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Neujiahrsgedanken. ,Av» Echülmmste, «as dem deutschen Dolle passieren Kmnte, wäre seine Gewöhnung an die jetzigen Anstände. Wir täten dann das, was unsere Feinde wünschen, wir rüsteten auch noch moralisch ad, obwohl die Verhältnisse an unseren Grenzen in Ost und West, die Kontrollkommissionen und Geld zahlungen uns täglich aufs neue zeigen, daß wir ein Sllaven- voll, «ne feindliche Wirtschaistsprovinz geworden sind und bleiben sollen. Ebenso schlimm aber wäre Pessimismus. Nur der ist verloren, der sich selbst aufgibt. Wir brauchen wehrhafte Gesinnung jedes einzelnen und des ganzen Boltes. "Alles Leben ist Kampf, also müßten auch wir kämpfen. Wehrhaftig keit ist die Losung. Mcht militärisch, das ist uns vorläufig verboten, aber sittlich und innerlich. Wir müssen uns wehren gegen die Deruhigungs-, Beschönigungs- und Einschlüferungs- propaganda unserer Feinde, gegen die Zevsetzungs- und Ent marmungserscheinungen in unserem Volkstum, «zogen Klassen kampf, Internationalismus, Pazifismus, Materialismus und Bolschewismus. Wir müssen kämpfen für bewußtes, starkes und reines Deutschtum, für heldische Gesinnung, für Einigung aus vaterländischer, kameradschaftlicher und christlicher Grund lage, für die deutsch« Freiheit. Nur praktischer, tapferer und tatkräftiger Idealismus kann und wird uns retten! Generalmajor a. D. GrafvonderGoltz. * Das erst« und größte Gebot für den Siaat ist, sich zu behaupten. Der Gradmesser für die staatsvölkische Aoife ist die Ein heitlichkeit, mit der sie diese Aufgabe erfaßt und die Selbstver ständlichkeit, nrit der alle inneren Zustände auf deren Ver wirklichung abzielen und ihr untergeordnet werden. Die staatsbürgerliche Reife des Einzelnen bemißt sich an der inneren Bereitschaft, sich von persönlichen Bindungen par teilicher, wirtschaftlicher, religiöser oder landsmannschaftlicher Statur zu lösen und — wie in Zeiten unnrittelbarer Kriegs gefahr — nur dem Ganzen zu nützen. Aller Dienst am Bölke habe zum Ziel: die Heranbildung des deutschen Staatsbürgers! In der mutigen Hon»ung auf die endliche Erreichung dieses Zieles, das die Ernie von Jahr hunderten einbringen muß. sei uns auch das neue Jahr — trotz aller äußeren Losten und inneren Zerrungen — willkommen als Baustein für die bessere deutsche Zukunft! Admiral Scheer. Unser Vaterland bedarf sür seinen Wiederaufstieg der Freiheit nach inner: und nach außen und des Bodenraums, um seine wachsende Bevölkerung zu erhalten. Möge das neue Jahr uns im Innern die Befreiung von fremder Besatzung und sonstigen Fesseln bringen, im Ausland« den endgültigen Sieg der Wahrheit über Lie Lügen der Kriegsschuldpropaganda, die in manchen Ländern immer noch wirksam sind, und den Weg fall aller noch für Deutsche bestehenden Beschränkungen, damit jene großzügige Entwicklung des Auslandsdeutschtüms statt finden kann, die für das Gedeihen des deutschen Volkes uner- läßlich ist! Möge es uns weiternden Wiedereintritt Deutsch- landes in die überseeische bringen und damit den notWhdigcn Auslaß für di« und die Mög- ' lichksit der Erzeugung von RoWchfen und NahruugsMttrln auf eigenem kolonialen Boden! Schnee, Gouverneur z. D., Ai. d. R. Verkragswirkungen. Berlin, 30. Dez. Am gleichcn Tage der Unterzeichnung des deutsch-italienischen Vertrages hat Mussolini zwei wesent liche Akte für die Deutschen Südtirols publizieren lassen. Der erste überweist die noch schwebenden-Strafver fahren politischer Art an die ordeirtlichen Gerichte, während bisher die Ausnahmegerichte zuständig waren, der zweite hebt die