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Dem April werden ja von der duldenden Menschheit von vornherein die größten Willkürlichkeiten zugestanden. Bei den meisten Völkern führt er den Beinamen „der Veränderliche", und zahlreiche Sprichwörter deuten auf seine Launenhaftig keit hin. Ja, nach der Volksmeteorologie soller diese Eigen schaften zeigen; umso besser werde sich das kommende Ernte jahr gestalten. Nach den alten Wetterregeln soll ein nasser April dem Landwirt angenehmer sein als ein trockener. So gar den Schnee läßt sich der Landmann im April noch ge- fallen. Behauptet er doch: „Aprilschnee düngt, Märzschnee frißt; Aprilschnee nährt, Märzschnee verzehrt". Nach alledem dürfen wir also Heuer zu der Hoffnung auf ein gutes Jahr berechtigt sein. Allzulange freilich möchte der Aprilschnee die Fluren des Erzgebirges nicht mehr einhüllen; denn die Zeit zur Bestellung der Sommersaaten ist schon recht nahe herbei- gekommen. HO M SpWMck. 11 i r l r- li t * Die Reichsindexziffer. Die auf den Stichtag des 30. März 1927 berechnete Großhandelsindexziffer des Statistischen Reichs- amtes hat niit 135,0 gegenüber der Vorwoche keine Verände rung erfahren. Von den Hanptgruppen haben die Agrarstoffe geringfügig auf 135,3 nachgegeben, während die industriellen Rohstoffe und Halbwaren leicht auf 130,6 angezogen haben Die Indexziffer der industriellen Fertigwaren war mit 142,3 unverändert. * Streiks und Aussperrungen in Sachsen 1926. Nach Len stati st ischenMeldungenderArbeits nachweise sind im Freistaat Sachsen im vergangenen Jahre insgesamt 82 Ausstände in 173 Betrieben und 5 Aussperrungen in 276 Betrieben gezählt worden. In den hier insgesamt betroffenen Betrieben waren 25 954 Arbeiter beschäftigt, von denen im Laufe des Berichtsjahres 2628 streikten, 11437 ausgesperrt wurden und 2396 gezwungen feiern mußten. Durch die Ar- beitskämpfe gingen 128 816 Arbeitstage verloren. Ursache für die Arbeitskämpfe waren, wie auch in den Vorjahren, fast aus schließlich Streitigkeiten um den Arbeitslohn. Politische Streiks fehlen im Berichtsjahre. Von den Aus ständen bzw. Aussperrungen hatten 6 vollen, 15 teilweisen und 16 keinen Erfolg. Bei einer Verteilung der Ausstände und Aussperrungen auf die einzelnen Berufsgruppen ent steht folgendes Bild: An erster Stelle steht das Spinnstoff- gewerbe mit 62197 verlorenen Arbeitstagen oder 48P v. H. aller überhaupt verlorenen Arbeitstage, an nächster Stelle folgt die Metallindustrie mit 50 356 verlorenen Arbeitstagen oder 39,1 v. H., an dritter Stelle erscheint das Baugewerbe mit 6991 verlorenen Arbeitstagen oder 4,7 v. H., des weiteren waren noch Arbeitskämpfe in der Landwirtschaft, der Industrie der Steine und Erden, der Papierindustrie, den: Holz- und Schnitzstoffgewerbe, dem Nahrungs- und Genußmittelgewerbe, dem Dervielfältigungs- und dem Verk^hrsgewerbe zu verzeich nen. Bei einem Vergleich mit dem Jahre 1925 ergibt sich eine starke Abnahme der Arbeitskämpfe. Es sank nicht nur die Zahl der verlorenen Arbeitstage, sondern dementsprechend auch die Fahl der Streikenden und Ausgesperrten sowie die Zahl der betroffenen Betriebe. * Gautag des Verbandes reisender Kaufleute. Der im Jahre 1884 in Aue gegründete Verband reisender Kaufleute Deutschlands ist die älteste und größte Standesorganisation ihrer Art. Er hat seinen Sitz in Leipzig und ist in 123 Sek tionen und 10 Gaue gegliedert. Die Mitgliederzahl beträgt Aue, 1. April. Die Monat »Versammlung bei Militärvereins „Kameradschaft vorm. 104er" ani 2. Wril war von 50 Kameraden besucht und stand unter bei günstigen Nachwirkung des wohlgelungenen Iubiläumsfestes. Dor Eintritt in die Tagesordnung wurde des plötzlich und un erwartet aus dem Leben geschiedenen bisherigen 1. Schrift, führers, Kam. Ernst Hirsch, in ehrender Weise gedacht. Mii ernsten Worten fand dann die Noaelung der am Jubiläum beschentten Vereinssahue statt. Aus dein geschäftlichen Teil der Verhandlungen sind hervorzuheben: Neuaufnahmen, Wahl der Kameraden Krippner und Albert Irmisch zum 1. bzw. 2. Schrift führer und der Wiederanschluß des Vereins an den Landes verband ehem. 104er. Anschließend kamen