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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192701122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19270112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19270112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-12
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1927
- Autor
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Leider konnte Ler Oberpfalz waren Kunstsammlungen von unschätzbarem tümer und eine große Bücherei untergebracht, fast nichts gerettet werden. D Oertliche Angelegenhetten. D Dem Vicht entgegen. Zn dem Trubel der Festtage ist niemand so recht klar zum Bewußtsein gekommen, daß wir wieder der Sonne entgegen, gehen. Der letzte der Festtage, die heiligen drei Könige, brachte uns erst den Beginn der längeren Tageszeit. Sind es auch erst Minuten, um die es sich handelt, so werden doch aus ihnen Stunden, bis wir eines Tages, ehe wir es uns ver sehen, das erste Veilchen finden. Bergabwärts geht es dann auch mit dem Mißmut; denn Sonnenschein ist ein gar köstlich Mittel gegen allerlei Krank heiten des Leibes und der Seele. Die Mutter tröstet schon ihr Kindlcin, dem der Aufenthalt im Zimmer nicht mehr be- hagt, mit den Spaziergängen ins Freie, mit den Erzählungen von Blütenkränzen und Ringelreihspielen auf blühender Wiese. Aus dem Fenster im Altenteil guckt Großßmütterlein und freut sich alle Tage, daß die Lampe schon viel später an gezündet zu werden braucht. Sehnsüchtig schauen die Kranken und lauschen, ob nicht bald der Amselschlag durch das Fenster hörbar wird und sie, im Freien sitzen können. Der Hausherr aber berechnet die Kosten für den Gemüsegarten oder sorgt für die Instandsetzung der Ackergeräte. Hier und da sind Hausreparaturen notwendig geworden, und der Schönheits sinn duldet es nicht länger, daß der Zaun um den Vorgarten so schlecht aussieht, der Nachbar hat ihn bereits im Vorjahre ausbessern und schön streichen lassen. In den Schulen er läutert der Lehrer das Schneeglöckchen und erkundigt sich, wer- in seinem Garten einen Baum mit einem Starkasten hat . . . So vergehen die Tage, die Wochen mit den Vorberei tungen zum Ldnpfange des Frühlings, und lang wird es nicht mehr dauern, wir find über den Berg ... — Das Palais einer deutsche« Adelsfamilie in Venedig nkedergebrannt. Die Schloßverwaltung der Familie Clary- Aldringen in Teplitz-Schönau, erhielt die Mitteilung, daß das Clarysche Palais in Venedig bis auf die Grund mauern niedergebrannt ist. In dem Gebäude, das sich seit 60 Jahren im Besitze dieser gräflichen Familie befindet, Werte, Alter- — Im Schnee erfroren. In Haag in „ wurde die 70jährige Witwe Katharina Altenmüller auf dem Wege zu einer benachbarten Ortschaft, unter eisigen Schnee- massen liegend, erfroren aufgefunden. Die bedauernswerte Greisin ist wahrscheinlich infolge des Glatteises zu Fall ge kommen und konnte den Weg nicht mehr fortsetzen. D" — pvmyrvvuen Balladen von Vahmö UE HA* Dichtung leider dem Konzertsaal verloren. Deshalb bemüht man sich gerade gegenwärtig i,inner häufiger um die DaUbAmg des ganzen schön ^steigerten Werkes. Dabet gewinnt die Must! von Brahm», di« vielleicht sonst nicht allen Zuhörern beim ersten Mal gefallen würde, durch die innige Verbindung