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Der Reichsfinanzminisler über den Sleuerwirrwarr. «Es kann nicht so weiter gehen". Bern», IS. Mbr. Auf der heutigen Einigungstagung der Verbände der Reichssteuvrbeamten ergriff Reichs finanz- Minister Dr. Köhler das Wort und führte u. a. aus: Unsere Finanzämter stehen tatsächlich vor dem Zusammenbruch. Go wie in den letzten Jahren Die Sperrung der Beamtenlaufbahn muß aufhören, w»U man sich dadurch jedes tüchtigen Nachwuchses beraubt. Man muß wieder qualifizierte Anwärter aufnehmen. Für die nächsten Jahre können wir kein einziges neue» Steuerge- setz mehr brauchen, sondern wir werden an die Derein- kann es nicht mehr weiteraehen. Was wir heute Veranlagung nennen, ist gar keine Veranlagung mehr, sondern imr Ter minarbeit. Es ist lediglich eine Forderung der Gerechtigkeit, daß endlich einmal in die Veranlagung und die Steuer- erhebung die Ordnung einkehrt, die das deutsche Volk ver- fachung unserer Steuergesetzgebung denken müssen. Unserer Beamtenschaft, schloß der Minister, gebe ich die Zusage, daß ich alles tun werde, was in meinen Kräften steht, um ihre materielle und rechtliche Lage zu bessern. Ein malige Beihilfen sind verfehlt. Man muß endlich zu der er das forderlichen Desoldungsreform kommen. Auch Beamtengesetz muß sobald wie möglich erledigt werden. langen kann. Dr. Köhler kündigte schon für di« nächsten Tage entsprechende Maßnahmen an und fuhr dann fort: Der Ausgleich zwischen Stadl und Sand. Sine RÄe des Reichsernähruugsminister«. Königsberg, 13. Febr. Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Schiele sprach hier über den Ausgleich zwischen Stadt und Land. In einem ausgeglichenen Staats wesen, so führte der Ministe: aus, seien Stadt und Laird keine Gegensätze. Die Städte entwickeln sich organisch nach den Bedürfnissen des sie umschließenden Landes, von dem sie Leben und Aut empfingen und dem sie wirtschaftlicher und sozialer Mittelpunkt wurden — ein gegenseitiges Geben und Nehmen. So sei es besonders in dem deutschen Kolonialland Mich der Elbe gewesen. Mit der zunehmenden Industrialisierung im vorigen Jahr hundert habe sich das gesunde und ursprüngliche Verhältnis van Stadt und Land verschoben. Die wachsende lokale Um schichtung unserer Bevölkerung von Osten nach Westen, von: Lande in die Stadt habe in kultureller Hinsicht eine starke Ueberschätzung der Lobenswerte städtischen und großstädtischen Daseins und den Drang nach städtischer Zivilisation zum Schaden ländlicher, bäuerlicher Kultur mit sich gebracht. Im Laufe des letzten Jahrhunderts sei eine Entwurzelung der Bevölkerung eingetreten, die am deutlichsten darin zum Ausdruck komme, daß vor etwa 100 Jähren noch rund 90 Prozent aller deutschen Menschen in eigenen Häusern und nur 10 Prozent in fremden Häusern zur Miete wohnten, wahrend dieses Verhältnis heute genau uni gekehrt sei. Die schwere Wirtschaftskrise zwing« uns zur Besinnung auf die wirklichen Grundlagen unseres Staatswesens und Volkstums. Don den Struktuvwandlungen, die Deutschland im Verfolg binnenwirtschaftlicher und weltwirtschaftlicher Veränderungen erli^»n habe» seien am unmittelbarsten die Städte betroffen, besonders di« Städte und Großstädte im Westen, die eigent lichen Herde der Krisis und der Arbeitslosigkeit. Das gesamte Kommunalwesen, nicht zuletzt der Etat, würde durch diese Frage entscheidend beeinflußt. Die zersetzenden Erscheinungen sozialer und sittlicher Art, die langandauernde Arbeitslosigkeit notwendig im