durst macht! Woher der Name Bockbier stammt? Mit dem Eimbecker-Bier in Hildesheim bringt man ihn zuerst in Verbindung. Aus Eimbeck soll Eimbock und dann kurz Bock entstanden sein. Andere wissen von einem wirklichen trinklustigen Ziegen bock zu erzählen, der große Mengen eines dunklen Trankes einst geschlürft haben soll, den man dann nach ihm benannte. Sei dem wie ihm wolle. Der Name tut wenig zur Sache, die Güte macht den Wert aus. Und ein guter Trank muß es sein, sonst würde man ihn nicht mit so großer Vorliebe zu sich nehmen. — Was die verflossene Woche «ns brachte. Sie brachte Kälte, sogar strenge Kälte, doch nicht den von den Schlitten- und auch Gasthofsbesitzern sehnlichst herbei gewünschten Schneefall. Frau Holle machte ja einige Male schüchtern Versuche, ihre Betten zu schütteln, doch ist es bei uns stets beim Versuch geblieben, im Gegensatz zu andern Gegenden, wo sie des Guten zu viel getan und noch tut. Die Eis ernte ist in jeder Beziehung gut ausgefallen; sämtliche Keller und sonstige Aufbewahrungsstätlen sind bis obenauf voll des besten Kerneises. Auch die Schlittschuh läufer sind auf ihre Rechnung gekommen. Sowohl am Tage, als auch in den Abendstunden herrschte und herrscht noch auf den verschiedenen Schlittschuhbahnen, auf dem Sportplätze am Schießhause, am Sinaiberge, auf dem Ratsmühlenteiche und im Garten der Turnhalle reges Leben. Dank unserer rührigen Stadtverwaltung ist die Eisbahn am Schießhause auch ohne teures Wasser so hergerichtet worden, daß deren Benutzung nun wieder empfohlen werden kann. Auch dem Nodelsport konnte auf der Bahn am Kirschberge genügend gehuldigt werden, doch da kein Neu schnee sich einstellt und der alte ohne Tauwetter nach und nach verschwindet, wird die Ausübung dieses Sportes bald ganz unmöglich sein. D"s Alltagsleben hat sich wie immer in ruhiger Weise abgespielt, nur die Schütz eng esellschaft leistete sich eine Unterbrechung desselben durch Abhaltung eines äußerst fidel verlaufenen Schützenballes. Die übrigen Vereine rüsten in Gestalt unvermeidlicher Proben auf neue Feste, die uns hoffentlich Gelegenheit geben, dem Rückblick bald einen neuen folgen lassen zu können — Zu der am gestrigen Nachmittag im Hotel „Weißer Adler" stattgefundenen Wahl eines Vorsitzenden zur Hrts krankenkaffe Wilsdruff-Stadt konnte eine Einigung nicht erzielt werden; es ist darum für nächsten Freitag eine nochmalige Wahl angesetzt. — Keucrwehr-Dienstanszeichnnng. Der Landesaus schuß sächsischer Feuerwehren hat dem Steiger Paul Hörig von der Freiwilligen Feuerwehr Wilsdruff das Ehrendiplom für 20jährige treue Dienstzeit im Feuerlöschwesen durch Herrn Bürgermeister Küntzel überreichen lassen. — Mildtätige Spende. Die anhaltende Kälte, die den oft nur mäßigen Vorrat an Kohlen bei armen Leuten bald aufzehrte und fortwährend Sorge um Beschaffung neuer mit sich brachte, hat einen mitfühlenden Mann hiesiger Stadt, dessen Name jedoch ungenannt bleiben soll, veran laßt, 100 Mark zu diesem Zwecke zu spenden. Dank auch an dieser Stelle dem edlen Geber! — Seinen Mitmenschen im Unglücksfalle hilfreich zur Seite zu stehen und ihn vor Eintreffen des Arztes die Schmerzen zu lindern ist die hehre Aufgabe der Sänitäts- kolonne. Wie sehr die Allgemeinheit diesen edlen Zweck zu schätzen weiß, zeigte der zahlreiche Besuch des Kheater- Avends am Sonntag dessen Erträgnisse zum inneren Aus bau der Kolonne verwendet werden sollen. Die Anwesen- den kamen aber auch ganz auf ihre Rechnung, denn ein tragikomisches Stück war es, was ihnen vorgespielt wurde, und die vielen Lachsalven bewiesen, daß man mit der Vor stellung zufrieden war. Jeder Mitspieler tat sein bestes, um ein gutes Zusammenspiel zu erzielen, und das Pub likum kargte auch