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venkspruck für Gemüt unct Verstanä. Aus der Kindheit rosigen Tagen Kannst du in das ernste Leben Wenig nur hinübertragen. Neues aus aller Mell. Der offizielle Empfang deS HcrzogpaareS von Cumberland am Kaiferhofe findet am 37. März statt; Prinz Ernst August wird daS Osterfest In Potsdam verleben. Der Körrig von England als Haupt der britischen KönigSfamilie erteilte zur Bermählung des Prinzen Ernst August von Cumberland mit der Prinzessin Viktoria Luise seine sormelle Genehmigung. Zum Kaiserpreis-Wettsingen in Frankfurt a. M. haben sich in diesem Jahre 43 Vereine mit 10 600 Sängern gemeldet. Die deutsche Reichsregierung wird für die Verhaftung des Konsular agenten Müller von der mexikanischen Regierung eine besondere Ge- «ugtuung fordern. Die konservative Partei wird, wie die „Kreuz-Zeitung" sestsiellt, nicht nur der einmaligen Vermögensabgabe, sondern auch einer Heran ziehung des Besitzes zur Deckung der lausenden Ausgaben zustimmen. Nach Meldungen aus Deutfch-Südwestasrika sind im nördlichen Lmbolande an der Grenze von Portugiesisch-Angola ernste Unruhen ausgebrochcn. Die Abstimmung des jranzösischcn Senats über die Wahlresorm- vorlagc sührte zu einer Kabinettskrisis. Im türkischen Ministerrate kam es zu stürmischen Szenen, da der Minister Halil Adik die Fortführung deS Krieges verlangte. Das Memorandum des türkischen Offizierkocps an den Großwesir ist von etwa 3000 Offizieren unterzeichnet norden. Die Bulgaren gaben den Sturmangriff aus Adrianopel aus, da sie die Nachricht erhielten, daß die Festung binnen Wochensrist kapi tulieren müsse. Die vor Adrianopel liegenden Belagerungstruppen befinden sich nach dem Berichte eine» serbischen Offiziers in einem überaus traurigen Zustande. Aus Staät UNÄ Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für den IS. März. Sonnenaufgang 6" il Monduntergans 6" B. Sonnenuntergang 6^ ft Mondausgang 1" N. 1813 Englischer Afrikaforscher David Livingstone in Blantyre geb. — 1824 Historienmaler Heinrich Hofmann in Darmstadt geb. — 1841 Architekt Georg Ritter v. Hauberrisser in Graz geb. — 1863 Lustspieldichter Paul v. Schönthan in Wien geb. — 1873 Komponist Max Reger zu Brand (Oberpfalz) geb. — 1907 General Bernhard v. Werder in Berlin gest. — 1908 Philosoph Eduard Zeller in Stuttaart aelt. Merkblatt für den »tt. Marz. Sonnenaufgang 6^!! Monduntergang V. Sonnenuntergang 6'° ff Mondaufgang 3^ N. 1770 Dichter Friedrich Hölderlin in Lauffen a. Neckar geb. — 1814 Sieg der Verbündeten unter Schwarzenberg über Napoleon I. bei Arcis-sur-Aube. — 1824 Forschungsreisender Theodor v. Heuglin in Hirschlanden geb. — 1828 Prinz Friedrich Karl von Preußen in Berlin geb. — Norwegischer Dichter Henrik Ibsen in Skien geb. — 1835 Max Ortel, Entdecker des Diphtheriebazillus, in Dillingen geb. — 1874 Schriftsteller Borries Freiherr v. Münch hausen in Hildesheim geb. — 1878 Naturforscher Robert o. Mayer in Heilbronn gest. — Fürst Heinrich XXIV. von Reuß ä. L. geb. — 1890 Rücktritt des Fürsten Bismarck. — 1894 Ungarischer Frei heitskämpfer Ludwig Kofsuth in Turin gest. — Pas Aahr der Kölkerschtacht 1813. 