mit den von Ritterromantik und Liebeslust erfüllten Kapiteln der TIeckschen Dichtung. Möchte niemand versäumen, diesen eigen- artigen Genuß sich zu verschaffen. Karten zum Konzert sind bei Buchhändler Rothe zu erhalten. Inhaber von Höverkarten der Volkshochschule zahlen 1 RM, andere Besucher 2 RM. Schneeberg, 11. Ian. Der Mtlitärverein ehem. 104er feiert am Sonnabend, den 15. Januar, A8 Uhr abends im Hotel „Stadt Leipzig* sein Weih na chtsvergnügen. Mitgliedern und geladenen Gästen werden weihnachtliche Stunden geboten. Schwarzenberg, 11. Ian. Im Verein für Volks- bildung werden am kommenden Freitag in der Realschule die bekannten Harten st einer Puppenspieler unter Leitung von Max Iacob sowohl eine Kindervorstellung (nachm. ^4 Uhr, unter Umständen eine zweite um 5 Uhr), als auch eine Vorstellung für Erwachsene (abends >48 Uhr) geben. Für die Kinder wird gespielt „Kaspers Heldentat", für die Großen „Das alte Puppenspiel von Dr. Faust" und „Im Hotel zur schwarzen Kuh", ein Schwank. Die Hartensteiner spielen seit mehreren Jahren in allen Teilen Deutschlands und haben überall, in Ostpreußen, Schlesien, Böhmen, Süd- und Norddeutschland, große Erfolge gehabt. Das Kaspartheater, das heute auf Jahrmärkten usw. anzutreffen ist, ist meist ent- artet zur Rüpelhaftigkeit. Die Hartensteiner Künstler haben sich die hohe Aufgabe gestellt, ein wertvolles Volksgut des Mittelalters wieder zu Ehren zu bringen, wieder die Sinne zu wecken für einfache, volkstümliche Kunst und harmlosen Frohsinn oder auch (in dm Spielen für Erwachsene) für satt- rische Betrachtung mancher Zeiterscheinung. Die Spiele sind zum größten Teil von Max Iacob selbst geschrieben, die wun dervollen Puppen und Gewänder von Mitgliedern selbst ge fertigt. Eintrittspreis für Kinder 20 Pfg., abends für Mit- glieder 50 Pfg-, für Nichtmitglieder 75 Pfg., Jugendliche die Hälfte. — Furchtbare Tat eines Ehemannes. Der 50 jährig« Maschinist Rademacher, Aschersleben, war in der letzten Woche wiederum wegen eines schweren Nervenleidens einem Krankenhaus in Halle überwiesen worden. Er ent fernte sich von dort heimlich.und kehrte nach seiner Wohnung zurück. Seine Angehörigen machten ihm darüber schwere Vor würfe. Als die 50jährige Ehefrau in die Kammer ging, uw dem Manne das Bett zu bereiten, folgte er ihr und bracht« ihr mit einem Beile lebensgefährliche Kopf verletzungen bei. Der Mann kehrte in die Wohnstube zurück, wo eine erwachsene Tochter mit zwei Freundinnen sich aufhielten. Als diese die blutbefleckten Hände des Kranken sahen, flüchteten sie und holten polizeilicken Schutz. Die Be amten erbrachen Lie Schlafstube und fanden Rademacher e r» hängt vor, während die Frau, die von ihrem Mann noch einen Messerstich in den Hals erhalten hatten, noch schwach« Lebenszeichen von sich gab. Man zweifelt an ihrem Auf kommen. — Eine achtköpfige Einbrecherbande verhaftet. Ein glän zender Fang glückte der Gendarmerie der Stationen Töplitz, Aussig und Aarbitz. Man konnte endlich eine Diebesbande ficherstellen, die seit Wochen mehr als dreißig Diebstähle un- Eindrücke verübt hat. Es wurden acht Personen ««Haftes Lu«, 11. Jan. Ein weit verbreitetes Leiden behandelte n seiner Entstehung, Verhütung und Heilung der Auf. !lärungs-Dortrag eines Spezialisten der Dr. S