nicht mit Beifall. In Anbetracht des regen Interesses hat sich die Sanitätskolonne entschlossen, „Unsere Pauline" noch einmal am kommenden Mittwoch aufzuführen. Auch zum zweiten Male wünschen wir der guten Sache ein volles Haus. — Neueste Wilder vom Lage, ausgehängt in den Fenstern unserer Geschäftsstelle: Lappländerin mit ihren, Stammhalter. — Ein kleiner Don Juan — Kindertypen aus Kamerun. — Somalinegerinnen waschen ein Kind — Millionärskinder auf der Promenade. — Sumatrische Kinder. — Hochwasser und Sturmflut an der Ostsee. — Reliefkarte des Fürstentums Albanien. — Vulkanausbruch in Süojapan. — Klosterruine in Freiwaldau, aus Töpfer scherben hergestellt. — Wien im Schnee. — Palast des eingeborenen S ultans auf Sumatra. — Ein neuartiger Rauch helm. — Oeffentliche Wäsche über den heißen Quellen auf Island. — Steindrucker bei Herstellung des Blattes. — Das elektrische Orchester der Zukunft. — Die Fahne der Fremdenlegion in Saida. — Negerfrauen unterrichten ihre Kinder. — Miß Leona Dalrymble, eine Tischlerstochter, diemitihremErftlingswerkim Nomanwettbewerb 50000Kronen gewann. — Die Töchter unseres Königs, — Lord Nose- bery's Tochter Lady Sybil Grant. — Kindergarten und Kinderfürsorge. — Vor dem Areiöerger Landgericht stand Stuhl bauer Richard Paul Kästner aus Herzogswalde wegen Betrügereien und Urkundenfälschungen im Rückfälle. K. be gann, kaum aus der Strafanstalt entlassen, seine Betrügereien von neuem. Er trieb sich, nachdem er einige Zeit gearbeitet hatte, bis 29. November vagabundierend in der Gegend von Tharandt, Döbeln und Rabenau umher und verübte eine große Anzahl Betrügereien. Meist sprach er bei Frauen ihm bekannter Männer vor und spiegelte ihnen vor, der Mann habe einen billigen Möbelankauf abgeschlossen, jedoch nicht genügend Geld; er (K.) solle das fehlende holen. Dabei legte er meist ein gefälschtes, angeblich vom Ehemann herrührendes Schreiben vor. In anderen Fällen schwindelte er Gewerbtreibenden vor, von einem Freunde geschickt zu sein, der eine angekommene Bahnfracht nicht bezahlen könne und um Aushilfe bitte. Auf diese Weise prellte er eine große Anzahl Personen um 2,50 bis 9 Mark. Befragt, warum er ehrliche Arbeit nicht vorgezogen habe, spielte er sich als verfolgte Unschuld auf. Er habe in Rabenau und anderen Orten gearbeitet, es habe aber mit ihm niemand Zusammenarbeiten wollen. Das Gericht zeigte für diese Entschuldigungsgründe wenig Verständnis und ver urteilte ihn zu 5 Wochen Haft, sowie 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. — Hrumbach. Am 27. Januar zur Feier des Ge- bmtstages Sr. Majestät des Kaisers hält der Flotten verein einen Festkommers, bestehend aus Konzert, Theater und Ball, im Gasthof zu Grumbach ab. Im Laufe des ersten Jahres hat es der Verein unter Vorsitz des Herrn Paul Wätzig zu der stattlichen Zahl von nahezu hundert Mitgliedern gebracht. Vor kurzem wurde auch Herrn Paul Wätzig für seine eifrigen Bemühungen von Herrn Groß- admiral Köster eine Ehrenurkunde nebst Auszeichnung über sandt. Wir wünschen dem jungen Verein auch weiteres Blühen und Gedeihen. — Hrumvach. Anläßlich der Feier des 25jährigen Jubiläums seitens des hiesigen Königl. Sächs. Militär vereins wurde dem Vorstand desselben, Herrn Moritz Kühne, für treue Dienste als Leiter des Vereins während dieser Zeit das silberne Vorsteherzeichen nebst Ehrenurkunde überreicht. — Hrumbach, 26. Januar. Am vorigen Sonnabend nachmittag wurdeam Bahnübergänge über die Chaussee inder Nähe der Haltestelle ein Wagen von dem Rittergute Brauns dorf von dem 4,11 Uhr in Wilsdruff eintreffenden Zuge erfaßt und ungefähr zehn Nieter weit fortgeschleift. Tie Pferde mußten sich sputen, mit fortzukommen, doch ist ein Schaden nicht