Volltext Seite (XML)
9 Für Unternehmer, die de« Nachweis versäumt oder unvollständig vorgelegt haben, wird dieser von der Behörde nach ihrer Kenntnis der Verhältnisse ausgestellt oder ergänzt. Der Verpflichtete kann zu diesem Zwecke durch Geldstrafen bis zu einhundert Mark angehalten werden, der Behörde innerhalb einer festgesetzten Frist Auskunft zu geben (Z 839 Abs. 3 in Verbindung mit 8 800 der Reichsverficherungsordnung). Außdem können Unternehmer, die ihren Verpflichtungen zur Einreichung der Nachweise nicht rechtzeitig nachkommen, mit Geldstrafen dis dreihundert Mark belegt werden (8 909 Rr. 3 der Reichsverficherungsordnung). Enthalten die Nachweise für die Prämienberechnung unrichtige tatsächliche Angaben, so kann der Unternehmer in Geldstrafen bis zu fünf hundert Mark genommen werden (8 908 Nr. 1 der Reichsversicherungsordnung) Die Weinbautreibenden werden erneut darauf aufmerksam gemacht, daß eS nach 8 3 des ReichSgesetzes vom 6. Juli 1904, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, »ervoten ist, bewurzelte Reben oder Blindreben über die Grenzen eines Weinbaubezirls zu versende«, ei«z«fnhren oder anszusühre« Zuwiderhandlungen werden nach 8 10 des erwähnten Gesetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu eintausend Mark oder mit einer dieser Strafen geahndet. Meißen, den 17. Januar 1913. i»« 74 s V. Die Königliche Amtshauptmannschaft. In Wilsdruff sollen Montag, den 27. Januar 1913, vormittags 9 Uhr, 8 Zentner 67 Pfund Weizenkörner, ca. 12—15 Zentner Weizenstroh und 4 Schock 1 Mandel Garben ungedroschener Weizen gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Versammlungsort der Bieter: Gastwirtschaft zum Amtshof in Wilsdruff. Wils druff,'den 24. Januar 1913. u?» <2. 215/12. Der Gerichtsvollzieher des Königliche« Amtsgerichts. In Kerzogswalde sollen Montag, den 27. Januar 1913, nachm. 1 Uhr L Sofa, 1 Kteiderschra«k, 1 Kertiko und 2 Hemälde gegen sofortige Barzahlung ver steigert werden. Versammlungsort der Bieter: Küttners Gastwirtschaft in Herzogswalde. Wilsdruff, den 24. Januar 1913. ,-7» <2. 262/12. Der Gerichtsvollzieher des Königk. Amtsgerichts- Ortogefetz, die Errichtung eines städtischen Kinderhortes in Wilsdruff betr. 8 1- Art u«d Zweck. Der aus städtischen Mitteln zu errichtende Kinderhort zu Wilsdruff ist ein gemein nütziges Unternehmen. Er hat den Zweck, insbesondere weniger Bemittelte und in erster Linie Einwohner der Stadt Wilsdruff, die durch Erwerbstätigkeit oder durch Siechtum oder besondere häusliche Verhältnisse gehindert sind, sich in ausreichendem Maße der Erziehung und Beaufsichtigung ihrer oder der ihnen anvertrauten Kinder zu widmen, in der Erfüllung ihrer Pflichten den Kindern gegenüber zu unterstützen. Zur Erreichung dieses Zweckes soll ihnen Gelegenheit geboten werden, tagsüber während der Zeit ihrer Abhaltung die Kinder gegen billige Entschädigung in einem Heime unterzubringen, in dem diesen liebevolle und sachgemäße Ueberwachung und Anleitung so wie teilweise Beköstigung zuteil wird. 8 2. Leit««g. Die unmittelbare Leitung des Kinderhortes führt eine erfahrene, möglichst als Kindergärtnerin ausgebildete Person. Nach Bedarf werden dieser Gehilfinnen beigegeben. 