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8ck leckt« 6etücke in cker tttoknung. Viele Stoffe, die wir im Haushalt brauchen, verwandeln sich leicht in Dämpfe oder geben irgendwelche unliebsame Gerüche von sich. Die Petroleumkanne riecht z. B. immer, ebenso die Seife und eine ganze Anzahl von Nahrungs- und Genußmitteln. Es ist Pflicht der Haus frau, diese Stoffe so aufzubewahren, daß die Gerüche nicht in die Wohnzimmer dringen. In großen Haushaltungen wird dieS die Regel sein, in kleineren ist Lies leider nicht immer der Fall und es empfängt den Besucher schon auf dem Vorsaal ein eigentümlicher Geruch. Es ist leicht, diese Quelle der Luftverderbnis zu verstopfen, indem man den übel riechenden Substanzen besondere, nach außen zu lüftende Kammern anweist. Außerdem aber können auch Tapeten die Ursache schlechter Gerüche sein. Die Ge rüche bleiben an den Wänden kleben, wie der Volksmund sagt, und in der Tat werden manche Zimmer mit gewissen Gerüchen, denen sie lange Zeit ausgesetzt waren, derart durchsetzt, daß es kein anderes Mittel gibt, in ihnen srische Luft wieder herzustellen, als die alten Tapeten adreißen und das Zimmer neu tapezieren zu lassen. Beim Beziehen einer neuen Wohnung tritt man oft eine solche Erb schaft an. .Sein" Tabaksdust oder .ihr" Parfüm haften derart an den Wänden, daß man sie nicht los wird. Luft verderber sind unter Umständen auch Blumendüste; aber sie können höchstens Kopfschmerzen verursachen, und die Zimmerpflanzen werden dann entfernt. Man bekommt ost, wenn man als Fremder in eine Wohnung tritt, einen sehr schlechten Eindruck von der Sauber keit der Hausfrau, der oftmals ganz un berechtigt ist, weil es nicht immer Un achtsamkeit, sondern oft die schlechte Lage der Küche ist. die die Gerüche im Haus verbreitet. — In diesem Fall gibt es ein einfaches, aber probates Mittel. Man hält möglichst, namentlich während der Sveisenzubereitung die Türen fest verschlossen. Achtet man darauf und öffnet fleißig die Fenster zur Zeit, so wird man nicht unter schlechten Gerüchen leiden. UQV vir praktische ffl»rn>orimit«tlon. Um den Gipsfiguren die Politur und das Aussehen von Marmor zu geben, überzieht man den betreffenden Gegen stand mit einer Seifenlösung, die nian erhält, wenn man weiße Seife fein schnitzelt und am Feuer in weichem Wasser zergehen läßt, so daß eine noch leichtflüssige Lösung entsteht. Beim Überziehen ist sorgfältig zu vermeiden, daß die Flüssigkeit schäumt oder Blasen gibt. Wenn der Gips die Lösung ein gesogen bat und recht trocken geworden ist, reibt man ibn sanft mit einem feinen leinenen Lappen ab. Hierdurch erhält die Figur einen prächtigen zarten Glanz und sieht dein schönsten weißen Marmor rauschend ähnlich. ficrkteltung eines Sckuktcbrsnkes. Für das Schuhwerk, besonders die Stiefel der Männer, ist selten ein raffender Platz, und doch sollen Schuhe trocken und gut aufbewahrt werden. In eine Kiste von 80 bis 85 Zentimeter Höbe, 60 bis 65 Zentimeter Tiefe und 70 bis 80 Zentimeter Breite werden in der Höhe von 58 Zentimeter von unten gleichlaufende Leisten ei memw-st. Auo dem Deckel läßt man fi.u cm ' Elnschiebebrett machen, /o gewinnt man zwei Abteilungen, die untere für hohe Stiefel, oben für Schuhe und Stiefeletten. Unten nagelt man Leisten oder kleine Füße an und gibt ringsherum einen praktischen Waschvorhang. Di« umgedogenen Ecken. Teppiche und Läufer sehen nicht nur unschön aus, sie können auch zu Unfällen führen, namentlich wenn kleine Kinder hastig durchs Zimmer laufen und über die umgebogenen Ecken stolpern. Vor züglich bewährt hat sich da ein einfaches Mittel. Unter die umgebogenen Stellen heftet man Stücke von steifer Pappe in der entsprechenden Größe, näht etwas graue Leinwand darüber, und die häßlichen Ecken sind auf alle Zeit ver schwunden. Bei den kleinen Vorlegern muß man einen Streifen Pappe an den beiden Seiten der ganzen Breite nach befestigen und dann mit Leinwand be ziehen. Sprüche der lvekhest^D^ Viele Boten geh'n und gingen. Zwischen Erd' und Himmelslust, Solchen Grub kann keiner bringen. Als ein Lied aus frischer Brust. * Sei mild bei deines Nächsten Fehle, Doch strenge deiner eignen Seele; Verschließ dein Herz dem