chv t l- Methode im „Muldental". Ausgehend vom narurlichen Bau und den Normalfunktionen der Gehwerkzeuge des mensch- ichen Körpers, behandelte Hr. H. N. Hessel die verschie denen Fußübel, die durch ueberanstrengung bei zu großen Marschleistungen oder durch andauerndes Stehen (als Berufs- leiden besonders häufig), sehr oft auch durch schlecht gewählte, nehr auf Modeform und verkehrte Schönheitsempfindung chauende Fußbekleidung hervorgerufen werden. Dio Be- jebung der mißbtldenden Ursachen führt neben chirurgischen Eingriffen in den schwersten Fällen naturgemäß auf ein Empfehlen der bekannten Reformschuhfabrikate, und unter >iesen neben den Medikuserzeugnissen zu einem speziellen Eingehen auf das bekannte Dr. Scholls-Fußpflege-System. Sämtliche orthopädischen Spezialartikel des Systems Dr. Scholl werden in Schüdlichs Schuhwarenhaus am Markt ge- iihrt.) Eine Serie instruktiver Lichtbilder brachten die leider mn fremdsprachlichen Fachausdrücken — die selbst im Munde des Referenten durch falsche Akzentuierung fremd anmuteten — starrende, schwerverständliche Materie auch dem einfachen Manne näher. Bei der heute herrschenden Sucht, gemäß un natürlicher, nach einseitigen Schönheitsbegriffen orientierter Geschmacksrichtung den: Fuße eine möglichst schlanke und spitze Form zu geben, erfreute im Vortrag des Hrn. Hessel besonders das starke Betonen normalen, vernünftigen Schuh werks, und der langen Lehre kurzer Sinn war wohl am besten in den: Schlußsatz zusammengefaßt: Besser und leichter ist es, zwanzig Fälle bösartiger Fußleiden zu verhüten, als einen einzigen Fall zu heilen. Schwarzenberg, 11. Ian. Die Ortsgruppe des DH V. hat den «Hein. Hofschauspieler Julius Will für einen Abend, be titelt „Zwei heitere Stunden", gewonnen. Der Hofschauspieler Will hat sich in ganz Deutschland durch seine humorvolle Vor- trvgskunst die Herzen seiner Zuhörer erobert und ihnen für Stunden die Sorgen des Alltags verscheucht. Schreibt doch die Hallesche Zeitung: ,Hwei heitere Stunden... ein. köstlicher Strauß von heiteren, ausschließlich deutschen Dichtungen... das waren alles Dinge, Lie in ihrer naturgetreuen Darstellung unwiderstehlich zum Lachen zwangen." Bockau, 11. Jan. In der Jahresversammlung des Landwirtschaftlichen Vereins, die am Sonn tag in der „Sonne" stattfand, berichtete der Vorsitzende, Guts besitzer Louis Schwotzer, über die Anfang Dezember in Chemnitz stattgefundene Dorstandssitzung und Hauptversamm lung des Landwirtschaftlichen Kreisvereins. Nach Verhand lungen mit der Regierung sollen die Zurückzahlungen der Wechselkredite vorläufig gestundet werden. Auch führte man bittere Klage über das zu große Reichsheer der Parlamen tarier und Minister. Ein ergiebiges Feld für Sinen Sparkom missar. — Der vorgetragene Geschäftsbericht aus 1926 zählt fünf Versammlungen auf, in denen instruktive Vorträge von Mamten Les Landbundes und des Bundes der Landwirte im Erzgebirge geboten wurden. Zur Orientierung in Steuer sachen wurde der so nützliche „Erzgebirgische Landwirt" warm empfohlen. Auch ein Grünlandvortrag mit anschließender Flurbegehung wurde veranstaltet. Bei der Gemeindeverord netenwahl wurden drei Mitglieder des Landwirtschaftlichen Vereins gewählt, trotzdem der Verein auch diesmal keine be- sondere Liste