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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192701224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19270122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19270122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-22
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.01.1927
- Autor
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Grzgebirgifcher Dolkssreund. Verlag T. M. Gärtner, Aue. 1. Betb la». Ar. 18. 22. Januar 1S27. Ostoberschlesien als polnisches Problem. Don Dr. H. Hallmann, Bveslau, Syndikus der deutsch-bulgarischen Handelskammer. Wer dächte nicht mit Schrecken zurück an jene Tage, als polnische Banden sengend und brennend Oberschlesien durch- zogen, durch Mord und Terror den offenen Mut der Be völkerung drosselten, als die innere Not Deutschlands manchen verzweifeln ließ am Gedanken des Wiederaufstieges unseres Vaterlandes; und als viel«, denen polnisches Wesen an sich voWonrmen fremd war, innerhalb des Bereichs der weiß-roten Grenzpfähle Ruhe und Frieden, vielleicht auch den Himmel auf Erden erhofften. Gin Name ist aus jener Zeit noch in aller Gedächtnis: Korfanty — jener Renegat, der, in Ober- schlesien groß geworden, von Deutschen erzogen, nur zu schnell die Möglichkeit kalter Geschäftemacherei auf Kosten seiner Landsleute erkannte und der infolge seiner sirenenhaften Be redsamkeit weite Schichten Oberschlesiens mit sich riß. Was er in der Fett des sogenannten Polenaufstondes durch die Macht des Wortes nicht zu erreichen vermochte, das brachte er zuwege durch die Gewalttätigkeit der von ihm geworbenen Horden. Verbrecher aller Schattierungen, Tagediebe, Abenteurer und verständnislose Jugendliche, die in blindem Ehrgeiz etwas werden wollten, alle vereinte er unter dem weißen Adler. Ein Netz von Intrigen, um überall im Auslande die Karten gegen uns auszuspielen, sorgte für die Einschläferung des Welt gewissens. So schlug, wie wir alle wissen, eines Tages die Stunde der Trennung für Oberschlesien. Mit unerbittlicher Wucht wurden die Grenzsteine zwischen zwei in jeder Hinsicht zusammenhängende Gebiete unseres Vaterlandes geschoben, Obevschlesien war und ist eins, sowohl in kultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Oberschlesiens Wirtschaft in Stücke zu reißen, hieß ihm seine Bedeutung innerhalb der europäischen Wirtschaft nehmen, hieß namentlich den ostoberschlesischen Teil lebensunfähig machen. Freilich verstand es seinerzeit die pol- nische Presse, dem Auslands die wirtschaftliche Bedeutung der Zuteilung Ostoberschlesiens an Polen vorzugaukeln, und es hat im Ausland« selbst ernsthaft denkende Menschen gegeben, die diesem Schwindel ihr williges Ohr liehen, weil sie die Ver hältnisse nicht kännten. Mag sein, daß jene dem Polen an geborene Ueberschwenglichkeit, jenes Schweben in Illusionen, aus der Verwirklichung dieses Zieles ein« gewaltige Bereiche rung der polnischen Volkswirtschaft erhoffen ließ. Indessen, wer die Verhältnisse konnte, wer Polens Ziele in jener Zeit verfolgt hat, wer vor allem die Einstellung des polnischen Wirt schaftlers zur Arbeit ständig beobachtet hat, der zog nur zu schnell das Fazit: Chauvinismus, Ländergier, Illusionspolitik und Arbeitsunlust. Der Pole hat es, abgeschen von wenigen Ausnahmen, nie verstanden, ernstlich zu arbeiten. Deutsche Kultur hat ihn daran gewöhnt, seine Pflicht zu tun, wo man ihn Hinstellle und beobachtete. Freilich gab es dann eben auch andere, die darüber hinaus wuchsen und den wahrhaften In- halt des menschlichen Seins erfaßten, die also ernster Pflicht- erfiillung rm Dienste der Allgemeinheit lebten. Das Gros aber kannte nur anderes. Der polnische Adler flog mit ausge breiteten Flügeln siegesbewußt in den Lüften, die polnische Presse schwelgte, und das Volk jauchzte, trunken gemacht von Phrasen und Gesten der Führer. Einer hat damals sein Ge- schäft machen können: Korfanty. Er konzentrierte