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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192701122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19270112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19270112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-12
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.01.1927
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Erzgebirgifcher Dolksfreund «eiblaik. Verlag L. M. VSrkner, Aue. 12. Januar 1927. Die Verwaltung der Stadl Aue im Jahre iss« Don Erstem Bürgermeister Kofmann. k Sl iges ig n bekam 1 Ukr »statt. h. ir übt an eu neu. >lema. richied mL«i- llutter, nutler, beth M id °e iebol« Aue. Üch«' ! Jahres wird man, nm mit geringen Mitteln möglichst viel zr leisten, jedenfalls nnr noch zweiräumige Wohnungen schaffen können, unter tunlichster Einschränkung -er Nebvnräume. Von den städtischen Werken standen Gas. und Elek- trizitätswerk ausgesprochen unter der Einwirkung der Wirtschaftskrise. Beide Werke hatten bisher jahraus, jahrein eine regelmäßig steigende Produktion. Im Berichtsjahre ist erstmalig die Gasabgabe um 4 Prozent und die Abgabe elek trischer Energie um 10 Prozent zurückgegangen. Das Wasser- werk ist von diesem Rückgänge, obwohl es auch zum erheblichen Teile industriellen und gewerblichen Absatz hat, nicht ergriffen worden, sondern es konnte seilte Wasserabgabe noch um 21000 Kubikmeter auf 532 000 Kubikmeter steigern, so daß auf einen günstigen Rechnungsabschluß gerechnet werden kann. Für das Wasserwerk wurde auf dem Zeller Berge ein z-weikannnriger Wasserbehälter von 1000 Kubikmeter Fassung errichtet, — vor aussichtlich auf längere Zeit der letzte größere Ausbau des Werkes. Der Behälder soll deir bis jetzt noch ungünstig gestellten Stadtteilen auf dem Zeller Berge günstigere Druckvechältniff« schaffen und überdies in Zeiten der Wasserknappheit durch Auf speicherung die Ergiebigkeit der Kühnheide-Dittersdovfer Wasserleitung besser ausnützen- Auch der Schlacht Hof vermochte seine Leistungen zu steigern. Die Schlachtungen haben trotz der wenig günstigen Zeit um 3 Prozent, der Biehauftrieb auf dem Diehhofe um 10 Prozent zugenommen. Die im Vorjahre errichtete Fleisch, großverkaufshalle hat sich gut bewährt und ist stark in Anspruch genommen worden. Einen Lichtblick in der sonst schlechten Zeit bietet die Iahresrückschau auf die Tätigkeit der Sparkasse. Die Spar tätigkeit war eine außerordentlich rege. Die Anstalt ging mit 817 000 RM Einlegerguthaben in das Berichtsjahr hinein. Eingezahlt wurden im Laufe des Jahres 1659 000 RM, zu- rückgenommen 843 000 RM, so daß ein Zugang von 716 000 RM und ein Endbestand des Einlegerguthabens von 1533 000 NM verblieb. Don dem Ginlagenbestande sind über 700000 RM bereits wieder in Hypotheken angelegt worden. Der Durch schnittsbetrag einer Hypothek ist etwa 7000 RM. Die städtische Verwaltung hat mit Absicht darauf verzichtet, aus den Spar einlagen eine möglichst hohe Rente herauszuholen, sie hat viel- mehr das Ziel verfolgt, die verfügbaren Gelder in erster Linie dein Realkredit und auf diesem Gebiete wieder vornehmlich dem Wohnungsbau zuzuführen und Labei einen möglichst günstigen, d. h. einen möglichst niedrigen Zinsfuß zuzugestehen, ohne daß dabei Ler Einlegerzinssatz niedriger gehalten worden wäre, als bei anderen