entstanden. — Sora. (Kirchlicher Familienabend) Der Misfions- sekretär der Deutschen Orient-Mission, Herr Schäfer, der selbst längere Zeit im Orient geweilt hat, wird am Frei tag im hiesigen Gasthof einen Vortrag über das Thema: „Kreuz und Halbmond" halten. Im Anschluß daran werden Lichtbilder aus dem Orient uns den Schauplatz der furchtbaren Christenverfolgungen in Armenien und das Liebeswerk, das sich dort des armen Volkes angenommen hat, nahebringen Wir werden dabei in Gegenden geführt, die zum Teil aus der biblischen Geschichte bekannt sind und in der Gegenwart unser volles Interesse haben: Tür kei, Arabien, Persien und Bulgarien. So verspricht der Abend lehr fesselnd zu werden/und es ist zu erwarten, daß er bei voll besetztem Saal vor sich gehen wird, und außer- dem für die Deckung der Unkosten gern eine Gabe zum Dank für das Liebeswerk geopfert wird. — Gauernitz. (Bergung einer Leiche.) A'n Montass abend war die 37 Jahre alte, aus Braunschweig gebürtige Direktrice Beck, die aus dem Weißen Hirsch eine Filiale leitete, von der Marienbrücke in die Elbe gesprungen Ter Leichnam der Beck wurde am Freitag an der Ueberfähre Gauernitz—Kötitz aus der Elbe gezogen — Ketöigsdors. Am Donnerstag abend 6 Uhr be ging der hiesige Gesangverein „Kapelle" im Lohseschen. Gasthof festlich seine 25jährige Gründungsfeier. Es wurde dieser Tag durch einen Kommers eingeleitet, der die Freunde des Gesanges von nah und fern durch den Männerchor „Gott grüße dich," gesungen von den Mitgliedern des Jubel» Vereins wirksam begrüßte. Von den Ehrenmitgliedern hatten sich eingefunden die Herren Hermann Blümel aus Grum- bach, Paul Hempel aus Kesselsdors, Lehrer Höppner ein. aus Helbigsdorf, außerdem war der Bruderverein Blanken» stein der freundlichen Einladung gern und willig gefolgt. Nack einer nochmaligen Begrüßung der Gäste und Mit» glieder durch Herrn Kirsten-Helbigsdorf folgte d r Männer chor „Brüder reicht die Hand zum Bunde" und ein Quar tett, an das sich die Festansprache anschloß. Herr Kirste« als Vorstand des Fünfundzwanzigjährigen ließ nochmals das Vierteljahrhundert des Vereinslebens am geistigen Auge vorüberziehen, schließend mit dem Wunsche des ferneren Blühens und Gedeihens des Vereins. Daß gerade den lieben Helbigsdorfern die Heimat recht ans Herz gewachsen ist, brachten sie zum Ausdruck durch das Quartett „Heimat, Heimat, ewig liebe Heimat". Hieran schloß sich die eigent liche Jubiläumsfeierlichkeit, bei der H<rr Lehrer Höppner zum Ehrenliedermeister ernannt und Herrn Kirsten als un ermüdlichen Vorstande eine Ehrenurkunde überreicht wurde. Bei dem nun folgenden Mahle erheiterte noch manch schönes Wort die fröhliche Runde. Ein Tänzchen hielt die An wesenden bis in die frühen Morgenstunden zusammen. — Noffen. Die erste Vorstandssitzung der allge meinen Ortskrankenkasse Nossen-Stadt fand am Monlag abend statt. Zum Vorsitzenden wurde der seitherige Vor sitzende, Herr Fabrikant E. A Hofmann, und zum stellver tretenden Vorsitzenden der bisherige Inhaber dieses Postens, Herr Lederarbeiter A. Schellhorn, wiedergewähl: Zum Schriftführer wurde neugewählt Herr saalmeisiec B Arlt. Sämtliche Wahlen erfolgten einstimmig. Im Verhältnis zu anderen Städten, in denen die Konstituierung des Vorstandes der Krankenkassen zu Streitigkeiten und zum Einschreiten des Versicherungsamtes führte, muß das jetzige vertrauensvolle Zusammenwirken in hiesiger Krankenkasse mit allseitiger Befriedigung erfüllen. — Neukirchen. Am vergangenen Freitag abend hielt der Verein Bund der Landwirte im hiesigen Kretzschmarschen Gasthofe eine Versammlung ab, die auch von auswärtigen Interessenten besucht war. Als Redner für diesen Abend hatte man Herrn Landwirt Oskar Nöwld aus Freiberg ge wonnen. Nach