die Macht der Presse in seinen Händen, er schanzte französischem Kapital Deutschlands geraubte Gruben und Industriebetriebe zu und sicherte sich gut dotierte Posten, er schuf sich eigene Bankunter- nchmen, um so seinen Einfluß nwglichst Weitgreifend gestalten zu können. Indessen auch Korfanty hat eigentlich sein Schicksal früher erreicht, als er gedacht haben mag, wenn er auch heute immer noch eine gewisse Rolle spielt. Doch hat ihn die strafende Nemesis recht bald zu finden vermocht. Die Wucht der allge meinen Wirtschaftskrise, deren Druck Polen in den Jahren 1922 bis 1924 zu spüren bekam, ließ Lie breiten Schichten aus ihrem Taunwl erwachen. Emer Ernüchterung griff um sich, der «in Erschrevcken ohne Grenzen folgte. Wo war das Schlaraffen-, land,, dos man ihnen vorgegaukelt Katte, wo blieben jene Träume, denen man nachhing? Ein einziges Nichts, ein« wert los« Währung, ein proletarisierter Arbeiterstand, ein brotloser Mittelstand, — das kennzeichnete die allgemein« Lage Polens. Doch nicht genug dainit: Hand in Hand hiermit schritten eine bis in die weitesten Kresse eingreifende Korruption und ein unbeugsamer Terror gegen alles, was ehrlich und anständig war, gegen alles, was anrüchig war, deutsch zu sein; nran machte nicht einmal Halt vor jenen, die bei Entstehung des polnischen Staates aus Deutschland nach Polen zuriickgewan- -ert waren, man beargwöhnte und beschnüffelt« sie und sah auch in dem ernster Pflichterfüllung lebenden Beamten aus preußischer Zeit Gefahr für den polnischen Staat. Bekannt sind alle jene Deutschenausweisungen, jene Deutschenoerfolgungen, die Bedrückung der Zu. ückgebliebenen, die Entrechtung bis zum Letzten. Und das alles, trotzdem die Wirtschaft mehr und mehr dem Abgrund zurollte und der Wert der von Deutschland über nommenen Industriebetriebe von der Kenntnis der ihnen an- haftenden Eigenheiten, von den: Pflichteifer und Dienstgefühl der Beamtenschaft abhängig war. Man ersetzte den deutschen Beamten vielfach und schuf Len deutlichsten Beweis für den Be griff „polnische Wirtschaft". Wir alle, die wir die Perhältnisse jenseits der weiß-roten Grerrzpfähle kennen, sind vertraut mit der Vorstellung, die man noch vor zwei Jahren in Polen von den Begriffen Betriebsovganisatton, Arbeitsevgiebigkeit, Ver vollkommnung des Produktionsprozesses u. -gl. hatte. Kein Wunder, wenn schon dadurch Gruben- und Eisenhütten, Walz werke und sonstige eisenverarbeitende Industrie mehr und mehr zur Bedeutungslosigkeit herabsanken, kein Wunder, wenn die Zahl der Arbeitslosen sich erhöhte und Tausende und Aber tausende wieder hinüber nach Lem benachbarten „verfluchten" Deutschland getrieben wurden. Und dazu kam noch die voll kommene Unzulänglichkeit des Verkehrswesens, das der ost oberschlesischen Industrie bedeutende Schwierigkeiten entgegen setzte. Freilich mußten an alledem wieder Lie Deutschen schuld sein, wie ja lange Zeit die chauvinistisch eingestellte polnische Presse alle Schuld an dem polnischen wirtschaftlichen Unglück auf Deutschland abzuwälzen versuchte. Wenn auch die Presse eine Macht darstellte, die die Volksmassen zu beeinflussen ver mag, einmal hat dieser Einfluß seine Grenzen, sobald nämlich das Volk erkennt, Laß es belogen und betrogen worden ist. Heute folgt in Ostoberschlesien nur noch ein geringer Teil der Fahne großpolnischer Phantastereien. Die erste Quittung hier für haben jene, die auf Raub ausgingen und die heute noch auf Raub abzielen, kürzlich bei den Gemeindewahlen erhalten. Mit einem Schlage ist sich der größte Teil der ostoberschlesUchen Bevölkerung wiä>er seines Deutschtums bewußt geworden, bäumt sich offen auf gegen die bestehenden unhaltbaren Ver hältnisse, die trotz in letzter Zeit vorgenommener Rationali sierung in Industrie und Verkehrswesen, trotz mancher im Nahmen des Möglichen gelegenen anderen Verbesserungen im ganzen unverändert weitevbestehen. Wie muß es tatsächlich in Ostoberschlesien aussehen, wenn heute