Geselligkeit und die im Verein gepflegte Kameradschaft voll zur Geltung. An sprachen sorgten im Wechsel mit Einzelvorträgen und gemeint samen Gesängen für Unterhaltung. Schneeberg, 4. April. Infolge Schlaganfalles stürzte am Sonnabend der 57 Jahre alte Stukkateur Kiele bei Äusbess serungsarbeiten an einer Stubendecke von der Leiter und starb kurze Zeit davauf. Lindenau, 4. April. Am Sonnabend, gegen 12 Uhr nachts brach in der Scheune des Gutsbesitzers Walter Dittrich! Feuer aus. In ganz kurzer Zeit brannten Stallgebäude und Wohnhaus nieder. An eine Rettung der Baulichkeiten des Gutes, eines der größten und ältesten in Lindenau, das zuM größten Teil aus Fachwerk bestand, war nicht zu denken. Dis Feuerwehren von Lindenau, Neustädtel, Griesbach und Schnee berg konnten ein Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten Gebäude nur mit Mühe verhindern. Hilfsbereite Nachbarn retteten das Vieh. Don den Wirtschaftsgegenständen konnte wenig gerettet werden. Dem Dienstpersonal, besonders dem Dienstmädchen, das außer dem Hause war, ist alles verbrannt. Merkwürdigerweise ging früh gegen 6 Uhr noch ein Schuppen, der vom Feuer verschont geblieben war, in Flammen auf. Es liegt zweifellos Brandstiftung vor. Lauter, 4. April. InderGemeinüeverordneten- sitzung am 31. März waren anwesend 20 Gv., für den Ge- meindervt Bürgermeister Kammerrat Herrmann. Es wurde Kenntnis genommen von dem Ergebnis eines Antrages der Gemeindeverordneten über Aenderung des Erwerbslofen- gesetzes. Wegen Verbreiterung der unteren Hauptstraße ent- lang des Grundstückes Nr. 131 s sollen weitere Schritte unter nommen werden. Di« Girokassenrechnung für das Jahr 1925 wurde richtig gesprochen. Zugestimmt wurde dem 21. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnug, betr. Vergnügungssteuer, der ein« Lücke in den bisherigen Vorschriften beseitigt. Der Ankauf von 250 Meter Hanfschlauch für di« Straßenbauverwaltung wurde beschlossen. Der versuchsweisen Einführung einer gemeind lichen Kraftwagenlinie Aue—Lauter, Lößnitz—Aue, Au«—Neu städtel wurde zugcstimmt. Die Aufnahme eines Darlehens von 60 000 NM zum Um- und Ausbau Les Elektrizitütsnetzes wurde beschlossen. Bauland der Gemeinde soll künftig in Erb pacht, in besonderen Fällen auch käuflich abgegeben werden, Das vom Bürgermeister aufgestellte Bauprogvamm für.1927 wurde einstimmig angenommen. Darnach werden für 34 Woh nungen je 1500 NM aus der Mietzinssteuer zinslos bei 1 Pro zent Tilgung und 3000 RM als Darlehn zu 6 Prozent Zinsen und 4 Prozent Tilgung gegeben. Den kinderreichen 6 Familien, die je 4000 RM vom Staate als Darlehen erhalten haben, sollen je 1500 NM aus der Mietzinssteuer zinslos gegeben werden, das Bauland aber unentgeltlich. Dein Bewerber Bret schneider wurde ein Stück Land vom Grundstück an der August- Schneider-Straße zugesprochen. Der Sparkassenzinsfuß wurde neu festgesetzt, und zwar für täglich« Verzinsung 4 Prozent, monatliche 4)4 Prozent, vierteljährlilche 5 Prozent, für Hypo theken wurden 7 Prozent festgesetzt. Für 40jährige Dienstzeit wurde zwei Feuerwehrleuten «ine Anerkennung zuteil. In nichtöffentlicher Sitzung wurde ein Einbürgerungsgesuch be-- handelt. Lauter, 4. April. Die Sparkasse hat den Zinsfuß für Sparkasseneinlagen ab 1. April auf 4 Prozent für täglich fällige Spareinlagen, auf 454 Prozent für Gelder mit monat- kicher Kündigung und auf 5 Prozent für Gelder mit viertel- jährlicher Kündigung festgesetzt. Der Zinsfuß für ausgeliehen« Hypothekendarlehen ist vom gleichen Zeitpunkt« ab auf 7 Pro zent herausgefetzt worden. rund 30000. Der Gau Sachsen hielt ani Sonnabend und Sonntag in Chemnitz seine diesjährige Frühjahrstagung ob. Am Sonnabend fand zunächst im „Carola-Hotel" eine Gau- Vorstandssitzung statt, an die sich eine Sitzung des Vorstands der Gau-Srerbekasse anschloß. Am Abend folgte ein Empfangs- und Werbeabend im großen Saale des Gesell^chaftshauses „Eintracht". Nachdem auch Verbandssyndikus Dr. Raabe der Versammlung Grüße und Glückwünsche entboten hatte, sprach Handelsdirekior Dr. Wohlrabe-Dresden über den „Wiederauf, stieg der deutschen Wirtschaft". Nach dein mit großem Beifall ausgenommen