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vir kiunst, ru rechnen, gebt wohl den meisten Frauen — wenn man nach den täglichen Beispielen ur teilen muh — vollständig ob. Nicht das schulmäbige Rechnen nach Formeln und Regeln wird ihnen in ihrer Jugend etwa schwerer, als dem gleichaltrigen Knaben. Nur das planmäßige Rechnen spater im Leben, im eigenen Haushalt zeigt den Mangel oft sehr empfindlich. Sie werden sich wohl selten selbst darüber klar, halten sich vielmehr für überaus spar same Hausfrauen, wenn sie zum Beispiel nur .Gelegenbeitskäufe" wahrnehmen, oder weite Wege macken, um irgendwo etwas um ein paar Pfennige billiger zu erstehen. Sie berechnen nicht, daß Zeit erstens auch Geld ist; die Zeit, die manchmal im Haushalt nutzbringender angewandt werden könnte, Latz mehr Schuhzeug strapaziert wird, und der gleichen mehr. Wenn unsere Frauen im allgemeinen bester zu rechnen verstünden, wäre es ja gar nicht möglich, daß soviel minderwertige, oft sogar unbrauchbare Waren in den Handel kämen. Sie er stehen ja gelegentlich Bruchgeschirr, sehen also ganz offensichtlich die Fehler dieser Ware, kaufen sie aber trotzdem, weil sie billig ist. Oder es wird auf dem Markt angeschlagenes Obst er standen. Den Abfall rechnet man hier nicht, die schnelle Erneuerungsnotwendig keit dort nickt; es war ja billig! Spar sam dünkt sich auch jene Hausfrau, die „mit sieben Preßkohlen ihr großes Balkon zimmer heizt", aber frühmorgens schon .ein bißchen Gas ansteckt, weil ihr kalt ist", dagegen hält sie Gasfeuerung in der Küche für unverantwortliche Verschwen dung. Man sieht, es ist also nicht mit dem Zahlenrechnen allein getan, auch nicht mit mathematischen Gleichungen und erdichteten Worten. In der Praxis des täglichen Lebens haben zwei Exempel bis jetzt die meisten Proben glänzend bestanden: Das Teuerste ist zuletzt das Billigste. Und: Zeit ist Geld. Mas gibt m»n für Meine. Das Menu für eine Gesellschaft ist schnell zusammengesetzt: meist diktiert die Jahreszeit die Gerichte, oder wenn man üppig ist und einen Koch zu Rate zieht, so wird man von diesem gut instruiert. Die Weine machen schon eher Schwierig keiten. In gewisser Weise sind sie aber durch die aufgesetzten Gerichte angezeigt. Nach der Suppe ist zum Beispiel ein Glas Sherry, Madeira oder Portwein -um Anregen des Magens ganz am Platze. Ferner ist es eine alte Regel, zu weißem Fleisch Weiß- und zu dunklem Rotwein zu trinken. Zu Fisch schmeckt Pouilly oder Chablis am besten; zu Austern jeder Wein, obwohl viele Chablis oder Champagner vorziehen. Beim Braten erscheinen die besseren und schwereren Sorten, die eben darum so genannten .Bratenweine", während zu den feinen Schüsseln auch die feinsten Sorten besonders munden. Gewöhnlich beginnt man bei unS schon beim Braten mit dem Champagner, in Frankreich nimmt man ihn zum Dessert, in Eng- land den Damen zu Gefallen, welche ibn den übrigen Weinen vorrieben, gleich «ach der Suppe. V»» Steichen gelber Misch«. Einen Teil gereinigtes Terpentinöl vermischt man mit drei Teilen rektt- sizierten Spiritus, gießt drei bis vier Eßlöffel dieser Mischung in einen Eimer i Vaster und wÜ't die gewaschene Wäsche i darin recht gut aus. Daitn hängt mau sie zum Trocknen auf. Die Mischung besitzt besonders eine sehr gute Bieick« kraft, wenn man sie einige Tage vor dem Gebrauch hergestellt und in einer durchsichtigen Flasche, welche nur halb gefüllt sein darf, der Sonne aus- setzt. Es entwickelt sich dabei Ozon, das ist der gut bleichende Sauerstoff, welcher die Zeugfaser nicht angreift. Hoffet leben von pelrveek, welches durch langes Tragen filzig oder fettig geworden ist, läßt sich durch folgen des Verfahren erzielen: Man erhitzt Weizen- oder Roggenkleie in einem Gefäß, bringt diese erhitzte Kleie so heiß