Gefolge haben müßten, führten zu Unruhen, Un sicherheit und Unordnung. Aus dieser Erkeimtnis heraus würden unserer Bevöl- kerungs- und Wirtschaftspolitik neue Bahnen gewiesen. Gewiß könnten sich die Städte in etwas selbst Helsen. Sie könnten gewisse Arbeits-Möglichkeiten schaffen und durch Anlage von Gründlandgürteln und Kleingärten die Bevölke rung wieder mehr mit den: Boden verbinden, an den Segen natürlicher Arbeit gewöhnen. Aber schon beim Wohnungsbau, den di« Städte in ihrer Notlage stark in den Vordergrund rückten, entständen schwere Zweifel. Wo nicht gleichzeitig neue, organisch aus dem Wirtschastsprozeß herauswachsende, also bräenständige Arbeitsgelegenheit gegeben sei, müsse sich die Er- richtung n^ver Wohnungen als ein Hemmnis in der Beseiti- gung der Arbeitsnot auswirken. Wirkliche Hilfe könne den Städten nur vom Lande kommen. Es gelte, die Landwirtschaft zu stärken, ihre Ertrags- fähigkeit zu sichern, damit sie in der Lage sei, ihren eigenen Bevölkerungszuwachs festzuhalten und, darüber hin aus, brachliegende Arbeitskräfte — vor allem die Jugendlichen — aus den: Heere der Arbeitslosen abzuziehen. Eine solche agrarische Wirtschaftspolitik werde arrch die ArbeiLsmöglich- keiten in den Städten vermehren und ihnen den Segen einer blühenden Landwirtschaft und den von ihr ausgehenden Im puls für das ganze Erwerbsleben beweisen. Deshalb sei eine solche Politik auch die zweckmäßigste Politik vom Standpunkt der Städte, des Konsumenten; denn vermehrte länd liche Arbeit führe naturgemäß auch zur Ver mehrung .der Erzeugung von Nahrungs mitteln und zu ihrer Verbilligung. Unser wirtschaftspolitisches Ziel müsse deshalb auf «ine Umschichtung der Bevölkerung, auf einen gesunden Ausgleich zwischen Stadt und Land, gerichtet sein. Städte und inner« Kolonisation gehörten auf das engste zusammen; ein« gesunde Siedlungspolitikauf dem Lande gehöre zu den wichtigsten Lebensintevessen der Städte gerade in unserer gegenwärtigen Lage. Hier sehe er ein gwßes nationales Lebensziel, welches das ganze Volk — vor ollem auch Stadt und Land — zusammenschweiße zur Ueberwindung rm- serer Not. Dazu gehöre auch, daß die Unterschätzung des Landes und ländlicher Arbeit aufhöre, die nwn vielfach in den Städten noch finde, daß sie.einer Höhevwertung und Höherschätzung bäuerlicher Arbeit und bäuerlichen Wesens Platz mach«. Der angestvebte enge Kontakt zwischen Stadt und Land werde weiterhin auch zu einer Festigung des Staats wesens und des Staatsgedankens führen. Daß alle Teile des Volkes sich in diesem Ziele fänden, sei eine staatspolitische Not- Wendigkeit. Stadt und Land miteinander eng verknüpft, Staat und Volk im großen nationalen Ziel verbunden, so würden wir wieder — allen Krisen zum Trotz — ein in seinen Gliedern geeintes, der Zukunft sicheres Staatsvolk. Millionenverlust. Wie die Barmat« da» Bolksvermögen schädigte«. Berlin, 13. Febr. Im Verwaltungsrat derDeutschen Retchspost wurde mitgeteilt, daß die Post durch ihre Kredit- gewährung gegenüber den Barmats 13,8 Millionen Mark verloren hat. Deutschnationale Ziele. Schueidemühl, 13. Febr. Dor den: Parteitag Ler Deutsch nationalen Volkspartei Landesverband Grenzurark-Posen-West- preußvn hielt Graf Westarp eine lältere Rede, in welcher er auf die Bildung der neuen Negierung einging und zur Außenpolitik ausführte, die Verträge von Locarno, Genf und Thom; seien gegen den Willen der Deutschnationalen abge schlossen worden, die von ihrer Kritik nichts preisgeben würden. Durch