Dortrag folgten Begrüßungsansprachen. Den zweiten Vortrag bot Derbandssyndidls Dr. Raabe-Leipzig. Er behandelte das Thema: „Der reisend« Kaufmann in Staat und Wirtschaft". An den ernsten Teil des Abends schloß sich ein fröhliches Zusammensein. Die Gauversammlung, die am Sonntag im „Carola-Hotel" abgehalten wurde, beschäftigte sich fast ausschließlich mit inneren Gau-Angelegenheiten. Die Versammlung nahm einen Tätigkeitsbericht entgegen, besvrach die Werbung neuer Mitglieder und die Hebung des Sektions- lebens, die Derbands-Krankenkasse, setzte den Gaubetrag fest und wählte Zittau als Ort Ler Herbstgautagung. Die Stel lungnahme gegenüber den Konsumvereinen usw. wurde in einer Entschließung niedergelegt, in der gesetzgeberische Maß nahmen gegen die Tendenzen, den reisenden Kaufmann aus- zufchalten, gefordert werden. * Der Ehrenbund der Verdun, und Argonnenkämpser unter den, Proetktorat des Generals der Infanterie a. D. von Mudra bittet all« Verdun- und Argonnenkämpfer, Offiziere und Mannschaften, zwecks Beitritt in den Ehren- bund unter Beifügung von 20 Pfg. Rückporto an den Ver trauensmann des Bundes, Kamerad Hugo Lorenz in Berlin SO 36, Grünauerstraße 30, einzusenden, worauf alles Nähere mitgeteilt wird. * 1927 voraussichtlich ein gutes Reisejahr. Das erste Quartal eines Jahres ist in Deutschland in bezug auf Reisen gewöhnlich nicht das stärkste, aber es läßt doch Schlüsse zu auf den Reiseverkehr des laufenden Jahres. Schon Mitte Februar stand, wie das Dresdner Verkehrsamt mitteilt, fest, daß das Jahr 1927 ein gutes Reisejahr zu werden verspricht. Das be weist vor allem die starke Inanspruchnahme des Pauschal- Reisen-Systems. Gegenüber Lem Vorjahre ist für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März die Zahl der veranstalteten Gesell schaftsreisen des Mitteleuropäischen Reisebureaus und zugleich die Zahl Ler Teilnehmer auf das Dreieinhalbfache gestiegen. Augenblicklich wird an Lem Aufbau der Paufchal- Neisen, d. h. der nach persönlichen Wünschen gesteigerten Ein zelreisen nach selbstgewähltem Neiseplan mit festen, den Hotels gegenüber verbindlichen Preisen in Deutschland lebhaft ge arbeitet. Zurzeit stehen in 460 Orten der hauptsächlichsten Sleiseländer dem Reisenden 1340 Hotels und 150 lokal« V«r- kehrsunternehmungen bei Pauschal-Reisen zur Verfügung. * Wem nützt der Fremdenverkehr? Immer wieder begeg net man der Auffassung, als käme die Werbung der Devkehrs- verein« lediglich dein Hotelier- und Gastwirtsgcwerbe zugute. Demgegenüber fei auf eine bemerkenswert« Stellungnahme des Hamburger Senats hingewiesen, der jüngst Lem Verband Ham burgischer Derkehrsverein« eine Zuwendung von 50 000 RM gewährt hat und zur Begründung seines Antrages ausführte, daß aus den Einnahmen durch den Verkehr fast allen Kreisen der Bevölkerung und auch zahlreichen staat lichen Unternehmungen Einnahmequellen erschlossen würden. ALan -Urft« nicht verkennen, daß für Len Fremdenverkehr nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein sehr hohes ideelles Interesse maßgebend sein müsse. * Ausgabe einer «euen Luftpostmarke. Die Neichspost gibt in den nächsten Tagen eine neue Luftpostmarke zu. 15 Pfen - nigen heraus, die violsttfarbig ist und das gleiche Bild wie di« übrig«: Luftpostwertzeichen, nämlich einen von einer Felsenspitze zum Fluge oufstvigenden Adler zeigt. Luftpost marken zu 5 Pfg. werden künftig nicht -mehr hergestellt. * Gegen die Maikäfer. Das Wirtschaftsmink- st er i um erläßt eine längere Bekanntmachung, die sich mit der Bekämpfung der Maikäferplage beschäftigt. Die Amtshauptmmrnschaften und Lie Gemeinden werden er sucht, die nötigen Anordnungen zu treffen. Besonders sollen die Maikäfer und Engerlinge gesammelt und die natürlichen Vertilger Ler Engerlinge und Maikäfer, der Maulwurf und der Star, geschont werden. nlrrü-Dr«^ am MM. NeuftLStel. Schande« »ton 31A .tag W lditz, !g. e. Zur Frühjahrsbestellung! Ich habe sofort ab Lager Zwönitz lieferb. abzugeben : Saalroggen» Saalweizen, Saalgerste» Saalhafer (Goldregen, Petkuser, Fichlelgebirgssaathaser) ferner sämtliche gangb. 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