wie möglich auf das Pelzwerk, reibt, knetet und schüttelt dieselbe tüchtig darauf durch, damit die Kleie allen Schmutz Unfälle Fettigkeit an sich zieh-n kann. Das Pelzwerk wird, wenn es nicht sehr vertragen ist, schon heim ersten mal ein frisches Aussehen zeigen. Andern falls wiederholt man das Verfahren. ^«rfftecde im Pspire. Gebrannte Magnesia wird mit Benzin zu einem dicken Brei ungerührt. Mit dieser Masse überstreicht man den be treffenden Fettfleck auf dem Papier und klopft die Krümelchen nach dem Trocknen behutsam ab. Bei älteren Flecken ist das Verfahren mehrmals zu wiederholen. Bei vorsichtiger Behandlung leidet selbst das feinste Papier nicht darunter. Oder man tränkt ein Leinwandläppchen mit Benzin und betupft die Flecke. Oder man legt das Schriftstück zwischen zwei weiße Löschblätter und befeuchtet das obere Löschblatt mit Benzin. Nach mehr», fachem Anfeuchten ohne Reiben ver-^ schwindet der Fleck. Kleine Bosheiten. Es pocht der Mann auf seine Macht; Die Frau hedient sich ihrer List. In dieser wunderlichen Schlacht, Wer. meinet ihr, daß stärker ist? Luis Germain. * Zähne, Wangenrot und Haare, Alles leider falsche Ware, Echt sind Herz und Zunge nur. Weil sie falsch find von Natur. M. Kalbeck. * Die Männer machen auS Frauen ! Manches, waS sie nicht sollen. Die Frauen machen aus Männern Alles, was sie wollen. Castelli. Genau bei Weibern Weib man niemals, wo der Engel Aufhört und der Teufel anfängt. Heine. Das erste Weib ward durch den Teufel, Durchs Weib der erste Mann verführt; Seitdem bat stets die Frau der — Teufel, Den Mann die — Frau regiert. Küche und Keller. Fleischkugel. Ein Kilo gehacktes rohes Rindfleisch und Löll Gramm ge hacktes Schweinefleisch vermischt man mit vier Eidottern, zwei ganzen Eiern, zwei geriebenen Brötchen, etwas Sal», Pfeffer und gestoßenem gemischten Ge würz, nebst einer halben Obertasse fettem süßen Rahm, arbeitet alles zu einer festen Masse gut durcheinander, formt dieselbe zu einer großen runden Kugel und bindet sie in ein Stück neuen, ge brühten Mouflelin ein, legt fi« in einen Tops mit siedender Fleischbrühe, täßt ift !'/» Stunden darin kochen, nimmt sie heraus, löst sie aus dem Tuch, legt sie auf eine Schüssel und übergießt sie mit Kapern- oder Tomatensauce; auch Sar- dellensauce eignet sich dazu. Schinken in Reis. Man setzt ein halbes Pfund guten Reis mit kochendem Wasser und nach Wunsch mit einigen Zwiebelscheiben zum Feuer, so daß das Wasser den Reis bedeckt Dann klopft man ein Pfund geräucherten Schinken, den man gern mit einem zwei Zenti meter breiten Fettrande wählt, und legt ihn in den kochenden Reis. Von Zeit zu Zeit ist — falls nötig — kochendes Wasser nackzugießen. Wenn beides gar ist, wird es allein oder mit grünem Salat serviert. Das Gericht muß dicklich bleiben: der Schinken wird beim An richten tranchiert. Saure Speckeier. Man schneidet 200 Gramm Speck in feine Scheiben und brät sie auf der flachen Pfanne hellbraun, schlägt 10 bis 12 Eier darauf, bestreut sie mit sehr wenig Sal- und läßt sie fest werden. Dann legt man sie nebst dem Speck auf eine Schüssel, gibt zu dem Speck Fett, welches man zum Sieden bringt, ein bis zwei Eßlöffel Essig, etwas Brühe und etwas Zitronen saft, läßt aufkochen und gibt die Sauce über die Eier. DMD vomfahnnarkt der Lehen; v»s r>»umteben. Je tiefer der Schlaf, desto geringer scheint die Erinnerung an die Träume zu sein. Unter bestimmten Körper bedingungen kann aber der Schlaf und das Ntederliegen der Urteilskraft von selbst so tief werden wie in der Hypnose, und dann kann der Schläfer umhergeheno und handelnd wetterträumen, beim so genannten Schlaf- oder Traumwandeln. Die dramatische Lebendigkeit der Traum bilder, die den Träumer verleitet, st« für Wirklichkeiten zu halten und »u glauben, daß