Weltgetümmel, Doch hast es offen für den Himmel. * Hoffe nicht, harre nicht, Frisch die Zeit beim Schopf gefaßt! Suche nichts, was dir gebricht, Und genieße, was du dast! * Der hat das Leben nie verstanden. Dem nur die Dauer wohlbehagt. Nur der ist frei von allen Banden, Der froh genießt und frob entsagt. ffücheuodffssim Spargel-Konservierung. Wer das umständliche und sür Unerfahrene auch gewagte Einsetzen der Spargel in Büchsen scheut, kann zu Spargelsuppe, -Salat und -Gemüse einfach den Spargel in Salz einmachen. Man schält die Spargel, schneidet sie in fingerlange Stücke und vermischt sie mit der Hälfte ihres Gewichtes mit Salz. Plan läßt sie einen Tag stehen, rührt sie öfter um und füllt sie nebst ihrem Salzwasser in weithalsige Flaschen, die man verkorkt, versiegelt und an einem kühlen Orte stehend aufbcwahrt. Der so eingemachte Spargel hält sich vortrefflich. Er wird beim Gebrauch eine halbe Stunde in kochendes, wiederholt erneuertes Wasser gelegt, dann in ungesalzenem Wasser ge kocht und beliebig wie frischer Spargel verwandt. Fleisch-Salat. Fleisch-und Wurst reste jeglicher Art, die bei gröberen Festlichkeiten ost übrig bleiben, kann man zu einem sehr feinen, wohl schmeckenden Salate benutzen. Alle Fleischreste schneidet man in kleine Würfel. Dann kocht man einige grobe Kartoffeln, eine kleine Sellerieknolle und etwas rote Rüben, läßt die Sachen erkalten und schneidet sie in längliche Stifte, fügt einige ebenso zerschnittene Apfel, Pfeffer gurken, Sardellen und ein Dutzend kleine Perlzwiebcln hinzu und vermischt die Teile einige Stunden vor dem Gebrauche mit folgendem Beiguß: Man reibt drei harte Eidotter durch ein Sieb, verrührt sie mit einem rohen Eidotter, Salz, Pfeffer, einem halben Teelöffel Mostrichs einem Viertelliter Olivenöl, dem Saste emsl Zitrone und etwas Estragonessig zu einer dickflüssigen Tunke. Man bere ziert ibn geschmackvoll mit Rotkraut. Rosen aus Radieschen geschnitten, Schneckenrollen aus Sardellen, gehacktem Eigelb und Eiweiß und Endivien. flm soilettentisch WSMSZ GeNcktsröte. Zur Abschwächung auffallender Ge sichtsröte hüte man sich vor allen blei haltigen Mitteln, da dieselben die Ge sundheit in hohem Grade gefährden, und halte sich an solche, welche den Teint allmählich und ohne Nachteil verbessern. Zu diesen gehört in erster Linie der Borax. Man mische 10 Teile davon mit 5 Teilen Benzoetinktur und 200 Teilen Rosenwasser und wasche morgens gleich nach dem Aufsteben die geröteten Stellen, worauf man dieselben völlig eintrocknen läßt und erst dann die gewöhnliche Ab waschung vornimmt, doch darf dann Seife nicht aufs Gesicht kommen. Am besten ist es natürlich, wenn man sich vorher bei einem Arzt erkundigt, ehe man zu einem Mittel greift. Denn oft ist auffallende Gesichtsröte die Ursache einer inneren Erkrankung. Symnstrik rUr <is» Darr. Ein Sachverständiger behauptet, daß die Ursache, warum viele Männer w zeitig kahl werden, darin liege, daß die Haare aus Mangel an Muskeltätigkcit absterben. Unter der den Schädel be deckenden Haut liegen große, platte Muskeln, und diese werden zu selten zu notwendiger Tätigkeit angeregt, was die Folge hat, daß sie ihre natürliche Funktion nur unzulänglich erfüllen und daß deshalb auch die Haut darüber un genügend ernährt wird und die Haare allmählich absterben. — .Frauen", fahr: unser Gewährsmann fort, .werden weit seltener kahlköpfig, weil sie ihr Haar fleißiger kämmen und es sorgsamer ordnen. Dabei wird die Haut des Kopfes zur Tätigkeit angeregt, und als Folge davon bleibe!» auch die Muslcln darunter kräftiger und das Haar kann bester gedeihen." Vie I^sckt clcs Keilpicls. Will man seiner Tochter eine gute Erziehung geben, so erziehe man sich vor allem selbst. Gibt man seinem Heran wachsenden Kinde ein gutes Beispiel, io ist die Hälfte der Erziehung schon ge. schehen. Entbehrt unser Wesen der weiblichen Milde, ist man stets im Hader mit seinem Gatten, voll Unmut über die Dienstboten, — wie will man da seine Tochter zur Nachgiebigkeit und Sanft- mut erziehen? Ist man nachlässig, frönt in übermäßiger Weise dem Vergnügen und läßt das Hauswesen seinen lieben Gang gehen, wie kann man da ver langen. daß die Tochter ihre Pflichten hochhält