aufgestellt hatte. Dankbar gedacht wurde der wertvollen moralischen Unterstützung des Bauernstandes in Len „Adventsbildern" Schuldirektor Uhligs, die hier mehr mals mit besten! Erfolg aufgeführt wurden. Sägewerksbesitzer Emil Schmalfuß erstattete den Kassenbericht fiir 1926, der bereits mit denen von 1925/1924 geprüft unL zur Richtig- sprechung empfohlen worden war. Mit Dank gegen den Kassierer erfolgte die Gutheißung. Nach zweijähriger Unter brechung wird in diesem Jahre wieder ein Stiftungsfest abgehalten werden, das auf Mittwoch, den 9. Februar, fest gelegt wurde. Den Mitgliedern wird ein Freigedeck gewährt. Die Musik besorgt unsere beliebte Lässig-Kapelle. Wegen der zu hohen Schlachtviehverstcherungsbeiträge, wie auch Ver längerung der Mahnfristen und Herabsetzung der Mahn gebühren, Steuersachen betreffend, sollen entsprechende Ein gaben erfolgen. Der Jahresbeitrag für 1927 wird auf 4 Mark festgesetzt. Zschorlau, 11. Ian. Am Sonntag war es unserer Kirch- gemeinde vergönnt, wiederum einen Missionar der Leipziger Heidenmission, diesmal Missionsinspektor Michel in ihrer Mitte zu haben. Im Vormittagsgottesdienst predigte der Missionar und schilderte seine Arbeit, die er 10 Jahre lang unter den Schwarzen Afrikas als Werk christlicher Liebe er folgreich geführt hat, bis er während des Krieges in englische Gefangenschaft geriet. Tiefe Ergriffenheit lösten seine ein dringlichen Worte bei den vielen Kirchenbesuchern aus. Im Kindergottesdienst gewann der Missionar die Herzen der Kleinen mit seinen Erzählungen aus der Heidenwelt. Kein Wunder, daß abends zum Lichtbildervortrag die Kirche über füllt war. Im ersten Teil führte Missionsinspektor Michel in die Arbeit der Leipziger Mission ein und schilderte seine Tätigkeit gemeinsam mit seiner Frau im Kilimandscharo, um im 2. Teil durch 60 farbenprächtige Lichtbilder Land und Leute seines Arbeitsgebietes vor Augen zu fübren. Auch der Licht bildervortrag übte einen gewaltigen Eindruck aus, was aus der reichlichen Abnahme der Missionsschriften zu ersehen war. Der Ortspfarrer Häntzschel dankte Lem Missionar, der in nächster Zeit wieder Hinausreisen wird nach Ostafrika, fiir seine wertvollen Ausführungen. Dieser Sonntag hatte reichen Segen gespendet. * Evangelische Kirche«fah«e. Die Frage einer Kirchenfahne beschäftigt augenblicklich die Oeffentlichkeit. Da die Kirche über allen Parteien steht, wie sie es ihrem inneren Wesen nach muß, so hat sich bei dem leidigen Flaggenstreit in unserem Vaterlands eine gewisse Schwierigkeit ergeben, wie kirchliche Gebäude bei besonderen festlichen Anlässen, wie beispielsweise Kveiskirchen- tagen usw. geschmückt werden sollen, damit keine politischen Streitigkeiten daraus erwachsen. Der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß hat nun Lie Schaffung einer Fahne als Wahr- zeichen für den Kirchenbund beschlossen, die gewiß auch in den Landeskirchen Annahme und Verbreitung finden wird. Nach eingehenden Beratungen und Besprechungen mit namhaften Künstlern hat der Kirchenausschuß folgenden Vorschlag an genommen: ein dunkelviolettes Kreuz auf weißem Grunde. Die Kirchenfahne wird wagerecht, also in Donnerform, gehißt, sie ist viereckig, in harmonischen Ab messungen gehalten und zeigt als einzigen Schmuck ein lang