8 3. Verwaltung. Die Verwaltung und Beaufsichtigung des Kinderhortes liegt dem Stadtgemeinderate ob. Zur Besorgung der Geschäfte steht ihm ein Ausschuß, bestehend aus dem Bürger» meister oder seinem Stellvertreter als Vorsitzenden und vier zu Beginn jeden Jahres neu zu wählenden Mitgliedern zur Seite. Von letzteren sind drei dem Stadtgemeinderate, eins auf Vorschlag des Schulvorstandes dem hiesigen Lehrerkollegium zu entnehmen. Der Ausschuß beschließt selbständig über Aufnahme und Entlassung Wilsdruffer Kinder, vorbehältlich der Oberentscheidung des dagegen angerufenen Stadtgemeinderats und ist berechtigt, sich nach seinem Ermessen durch Zuwahl von volljährigen Einwohnern beiderlei Geschlechts der Stadt als beratenden Mitgliedern zu ergänzen. Diesen darf die unmittelbare Beaufsichtigung des Kinderhortes und der darin beschäftigten Personen nach Vereinbarung im Ausschüsse übertragen werden DaS Recht des Schulvorstandes zur AufsichtSführung (8 24 Abs. 2 k deS Volks- schulgesetzeS vvm 26. April 1873), soweit es nicht schon durch Absatz 2 gewährleistet ist, wird durch Absatz 1 nicht berührt 8 4. Hl»1erhalt««g. Die Kosten der Unterhaltung des Kinderhorts werden auS den eingehenden Kostgeldern und Beiträgen, den Zinsen der Reichesttstung, sonstigen mildtätigen Zuwendungen und Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln bestritten. Die Einnahmen und Ausgaben werden alljährlich in besonderem Haushaltplane ver anschlagt. 8 5. So«derkestimmu«gen. Der Zeitpunkt der Eröffnung und Schließung deS Kinderhorts, die Bedingungen für die Aufnahme von Kindern in den Kinderhort und ihre Entfernung daraus sowie die Hausordnung für den Kinderhort werden durch den Stadtgemeinderat nach Vorberatung im Ausschüsse festgestellt. Die so getroffenen Bestimmungen erhalten mit ihrer Bekannt machung im Amtsblatte Gültigkeit. 8 6. Das Ortsgesetz tritt mit seiner Genehmigung durch die Oberbehörde in Kraft Wilsdruff, am 21. November 1912. Der Stadtgcmeinderat. (l-, 8.) Küntzel, Bürgermeister. Genehmigt. Dresden, den 11. Januar 1913. Nr. 35 II O Ministerium des Inner«. (O 8.) Vitztum. Städtischer Ninderhsrt Nachdem die Genehmigung des Ortsgesetzes über den städtischen Kinderhort zu Wilsdruff erfolgt ist, soll dieser Montag, den 27. Januar 1913, vormittags Vn 12 Uhr m schlichter Weise eingeweiht werden. Freunde und Gönner der Anstalt werden dazu hier durch höflichst eingeladcn. «7s Der Stadtrat. Von einem am 23. d. M. durchfahrenden Automobil wurde ein Kasten mit. 2 Akkumulatoren-Ratterien verloren. Gegen Erstattung der Kosten abzuholen »7« Gemeindeamt GrumSach. werden «n Zeitnrigsansgabetagcn nn vor» mittags zz Uhr für die am Abend e scheinende Nummer angenommen Inserate Tum stolzen Vater seines Volks berufen, Tum Herrscher, äem äes äeutschen Seiches Liebe, Dem unser Herz unä unser 8lut gehören — Mag nie äas Unglück leine placke stören, DaS er uns lange noch erhalten bliebe, Durch (testen Geist wir soviel Grobes schulen. Kaisers Geburtstag. Dun breite Deine Schwingen, Tollernaar, Tu stolzem fluge ckurch cken Lauf cker Teilen, Der Lahn voran, auf cker wir manches Jahr In unsres Kallers Führung vorwärtsschreiten. — Mag such im neuen Jahre ihn geleiten Das Glück, äas stets auf leinem Liege war, Das leine Hanä gelenkt zu allen Teilen duck unsern Sailer heul' unck immerckar. Vtnkspvoch für Sem öl unck VerNanck. Schweres Leid, das wir empfunden, Wird vom Glück nicht überwunden: Die Erinn'rung bleibt zurück; Aber jahrelanges Glück Ist in wen'gen Leidenstunden Wie ein flücht'ger Traum verschwunden. Badenstedt. Neues aus aller Mett. Die Verbündete» Regierungen stehen nach einer offiziellen Mitteilung der gänzlichen Abschaffung der Konkurrenzklaufel durchaus ablehnend gegenüber. Der Abschluß der Reichseinnahmen für das vierte Vierteljahr 1912 ergibt einen zwölfproz« niigen Nebelschütz an Zöllen und Steuern über den Etatanschlag. Das preußische Kriegsministerium hat, nach der Besichtigung