den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund seien aber vollendete Tatsachen geschaffen worden, und die Deutschnatio nalen müßten auf die Durchführung dieser Politik von Locarno und Genf Einfluß gewinnen Die Deutschnationalen seien für eine Politik Ler Verständigung, sie müsse aber gegenseitig sein. Dor Abschluß der Vertrüge von Locarno und Genf hätte man Vorleistungen von der Gegenseite verlangen müssen. Jetzt müsse auf Rückwirkung gedrungen werden. Dor allem sei der Kampf gegen dieKriegsschuldlüge aufzunehmen. Durch Locarno seien wir nicht weitergekommen, aber trotzdem scheuten sich die Deutsch-nationalen nicht, die Verantwortung zu übernehmen. Auch im Völkerbund müsse von uns deutsche Politik getrieben werden. Die nächste praktisch« Aufgabe sei Lie Durch führung der Forderung der Räumung des Rhein - l a n'de s. Deutschland habe einen Rechtsanspruch hierauf, da alle Forderungen des Versailler Vertrages erfüllt seien. Bezug- lich des Ostens sagte Graf Westarp, die Ostgrenze sei nicht gleich der Westgrenze garantiert und werde nicht garantiert werden dürfen. Der Korridor und die Teilung Oberschlesiens seien unmöglich. Die Aufgabe, die Reichswehr zu schützen, Hobe di« Deutschnationalen mit veranlaßt, in die Regiermrg einzutreten. Durch ihren Eintritt in die Regierung ohne Preis- gäbe ihrer inneren Ueberzeugung von der Staatsform sei die monarchistische Bewegung gewissermaßen in der Republik hof fähig geworden. Graf Westarp schloß mit der Hoffnung, daß di« neue Regierung einen Fortschritt für Volk und Vaterland bedeuten möge. In einer Entschließung wurde dem Grasen Westarp das Vertrauen der Partei ausgesprochen. Der Porteiausschuß de» Zentrums billigt die PolftA der Fraktion. Berlin, 13. Febr. Der Reichsparteiausschuß der Zentrumspartet hielt am Sonntag im Reichstag eine Sitzung ab, die stark besucht war. Den Vorsitz führte Reichskanzler Dr. Marx. Erschienen waren u. a. die Minister Dr. Brauns und Dr. Köhler. Nach eingehender Aus sprache wurde unter starkem Beifall einstimmig folgender D e - schluß gefaßt: Der heute in Berlin tagende Reichsparteiaus schuß des deutschen Zentrums billigt die Politik der Zentrumsfraktion und spricht ihr das Vertrauen aus. Dr. Wirth, der den Verhandlungen beigewohnt hatte, ver ließ während der Abstimmung de« Saal. * Berlin, 14. Febr. Der Volksoerein für das katholische Deutschland veranstaltete am Sonntag hier eine große Kundgebung. Reichstagsabg. Dr. Steger- wald sprach über „Arbeiter und Volk". Der Katholizismus sei besonders berufen, den Weg der Annäherung zwischen Arbeiterschaft und Unternehmertum zu ebnen. Arbeit als Dienst am Volk habe Anspruch auf Anerkennung durch Jeder mann ohne Rücksicht auf Herkunft und Bildung. Universitäts professor Dr. Dessauer hielt einen Vortrag über das Ver hältnis des Akademikers zum Volk. Dr. E. Sonnenschein sprach über die Bestimmung des Seelsorgers, den sein hohes Amt mitten ins Volk hinein gestellt habe. Auf dem tiefsten Vertrauen beruhe sein Wirken und seine Sendung. — Unter den Ehrengästen bemerkte man den Reichsarbeitsministcr Dr. Brauns und zahlreiche Parlamentarier. Da« Reichsbanner gegen da, Kabinett. Magdeburg, 14. Febr. Hier fand eine Reichskonf«- cenz des Reichsbanner» statt. Sie faßte nach einem Referat des Bundesvorsitzenden Hörsing einstimmig einen Beschluß, in dem es heißt: Das Reichsbanner steht dieser Ne gierung, in der die Parteien der Rechten die Mehrheit haben, mit größtem und schärfstem Mißtrauen gegenüber. Das Reichsbanner