er seinen Traum mit offnen Sinnen erlebt, erklärt sich hin länglich durch die Abwesenheit der Sinnenkontrolle und deS wachen Urteil», vor dem im Wachen alle solche innern Bilder verblassen. DaS Selbstbewußtsein ist nicht ganz aufgehoben, regt sich viel» mehr, namentlich gegen Morgen, ost in Zweifeln und in der Frage: .Träume ich denn?" worauf in der Regel baldige» Erwachen folgt. Durch die Abwesenheit des wachen Urteil» erklärt sich sowohl das Durcheinander der Bilder al» da» Unsinnige vieler im Traume vor sich gehender Handlungen, die Ideen und Bilder folgen einfach dem Gesetz der Jdeenafsoztation, und selbst da» Er innerungsvermögen ist so unsicher, daß verstorbene Personen lebend erscheine«, die Einheit de» Orte» nicht beobachtet wird, jede» Zeitmaß verschwindet, und sogar die einheitliche Perfönlichkmt de» Träumers sich in ihren Urteilen und Handlungen oftmals dramatisch in mehrere Personen spaltet. Ein be deutendes Licht wird in dieser Richtung durch daS Studium de» Hypnotismus und namentlich durch di« Möglichkeit der Suggestion auf den Traum ge worfen, denn auch hierbei ist da» Urtttl und Selbstbewußtsein so tief nieder gedrückt, daß sich die unsinnigste Ide« einflößen läßt und zur Wirklichkeit ge staltet. bi» »ur Verleugnung der eigene» Persönlichkeit. Gleichwohl sind bü hypnotischen Suggestionen wie die Lraumeindrücke so schwach, baß st« nach dem Erwachen mehr ober weniger vo^ ständig au» dem Gedächtnis verschwunden sind. Bedeutende Gelehrte wie ». V^ Kant und Leibni», haben behauptet, baß es keine« traumlosen Schlaf geb«, z WMM für MckH «mck vmgtgenä- DtArmißn»«, «b -b««.^» E- «A ff) «t» d" Stab« »»«rtchäßrlich t.«0 «T ftet AM Verantwortlich für Nedaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff str. 10 E. Fortsetzung^ Bon nebenan schallt da» Klingen und Klirren ber Schläger hinein. Die Mensur zwischen den beiden Senioren hat seinen Anfang genommen. Schon nach fünf Minuten verkündet ein hereinstürzender Fuchs der Rhenania triumphierend: .Abfuhr bei ber Teutonia, hei uns nur ein Blutiger!' . Also Sieg auf feiten der Rhenania. Alle jubeln. Kurt Gravenhorsts Augen leuchten. Er nimmt den Sieg feines Seniors als ein gutes Omen und erhebt sich kraft voll und kampfesmutig. Der Eouleurdiener fchiebt ihm fchnell noch nach altem Aberglauben ein FuchSband in die linke Hosentasche. DaS soll ihm den Sieg verbürgen. Dann tritt er, von feinen Testanten geleitet und seinen bandagierten rechten Arm auf den SchleppfuchS stützend, in den Saal. Er schließt die Finger seiner Rechten fest um den Griff der scharfgeschliffenen Klinge, die ihm ber Testant zuvor überreicht hat. Fast in demselben Augenblick kommt auch sein Gegner, der lange Röder, von der entgegengesetzten Seite auS in den Saal. Es ist ein riesenhafter, großer, breitschultriger Bursche, der seinen Gegner mit spöttischen Blicken mißt. In Gravenhorst steigt Kampfeszorn empor. Ein Murmeln geht durch die Reihen der Burschen, Füchse und alten Herren, die mit gespanntem Interesse der Mensur beiwohnen. Nun stellen sich die beiden Sekun danten links von ihren Duellanten auf, und in der Mitte, weiter zurück, nimmt der Unparteiische, Zählkarte und Bleistift in der Hand, Aufstellung. Der Sekundant der Teutonia eröffnet die Suite. .Herr Unparteiischer! Ich bitte um Silentium für einen gewöhnlichen Gang Schläger auf fünfzehn Minuten — eventuell bis zur Abfuhr!' .Silentium für solchen Gang!' ruft der Unparteiische. Das Flüstern unb Summen ringsum verstummt. Alle recken sich auf den Fußspitzen und strecken di« Hälse vor in gespannter Erwartung. Die Füchse drücken im geheimen die Daumen ein, um ihrer Farbe da» Glück zu erzwingen. .Auf die Mensur! Bindet die Klingen!' -Gebunden sind!' — ,LoSI' Die rechten Arme der Duellanten heben