der üblichen Begrüßung der Versammlung und einem vom Vorsitzenden, Herrn Gutsbesitzer Backofen, kräftig ausgebrachten und begeistert aufgenommenen Hoch auf den Landesvater nahm Herr Nözold das Wort zu seinem I Vr stündigen Vortrag über „Zweck und Ziele unseres nationalen Kampfes " Nach einigen allgemeinen einleitenden Bemerkungen wies der Herr Vortragende hin auf die hohe Gefahr, die der Landwirtschaft durch die hohe Konkurrenz des Auslandes drohe und betonte, daß der deutsche. Land wirt unbedingt der Schutzzölle bedürfe, um nicht dem Ruin entgegengeführl zu werden, was z. B. bei der englischen Landwinschaft teilweise schon der Fall sei. Wenn die über seeischen Bauern, wie z. V. in Australien, Mesopotamien usw, billigere Produkte lieferten, nun, so hätte dies seinen Grund teils in den günstigen fruchtbaren Bodenverhältnissen und in den «^sprechend billigeren Arbeitskräften. In eingehen der Weise verbreitete sich Herr Nözold über die Machen schaften der Gegner über die Schutzzölle, welche von letzteren beseitigt werden wöchten. Das seien vor allem die Sozial demokraten und die Linksliberalen usw. Er sprach des weiteren von dem spekulativen Großkapital, von den hohen Dividenden der verschiedenen Aktiengesellschaften usw Es wäre daher eines jeden Landwirts Pflicht, Hand ans Werk zu legen und geschlossen gegen etwaige Aufhebung der Schutz zölle Front zu machen, um so die Landwirtschaft vor aus wärtiger Konkurrenz zu schützen, insbesondere einen gesunden und kräftigen Mittelstand zu schaffen. Für die überzeugen den, von tiefer Sachkenntnis zeugenden Ausführungen wurde dem Redner voller Beifall gezollt. Am Schluß be antwortete er noch verschiedene interessierende Zeitfragen, womit die Versammlung ihr Ende erreichte — Moüorn Julius Beyers Viktoria-Sänger aus Dresden, die überall so beliebte erstklassige Herrengesellschaft, veranstalten Mittwoch, den 28. Januar, im „Gasthof Mohorn" ein großes humoristisches Konzert mit einem vollständig neuen, noch nie gehörten Schlagerprogramm. Bei der großen Beliebtheit, welcher sich Herr Direktor Beyer mit seiner Gesellschaft allerwärts erfreut, wird es ihm auch in unseren Mauern an einem regen Zuspruch nicht fehlen, fi««» — Kintergersdorf. Die Verhältnisse in den Gemein-, den Hintergersdorf und Hartha haben sich im Laufe der Jahre so gestaltet, daß das jetzige Schulgebäude in Hinter gersdorf den Bedürfnissen in räumlicher Hinsicht nicht mehr entspricht Aus diesem Grunde ist der Bau eines neuen Schulgebäudes für die beiden Gemeinden in Aussicht genommen. — Ksiarandt. Infolge des prächtigen Winterwetters ist der hiesige Wald in seinem schneeschweren Gewände im Rauhreif prangend tagtäglich das Wanderziel vieler von nah und fern. Fast 8 Tage hintereinander durchqueren schon vereinzelte Schlitten und ganze Gesellschaften von 20—30 Schlitten unseren nahen Wald. Mohorn-Grund, Herzogswalde, Spechtshausen, Herrndorf, Hartha, Grillen burg, Klingenberg, Tharandt sind die beliebten Zuzugs punkte, an denen Station gemacht wird und man angenehme Stunden verlebt. Hoffentlich spendet der Himmel Neuschnee, damit man allenthalben den frohen, gesunden Wintersport betreiben und genießen kann. — Dresden, 23. Januar. (Entführung der Tochter eines rumänischen Offiziers.) Die Entführung eines jungen Mädchens beschäftigt die Kriminalpolizei in Dresden seit einiger Zeit lebhaft. Auf der Reise nach Dresden hatte die Gattin des Obersten Margineau aus Rimic-SaraS (Rumänien) im Schnellzug einen 25 Jahre alten Lands mann, den angeblichen Zeitungsdirektor Julian Fortunescu, kennen gelernt. Beide waren dann in einem Dresdner Hotel abgestiegen. Frau Margineau wollte ihre am
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