18. März: Der König befiehlt nach den Vorschlägen Scharnhorsts die Errichtung einer Landwehr in allen Provinzen des Staates. — Der Kosalew Oberst Tettenborn zieht in Hamburg ein, nachdem sich dies von Frankreich losgesagt und seine alte Verfassung wiederhergesiellt hat. — Die russischen Truppen erscheinen vor Dresden. — 19. März: Theodor Körner tritt in die Lützowsche Freiichar ein — Lübeck sagt sich von der französischen Herrschaft los und nimmt am 21. eine Garnison Von 300 Kosaken. In Breslau wird zwischen Rußland (vertreten durch Freiheirn vom Stein und Minister Graf Nesselrode) und Preußen (Hardenberg und Scharn horst) ein Vertrag über die Verwaltung der zu erobernden Länder abgeschlossen. — Der französische Marschall Davoust läßt die Dresdener Elbbrücke sprengen — Pie Schulzeugnisse sind nunmehr erteilt, und mehr als einer, auf dessen Versetzung Vater und Mutter mit Bestimmtheit gerechnet haben, hat in dieser Hinsicht nun doch enttäuscht und ist „sitzengeblieben". Den Eltern ver dirbt eine solche Tatsache natürlich das Osterfest und den- Kindern mit, denn solchen kleinen Missetätern wird natür lich der Standpunkt meistens so energisch klar gemacht, daß sich die Freude an den Feiertagen datui ganz von selbst verliert. Nichts ist verkehrtet! An der feststehenden Tatsache ist nun einmal nichts zu ändern. Es ist auch ver ständlich und gutgeheißen, daß die Eltern nun strammere Saiten aufziehen und dem Sprößling etwas mehr Respekt vor dem Ernst des Lebens beibringen Aber muß dies ge rade an den Ostertagen geschehen? Man kann meinet wegen gleich nach dem Feste mit einer energischen Tonart einsetzen. Aber die paar Festtage selbst sollte man sich und dem Kinde nicht verderben. Einmal bat nian durch Aerger und Verdruß am Feiertage selbst den Schaden davon, zweitens wird jedes gutartig veranlagte Kind es dankbar begrüßen, wenn ihm wenigstens am Ostertage selbst ein freundliches Elternauge lacht und wird dafür später die strengere Zucht um so williger ertragen. — Gründonnerstag. Der Gründonnerstag bildet den ersten Festtag der Karwoche. Er wurde Ende des siebenten Jahrhunderts als Gedächtnistag der Einsetzung des heiligen Abendmahles zum Festtag erhoben. Die Herkunft seines Namens ist bis heute noch wenig bekannt. Möglich ist, daß seine Benennung nach der noch heute verbreiteten Sitte, an diesem Tage grüne Frühlingskräuter zu genießen, erfolgt ist. Vielleicht haben aber auch die früher gebrauchten grünen Meßgewänder den Anlaß geboten. Die katholische Kirche weiht am Gründonnerstag das Weihwasser für das ganze Jahr, auch wird die Zeremonie der Fußwaschung an zwölf alten Leuten, den symbolischen Vertretern der „Apostel", vorgenommen. Vom Gnindonnerstag bis zum Ostersonntag schweigen auch die Glocken der katholischen Gotteshäuser und werden bei Messe und Vesper durch hölzerne Instrumente ersetzt. — Karfreitag. Karfreitag, der Tag von Golgatha! Eiw Feiertag voll düsterer, heiliger Tragik und größter, stolzester Glaubensbejahung, ein Tag, an dem der bittere Leioensweg Jesu. Christi, "die letzte, höchste Qual seines Erdenlebens uns in mitfühlender Trauer und dumpfem Schuldbewußtsein zu Boden drückt, unsere Freuden knebelt und das Gefühl der Unwürdigkeit in uns am stärksten DicktamtNcker Oleil. wachruft Und wiederum ein Tag, der uns in stolzen, ewigen Worten die Verheißung gibt, daß allen unseren Sünden, möchten sie noch so schwer und tief gewesen sein, ein überirdischer Erlöser erstand, der durch seine eigene Aufopferung die Last unserer Verfehlungen auf sich nahm; ein Tag, der uns seit Jahrtausenden verkündet, daß Gott der Herr „seinen eigenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verlsren werden, sondern das ewige Leben haben " In allen christlichen Konfessionen ist der Karfreitag der größte und am strengsten beobachtete Feiertag. Laute, lärmende Vergnügungen verbietet das Ge setz, nur kirchliche Konzerte und ähnliche, der Bedeutung des Tages gerecht werdende Darbietungen sind gestattet Ernster Selbstprüfung soll dieser Taz geweiht sein und es ist vermöge der Ueberlieferung seiner tragischen Bedeutung durch fast zwei Jahrtausende selbst bei solchen Gemütern, denen zu anderer Zeit Religion und Glaube Dinge zu sein pflegen, auf