zahlreichen Haftbefehle in den letzten vier Wochen gegen deutsche Bewohner Südtirols auf. Ferner hat der neue Präfekt der Provinz Bozen von fünf Verboten deutscher Zeitungen vier auf gehoben. Auch die Beschränkungen für die Einfuhr reichs- deiltscher und österreichischer Zeitungen in die Provinz Bozen find aufgehoben. Mailand, 30. Dez. „Popolo d Italia" das Organ Mussolinis, schreibt: Der Vertrag hat vor allem einen Ver - s ö h nun g s w ert. Die Reibungen werden beseitigt, Lie Meinungsverschiedenheiten beigelegt und die Streitfälle über wunden werden können. Das Buch des Krieges, des Hasses und der Mißverständnisse ist geschlossen. Man kann verhandeln und zusammenarbeiten. Die Geschichte beweist, daß zwischen beiden Völkern keine unüberwindlmren Gegensätze bestehen. Das Habsburger Reich ist als Hindernis zwischen Nom und Berlin verschwunden. Das italienische Volk läßt sich nicht von einer Unterdrückungspolitik gegen Deutschland leiten. Seine Negierung entsendet weder Truppen an den Rhein, noch beteiligte sich das faszistische Regime an der Ruhr besetzung. Paris, 30. Dez. „Figaro" sagt: Es ist seltsam, das; die Deutschen rascher die Mittel gefunden haben, mit ihrem alten Feind zu verhandeln, als wir als Freunde und Alliierte. — Im „Gaulois" heißt es: Selbst wenn man gewisse Optl- imsten, die sich durch pazifistische Phraseologien einschläfern lassen, verletzen sollte, so wlrd num ihnen doch die Absurdität und die Gefahr einer französischen Isolierungs politik aufzeigen müssen, die bereits die Gewinnung der Unersetzlichen deutschen Freundschaft den traditionellen Sym pathien und den engen solidarischen Interessen der lateinischen Rationen geopfert hat. Was eine solche Haltung uns kostet, sichen wir an dem langsamen, aber sicheren Zusammen- brechendes Vertrages van Versailles. Wir er leben ferner eine sich immer stärker fühlbar machende Minde rung unseres Einflusses im Mittelmeer. London, 30. Dez. „Daily Herold" schreibt, es habe allgemein der Argwohn bestanden, daß der formale Vertrag von einer privaten Abmachung begleitet sein würde, baß Deutschland und Italien in Zukunft als diplomatische Ver bündete miteinander arbeiten würden. Die Nachricht, daß Hr. Stresemann seine Ferien in Italien zubrinaen und dort mit Mussolini zusammentreffen würde, habe diesen Argwohn be- stätigt. Ls habe indessen noch eine andere Möglichkeit bestan- Deutsche Kultur kurn nur erhalten bleiben, wenn unser Volk wieder zu einein selbständigen Staate gelangt. In innerer wie äußerer Entwicklung von den Fremden abhängig sein, ist glcichüedcuteud mit daucrirder Knechtschaft. Aus dieser schmach vollen Lage können wir aber nur herauskounuen, wenn unser Volt sich klar wird über die Bedeutung staatlichen Lebens und sich fvoi macht von all den Verkehrtheiten und Zuchtlosigkeiten, die in der jüngsten Vergangenheit eingerlssen sind. Dietrich Schäfer. * Ich glaube, daß die Menschen in Deutschland jetzt das Reich und dessen Macht und Größe und Schönheit innerlich in sich erlel>en, weil äußerlich so vieles häßlich und gemein ist. Die Umpressung der deutschen Seelen wirkt wie die Schwere der Ackerschollen, welche Las Weizenkorn, darauf sie drücken, zum Keimen bringen, so cvg«ht es auch unseren Seelen: Das Reich muß erst inwendig in allen wieder erstrahlen, dann leuchtet es auch wieder groß und mächtig zu allen und über allenu Dieser deutschen Ernte führt uns -as Jahr 1927 wviter zu, seid drum gut und geduldig zueinander, es geht auswärts! Walter von Molo. * Wer nicht an Deutschlands Zukunft glaubt, versündigt sich. Wenn nmn allein