Sparkassen. Der Zinssatz für Bauhypotheken be trug 7 Prozent, das ist 2—3 Prozent weniger als sonst im ver flossenen Jahre von öffentlichen oder privaten Kreditinstituten verlangt zu werden pflegte. Mit der Aufwertung ihrer Hypo- theken-Forderungen hat die Sparkasse zu Aue keine erheblichen Schwierigkeiten gehabt. Es sind auch größere Ausfälle an der norinalen Aufwertungssumme nicht zu erwarten, so -aß die Sparkasse ihrerseits ohne Inanspruchnahme der Stadt als Garantiegemeinde in der Lage sein wi^>, die Einleyeryuchaben den gesetzlichen Bestimmungen gemäß aufzuwerten. Denjenigen Einlegern, die wegen BedürftiAeit oder vorgeschrittenen Alters mit ihrem Aufwertungsanspruche nicht bis auf den relativ späten Termin von 1932 verwiesen werden möchten, kann und wir- die Sparkasse in liberalstem Miße entgegenkommen. Die den Sachs. Sparkassen angeschlossene öffentliche Ver sicherungsanstalt hatte 1926, insbesondere bei der Lebensversicherung, naturgemäß einen erheblich geringeren Zu gang als im Vorjahre. Das ist durch die ungünstigen Erwerbs verhältnisse klar genug bedingt. Bei Len außerordentlich gün stigen Bedingungen, die aber alle Dersicherungszweige dieser Anstalt bekanntermaßen bieten, ist mit der Besserung der Wirt- schaftslage ein wesentlicher Aufschwung dieses Geschäftszweiges mit voller Bestimmtheit zu erwarten, ja zum Teil bereits wieder sichtbar geworden. Die Stadtbank (Stadtgirokasse) konnte ihre Geschäfte im verflossenen Jahre der schlechten Wirtschaftslage zum Trotz ganz wesentlich erweitern. Die Zahl der Konten stieg um etwa 25 Prozent, nämlich von 1236 auf 1555, von denen 33 auf Be hörden rmd öffentliche Kassen entfallen. Der gesamte Umsatz stieg von 99 Millionen auf 140 Millionen RM, also um etwa 40 Prozent, der Einlagenbestand von 889 000 auf 1258000 NM. das ist beinahe 50 Prozent. Die Abteilung für Personal- kredit war seit Mitte des Jahres infolge Ler Steigerung der Einlagen und der flüssigen Gestaltung Les Geldmarktes in der Lage, allen berechtigten Kreditansprüchen zu genügen. Irgend ein nennenswerter Verlust war nicht zu verzeichnen. Freilich ist auch die Rentabilität der Stadtbank, da die Umsätze in außerordentlich zahlreichen kleinen Posten erfolgen und da der Geschäftsverkehr vollkommen spesen- unü provisionsfrei ist, die Kredite auch zu sehr niedrigen Zinssätzen abgegeben werden, eine sehr geringe. Ueberaus gering jedenfalls, wenn inan das Ergebnis an den bedeutenden Umsätzen mißt. Die Ein richtung kann insofern auch als eine halb gemeinnützige an- gesehen werden. Die städtische Ziegelei, ein rein privatwirtschaft liches Unternehmen -er Stadt, war im Berichtsjahre durch gängig gut beschäftigt. Zu einer Zeit, wo im Lande noch zahl reiche Ziegeleien vollkommen stillstanden, hatten wir bereits beide Pressen und beide Oefen im Gange. Herstellung und Verkauf überstiegen mit 6—6K Millionen Stück Ziegeln die Er gebnisse der Porjahre. Das Werk ist am Ende des Jahves voll kommen ausverkauft und muß darnach trachten, die Arbeit so bald wie irgend möglich wieder aufzunehmen, damit es bei Be ginn Ler Frühjahrsbautätigreit wieder mit einem eigenen Be stände von Mauersteinen auf den Markt treten kann. Der im vorigen Frühjahre neu in Betrieb genonnnene Bagger hat sich ausgezeichnet bewährt und ermöglicht unter Schonung der Ma schinen eine gesteigerte