die man sich nur zu Zeiten des Elends und Unglücks besinnt. Ter Sorgloseste, Leichtfertigste spürt am Karfreitag etwas von dem tieferen Wesen, das ein rechter, kirchlicher Glaube für ein Menschenherz bedeutet, von jener großen, wahren Liebe Gottes für seine Kinder, die ihren Höhepunkt in dem Augenblicke fand, als auf dem Hügel von Golgatha der verscheidende Erlöser ein gestammeltes „Es ist vollbracht" in die erschauernde Nacht hinaushauchte — Warnung vor einem Schwindler. Beiträge für ein neu zu errichtendes Säuglingsheim sammelt ein Schwindler in der Umgebung von Dresden. Er legt eine Bittschrift in blauem Aktenbogen vor, die die Unterschrift Dr. Alfred Schneider trägt. Der Unbekannte ist etwa 25—30 Jahre alt, 1,65—1,70 Meter groß, von schlanker Statur, hat blasse Gesichtsfarbe, spitze Nase und Anflug von dunklem Schnurrbart. Er war mit graugrünem Ulster überzieher und grünlich-grauem weichem Filzhut bekleide'. Mitteilungen erbittet die Polizei. — Mastdienst am Karfreitag und a« den Mer- feiertagen. Am Ostersonntage findet im Ortsbcstellbezirke (Wilsdruff) vormittags eine außergewöhnliche Geld- und Paketbestellung statt. Im Landbestellbezirke ruht am Kar freitag und am ersten Osterfeiertag die Bestellung — wie gewöhnlich — gänzlich. — Am Karfreitag und am 1 Osterfeiertage find die hiesigen Geschäfte geschlossen mit Ausnahme der Bäcker, Fleischer und Barbiere, welche während der sonst Sonn tags üblichen Zeit offen halten. Am 2. Feiertag hat die gleiche Geschäftszeit wie an Sonntagen Geltung. — Kie Wiederholung des Theaterstückes „Kyritz- Myritz" durch die hiesige „Liedertafel" wird voraussichtlich erst am Sonntag, den 30. März d. I , stattfinden. — Zier AssgemeineKanmchenzüchtervcrein Wilsdruff und Ilmgegend hält diese Osterfeiertage seine erste lokale Ausstellung, verbunden mit Prämiierung und Verlosung, im Schützenhause ab. Eine große Anzahl Tiere fast sämtlicher Rassen wird vertreten sein. Jeder ist bemüht, sein Bestes zur Schau zu stellen, zumal den Ausstellern schöne Preise winken, unter anderen auch ein Ehrenpreis der Stadt Wils druff Besonders sei noch auf die Produkte hingewiesen, welche in großer Anzahl ausgestellt werden und den Besuchern so recht den Wert der Kaninchenzucht vor Augen führen sollen. Es ist deshalb ein guter Besuch der Ausstellung zu erwarten. — Zerztkichcr Dienst am Karfreitag von mittags 1 Uhr ab Herr Dr. med. Bretschneider. — Die offizielle Gewinnliste der 4. Geldlotterie zu Zwecken des Landesvercins vom Moten Kren; im Königreich Sachsen liegt für Interessenten zur Einsichtnahme in unserer Geschäftsstelle aus. — Aus einem Hrte der Zlmgebnng wird uns ge schrieben: Es ist abends °^7 und schon merklich duster. Der Vater und die Kinder sind um den TisÄ versammelt, welchen die Mutter deckt zum Abendbrote Wir haben den Mut, im Dunkeln zu essen, denn das elektrische Licht ist noch nicht da und die Petroleumlampe anzuzünden, wäre Verschwendung. Bald, ja bald wird das neue Licht er scheinen, wer weiß, wo noch an der Leitung gearbeitet wird, deshalb die Ausschaltung. Jemand geht hin an den Schalter und schaltet ein, damit es gleich Einzug halten kann bei uns. Heute waren die Insassen zweier Autos und der Fahrer eines Motorrades im Transformatoren häuschen, da wirds schon klappen heut Abend und siehe da — es ist da! Nach dem Essen sitzt die Familie wieder am Tische. Der Vater liest rauchend, die Mutter strickt, der große Junge berechnet das Hhpothenusenquadrat, der an dere zeichnet Rosetten in den Kreis, das Mädchen die leere Bierflasche und das volle Glas, so auf den Tische stehen. Da — ein Zittern des Lichtes. Man ahnt —!? Aber noch strahlt die Birne in hellstem Glanze ihrer 