deS zur Anlage eines Lüstschiffhafens in Aussicht genommenen Geländes in Dresden-Kaditz-Mitktcu-llcbigau durch sachverständige Offiziere, dem Rate der Stadt Dresden mitgctcilt, daß di scs Gelände zu Ausstellungen keinen Anlaß gibt. Der Reichstag setzt am Mittwoch die Beratung deS Etats sort und «ahm die Abstimmung über 53 Resolutionensvor, wibii die konservative Re solution, die ein Verbot deS Streikpostenstehens fordert, in namentlicher Nichtamtlicher Oeil. Abstimmung gegen die Stimmen der Konservativen abgelehnt wurde. Staatssekretär Lisco erklärte, daß zuerst die Strasrechtsjrage gelöst werden solle und daß ein Gesetzentwurs etwa im Jahre 1916 an den Reichstag gelangen werde. — Vorgestern setzte der Reichstag die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern sort und erledigte die bei den Ab stimmungen am Mittwoch vergessenen Resolutionen. Abends 8 Uhr be gann eine zweite Sitzung, die aber wegen Bejchlußunsähigkeit des Hause» aufgehoben werden mußte. Di« Budgetkommission deS Reichstages sprach sich sür eine Er höhung der Mittel zum Kleinwohnungsbau auS und bewilligte die Forderung eines sechsten Reichsanwaltes. Bei den kriegsmäßigen Flugmanövern bei Magdegurg wurde durch den Absturz einer Flugmaschinc Leutnant Schlegel gelötet und Leutnant v. Scheele schwer verletzt. Die Tarisvcrhandlungen im Baugewerbe, die am 21. und 22. Januar in Berlin statlsandcn, wurden aus den 24. Februar vertagt. Die Zahl der Einäscherungen stieg im Deutschen Reiche von 7555 im Jahre 1911 auf 8858 im Jahre 1912, in Sachsen in demselben Zeiträume von 2292 auf -883. Die engliiche Regierung bereitet eine neue Wahlrechtsvorlage vor, mit der die Fraueurechiler einen Antrag aus Einführung des Frauen stimmrechts verbinden werden. Wie auS Konstantinopel gemeldet wird, ist Enver Bey vorgestern nachmittag um '/,4 Uhr mit 300 Manu in die Pforte eingedrungen und hat den Rücktritt deS Kabinetts verlangt. Das Kabinett ist daraus zu getreten. Mahmud Schefgel wird Großwesir. Talaat übernimmt daS Ministerium des Innern. Er erklärte, man müsse die nationale Ehre retten oder untergehen. Adrianopel dürfte unter keinen Umständen her- ausgegeben werden. Aus Staät unä Lanä. Mitteilungen auS dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für de« X. Januar. Sonnenaufgang 7"« Monduntergang 0» v. Sonnenuntergang 4" > Mondaufgang 7" N. 1712 König Friedrich der Große in Berlin geb. — 1732 Fran- höfischer Dramatcker Pierre d» Beaumarchais in Parts geb. — 1778 Schriftsteller Ernst Theodor Smabeu» Hoffmann zu Königs berg t. Pr. geb. — 1708 Dichter Karl v. Holtet in BreSlau geb. — 1867 Schriftsteller Ernst Zahn in Zürich geb. — Komponist Friedrich v. Flotow in Darmstadt gest. Merkblatt für de« LS. Januar. Sonnenaufgang 7-« Monduntergang S« V. Sonnenuntergang 4" S Mondaufgang 8" R. 1886 Maler LukaS Eranach der Jüngere in Weimar gest. — 1789 Schottischer Dichter Robert BurnS in der Grafschaft Ayr geb. — 1832 General und Kriegsmtnister Paul vronsart o. Schellen dorf in Danzig geb. — 1888 Historiker Eduard Meyer in Ham» bürg geb. 8. L. K Keil dem Kaiser! Zum 25. Mal feiert jetzt das deutsche Volk den Geburtstag seines dritten Kaisers aus dem Hause Hohenzollern. Wir Alten können uns noch der Zeilen erinnern, da eS kein Deutsche? Reich und keinen deutschen Kaiser gab. 42 Jahre erst sind es her, daß das deutsche Kaisertum, das 65 Jahre geruht hatte, erneuert worden ist. In jener kaiserlosen Zeit fragten die einen spottend, die andern traurig: Was ist deS Deutschen Vaterland? Ein einheit liches Deutschland gab es nicht. Jedes