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WMM für MW 2. Beilage zu Nr. 10. Lormabenck cken 25. Januar 191z. Betrachtung für den Sonntag SeXagesimä. Matth. k>, 11.: Selig leid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und ver^ folgen, und reden allerlei Uebels wider euch, so sie daran lügen. Was hat unser Heiland erdulden müssen an Spott und Hohn, an Verfoliung und Verachtung! Wenn nun derselbe Heiland sagt: „Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über den Herrn" — so trifft das auch zu mit Beziehung auf das Leiden der Jünger Jesu. Bei Aussendung der zwölf Apostel sagte er: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Waffe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Menschen, denn sie werden euch überantworten vor ihren Rathäusern und werden euch geißeln in ihren Schulen. Und man wird euch vor Fürsten und Könige führen um meinetwillen zum Zeugnis über sie und über die Heiden. Und müsset gehasset werden von Jedermann um meines Namens willen." Und ein ander« mal sagte er: „Sie werden euch in den Bann tun Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran" Wie haben sich diese Worte Jesu buchstäblich erfüllt; wahrlich keines derselben ist unter den Tisch gefallen. Denken wir nur an die blutigen Christenvcrfolgungen, an die Zeil der Inquisition, denken wir an die Verfolgung der Evangelischen durch die römischen Päpste und durch den Jesuitismus Die Lahn des Christen tums ist eine blutige. Nun ist die Zeit ja vorüber, in der man sein treues Festhalten am Evangelium mit seinem Leben bezahlen mußte, aber der glühende Haß, mit dem man das Evangelium und die Gläubigen verfolgte, ist ge blieben. Was muß sich in unseren Tagen die Kirche des Herrn an Verspottung gefallen taffen; mit welcher Frivolität begegnet man der Kirche und ihren Einrichtungen, mit welch' feindlicher Gesinnung steht man den Trägern des geistlichen Amtes gegenüber; wie müssen fromme Kirchgänger sich verlachen und beschimpfen lassen, wie sucht man das Wort Gottes herabzusetzen und die Bibel zu verunglimpfen; wie ist man beflissen, die ehrwürdige Gestalt Jesu in den Staub zu ziehen. Mußt auch du, mein Christ, manches hören, weil du noch das Zeugnis ablegst, daß du am Glauben fest halten willst? Eine solche Zeit muß uns zu besonders mutigem Bekennen «nspornen, einer solchen Zeit gilt aber auch: „Selig seid ihr." Der Herr preist seine treuen Bekenner selig. Was ist das für ein Trost für unS So mags in das Leid, das wir um uni eres hoch- gelobten Heilandes wegen tragen, hineinklingen: „Selig seid ihr," und wir wollen das große Königsgebot beherzigen lernen: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen; lut wohl denen, die euch hassen und bittet für die, so euch be leidigen und verfolgen". Doch eins wollen wir nicht über setzen, das der Herr hinzufügt: „So sie daran lügen". Das soll uns zu denken geben. Wie wenn wir unser Christen leben unwürdig führten, wenn wir unseren Widersachern Grund gäben, daß sie uns um unseres Wandels willen mit Recht schelten könnten! O laßt uns in Wort und Tat und Gesinnung beweisen als Diener Gottes, daß man unser Christenamt nicht verlästern könne. Dann gilt: „Selig seid ihr". Aus Stack? unck Lanck. Mitteilungen aus dem Leferkreife für diefe Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. — Im Hinblick auf die großen Vorteile, welche das Bestehen der Hesellentzrüfux- bietet, wird den Eltern, Vor mündern und Pflegern von HandwerkSlehrlingcn dringend empfohlen, rhre Schutzbefohlenen zur Ablegung dieser Prüfung anzuhalten. Andererseits werden auch die Lehrherren und Innungen darauf hingewiesen, daß ihnen gesetzlich die gleiche Pflicht gegen ihre auslerncndcn Lehrlinge obliegt. Die Lehrlinge, deren Lehrherrcn einer Innung als Mitglied an- gehören, haben ihre Gesellenprüfung