und qualitativ verbesserte ProduMon. Bon den gemeinnützigen und Wohlfahrtszwecken dienenden Einrichtungen der Stadt seien noch erwähnt die städtischen Bäder. Das schöne Freibad an der Haken krümme hatte trotz der ungünstigen Somn .. tterung einen stärkeren Besuch aufzuweisen als in irgend einem Vorjahre, nämlich 26500 Erwachsene (im Borjahre 23 000) und 824V0 Berichtsjahre. Der Niederschlemaer Weg wurde von Beginn an der Schillerstraße bis zur Arndtstraße in einer Breite von 11 Meter von Grund aus neu angelegt und fertiggestellt. Die Hintere Strecke von der Arndtstraße bis zur Stadtgrenze, die in einer geringen Breite vom Bezirke bereits gebaut war, wurde auf die normale Breite gebracht und neu befestigt. Nach dem Eichert wurde eine bequeme und breite Fußweganlage hergestellt. Der Forstweg auf dem Eichert wurde gebaut, die Durchführung eines kleinen Neststückes ist vor kurzem beschlossen und in Gang gesetzt worden. Der umfängliche Grundbesitz der städtischen Ziegelei wurde durch 3 Straßenzüge, deren Fertig, stellung noch im Gange ist, aufgeschlossen. Auf dem Zeller Berge wurde durch die noch im Bau begriffene Gabelsberger- straße eine sehr notwendige Verbindung von Ost nach West geschlagen. Neue Fortschritte werden versucht auf dem Gebiete der Straßenbefestigung, und zwar wurde Walzasphalt sowohl auf Schotterstraßen (Niederschlemaer Weg, Carolastraße, Ernst- Papst-Straße) wie auch auf der Unterlage von Pflaster (Reichs straße) aufgebracht. Ebenso wurde Walzasphalt zur Befestigung von Fußwegen benutzt. Er scheint, daß sich dieses Material ausgezeichnet bewährt und daß es sich bei seiner Billigkeit und den sonstigen Vorzügen, besonders der bequemen Möglichkeit der Reinhaltung für die Zukunft zur weiteren Verwendung empfehlen wird. Auf verschiedenen Schotterstraßen wurde Oberflächenteerung angewendet, über deren Bewährung man noch weitere Erfahrungen wird abwarten müssen. Der umfängliche Dau des Sportplatzes, dessen Durchfüh rung erst schwierige Grundstücksverhandlungen vorausgingen, ist bis zum Jahresschlüsse beinahe fertiggestellt worden. Er schwert wurde er durch die Tieferlegung des Lößnitzbaches, die zur Vermeidung von Üeberschwemmungen unerläßlich erschien. Der Platz wird im Frühjahre mit den für Sportplätze beson deren Gräsern und Kleesorten besät und, wenn sich eine feste, widerstandsfähige Rasendecke geHldct hat, der öffentlichen Be nutzung, voraussichtlich im Juli oder August, übergeben werden. Auch von den Aufgaben des Hochbaues war das städtische Bauamt von Anfang bis Ende des Jahres in angespanntester Weise in Anspruch genommen. Im ersten Vierteljahre wurde noch an der Fertigstellung der Polizeiunterkunftsgebäude am Niederschlemaer Wege und des großen städtischen Wohnungs bauprogramms auf dem Eichert, das 72 Wohnungen umfaßte, gearbeitet. Sobald die letztere Aufgabe erledigt war, wurde der Lindenhof, eine 4-Häusergruppe an der Lindenstraße mit 32 Wohnungen, begonnen. Er ist im Svätherbste sertiggestellt und gegenwärtig schon fast vollkommen bezogen morden. End lich wurde im Herbste noch ein städtisches Haus mit Geschäfts räumen und 4 Wohnungen auf dem Eichert zu bauen begonnen, das im Rohbau fertiggestellt ist. 28 Wohnungen, die von gemeinnützigen Baugenossenschaften der Stadt errichtet werden, wurden, von. der Stadt bezuschußt. Ein