32 Kerzen. Ein stärkeres Erbeben — ich denke an die letzten Zuckungen eines Sterbenden — und „weg war de Bernsteenschbitze" heißl's in einem Dorfe der näheren Umgebung. Schnell ans Fenster. Die andern Nachbarn sitzen auch im Finstern. Aber auf der Straße ist es so hell, daß man mit Ton kugeln schieben kann, sagen die Kinder. Warte nur, bald ist es wieder hell. In Deutschenbora muß erst eine neue Sicherung eingesetzt werden. Ja! Doch — die Uhr zeigt ^/,8 Uhr — da verläßt uns das Licht auf Nimmerwieder sehen für heute. Wir verlassen die Stube, gehen ins Bett, morgen haben wir ausgeschlafen, träumen von vergangenen Zeiten Großvaters, der beim Kienspanlicht arbeitete und zufriedener war als wir, die wir das elektrische Licht haben. — Kesseksdorf, 18. März. Am Palmsonntag, einem herrlichen Frühlingstag, fand in hiesiger Kirche in Gegen wart einer zahlreichen Gemeinde die Konfirmation der diesjährigen Konfirmanden, 77 Mädchen und 66 Knaben aus den Ortschaften Kesselsdorf. Kaufbach, Braunsdorf, Ober- und Niederhermsvorf, Kleinopitz, Wurgwitz und Zöllmen statt. Einer Einladung des Kirchcnvorstandes folgend, versammelten sich nachmittags 4 Uhr die Neu- konstrmierten mit ihren Angehörigen im „Gasthof zur Krone" in Kesselsdorf zu einer gemeinsamen Nachfeier. Die Beteiligung war eine so außerordentlich zahlreiche, daß der große Saal die Besucher kaum alle aufnehmen konnte. Nach deni gemeinsamen Gesang des Liedes „Lode den Herren" begrüßte Herr Pfarrer Heber mit herzlichen Worten die Anwesenden. Nunmehr folgten in ab wechslungsreicher Weise Gesänge des Kirchenchores unter bewährter Leitung des Herrn Kirchschullehrer Fichtner, Deklamationen von Konfirmanden, Violinsolo, ein Duett von Mendelssohn und gemeinsame Gesänge. Im Mittelpunkt der Darbietungen standen ein stimmungsvoller Vortrag des Herrn Lehrer Leonhardt, Kaufbach, über das Thema» „Behalt mein Kind die Heimat lieb" und ein Märchen- spiel „Der Weg zum Glück", dem ein tiefer Sinn zw Grunde lag. Unter Leitung des Herrn Kirchschullehrer Martin gelangte dasselbe durch die Kinder prächtig zur Aufführung Es war eine Lust, die weißgekleideten Mädchen- mit Blumenkränzen im Haar die Reigen tanzen zu sehen. Zum Schluß wurde ein reizendes Gruppenbild gestellt. Durch reichen Beifall gab man seiner Freude über daS- Gesehene und Gehörte Ausdruck. Nuumehr dankte Herr Pfarrer Heber allen, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt, besonders dem Leiter, Herrn Kirchschullehrer Fichtner, und richtete herzliche Abschiedsworte an die Kon firmanden. In dem gemeinsamen Gesänge des Liedes „So- nimm denn meine Hände und führe mich" klang diese stimmungsvolle Feier aus, die jedem, besonders aber dein Konfirmanden, in Erinnerung bleiben wird. - Hverreinsöcrg, 18. März Dem Königlichen Kammrrherrn Herrn von Schönberg auf Oberreinsberg ist von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzrezenten Ludwig von Bayern der Verdienstorden 2. Klasse vom heiligen! Michael verliehen worden. — Sieventesin, 17. März. Heute früh entgleisten hier vom Zuge 9282 ein beladener Rollwagen und ein offener Wagen. Die Aufgleisung besorgte Werkstätten-Personaft von Dresken-Friedrichstadt, das mit Hilfszug 10,19 Uhr eintraf und um 1 Uhr wieder zurückfuhr Betriebsstörungen, waren mit dem Unfall nicht verbunden. — Kirschfett, 18. März. An demselben Abend, an. welchem ^die Einbruchsdiedstähle in Obergruna und Reins berg ausgeführt wurden, ist auch in die hiesige Pfarre ein gebrochen worden. Dort hatte es der Dieb anscheinend auf Lebensmittel abgesehen, da er nur einen Korb mit Eiern mitgenommen hatte. — Maöenau, 19. März Die Stillegung der hiesigen in Liquidation befindlichen Sächsischen Holzindustriegesell- schaft erfolgt am 1. April. Die bisher noch beschäftigten Arbeiier werden dann entlassen Ein Verkauf der ausge dehnten Fabrikräume ließ sich noch nicht ermöglichen. Amtlieker keriekt über die am Donnerstag, den ,3. März 1913 nachm 7 Uhr stattgefundene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten zu Wilsdruff. 