vor dem Prüfungs ausschüsse dieser Innung abzulegen, vorausgesetzt, daß die selbe das Recht zur Abnahme der Gesellenprüfung in dem betreffenden Gewerbe besitzt. Die anderen Lehrlinge haben, wenn sie sich zur Gesellenprüfung melden, ein selbstoerfaßtes und eigenhändig geschriebenes Gesuch bei der zuständigen Gewerbe-Kammer (im Bezirk der Kreishauptmannschaft Dresden bei der Gewerbe-Kammer Dresden) einzureichen. Diesem Gesuche sind beizufügen: 1. ein vom Lehrling eben falls selbstverfaßter und eigenhändig geschriebener Lebens lauf; 2. die Bescheinigung des Lehrherrn, daß und wie lange der Lehrling bei ihm in der Lehre steht; oder, wenn die Lehrzeit bereits beendet ist, darauf Grund von 8 127 c der Gewerbeordnung auszustellende Lehrzeugnis bezw. der Lehr brief; 3. die Zeugnisse der Fortbildungsschule oder einer Fachschule oder einer sonstigen gewerblichen Bildungs anstalt, welche der Gesuchsteller besucht hat; 4. die Prüfungs gebühr; dieselbe beträgt im allgemeinen 10—16 Mark, Prüflinge im Mechaniker-, Optiker- und Elektroinstallateur gewerbe, sowie Prüflinge, die in Betrieben beschäftigt werden, deren Inhaber nicht zu der Gewerbe-Kammer beitrags pflichtig sind, haben jedoch 15 Mk. zu zahlen; ö. Vorschläge für das Gesellenstück nebst der ZustimmungSerklärung des Lehrherrn. Zur Prüfung für nächste Ostern sind die Zu- lassungsgesuche nebst den erforderlichen Unterlagen und der Prüfungsgebühr bis Ende Januar 1913 einzureichen. — H»atentsch«u. Vom Patentbureau O. Krüger 8- Co., Dresden-A., Schloßstraße 2. Abschriften billigst, Auskünfte frei. Arthur Eckelt, Wilsdruff: Küchen-Aufwaschtisch. (Gm). — Fa. Friedrich Müller, Potschappel: Wellpappenmaschine usw. (Verläng). — Franz Lippmann L- Paul Lämmel, Deuben: Puppenkopf mit beweglichen Augen, die nach rechts und links schwingen und sich gleichzeitig auf- und abwärts bewegen können. (Gm ). — Hugo Große, Döhlen: Zigarren- spitze. (Gm.). —CarlSicbig,Deuben:Nußaufhänger. (Gm) — Wir lesen im Anzeiger für Tharandt: Die „Sächsische -Landeszeitung", Organ für das nationale Bürgertum, schreibt: „Wie wir bereits mitteilten, erscheint im Verlage eines Herrn Dr. von Dorp ein Doppelgänger der „Sächsischen Landeszeitung", nämlich die parteilose „Sächsische Land-Zeitung". Einen Herrn Dr von Dorp gibt es zwar nicht (?), sondern der wirkliche Verleger ist ein Buchdruckereibcsitzer Stolle in Potjchappel. Format GGGOOGGGGG Anter ckem beleben 1 : ckes Esperanto. : V«r n-c!i Hirsen Noterricktsbricken Nspersnto lernen unä sied sn äem Wett- bev^rb rur Nrlrnxunk von NeisesUpenäien beteiligen will, vende sieb, unter keiküx»nx von Ullckporto, »n «I«» Lspersnto-lnstitut, KUincken, Weinstr.sse S. V. L. 8clil»f. Krckäruclc verboten. XXVI. LatibilaunZ. ^üe einen klotten Lspersntostil ist Nie xensue Kenntnis cier LspNLntoreAeln notwendig. iKittverstsnUnisse sintt selbst Nsnn suszescklossen, wenn eine von Niesen Kegeln abweickentte V^ort- stellunx sbAewenllet wirst, Na Nie HnNun§en jeNes ZVortes ver- isklicke Lekennungsreicken sinN. Ourck NeiLi^es Lesen Ner Lspersnto-l-iterstur erlsn^t msn suck Nie nätixe Oebun§, seine QeUsnken bestimmt unN kirr rum ^usUeuck ru bringen. Ls ksnn ^ess^t werNen: mi smss Is inksnon — ick liebe Ns« Kinch oNer Is inksnon mi »mss iKi skribis Is leteron sl Is smlko, oNer sl Is smiko mi skribis I» leteron. sie csrme Nsncss, oNer si Nsncss Lsrme. Ls muk nstürlick vermiesten wersten, Oermsnismen, slso Neutscke KeNewenNungen ru Zebrsucken, N» biltt sm besten, wie bereits bemerkt, ein kleikixes Lesen §uter Lspersnto-Literstur. Oss Ligenscksktswort siebt ksuki^er vor als nack seinem Lisnptworte; nsck^estellt wirN es Seeij-ncter, wenn es mebrsilbirr oNer Aeksukt vorlcommt. 