auf die bedeutungsvollen Erfindungen und Forschungsergebnisse zurückblickt, di« im Jahre 1926 deutschem Geist« uird deutscher Tatkraft gelungen sind, so muß einem jeden von uns der Mut wachsen und der Stolz sich heben, solch einem Volke angchören zu dürfen. Darum wollen und sollen wir starkmütig in die Zukunft blicken, vertrauend darauf, daß eine Wiederkehr so schlimmer Jahre, wie sie hinter uns liegen, ausgeschlossen ist, überzeugt davon, daß Deutschlands Aufstieg auf vielen Gebieten andauern, und hoffend, daß uns ein gütiges Geschick darin beistehcn möge. Richard Zoozmann. * Wie schön wäre es, wenn das neue Jahr keine Legionen Gebrauchsanweisungen fürs Voll vertreiben würde: „Wie meistert ihr das Leben? Wie kann di« Zerrissenheit im Poll geleimt werden?" Wie schön wär's, wenn's im Jahre 1927 keine erhobenen Zeigefinger, keine Programmacher, Traktätchen fabrikanten und Fohnenschneider mehr gäbe. Wenn diese Volkserziehung durch das Plakat endlich vorbei wäre. Wenn endlich mal die Tat käme. Wenn endlich mal eins dieser Lebensprogvamme lebendig würde! Ich werde mich wieder, !m neuen Iabr, zu einer Blume setzen und mich ihrer Blüte freuen, werde wieder dem singenden Vogel nachschauen. Vielleicht sind das gerade Dinge, die wir mit am meisten pflegen sollten, wenn unsere Seele brunnenklar bleiben soll. Und dann will ich wieder wandern, weit, so weit mich meine Füße tragen, damit ich nie vergesse: wie schön mein Vaterland ist. Max Jungnickel. Deutsches Volk, willst du Len Frieden Freunden wie Gevattern schenken: Vor dem Nock, nnißk du bedenken, Kommt doch stets das Hemd hienieden. Vor den Nachbarn — die Familie! "Darum lern' des Bruders warten. . Blüht sie «Mim eignen GartPkF/ ,, , schenk' ösM's Zaünloch Lreo' und Lijie> ' Rudolf Herzog. den, nämlich die, daß Deutschland ein doppeltes Spiel spiele und die Drohung einer Entente mit Italien dazu benutze, den Preis herauszuschiagen, den Frankreich für ein französisch deutsches Bündnis zahlen müsse. Diese Möglichkeit sei noch vorhanden. Berlin, 30. Dez. Der Reichsarbeitsminister hat 400 000 Mark bereit gestellt zur Erleichterung, Beschleunigung und Vermehrung von Veranstaltungen der öffentlichen Arbeits nachweise und wirtschaftlichen Vereinigungen der Angestellten zur beruflichen Fortbildung erwerbsloser Angestellter, wenn sic nach der Verordnung über Cr- werbslosenfürsorgc unterstützungsberechtigt sind. Berlin, 31. Dez. Die Verhandlungen über die neue Rege lung des Tarifes für die deutsche Schuhindustrie, die gestern im Reichsarbeitsministerium stattfanden und sich bis in Lie späten Abendstunden erstreckten, werden, da sich noch keine Einigung ergab, am heutigen Tage fortgesetzt werden. Bis jetzt ist 3300 Arbeitnehmern der Schuhindustrie Berlins zum 8. Januar gekündigt worden. Hamburg, 30. Dez. Das Mitglied des Reichswirt schaftsrates Otto Lietzmann wurde wegen Betruges verurteilt. Lietzmann wandte sich in seiner Eigenschaft als Mit glied des Reichs-Wirtschafts vatcs an ein Vorstandsmitglied der Firma Reemtsma A.-G. in Altona und bat um ein Darlehen für einen Verwandten, der einen größeren Fischereibetrieb kaufen wollte, Lem aber noch angeblich 4500 NM an der Kauf summe fehlten. Da Lietzmann sich als Mitglied des Rcichs- wirtschaftsvates ausweisen konnte, gab Hin die Firma die gewünschte Summe. Das gleiche Manöver vollführt« Lietz mann bei dem Kaufmann Witthöft, den er um 3211 NM prellte. Vor Lem Gericht erklärte Lietzmann, sich in Not be funden zu haben. Das Gericht hielt Lietzmann des Betruges für schuldig uird verurteilt« ihn zu einer Gesamtstrafe