gestrecktes, fast die ganze Größe des Fahnentuches einnehmen des L-unkelviolettes Kreuz. Violett ist seit altersher Lie Kirchen farbe. * Kriegsgräberfürsorge. Aus dem Jahresbericht des Dolksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge geht hervor, daß im Jahre 1924 etwa 400deutscheKriegerfriedhöfe in fast allen Weltteilen in Stand gesetzt wurden. Der dabei benötigte Aufwand beläuft sich annähernd auf 220 VOO Reichsmark. Die Zahl der Verbände ist im Berichtsjahre von 39 auf 42 und die der Ortsgruppen von 871 auf 1100 ge wachsen. In Frankreich konnte der Volksbund endlich mit der durchgreifenden, umfangreichen Arbeit der Instandsetzung aller deutschen Kriegerfriedhöfe beginnen. Ein Ehrenmal wurde auf dem deutschen Kriegerfriedhof in Moskau errichtet. Die Verbindung mit den Vertrauensleuten in Frankreich und Belgien ist ausgezeichnet. Im Osten ergaben sich größere Schwierigkeiten, an deren Beseitigung der Dolksbund tat kräftig arbeitet. Der Volksbund legte 3374 Kränze an Einzel- und Sammelgräbern nieder, beschaffte über 1000 Lichtbilder auf Wunsch von Angehörigen und erteilte annähernd 40 000 Auskünfte. * Wo inseriere ich? Redegewandten Akquisiteuren ge lingt es immer wieder, Inserate für die aussichtslosesten Sachen zu w m.nnen, trotzdem meistens recht gute und höhere Preise als in den Tageszeitungen dafür verlangt werden. Die Versprechungen sind aber so verlockend, daß man sich sogar zu größeren Anzahlungen versteht. Solch« Inseratenfriedhöfe sollten doch allmählich in der reellen Geschäftswelt energisch abgelehnt werden. Wenn auch immer wieder darauf hinge- wiesen wird, daß di« Verteilung des Reklameobjektes kosten los in hoher Auflage stattfinden soll, so dürste doch jeder wissen: Was nichts kostet, hat für den Emp" .nger nicht den Wert, als was mit Geld erworben worden ist. — So sucht auch Las ernstlich reflektierende kaufende Publikum Angebote in der von ihm abonnierten Tageszeitung. Das ist statistisch er wiesen. Deshalb sollten alle, die es angeht, es sich reiflich über legen, ob den gemachten Versprechungen von Akquisiteuren Bedeutung zukommen, und ernstlich prüfen, wofür gutes Geld ausgegeben weichen soll. Das für Inserate in den Tages zeitungen aufgewendete Geld hat sich noch immer am besten verzinst. — 3« der Schlafkammer erstickt. In Lausitz bei Lieben- werda sind zwei Knechte eines Gutsbesitzers in ihrer Schlafkannner an Kohlendunst erstickt; ein dritter gab am Morgen noch Lebenszeichen, doch ist sein Zustand hoffnungs los. Die Knecht hatten vor dem Schlafengehen noch Feuer im Ofen gemacht, um ihre nassen Kleider zu trocknen. — Lebendig verbrannt. In der deutschböbmischen Ge meinde Sangerberg bei Marienbad brannte das Anwesen des Häuslers Unterstab nieder. Der 25jährige Oskar Unter stab wollte seine Habseligkeiten retten und rannte in das brennende Haus. Er kehrte nicht zurück. Die Bewohner haben nur das nackte Leben retten können. Aue, 11. Ian. Don Seiten des Stadtrates wird uns mit der Bitte um Veröffentlichung folgendes mitgeteilt: Jede Per son, die sich in Aue länger als 4 Wochen oder erwerbshalber auch kürzere Zeit aufhält, hat sich innerhalb 48 Stunden nach ihrem Erntreffen in Aue polizeilich im Einwohnermeldeamt (Stadthaus, Erdgeschoß, Houpteingang