2 6. Si psrolis delsjn vortojn — sie sprsck scköne V^ortc; Si psrolis vortojn bclsjn Icsj mslbelsjn. Ls Iin§vo internscis — stie internstionsie Lprscke. IVti ricevis psperon, plumojn ksj bilNojn belsjn. M viNis eNron Kai eNrinon. telicsjn. ?sts teste Kexel ist ru besckten, äs6 stie Verneinung stets vor Nss Zeitwort (blsuptwort etc.) ru setren ist/ welcbes im ver- neinenNen Linne ist. IVIsn selireibt also: ^li ne viNis lin — icb niebt ssk ibn. Is pstro ne skribss — Ner Vster niclit scbreibt. Si ne estss bels — sie nickt ist scbön. Kien vi irss? — Vt'okin Du xekst? IKsn scbreibt sber nickt: ^li viNis lin ne — ick ssk ibn nickt. Ls pstro skribas ne — Ner Vster sckreibt nickt. si estss ne bels — sie ist nickt sckon. Kien irss vi? — V^okin Aekst Du? Oss Neutscke ,,ru" vor Ner dlennkorm wirN nickt übersetrt, r. 8. Oni petss stenNi — IVlsn bittet ru wsrten. btt komencu Isbori — Lsn^en wir sn ru arbeiten, ^ti nenion ksvss por ksri — Ick bsbe nickt» ru tun. Li nenion sciss por skribi — Lr weiü nickts ru sclireiben. Oss Neutscke „ru viel" wirN Nurck „tro" AebilNet. Iro Ns skvo — ru viel V/ssser. wro mslbons — ru sckleckt. Si estss jsm tro msljuna — Lie ist scbon ru slt. Itto Li estss tro Kars por mi — löss ist mir ru teuer. DGGDGGGGOG und Kopf der Zeitung ähneln der „Sächsischen Landes- Zeitung" so auffallend, daß selbst die Beamten der Post- zeitungsstelle Anstoß nahmen und verwundert bei unserm Verlage anfragten, ob der Verlag der „Sächsischen Landes- Zeitung" in andere Hände übergegangen sei. Nachdem wir Herrn Stolle höflichst gebeten hatten, wegen der fort gesetzten Verwechselungen, die auch leicht ernstere Irrtümer nach sich haben konnten, den Titel seines Blattes, der „Sächsischen Land-Zeitung" in einen anderen („Sächsische Dorfzeitung" oder „Dresdner Landzeitung") zu ändern, erfolglos geblieben sind, so haben wir den von uns sonst gemiedenen Weg der Klage beschritten. Herr Rechtsanwalt Hans Kohlmann hat die Vertretung un'ereS Blattes über nommen. Der Termin der Verhandlung steht am 30. Januar vormittags 9 Uhr an. Wir werden über den Verlauf der Verhandlung berichten." — Kntwexdxug vox Elektrizität ist strxföar. Der Elektrizitätsverband Gröba schreibt uns: Mancher scheint noch nicht zu wissen, daß er sich strafbar macht, wenn er sich heimlich an ein bestehendes elektrisches Leitungsnetz an schließt und ohne Bezahlung Strom entnimmt Die Ge richte standen früher auf dem Standpunkt, daß eine Be strafung nicht erfolgen könne, da Elektrizität keine „Sache" sei und deshalb Diebstahl nicht in Frage käme. Es ist dann ein besonderes Gesetz erlassen worden, welches die heimliche Entnahme von Elektrizität bestraft — Der bekannte und allseitig beliebte große Aeituxgs- Katakog für 1913 der Haasenstein 8- Vogler Il.-G gelangt in einigen Tagen zur Ausgabe. Der Inhalt dieses Nach- schlagewcrkes, das auf dem großen Gebiete des Zeitungs wesens längst ein unentbehrlicher Ratgeber geworden ist, hat auch in diesem Jahre eine wesentliche Erweiterung er fahren. Der praktisch eingeteilte Notizkalender wurde bei behalten, ebenso das alphabetisch geordnete Verzeichnis sämtlicher Agenturen der Firma im In- und Nuslande. Ein Ortsregister ermöglicht ein sofortiges Auffindcn aller an den betreffenden Orten erscheinenden Tageszeitungen, wie auch der nach Branchen geordneten Fachzeitschriften. Ausführliche, beachtenswerte Angaben vieler empfehlens werten Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, der sicherlich ebenso freundliche Aufnahme finden wird wie seine Vorgänger. — Vor einem Schwixdker, welcher gegenwärtig an verschiedenen Plätzen sein Wesen treibt, wird gewarnt. Er sucht sich als Opfer seiner Schwindeleien die Veteranen heraus, denen gegenüber er sich anheischig macht, ihnen aus Reichsmitteln Unterstützung erwirken zu können, was natürlich die reinste Unwahrheit ist, wodurch er sich aber schon verschiedentlich Geldbeträge erschwindelt hat. Der