von vier Monaten Gefängnis, billigte ihm jedoch eine drenäbrige Be währungsfrist zu, falls er eine Buße von 300 RM. bezahlt und die geprellten Firmen entschädigt. München,, 30. Dez. Zwischen der Regierung und dem Bvauerbund fanden Verhandlungen in der Dierpreis- frag« statt. Die Regierung erklärte eine Erhöhung um sechs Pfennig für nicht tragbar, so daß die Brauereien sich schließlich mit einer Erhöhung um vier Pfennig einverstanden erklärten. Bukarest, 30. Dez. „ALverul" meldet: Di« Generaleisen- bahndirektion hat mit den deutschen Vereinigten Stahlwerken einen Vertrag iiber di« Lieferung von ver schiedenen Materialien abgeschlossen. Di« Lieferung, deren Wert sich auf zwei Milliarden Lei beläuft, soll auf Re- parationskonto Deutschlands erfolgen. Rewyork, 30. Dez. „Associated Preß" meldet aus San Salvator: ^ie Zeitungen beschlossen, in einer Botschaft an den Sen" ' orah die Aufforderung zu richten, seinen Einfluß bei Manischen Staatsdepartement dahin geltend zu machen Anerkennung der "Regierung Diaz einer ec- neuten P nterzogen werde. Die amerikanisch« Aner ¬ kennung > l bedeut« «in schweres Unrecht gegen ganz Mittelavi Die «nirüsiung -es Rheinlandes. Düsseldorf, 30. Dez- Die Sitzung des Rheinischen Pro- vinzial-Landtages nahm eine Entschließung an, in der der Entrüstung Uber die Vorgänge in Landau Aus- druck gegeben wird. Das aller Gerechtigkeit Hohn sprechende Urteil des französischen Kriegsgerichts sei diktiert von eng- herziger nationalistischer Auffassung und stelle das Prestige des Militärs über das Recht der Bevölkerung. Der Gnaden akt der französischen Regierung genüge nicht, um die berechtigte, ttefgehnde Beunruhigung der Bevölkerung der be-. setzten Gebiete zu beseitigen. Die durch einen französischen Offizier an friedlichen deutschen Männern verübte Bluttat sei straflos geblieben. Solange die Besetzung weiter andauere, werden sich ähnliche Willkürakte wiederholen und di« Kluft zwischen beiden Völkern vertiefen, welche die übergroße Mehr, holt auf beiden Seiten ernsthaft zu überbrücken bestrebt sei. Der Provinzial-Landtag verlange daher dringend die schleu nige Beseitigung eines ebenso unwürdigen wie gefahr- vollen Zustandes. Er richte an die Reichsregierung die Bitte, diese einmütige Auffassung der gesamten Bevölkerung der Rheinlande den in: Völkerbund vereinigten Mächten bekannt- zugeben und mit allem Nackdruck die völlige Räumung der noch besetzten deutschen Gebiete von fremder Besatzung zu verlangen. * Protest der Vaterländischen Verbände. Berlin, 30. Dez. Die Vereinigten Vaterländischen Per- bände Deutschlands hatten zu einer Protest kund- gebung gegen das Landauer Urteil aufgerufen, die überaus stark besucht mar, so daß der zur Verfügung stehende Saal in kurzer Zeit überfüllt war. Der Leiter der Versamm lung führte aus, daß der Germersheimer Mörder Rouzier freigesprochen sei, dagegen die deutschen Opfer zu schweren Gefängnisstrafen verurteilt worden seien. Die Verurteilten seien dann allerdings begnadigt worden, aber der Mörder be finde sich nach wie vor auf freiem Fuße. „Wir wollen keine Gnade", so betonte der Redner, „sondern wir verlangen unser Recht. Wir empfinden die Begnadigung unschul diger Deutscher als eine weitere Beleidigung des Leut- schcn Volkes". Der Redner gab dann Kenntnis von einem Telegramm des Vorstandes der VVVD. an Fritz Thyssen, in dem Lie PPP. ihre Genugtuung darüber aussprechen, daß cs auch in neuem Deutschland noch verantwortungsvolle Persön lichkeiten gebe, die mit unseren Unterdrückern zu reden ver ständen. * Keine Räumung! Paris, 