sich kerzen gerade mit den Schlägern in die Höhe, dann klirren sie, sich kreuzend zum ritterlichen Gruß, gegeneinander und fliegen auf daS Kommando: .Halt!' noch einmal in die Auslage zurück. Schnell nehmen zwei Füchse den Paukanten die Couleurmützen vom Kopf und die Kommando» zum eigent lichen Kampf ertönten noch einmal scharf und klar. .Bindet die Klingen!' — .Gebunden sind!' — _Lo»!' Die Gegner recken sich; sie scheinen förmlich zu wachsen. Die Augen glühen hinter der tiefen Paukbrille wild und blutdürstig. Es ist ein höchst aufregendes und für den Kenner genußvolles Schauspiel. Beide Paukanten find ausgezeichnete Fechter. Der lange Teutone ist augen scheinlich der routiniertere, erfahrenere. Die Klinge ge horcht seiner Hand wie eine leichte Gerte. Seine Haltung kNachdruck verboten^ ist vornehm, jede seiner Bewegungen von tadelloser Korrekt heit. Gr ficht zunächst mit einer gewissen Zurückhaltung, offenbar die Fechtweife seines Gegner- studierend. Kurt Gravenhorst besitzt den größeren Schneid und da» heftigere Temperament. Mit großer Anstrengung aber zügelt er sein hitzige» Blut und wacht über jede Bewegung seines Gegner» und achtet sorgsam auf Deckung. In fiottem Tempo rasseln die Speere aufeinander unb vier Gänge vergehen, ohne daß ein Hieb gesessen bat. Kurt Gravenhorst beglückwünscht sich im stillen, daß er sich auf da» Dessin seine» Gegner» so gut eingepauft hat. In der Tat kehrt die Reihenfolge der Hiebe deS langen Röder häufig wieder. Hackenquart — Durch zieher — Terz. Der Rhenane merkt gegen da» Ende deS fünften Gange», daß sein Gegner hitziger wird. Augenscheinlich ärgert e» ihn, daß e» ihm noch nicht gelungen ist, seinen Gegner abzustechen. Sein Tempo wird ein schnellere», Kurt Gravenhorst aber nimmt sich gewaltsam zusammen und achtet wachsam auf jeden Hieb de» anderen. Da plötzlich sieht er, wie der Arm deS langen Röder tiefer herabsintt, und hui, haut er ihm mit Aufbietung seiner ganzen Kraft und Gewandt heit einen Terz rein, und im nächsten Augenblick ertönt auch die Stimme seine» Sekundanten: .Herr Unparteiischer! Ich bitte auf Gegenseite einen Bluttgen auf Terz zu er klären.' Der Unparteiische hat mit geübten Augen den SchnM bereits selbst wahrgenommen, und feine Mütze leicht lüftend, ruft er: »Silentium! ES fitzt ein Bllftiger auf feiten ber Teutonia!' Ein Surren geht durch di« Korona. Schon strahlen die Gesichter der Rhenanen im stolzen Trtumphgefühl, während di« Mienen der Teutonen sich verzerrend er bleichen. .ES ist nichts', ruft da der Sekundant deS langen Röder. .Nur ein unbedeutender Kratzer!' Der Paukarzt tritt schnell hinzu, wischt daS von der Stirn rieselnde Blut mtt angefeuchtetem Wattebausch ab und nickt mit einer bestätigenden Geste -um Unparteiischen hinüber. Die Mensur nimmt ihren Fortgang. .Bindet die Klingen!' erschallt e» wieder. -Gebunden sind!' — LoS!' Der kleine Aderlaß hat den Teutonen wieder ruhiger gemacht. Gelassen arbeitet er weiter, seine Kräfte auf sparend, während der Rhenane, durch den bereits er rungenen Vorteil «gestachelt, sich immer mächtiger ins Zeug legt. Zehn Minuten sind schon verstrichen. Mit heimlichem Schrecken sehen die Rhenanen, daß Graven horst» Hiebe schwächer werden, daß er von Sekunde zu Sekunde unruhiger wird und daß feine Kraft zu er lahmen droht. Der Unparteiische sieht scharf nach feiner Uhr. Schon dreizehn Minuten find vorüber. Der Teutone wird wärmer und bedrängt seinen Gegner mit kräftigem Un gestüm. Und nun — ein kurzes, elastisches Zucken in den frei ist der Vursch Roman von Krthur Lapp. ssssssssssrsssssssss« quiL m, «SW «SSSSSS-LSSSSS Mr die Lüntal. LmtsbauvtmannschaN Meissen. Nir da, Svntgt. «mkiarrtcht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie Mr da. Röntgt. Zorsirentamt zu Tharandt.