wird jede Handlung der Regierung, wenn sie der Republik abträglich ist, mit aller Schärfe bekämpfen. In der Debatte brachten alle Redner zum Ausdruck, daß jeder Versuch, die Front des Reichsbanners zu lockern, zurückge wiesen werden müsse. Der König von Schwede« i« Berlin. Berlin, 13. Febr. König Gustaf von Schweden ist heute früh aus Stockholm in Berlin eingetroffen. Zur Be grüßung hatten sich auf den: Stettiner Bahrchof der Ehef des Protokolls, Gesandter Köster, und der schwedische Gesandte V ir s en mit allen Mitgliedern der Gesandtschaft eingefunden. Der König, der in der schwedisch c, ^Gesandtschaft Wohnung nahm, empfing am Abend den Be ch -es Reichspräsi denten, dem der König währen- ims kurzen Aufenthaltes in Berlin im April 1926 «inen Besuch abgestattet hatte. Auf Einladung des Königs ist der Reichspräsident sodann zu einem Essen im kleinen Kreise in der schwedischen Gesandtschaft ge blieben. Um 8N Uhr ist der König mit dem fahrplanmäßig: Auge nach Rom weitergereist, um seine dort weilende Gemahlin zu besuchen. Dle Relchsanlelhe überzeichnet. Berit«, 1S. Febr. Wie die Relchsbonkverwaltung «Mellt, ist die kprozentige Reichsanleihe von 1927, für die die Zeichnungssrist mit Freitag adlief, überzeichnet worden. Die Zuteilung wird derart geregelt, daß auf Zeichnungen mit Sperrverpflichtung Vollzuteilung erfolgt, während bei den freien Zeichnungen nur die Beträge bi« zu 1000 RM voll be rücksichtigt werden. Die den Betrag von 1000 RM übersteigen den freien Zeichnungen werben eine Zuteilung von etwa 70 Prozent erfahren. Bekanntlich sind 200 Millionen Reichs« mark der neuen Reichsanleihe von vornherein fest von einem Bankenkonsorttum übernommen worden. Nunmehr. ist also auch die Unterbringung -er übrigen 300 Millionen Reichsmark dank dem günstigen Zeichnungsergebnis gesichert. Sozialistische Sympathie für den Bolschewismus t Beschlüsse der sozialistische» Internationale. Park«, 13. Febr. Im Exekuttvausschuß der Sozialisti schen Internationale entspann sich heute eine Debatte über die Organisier ungderDemokratiezurBe- kömpfung des Faschismus. Dabei erklärte der pol. Nische Delegierte, die Rückkehr entweder zur Diktatur oder zur reinen Demokratie stehe bevor. Der Exekutivausschuß brachte den Führern des Bolschewismus seine Sym pathie zum Ausdruck. Zum Schluß wurde ein Manifest be schlossen, das bezüglich Chinas fordert, daß China Herr seiner Geschicke bleibt, daß die ausländischen Truppen zurück gezogen werden und daß die Konzessionen zu Gunsten der zoll politischen Unabhängigkeit Chinas abgeschafft werden. Außer- dem wendet sich das Manifest gegen die amerikanische Politik gegenüber Mexikv. Das Manifest verurteilt den italie - nischen Faschismus. Endlich erhebt es Einspruch gegen die Reaktion in Ungarn, Rumänien und Bulgarien und ver langt, daß die Regierungen die Wiedereinsetzung der Habs- burger nicht zulasscn. Ferner tritt es für friedliche, wirt schaftliche und politische Beziehungen zwischen Deutschland und Polen ein. Gemeinde- und Kreisratswahle« in Oberschlesien. Ratibor, 13. Febr. Bei den heutigen Gemeinde- und Kreisratswahlen in Oberschlesien erhielten in Ratibor- Stadt: Demokraten 1 (2), Poln.-kath. Dolkspartei 1 (2), Nationalsoz. 1 (2), Sozialdem. 3 (1), Beamte 2 (0), Komm, 3 (4), Avbeit- u. Wirtschaft 6 (0), Arbeitnehmer 1 (2), Deutsch, nationale 5 (9), Zentrum 18 (15) Sitz«. Beuthen-Stadt: Mieterpartei 2 (2), Sozialdem. Z (1), Deutschsoz. 1 (8), Demokr. 2 (4), Poln.-kath. Dolkspartei 2 (3), Beamte u. Angestellte 2 (2), Deutschnat. 