wichtiges Stück der Bauamtsaufgaben stellt, die Errichtung des Gewerbeschulge- bäudes an der Metzschstraße dar. Unternehmer ist der Gewerbe schulverband, in dem Aue die führende Stellung hat. Das Stadtbauamt Aue ist mit der Anfertigung sowohl der Planung wie auch mit der Durchführung des Baues selber beauftragt worden. Erfreulicherweise ist in unmittelbarer Nachbarschaft der Gewerbeschule durch die Landwirtschaftskammer auch noch ein Gebäude für die Landwirtschaftliche Schule errichtet wor den. Beide Gebäude werden, an eindrucksvoller Stelle stehend, das Stadtbild wesentlich verschönen und wichtigen schulischen Zwecken dienen. Wegen Baufälligkeit des Schützenhaussaales mußte dieser entweder erneuert oder die ganze Anlage aufge geben werden. Die städtischen Körperschaften haben sich für die Erneuerung unter wesentlicher Erweiterung entschlossen. Der Bau wurde im Herbste begonnen und kurz vor Weihnachten fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben. Es sind sehr praktische und zweckmäßige Räume gewonnen und der Saal selber nicht unerheblich erweitert worden. Das dauernde, erfreuliche Wachstum des Sch l ach th o fs - betriebes erforderte eine Erweiterung der Kühl- und Pökelzellenräume. Diese Arbeit konnte mit Rücksicht auf den KUHlbetrieb nur im Winter durchgeführt werden; sie ist gegen wärtig noch im Gange. Eine wichtigste Aufgabe des Stadtbauamts und der städti schen Verwaltung überhaupt wird auch im neuen Jahre die Beschaffung von Wohnraum sein. Eine im Herbste vorgs- nommene Feststellung ergab, daß 1323 Wohnungsgesuche vor lagen, von denen 133 als sehr dringlich und 106 als dringlich anerkannt waren. Von den 1323 Wohnungssuchenden hatten 685 in Aue aufhältliche Antragsteller überhaupt noch keine selbständige Wohnung. Diese letztere Ziffer ist bis zum Jahres schlüsse auf 711 gestiegen. Erfaßt man diese Zahlen, so möchte man überhaupt durchaus daran verzweifeln, daß man mit der jetzigen Behandlung des Wohnungsproblems jemals oder wenigstens in absehbarer Zeit zum Ziele komme. Unsere Stadt kann bei diesem System dauernd bestenfalls 75 bis 100 Woh nungen jährlich erstellen. Das ist schon eine sehr erhebliche Leistung. Von diesen Wohnungen geht ein Teil für gerichtlich verurteilte Nüumungsschuldner ab. Von den dadurch und durch sonstigen Umzug in Neuwohnungen freiwerdenden Altwohnun gen entfällt regelmäßig ein erheblicher Teil an die Hauseigen tümer kraft deren gesetzlich anerkannten Ansprüchen. Der ver bleibende Rest entspricht nach den bisherigen Erfahrungen kaum dem Neuzugange an Wohnungssuchenden, der alljährlich zu verzeichnen ist. Die Zahl Ler Wohmlngsuchenden hat daher bis jetzt noch andauernd nicht nur keine Verminderung erfahren, sondern sogar eine steigende Tendenz gehabt. Eine System änderung tut dringend not. Es kann im übrigen nicht ver- schwiegen werden, daß auf dem Gebiete -es Wohnungswesens wie auf vielen anderen Gebieten Les Lcbensbedarfcs die An sprüche weit über Las Maß, das in Len guten alten Vorkriegs zeiten üblich war, hinausgewachscn sind. Die Wohnungsfrage ist vielfach eine Möbelfrage geworden oder wenigstens von -er Möbelfrage bedingt. Wie ost zerschlägt sich die Unterbringung einer Familie, weil zuviel oder zu große Möbel vorhanden sind, weil für die beiden Familienbetten samt Nachtschränkchen, die heute unerläßlich