Land und jedes Ländchen hatte sein besonderes Geld, vielsach seine besondere Währung, seine besondere Post, sein besonderes Recht usw. Vielsach trennten auck Zollgrenzen die einzelnen deutschen Staaten, soweit nicht der Zollverein unter Preußens Führung darin schon Wandel geschafft halte. Nach außen waren die Deutschen fast schutzlos. Gegen einen Deutschen im Ausland durste man sich allerlei Ungerechtigkeiten und Gewalttaten erlauben, ohne das etwas geschah, das Unrecht zu sühnen oder den Deutschen zu schützen. Durch seine Zerrissenheit war Deutschland zur Ohnmacht ver urteilt. Da will und muß denn daS Herz einem alten Patrioten immer wieder warm werden, wenn er jene Zeiten mit heute vergleicht und wir möchten- den Enkeln immer und immer wieder zurusen: „Jbr lebt irr einer großen Zeit, die endlich erfüllt hat, was eurer Väter bange» Sehnen war!" 42 Jahre der Einigung liegen hinter uns und schon 25 Jahre lang lenkt ein Kaiser des Reiches Schiff mit starker und sicherer Hand! Was will daS heißen, sür den, der zurückbllckt! Im Gegensatz zu einem Napoleon l., den sein Ehrgeiz von Krieg zu Krieg sortriß, ist Kaiser Wilhelm ll. ein Friedesürst. Obgleich er an der Spitze des mächtigsten Heere» steht, und unablässig bemüht ij, Deutich- land zu Land und Wasser, ja muerdingS auch zur Lust, so stark al»- möglich zu machen, hat er doch bisher allem Drängen zu einem Angriffs krieg widerstanden. Gerade dieses Jahr wird anläßlich deS bevor stehenden RegierungSjubiläumS unsres Kaisers reichlich Gelegenheit ge boten, die Herrichertugendcn und Verdienste unsres Kaisers zu preisen. Im Gegensatz endlich zu der nervösen Erregtheit der meisten Mentchen, auch StaatSlenker unserer Zeit, hat unser Kaiser Wilhelm II. gerade in kritischen Zeiten sein« Ruhe bewahrt, ist z. B. diesen Sommer ruhig nach Norwegen gesahren, während die Welt widerhallte von Kricgsbe- fürchtuugrn, und die Leute in törichter Furcht die Sparkassen und Banken bestürmten, um ihre Einlagen abzuheben. Aber auch von unserem neuen deutschen Reich und von unserem Kaiser gilt, was von jedem wertvollen Gm gilt: Wir müssen uns ihrer weit zeigen, ja wir müssen, sie immer neu erwerben, um sie recht zu besitzen und uns ihrer freuen zu können. Jeder Einzelne muß tun, was in seinen Kräften steht, daß der Uneinigkeit und deS Streites in unserem Volk weniger und Einig keit und Frieden gemehrt werde. Jeder Einzelne muß mithelscn, daß weniger über Regierung und Fürst, über Verhältnisse und Zustände räsonniert, aber mehr mitgebetet und mitgearbeitet werde und auch sreudiger die Lasten getragen und die Opser gebracht werden, die die Lage unsres Reiches inmitten mißgünstiger, feindlicher Nachbarn und daS Wohl de» Vaterlandes erheischen. So wollen wir Kaiser» Geburtstag feier» mit dem Gelöbnis deutscher und christlicher Treue in der Erfüllung aller der Pflichten und Ausgaben, die jedem einzelnen gestellt sind Durch treues Zusammenarbeiten und treue Pflichterfüllung wird unser Reich gebaut, durch selbstsüchtiges, eigensinniges Streben nach Sondcr- vorteilen wird eS zerstört und gehindert. Durch Eintracht kann auch Kleiner stark werden, durch Zwietracht brechen auch große, starke Reiche zusammen. — Das Jahr der Völkerschlacht 1813. 16 Januar: Der am 18. Oktober 1913 stattfindenden Weibe des Völker schlachtdenkmals in Leipzig werden voraussichtlich Kacker Wilhelm und die Mehrzahl der deutschen Bundesfürsten beiwohnen. — 17. Januar: General Aork beschwert sich bei dem Kaiser Alexander über das Benehmen des in russischen Diensten stehenden Marquis Paulucci, weil dieser