Betrüger steht im ungefähren Alter von Mitte der vierziger Jahre. — R«ut Pfirsiche! In seinem Organ, Zeitschrift für Obst- und Gartenbau, Nr. 12, erörtert der Landes-Obst bauverein die Grundlagen für den Pfirstchban im Königreich Sachsen durch anerkannte Fachmänner auf diesem Gebiete. Das Vorgehen genannten Vereins wurde durch den auf fallenden Rückgang des Pfirsichbaues veranlaßt. Nachdem diele Ursachen des Rückganges in der „Pfirsichnummer" fest- gestellt werden, sind auch alle Maßnahmen zur Förderung seines Anbaues, die Pflege und Anzucht, die Sortenfrage und Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen u. a. eingehend behandelt. Es ist bekannt, daß das Elbtal und die angrenzenden Gebiete schon seit langer Zeit eine Pflege stätte für den Pfirsichbau waren, und der Beweis war da mit längst erbracht, daß sich auch diese Obstart mit gutem Erfolg kultivieren läßt Auf seinen hohen Wert hat man jedoch nicht geachtet. Die Gebiete, in denen sich Pfilsichbau lohnend betreiben läßt, find in Deutschland immerhin eng begrenzt. Diese edle Frucht ist ein wertvoller Handels artikel besonders in Deutschland Südlichere Länder haben das längst erkannt und führen bedeutende Mengen davon ein. Das köstliche Aroma, den herrlichen Duft und das saftige Fleisch können jedoch die cingeführten Früchte nicht haben, denn sie müssen für den weiten Transport im nicht völlig entwickelten Zustand geerntet werden. Möge es deshalb dem Landes-Obstbauverein gelingen, weitere Kreise sür den Anbau unterer köstlichen Frucht zu gewinnen. Interessenten können die Nr. 12 der Zeitschrift für Obst- und Gartenbau durch jede Buchhandlung oder direkt vom Verlag C Hcinrim, Dresden-N, Kltine Meißner Gasse 4 für 1 Mark beziehen. Auskunft erteilt der Landes-Obst bauverein durch seinen Geschäftsführer Martin Lindner, Grunaer Str 18, Dresden-A, kostenlos Ourck ckie Hupe. Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen. Manches hat sich zugetragen — wieder 'mal in letzter Frist, — so daß man in diesen Tagen — nicht um Stoff verlegen ist. — Bei dem Franzmann über'« Rheine — gab es Präsidentenwahl, - beiß umstritten war der Posten — von der Kandidaten Zahl, — als der aussichtsreichste Wahlmann — ward Poincare genannt, — aber das Kon zept verdarb ihm — diesmal fast Herr Millerand, — der es meisterhaft verstanden — just im rechten Augenblick — Herrn Poincare zu trüben — seine Aussicht auf das Glück. — Nun, es hat ihm nichts geholfen, — Poincare hat reüssiert — und Fallieres wird bald verschwinden, — der so lange klug gcfüyrl — Frankreichs Politik und Leben, — der mit dem Bewußs in scheidet, — daß das Land mit seinem Abgang — ziemlichen Verlust erleidet, — denn noch ist es nicht geklärt, — wie der neue sich bewährt.-- Immer noch hat sich entschieden — niemand in der Balkan frage, — die Verhandlungen verschleppen - weiter sich von Tag zu Tage, — mit Rumänien vermögen — bis auf weit'res die Bulgaren — nicht Verständnis zu erzielen, — sie, die einst voll Hochmut waren, — scheinest 'jetzt es zu vermeiden, — neu die Ruhe aufzustören, — welche zu er warten wäre, — wie wir aus der Zeitung hören, — wenn in diesem Streit am Ende — sich nicht noch ein Ausweg fände. — Ruhe scheint auch einzükehren — jetzt in Persien endlich noch, — von dem neuen Kabinette — hofft man dort für künftig dock,—daß cs sich bemühen werde, — alle Staaten zu verstch'n, — deren Lebcnsintercfsen — sich um Persien jetzt dreh'n, — die am liebsten sich beeilen, — möglichst schnell es 'aufzuteilen, — wenn nicht dadurch doch am Ende — abermals ein Krieg entstände. AmtUeker bericht „ über den am 20. Januar 1913 stattgefundenen oräentUcken kezirkstxg. Am 20 dieses Monats fand im Sitzungssaal der Königlichen Amtshauptmannschaft der ordentliche Bezirkstag dieses Jahres statt. An demselben nahmen unter dem