ein Korfanty als lauter Itufer nach einer Verständigung nnt Deutschland in die Arena tritt, jener Mann, dessen unseliges Werk diese Trennung dar stellt; wenn heute Korfanty an das Gewissen der polnischen Presse, der polnischen Politik appelliert, wenn er selbst ohne Beschönigung die Illusionspolitik anklagt und Gleichberechti gung der deutschen Minderheiten verlangt. Doch diese from men Wünsche und selbst ihre Verwirklichung werden die Tat sache nicht leugnen können, daß hier ein sinnloser politischer Federstrich wirtschaftlichen Naturnotwendigkeiten zuwider gehandelt hat. Die Wirtschaft läßt sich keine Schranken ziehen, sie zerbricht sie mit elementarer Gewalt und wird den mit un erbittlicher Notwendigkeit hinwegfegen, der es nicht versteht, zur rechten Zeit begangenes Unrecht wieder gut zu machen. Oertliche Angelegenheiten, ß Gehe -einen Weg unbeirrt. .. Nicht alle Menschen gehen im eintönigen Schreiteschritt durch das Leben, es gibt auch welche, denen eine Mission vor liegt, die da glauben, eine Sendung erfüllen zu müssen. Solche Menschen werden abseits von den anderen, und viel mit sich allein sein; denn sic werden wunderliche Worte sprechen und Ihre Taten werden nicht allen gefallen. Da und dort wird sich jemand finden, Ler sie verlacht und verspottet, ihr Leben unter die Lupe nimmt und — wenn es hie und da einen Fehler auf- wies, sie menschlich entwürdigen. Gin Leidensweg ist solch ein Weg allemal, ein Weg, der Kräfte fordert. Da heißt es denn, sich nicht unnütz vergeuden, nicht die Kraft auf dem Wege verlieren. Nicht Len Kläffern antworten und nicht den Spöttern. Gar zu sehr würden jene sich freuen, könnten sie die Gedanken der Kämpfer zerstreuen, sie an Weiterarbeit und Er folg hindern. Im Leben der Familie schon kann sich solch «in Kampf abspielen. Man nehm« die Berufswahl der Kinder. Wie oft hat ein Kind besondere Neigungen zu einem Beruf, wie oft befinden sich beim ihm Talente filr ein Kunstgebiet, und kurz- sichtige Eltern oder Vormünder zwingen das Kind unter ihren Willen und geben ihm eine Zukunft, die keine Zukunft ist. Unter einem Ascheregen liegen Träume, Talente und Schaffensfreude. Gibt es in späteren Jahren ein Aufglimmen, ist ein erfrischender Luftzug durch erlöschende Funken ge gangen, dann ist ein unerbittlich Ringen, ein Abwerfen aller Fesseln notwendig, um -um Ziele zu gelangen und trotz allem sein Selbst zu retten. Hat aber jemand, der lange in der Irre ging, seinen Weg gefunden und hinter seinem bisherigen Sein die Türe mt einem energischen Klapp zugeworfen, dann heißt es für ihn, beide Ohren verstopfen, damit er nicht die Reden hört, die um ihn herum laut und leise zu hören sind. Nicht Laß die, die da sprechen, bessere Menschen Wären, sondern weil sie nicht den Mut haben, mit dem Gewesenen ab- zubrechen. Halte sich aber niemand damit auf, auf das Gerede um sich herum zu antworten. Immer gerade aus, wenn der Weg ein guter ist!.,. * Die Konkurse in Sachsen im Jahre 1926. Im Monat Dezember 1926 sind 102 Anträge auf Konkurs eröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 54 auf die Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 58 Anträgen ist stattgegeben worden, während 44 mangels Masse abgelehnt sind. 26 entfielen auf die Industrie, 30 auf den Warenhandel, 1 auf Banken und 15 auf sonstige Gewerbe. Beendet worden sind 135 schwebende Konkursver fahren, davon 90 durch Schlußverteilung, 32 durch Zwangs vergleich, 2 infolge allgemeiner Einwilligung und 11 wegen Massemangels. Neben den Konkursen sind noch 14 Ge schäftsaufsichten zur Abwendung des Konkurses an- geordnet und eine abgelehnt worden. Von den insgesamt be teiligten 247 Unternehmungen waren 165 (gleich 66,8 Proz.) erst nach dem Kriege entstanden gegen 11 (gleich 4,5 Proz.) aus der Kriegszeit und 71 (gleich 28,7 Proz.) aus der Vorkriegs zeit stammenden. Gegenüber dem Jahre 19 2 5 ist im Jahre 19 26 noch ein Ansteigen sowohl der Konkurse wie auch der