30. Dcz. „Intransigeant" schreibt: „Wir werben den Rhein vor dem im Vertrage von Versailles vorgesehenen Zeitpunkt n ich t rüu m c n". Das Blatt gibt dsr Hofftrung Ausdruck, daß ebenso wie die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens vertagt worden sei, auch das Rheinlandproblem vertagt werde. O Mainz, 30. Dez. Die beiden französischen Militärpor- sonen, die an dem hiesigen Zwischenfall beteiligt waren, wur- den wegen Widersprüchen in ihren Aussagen festgenommen. Eiu Dementi. Paris, 30. Dez. „Temps" veröffentlicht zur Richtigstellung einer von ihm verbreiteten Falschmeldung ein Dementi der deutschen Botschaft. „Temps" hatte berichtet, daß gut unter richtete Kreis« ihm versichert hätten, der deutsche Außen minister habe vor seiner Abreise nach Genf eine Unter- redung mit den F ü h r e r n d e r v a t e r l änL r s ch c n V e r- bände gehabt. Im Laufe dieser Unterredung habe er bei den Verbänden durchgesetzt, daß diese sich von Hitler trennen und seine Außenpolitik unterstützen sollten. Dafür habe Dr. Stresemann den vaterländischen Verbänden finanzielle Unter stützung zugesichert. Außerdem sollten ihre militärischen Rat geber als Offiziere oder Unteroffiziere in die auf 200 000 Mann vermehrte Reichswehr eintreten können, wenn Deutsch, land vorn Völkerbund die Abschaffung der Militörklausel des Versailler Vertrages erlangt hätte. Das Dementi der Deutschen Botschaft Hot folgenden Wortlaut: „Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß nach in Berlin eingeholten Erkundigungen ich in Ler Lage bin, obigen Informationen ein formelles Dementi emgegenzusetzen. Der Reichsaußen minister hat vor seiner Abreise nach Genf keine Unter redung mit den Führern der vaterländischen Verbände ge habt und hat mit ihnen auch kein Uebereinkom m e n getroffen, gez. von Hoesch." Die außenpolitische Lage Rußlands. Moskau, 30. Dez. Das Mitglied Les Volkskommissariats Les Auswärtigen, Rothstein, hielt vor Pressevertretern einen Vortrag über Lie außenpolitische Lag« der Sowjetunion. Lr führte aus: Die Beziehungen zu Amerika seien nach einem kurzen Ansatz zur Besserung während Les Sommers leider wieder abgeflaut. Als einer der wichtigsten Ereignisse des Jahres betrachtet er den Litauer Vertrag, der setzt infolge Ler Haltung der polen freundlichen christlichen Demokraten an Bedeutung verliere, wenn er auch nicht glaube, daß di« gegenwärtig« litauische Regierung ihn für ungültig erklären werde. Die Sowjetunion beabsichtige nicht, übergroße Kredite «ufzunehmen, da sie eine allzu starke Be lastung der Finanzen vermeiden wolle. Bauernuuruheu tu Rußland. Riga, 30. Dez. Hier verlautet mit Bestimmtheit, daß in vielen russischen Provinzen, ganz besonders in der Ukraine, Bauernrevolten gegen das Sowjetsystem ausgebrochen sind, die durch die große wrrtschaftliche Unzufriedenheit der Bevölkerung verursacht wurden. Ueber eine ganze Anzahl ukrainischer Distrikte soll der Kriegszustand verhängt worden sein. Kalini soll die beunruhigenden Ge rücht« bestätigt und ongekündigt haben, daß von der Regierung sofort scharfe Unterdrückungsmaßnahmen eingelötet würden. Diktator Tschangtsoliu? London, 30. Dez. Nach einer Meldung aus Pe kin g hat sich Tschangtsolin im alten kaiserlichen Palast in Peking niedergelassen. Sein Auftreten unterscheide sich nicht wesent lich von dem eines Diktators. — Wie Reuter aus Schanghai berichtet, hat Tschangtsolin bestimmt, daß die Washingtoner Aufzölle in allen chinesischen Häfen cingeführt werden sollen. Die daraus erzielten Einnahmen sollen als Sicherheit für eine Anleihe von 100 Millionen Dollar diene»