scheinen, keine hinreichend breite eiicheit- liche Wandfront vorhanden ist. "Auch die Möbelausstattung sollte sich der Not der Zeit, insbesondere der Wohnungsnot, wieder anpassen. Bei den städtischen Bauten des kommenden Aue konnte sich in den lebten Jahrzehnten des besonderen Vorzugs rühmen, daß es dank einem besonders günstigen Auf bau seiner Industrie von den größeren Wirtschaftskrisen kaum jeweils tiefer betroffen und etwa gar erschüttert worden wäre. Die im Herbste 1924 einsetzende und seitdem andauernde Krise aber hat auch unsere Stadt auf das Schwerste betroffen. Zu Beginn des Jahres 1926 zählte die Stadt 262 Erwerbslose. Die Zahl stieg sprunghaft und hatte bereits Anfang März die Zahl 1000 und Mitte dieses Monats mit 1017 ihren höchsten Stand erreicht. Seitdem ist nur ganz zögernd und ganz all- michlich ein gewisser Rückgang eingetreten. Seit Eintritt der Winterkälte, die die Bautätigkeit im wesentlichen unterbunden hat, besteht ein stationärer Zustand auf der Ziffer von etwa 800. Das ist beinahe das Doppelte dessen, was nach dem Reichs- durchsch, ..t auf eine Stadt von der Größe Aues entfallen würde. Daraus ergibt sich, daß Aue von der gegenwärtigen Krise jedenfalls außerordentlich stark betroffen ist. Es resultiert eine außerordentliche Belastung der städtischen Verwaltung aus Lieser Erscheinung, denn auf der einen Seite wachsen durch Zeiten der Not ganz unverhältnismäßig die Aufgaben und Arbeiten der Verwaltung und im gleichen Maße die Ausgaben, einmal unmittelbar bei derErwerbslosenfürsorge, dann mittelbar Lei der allgemeinen Fürsorge und anderen städtischen Verwal tungszweigen, während auf der anderen Seite die städtischen Einnahmen in der Lohnsteuer, in der Gewerbesteuer, Mietzins steuer und anderen Steuern ungeheure Ausfälle aufweisen. Bei dieser Lage der Dinge ist es erklärlich, daß die Stadt in solchen Zeiten ein Wachstum kaum aufweisen kann. Die Ein wohnerzahl Aues hat sich nur um 41 vermehrt auf die Ziffer von 21810. Die Geburtenzahl war mit 387 um 19 geringer als im Vorjahre, während die Sterblichkeit mit 173 Sterbe fällen eine kleine Zunahme um 8 erfahren hat. Auch so ist aber die Sterblichkeit mit 7,94 auf das Tausend noch ganz außerordentlich niedrig. Die Zahl der Eheschließungen, die seit Kriegsende andauernd bis zum Vorjahre eine abnorm hohe war, hat sich dem Durchschnitt der 10 Vorkriegsjahve ange glichen, sie betrug 154. Der Bcamtenkörper ist im wesentlichen unverändert ge halten worden, trotz des außerordentlichen Zuwachses an Arbeit. Im gegebenen Falle ist durch vorübergehende Einstellung von Hilfskräften die Mehrarbeit bewältigt worden. Zur Durchführung von örtlichen Lehrgängen für die Aus bildung von Gemeindebeamten wurden "Räume von der Ver waltung kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso wurde ein Buchführungskursus für städtische Beamte auf Kosten der Stadt eingerichtet, der sich sehr starker Teilnahme erfreut. Das Ratskollegium verlor im Mai durch den Tod den Stadtrat Hirthe, der seit 1919 ununterbrochen in den schwie rigsten Zeiten dem Kollegium ein treuer, bewährter Berater war; ferner Ende Juli den Bürgermeister Schubert, der fast 25 Jahre hindurch mit größter Aufopferung, Treue und Hin gebung unserer Stadt Aue gedient hatte. Die Beamtenschaft verlor den Polizei-Kommissar Pirl, einen bewährten