vvchts) anzumelden. In- nerhalb gleicher Frist ist auch der Wohnungswechsel innerhalb des Ortes und jeder Fortzug zu melden. Dafür, daß dies geschieht, ist der Wohnungsgeber verantwortlich. Zur Vornahme der An-, Um- und Abmeldung ist hiernach verpflichtet für Fa milien mit selbständiger Famllienwohmmg (Mieter) Ler Haus eigentümer oder sein Vertreter, für Familien ohne selbständige Familienwohnung und Einzelpersonen (Untermieter) der Un- terkmrst gewährende Mieter. Bei Zuwiderhandlungen ist der Wohnung-gÄer strafbar. Die genaueste Beachtung der Melde bestimmungen ist auch aus dem'Gründe Ler öffentlichen Sicher heit und im Falle etwaiger Benachteiligung der Wohnungs geber durch landfremd« unchrliche Untermieter erforderlich, wie es tatsächlich mehrfach der Fall gewesen ist. E Konzerte, Theater etc. Au«, 11. Jan. Worte von magischem Klang locken von den Anschlagsäulen Ler Stadt: Die schön« Magelonel Welches Zauberwort ist das wohl? Ja, ein Zauberer hat die klangvollen Laut« zusammengestellt: Ludwig Tieck, der fein sinnige Dichter, Ler es verstand, aus alten Märchen und Sagen unserer deutschen Vorzeit künstlerisch echtes Dichtungsgut zu gewinnen. Er erzählt schlicht und Loch poetisch die wundersame Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter aus der Provence. Es ist schade, daß diese entzückende Volks sage nicht gleich den anderen von den Romantikern wieder, erweckten Dolkserzählungen in der Gegenwart volkstümlich geblieben ist. Vielleicht können Darbietungen Les schönen Werkes, wie eine für Aue am Freitag, dem 14. Icmuar, abends 8 Uhr, in der Oberrealschule vorgesehen ist, der Tieckschen Neu dichtung zum Leben zu verhelfen. Denn bei dieser Aufführung wird nicht nur der ve-zvolle Text vovgetragen, sondern di« Lieder, die Ler jung« Graf Peter singt, werden in der hin» reißenden Vertonung von Meister Johannes Doghm» aesunoen. Au« de« Kino». Aue, 11. Zan. Im Brennpunkt des Interesses in den Apollo- Lichtspielen steht Paul Rosenhayns neues Filmweck „Die Insel der Träwne". Rosenhayn ist als einer unserer besten, Zeitungsroman- schriftsteller hinlänglich bekannt und auch unter dem Publikum der Weißen Wand hat er schnell viele Freunde gewonnen. Er ist der Schriftsteller des modernen, internationalen Lebens, der in Paris ebenso bekannt ist, wie in Monte Carlo oder London. Auch in seinem neuen Werk nimmt er Lie weite Welt zum Hintergrund eines span nenden Abenteuerromanes. Soweit Wer Len Film an und für sich. Wenn man noch hört, daß Lie Hauptrolley in den Händen von Liane Haid, Harry Liedtke und Alphons FrylaNd liege», so ist damit jedem Kinobesucher hinlänglich genug gesagt, um seine Neugier zu wecken. „Mein Freund, der Chauffeur", ein lustiger, spannender Abenteuererfilm von Ler blauen Aüria, mit herrlichen Naturauf nahmen aus Dalmatien, läuft im zweiten Teil des Programms, das von Ler Deulig-Woche Rr. 49 abgeschlossen wird. — Wie wir hören, wird am 11. Februar der Riesenfilm „Ben Hur" in den Apollo-Licht- pielen zur Vorführung gelangen. E Neues aus aller Wett. — Eisenbahnunglück in Rußland. Der Schnellzug Jr- kutsk—Moskau entgleiste heute bei Ler Station Arsaki, 95 km von Moskau entfernt. 16 Personen wurden getötet, 26 verletzt, darunter 19 schwer.
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