6 (2), Kom munisten 8 (3), Wirtschaftspartei 2 (2), Deutsche Bolksp. 1 (1), Zentrum 16 (17). Gleiwitz-Stadt: Zentrum 20 (15), Sozialdem. 3 (1), Mieterschutzpartei 9 (6), Poln.-kath. Volkspartei 1 (0), Demo kraten 1 (2), Komm. 7 (9), Ordnungspartei 1 (3), Deutschnak 5 (5), Deutsche Bolksp. 1 (2). Hindenburg: Sozialdem. 7 (2), Poln.-kath. Vvlksp 2 (1), Älationalsoz. 1 (1), Deutsche Volksp. u. Deutschnat. 7 (3), Komm. 11 (16), Demvkr. 1 (1), Mittelstandspartei 4 (6). Flüchtlinge 1 (0), Arbeitsgemeinschaft von Wirtschaftsverban- den 2 (0), Zentrum 13 (7), Mieterschutzoerein 2 (10). Das Verhältnis Englands zu Ruhland. Loudon, 13. Febr. „Sunday Times" zufolge werben in Moskau seilens Englands energische Vor stellungen wegen Einmischung russischer Staatsangehöri ger in die chinesischen Angelegenheiten erhoben. Es verlaute, daß Chamberlain den Mitgliedern des Kabinetts «im Denkschrift habe zugehen lassen, in der die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Beziehungen zu Rußland befürwort^ werde. Am nächsten Montag dürfte die Denkschrift erörtert werden. Zweifellos habe sich die Auffassung einiger Kabinetts Mitglieder, die den sofortigen Abbruch der Beziehungen zu Rußland verlangt hatten, geändert. Die Opfer der Revolution in Portugal. Paris, 13. Febr. „Petit Parisien" gibt die Zahl der bei den revolutionären Unruhen inLissabon und Porto fest- gestellten Opfer mit 230 Toten und 600 Verwundeten an. München, 13. Febr. Zur Feier des Krön« ngs tage« Papst Pius' XI. hatte Ler Päpstliche Nuntius, Monsignore Vasallo di Torregrossa für Sonnabend abend Einladungen er gehen lassen, denen u. a. der Kardinal Erzbischof Dr. von Faul haber, das gesamte EtaotsmiNisterium mit Ministerpräsident Dr. H«id an der Spitze, sowie Vertreter der Behöben, der Wissenschaft, Industrie, de» Handwerks und Schrifttum» Folge geleistet Häven. Ministerpräsident Dr. Held sprach in seiner Rede den Wunsch aus, daß es dun Papst vergönnt sein möge, noch viele Jahre in gleicher Kraft di« Geschicke der Kirch« zum Besten der ganzen Menschheit zu leiten. Der Päpstliche Nun tius dankte den: Ministerpräsidenten in herzlichen Worten. Der Papst bringe den staatlichen Autoritäten, dem Klerus und dem bayrischen Volke die Gefühle seines Dankes von Herzen seinen Apostolischen Segen. Budapest, 13. Febr. Eine Aeußerung des Abg. Bor be r y zeigt an, daß die Anhänger des Erzherzogs Albrecht die Lösung der ungarischen Königsfrage nunmehr ernstlich in Angriff nehmen wollen. Der Abgeordnete erklärte, man müsse auf den Tisch schlagen und die Königsfrage auf Grund einer auszuschreibenden Wahl lösen. Washington, 13. Febr. Marinesekretär Wilbur hat den beiden Kreuzern der Vereinigten Staaten in den nica- raguanischen Gewässern die Anweisung erteilt, ihren gesamten verfügbaren Vorrat an Büchsenmilch nach der von den Kämp fen schwer mitgenomnwnen Stadt Lhinandegt zu senden, wo, wie berichtet wird, die Einwohner sich in großem Elend befinden und die Kinder an Hunger sterben. Da» ärztlich« Personal des einen Schiffes hat sich bereits dorthin begeben. Während der gegenwärtigen Kämpfe wurde die Stabt genom men und wieder zurückerobert und mußte in dieser Woche zwei auseinander folgende Beschießungen über sich ergehen lassen. Neun Häuserblocks wurden dabei zerstört. Zahlrerche Verwun dete treffen jetzt in Managua ein. Die Zahl der auf beiden Seiten während des Kampfes Getöteten wird auf dreihundert die der Verwundete« auf fünfhundert geschätzt.