Geschäftsaufsichten festzustellen. Von ersteren wurden im Jahre 1926 2233 gegen 1812 in 1925 eröffnet und von letz teren 796 gegen 621 in 1925 angeordnet. Bemerkenswert ist, daß bei den Konkursen sowohl wie bei den Geschäftsaufsichten über industrielle Unternehmungen eine wesentliche Besserung eingetreten ist, während beim Warenhandel eine Verschlech terung festzustellen ist. , Aue, 21. Jan. Ein reizvolles „Photographisches Ragout" bot Ing. W. SUrth - Dresden nach seinen eigenen Worten im Agfa-Lichtbilder-Vortragam gestrigen Abend. Der große Saal tm „Muldental" bot kaum genügend Platz für die vielen Anhänger der Schwarzweißkunst, selbst Tribüne, Nischen und Dorvaum waren von eifrigen Amateuren in Anspruch genommen. Noch einer gemeinverständlichen Einführung in die Technik der Lichtbildkunst, die an Hand, der modernen Hilfsmittel selbst den wenig geschulten Laien zu hochwertigen Aufnahmen befähigt, bot Ing. Sürth eine Serie höchst an- sprechender, zum Teil direkt künstlerischer Motive nach dem Motto: „Was mir vor die Kamera lief". Neben reizenden Ans- .nahmen'In Schwarz-weiß fanden besonders die Farbenphoto- graphien rückhaltlose Anerkennung. Erstaunlich, mit welch feiner Prägnanz selbst bei farbengesättigten Stilleben jede zarte NUance, jede feine Schattierung und Abtönung, wie auch schärfste Kontraste in malerischer Frische sich abhoben. Die farbige Aufnahnie einer „Dame in Rot", die im Saale selbst erfolgt, zeigte einerseits die rasche Entwicklung der Platte, andererseits die einwandfreie Qualität von Material und Me thode. Ueber die mehr technische Seite des „Ragouts" unter richteten die in Fülle verteilten, anschaulichen Prospekte. Dev Vortragerch« wies auf das Spezialgeschäft Erster L Lo. Nächst Aue, hin, Las sämtliche Utensilien einschließlich der modernsten Hilfsmittel der Lichtbildkunst führt. Dies« Firma stellte auch den mustergültig arbeitenden Projektionsapparat. Lößnitz, 21. Ian. Die Kirchgemeindevertretung beschloß auf Bericht des Vorsitzenden, für Schwerhörige in der Gemeinde bei den Abendgottesdiensten und Bibelstunden tm Gemeindesaal die erste Stuhlreihe zu reservieren. Schwer- hörige Gemeindeglieder werden gebeten, sich in den nächsten Tagen vormittags im Pfarramt zu melden, damit fl« mit Lesestoff für ihre stillen Stunden versehen werden können. Blätter der Mission u. a. m. sollen an sie verteilt werden. Ebenso werden sie zur Teilnahme an den kirchlichen Vereins- Versammlungen im Gemeindesaal herzlich eingeladen. Schwarzenberg, 21. Jan. Wie wir erfahren, Mt Ler be kannte frühere 1. Offizier Ler ,/Lmden", später Kommandant der ,/Ayesha", Kvpitänleutnant Helmuth von Mücke, am Dienstag, dem 25. Januar, abends 8 Uhr, im Ratskeller einen Lichtbildvortrag über seine abenteuerlichen Er lebnisse auf dem Marsch durch die arabische Wüste nach dem Untergang Les Kreuzers Emden. Die Presse ist sich einig dar über, daß dieser LichtbilLvortvag ein Ereignis für den jeweili gen Ort der Veranstaltung bedeutet, und so wird hiermit be sonders auf diesen Abend hingewiesen. Bockau, 21. Ian. In der im „Waldschlößchen" abgehal tenen, gutbesuchten Versammlung des Frauenver- eins bot Lehrer Schneider' einen interessanten Licht- bildervortrag über die deutsche Hochseefischerei. Die Art und Weise des Fangs und die Verwendung der Fischarten wurde anschaulich erläutert. Entsprechende Geschichten um rahmten den Vortrag, außerdem bot Frau Klara Domschke mit prächtigem Vortrag ein Seegedicht. Die nächste Versamm lung findet zur Lichtmeß, Mittwoch, den 2. Februar, im Bahn hofsrestaurant statt. Bockau, 21. Ian. Die drei Aufführungen der „Advents bilder" von Schuldirektor Uhlig-Lauter durch Mitglieder der hiesigen kirchlichen Jugendvereine unter trefflicher Leitung von Lehrer Iargosch, dem auch hier nochmals für seine viele Mühe gedankt sei, haben einen Reinertrag von 379 RM. er- bracht, ein schöner Betrag, der in -er Hand des Ortspfarrers reiche Mittel zum Dienste