Beamten, durch einen frühen Tod. Infolge Wegzugs aus Aue schied Stadtrat Illgen aus dem Ratskollegium, dem er 2 Jahre ange hört hatte; ihm folgte der Stadtverordnete Gutsbesitzer Günther. Der Stadtrat hielt im Berichtsjahre 54 Sitzungen ab und erledigte 1305 Beratungsgegenstände. Die Stadtverordneten behandelten in 18 Sitzungen 224 Punkte der Tagesordnung. Von den städtischen Ausschüssen wurden 174 Sitzungen abge halten, davon entfallen 30 auf den Wohnungsausschuß, 15 auf den Kreditausschuß -er Stadtbank, 12 auf den Bauausschuß, je 11 auf den Sparkassenausschuß und den Wirtschaftsausschuß, auf den Verwaltungsausschuß des Arbeitsnachweises, je 8 auf den Finanzausschuß, den Fürsorgeausschuß, den Krieger- fürsorgeausschuß, den Schlachthofausschuß, 7 auf den Iugend- pflegeausschuß, 6 auf den Ziegeleiausschuß, 5 auf den Gasaus schuß, je 4 auf den Feuerlöschausschuß, Handelsschulausschuß, Iugendwohlfahrtspflegeausschuß und auf gemeinschaftliche Sitzungen des Bau- und Wirtschaftsausschusses, je 3 auf den Gewerbeschulausschuß und der Ooerrealschulkommission, je 2 auf den Parkausschuß, Schulausfchuß und den Wasserausschuß, je 1 auf den Ausschuß für Leibesübungen, für das Begräbnis- wesen, für Berufsberatung, Krankenhausausschuß, Fortbil dungsschulausschuß, den Kassen- und Rechnungsausschuß und den Polizeiausschuß. An statistis ch en Erhebungen wurden erledigt die alljährliche Aufnahme der landwirtschaftlichen Anbauflächen, die keine wesentlichen Veränderungen ergab, eine Viehzählung, die allgemein einen Rückgang der Viehhaltung feststellte, und im Laufe des Sommers die Zählung der Arbeiter und Ange stellten, die erstmalig einen wesentlichen Rückgang in den Be- schäftigungsziffcrn ergab. Die Zahl der Betriebe ist gegenüber dem Vorjahre zurückgegangen von 403 auf 394, die Zahl der Angestellten von 1739 auf 1498, die Zahl der Arbeiter von 10780 auf 8587. Aus dein Gebiete der allgemeinen Verwaltung ist noch bemerkenswert, daß am 1. Oktober die Mitarbeit des Stadtrats an der Kirchenverwaltung in seiner Eigenschaft als Kircheninspektionsmitglied ihr endgültiges Ende fand. Erhebliche Bewegungen fanden auf dem Gebiete -es städti schen Grundbesitzes statt. Für Errichtung eines Sport platzes wurde ein Gelände von 2^ da erworben, gegen das entsprechendes städtisches Tauschgelünde an anderen Stellen zur Verfügung gestellt werden mußte. Für bauliche Zwecke wurden in 5 Fällen im ganzen 1,08 da veräußert, irr 2 Fällen, und zwar für di« Landwirtschaftliche Schule und für die Ge werbeschule, unentgeltlich. 6 Baustellen mit ungefähr 4000 gm Fläche wurden in Erbpacht ausgegeben. Erworben wurde ein Feldgrundstück von annähernd 3000 gm Grundfläche und ein Landgut mit über 10 da Grundbesitz. Ueberdies wurde für das Wasserkraftwerk ein Waldgrundstück von 10 da in Zschorlauer Flur erworben und, soweit es abgeholzt war, aufgeforstet. Der im städtischen Grundstücksvermögen zusammengeschlossene un einheitlich verwaltete Grundbesitz wuchs von 161,6 da auf 189,2 da. Eine besonders intensive Tätigkeit wurde im Jahre 1926 auf allen Gebieten des städtischen Bauwesens entfal tet. Auf dem Gebiete des Tiefbaus ist vielleicht kaum je vorher in einem Jahre soviel an Arbeit geleistet worden, wie in dem lema. inder- e« k für ein. sechs- > erst-
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