1 . Kenntnis zu nehmen ist a) davon, daß die an hiesiger Schule neuzugründende Lehrerstclle vom Königlichen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts ge nehmigt worden ist, und b) von einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern, die Anstellung des Herrn Bauamtmann Riemer als Bachsachverständigen für Wilsdruff betreffend 2 . Als Armenpfleger und Bezirksvorsteher werden die Herren Malermeister Lindner, Sattlermeister Klemm, Beutler meister Junge und Privatus Adam durch Zuruf gewählt. Herr Klemm nimmt auf Befragen die Wahl an. 3 Dem Ersuchen des Stadtrats, seinem Beschlusse, sich der Petition des städtischen Vereins zu Döbeln um Beibehaltung der II. Wagenklasse auf den Schmalspurlinien, anzuschließen, wird beigetreren 4 .-Die Verbreiterung der Bahnhofstraße von 10 auf 12 Meter wird auf Antrag des Stadtrats fallen gelassen, da die Verwirklichung des Projektes noch gar nicht voraus zusehen ist. Im Anschluß hieran wird beschlossen, den Stadtrat zu ersuchen, wegen Korrektion der Bahnhofstraße erneut an zuständiger Stelle vorstellig zu werden und ferner die Frage wegen Errichtung eines Fußsieges über den Sau bach neben der Bahnhofstraße zu prüfen und Kostenan schläge hierüber beizuziehen 5 Von der Abrechnung über die Holzversteigerung Kenntnis zu nehmen, die Ausgaben für Herstellung von vier Brücken über den Mühlgraben im oberen Parl in Höhe von 87,87 Mark zu bewilligen. 6 . Dem Vorschlag des Stadtrats anläßlich des Re gierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers sich der Hstldigung der deutschen Städte anzuschließen und eine Stiftung zu errichten für Schaffung eines Versorgheims für arme, alte und gebrechliche Wilsdruffer Einwohner, deren Betrag nach und nach auf 10000 Mark erhöht werden soll, wird beigetreten. Die anteiligen Kosten für die geplante Adresse an Se. Majestät den Deutschen Kaiser werden bewilligt. (Gegen 1 Stimme.) Hierauf geheime Sitzung. Der Stadtverordnetenvorsteher. Dr. Schaller, A.-R. Letzte Hackrickten. Srmorclung ctes Königs von Grieckenlanck. Saloniki, 18 März. (Reutermeldung.) Der König von Griechenland ist heute nach mittag hier auf einem Spaziergange von zwei Individuen ermordet worden. Prinz Wilhelm von Dänemark aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg wurde am 24. Dezember 1845 in Kopenhagen geboren. Als Kandidat Englands für den durch den Sturz Ottos I. erledigten griechischen Thron nahm er am 6 Juni 1863 als König Georg I. die ihm von der griechischen Nationalversammlung angebotene Krone von Griechenland an und übernahm die Regierung am 31. Oktober 1863. Schon einmal wurde auf König Georg ein Anschlag verübt, und zwar am 26 Feb ruar 1898'infolge der Erbitterung über den unglücklichen Ausgang des griechisch-türknchen Krieges. Der Anschlag mißlang damals glücklicherweise. In schweren Zeiten ver liert jetzt Griechenland durch Mordbubenhände seinen Herrscher, der ein eifriger Förderer von Kunst und Wissen schaft, des Verkehrswesens und der Industrie war. Ver mählt war König Georg wnt der Großfürstin Olga Kon stantinowna, Tochter der Großfürsten Konstantin von Ruß land. Die Ermordung des Königs wird angesichts seiner nahen verwandtichaftlichen und sonstigen Beziehungen zu den Dynastien der Großmächte diese wohl endlich zu einem energischen Eingreifen in die Balkanwin'-m veranlassen.