kirchlicher Armenpflege gewährt. * * Oelsnitz i. E. Schwer verunglückt ist auf Ge werkschaft Deutschland ein Bergarbeiter aus Lichtenstein-C. Dieser erlitt so schwere Kopfquetschungen, daß der Arzt, bevor er ins Krankenhaus gebracht werden konnte, ihm eine Klemme um den Kopf spannen mußte, dainit die zerrissenen Kopfteile vorläufig zusammenhielten. * * Schöneck i. B. Beim An bringen eines Star kastens auf einem Baum wollte im benachbarten Schil bach der 24 jährige Geigenmacher Friedrich einen abge brochenen Ast entfernen, der zum Teil auf dem Baum und zum Teil auf der daneben vorbeiführenden Starkstromleitung lag. Dabei kam Friedrich mit der Hand an die Starkstrom leitung; er blieb hängen und versuchte sich mit der anderen Hand freizumachen. Es wurden ihm beideHände bis auf die Knochen verbrannt. Der Bedauernswerte stürzte ab und blieb mit den Füßen im Baum hängen, den Kopf nach unten. Auf die Hilferufe eilte sein Vater herbei, um ihn aus der schrecklichen Lage zu befreien. Bei diesem Versuch stürzten beide vom Baum. Der Pater erlitt einen Armbruch. Friedrich jun. mußte ins Krankenhaus llbergeführt werden. * * Plaue». In -er Nacht stach in einem Gasthause nach voraufgegangenen: Streite ein 30'jähriger Handlungsgehilfe aus Dresden einen Händler mit einem Messer in Kopf, linken Unterarm und beide Hände, so daß der Verletzte in bedenk lichem Zustande sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der jähzornige Messerstecher wurde verhaftet. * * Niederfrohna. Beim Zuschlägen der Wagen- tür wurde auf der Fahrt nach Chemnitz einem Lehrling der Mittelfinger abgequetscht. > * * Mittweida. Von der Polizei wurde ein aus Staßfurt stammender einundzwanzigjähriger Studierender fest- genommen, der aus Gaststätten seit einiger Zeit Tisch- glocken, Zuckerschalen, Kaffeelöffel, Würfelbecher, Aschenbecher von den Tischen weg, ja sogar Glühbirnen aus Len Lampen gestohlen hatte. Bei der polizeilichen Haussuchung wurde noch eine ganze Anzahl von Emailleschildern, wie „Notbremse", „Nicht hinauslehnen!" „Nicht in den Wagen spucken!" usw. aufgefunden, die der seltsame „Sammler" in Eisenbahn wagen abgeschraubt hat. * * Hainichen. Der seit vier Wochen vermißte Einwohner Elsner wu.rde in einem Ottendorfer Teiche tot auf- gefund en. * * Geringswalde. Am Donnerstagmorgen fand man im Auen seebad die Leichen eines Liebespaares. Es handelt sich um die etwa 38jährige Kriegerswitwe B. aus Geringswalde und um den etwa 60 Jahre alten, verheirateten G. aus Hilmsdorf. Me Söhe des G. hatten ihrem Vater seinen ungehörigen Verkehr vorgehalten. Es war zu lebhaften Streitigkeiten gekommen, die in den beiden den Plan reifen ließen, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Die Witwe hinterläßt zwei unmündige Kinder. * * Leipzig. Ein trauriges Bild entwirft ein Gesuch des Leipziger Lehrervereins an den Landtag um Bereitstellung von Mitteln zur Behebung der Woh nungsnot unter der Leipziger Lehrerschaft. Von rund 1200 sind 161 Lehrer wohnungslos. Me Regierung gab die Erklärung ab, daß sie aus den Mitteln für staatliche Woh nungsbauten von 1X Millionen Mark auch entsprechende Mittel für die Leipziger Lehrer bereitstellen wolle. * * Dresden. Das sächsische Lolksbildungsministerium trägt sich seit geraumer Zeit mit den Plänen einer Mu- seumsreform, die im besonderen eine Zentralisation der reichhaltigen Dresdener Kunstsammlungen vorsieht. Me Re- gierung läßt dem Landtag jetzt eine Denkschrift zugehen, die eine großzügige Neuordnung vorschlägt. Die Kosten werden sehr erheblich sein, aber auf viele Jahre verteilt werden und obendrein zur Behebung der Arbeitslosigkeit dienen. * * Dresden. Der Arbeiter Knöbel, der der anarchistischen Tatgemeinschaft angehört, ist wegen Bedrohung und Nötigung verhaftet worden. Er soll eine scharfe Protestresolution gegen die Untaten des Faschismus dem italienischen Konsulat in Dresden übersandt hübe»,
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