und das Vergnügen nur cüs .Würze des Lebens", also nur in mäßigen Dosen genießt? Ebenso kann man nicht erwarten, daß die Tochter sparsam wird und Enthaltsamkeit üben lernt, wenn sie von der Blutter siebt, daß diese das Geld mit vollen Händen hinauswirst, unbekümmert darum, ob der Mann es auch leisten kann. Das gute Beispiel ist und bleibt nun einmal der Kernpunkt des ganzen Erziehungswesens. Darum solle man zuerst mit sich ins Gericht gehen, ehe man Kinder erziehen will, und sich streng prüfen, ob nicht Fehler auszumerzen sind, die wir später bei unserem Kinde rügen würden. Es gibt ein bekanntes Dichlerwort, das da sagt: Wit dem Kinde zugleich bildet die Mutter ibr heiligeres Ich! ann- Kretin« wöcbentftch dreimal und zwar Dienstag», in der Stad, vietteliährNch 1.40 Ml. frei k,« , ^Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff unä vmgegenä. Amtsblatt 191s I»1erNvn«vrt?» IS dl» lSnlaefpalie« DoNWlzM Außerhalb de« VmlSgerichtSbezIfl» «ilSdnrft 20 Psz. ' Zeitraubender und tabellarischer Sa» «ft SO Hr»^t Zeder Anspruch an, Rad.,, erlischt. »en, der vetraa «läge eingezoqen werden muß ad der «>fitr<,-^ber in Ikonkur» ger«. ... D^vreckrer Ar - reityromm-AdreNe: ««»»dlan Wflddrnff. Mr dre Lvmgu RmrshauptmannschaN Meißen. Mr das König!. Amtsgericht und den Stadtrat ru sowie sür bas Lönigl. Forstrentamt zu Tharandt. »usoruv Ihre leiste vükne Koman aus dem Leben von Lrika Riedberg. tSchstiß.? (Nachdruck verboten.? Währenddessen hörte sie Lothar sagen: .Es ist wicklick besser, du bleibst zu Hause, Georg. Du sagst selbst, du müßtest nm 4 Uhr mit den Kornfuhren unter wegs sein; also Schlaf gibt's dann nicht mehr. Sei ver ständig, leg' dich aufs Ohr, mein Junge." .Ich ginge für mein Leben gern mal wieder mit auf die Jagd, Herr Leutnant, aber wenn Sie lieber allein sein wollen", antwortete Georg mit leiser Empfindlichkeit. ,AÄ, das wohl nicht, Georg, doch du mußt schlafen. Wir können ja ein anderes Mal —" Die Tür fiel leise wieder zu. Charlotte sah im Mondlicht die beiden Männer nach dem Hoftor gehen. Über Lothars Schulter hing eine kurze Jagdflinte. Jetzt trat er hinaus, Georg blieb zurück und schloß die eisernen Türflügel hinter seinem Herrn. Quer über die Landstraße, dem Walde zu, schritt dessen schlanke Gestalt — ein blasser Mondstreisen ließ den Flintenlauf metallisch aufblreen — jetzt war er ini Baumdunkel verschwunden. Charlotte durchwachte die wenigen Stunden bis zur Morgendämmerung. Es schlug halb, es schlug voll, sie saß und lauschte. Warum mußte auch Georg mit diesem Vorschlag kommen, warum ihn veranlassen, heute nacht aus den Anstand zu gehen. Oder war es Lothar '- eigener Plan? Litt es ihn doch nicht mit ihr irrster einem Dach? War das Ganze nur ein Borwand, ging er vielleich! durch den Wald zu Fuß fort? Oder — Sie stürzte hinaus auf sein Zimmer. — Nern! Gott sei Dank, beide Waffen lagen im Kasten! — Aus dem Hof erwachte allmählich Las Leben. Stall türen öffneten sich. Die große Pumpe, die durch Röhren das Wasser in die Ställe leitete, knvrrie. Georg kam ichon reisefertig aus der Vermalterwohuung, um das Be spannen der Kornwagen zu überwachen. In der Küche war Mamsell mit den Mägden daran, die Morgensuppe für das Gesinde zu kochen. Alles geschah in der geschäftigen, ruhigen Weise, die üblich war auf Niederloh. Charlotte beobachtete es mit so fremden Augen, als habe das alles nichts mehr mit ihr zu tun. Drinnen im Zimmer schlug die Pendüle vom Kamin fünfmal, die große Stehuhr der Vorhalle folgte mit tiefem Gloctenton, und vom Kirchturm dröhnte es fünf! Charlotte zersprang fast das Herz vor betäubender Angst. Eben fuhr der erste Wagen vom Hof. Georg setzte den Fuß in den Bügel, um zu Pferde die Leute zur Station zu begleiten. Da riß sie das Fenster auf. Unerträglich erschien es ibr plötzlich, den treuen Menschen fortzulassen. »Georg!" Er schlang den Zügel durch tum Arm und war mit ivenigen Schritten unter dem Ferner. Fragend und er- jchroäen bückte er m chr vecstorres^ üderwaw-es Gesicht. ,Bleib'! Der Hofmeister kann mit den Leuten fahren." Abermals schlichen zwei Stunden dahin. Mit Char lottes Fassung war es zu Ende. Vom Kleiderständer des Flures nahm sie ein Tuch, legte es flüchtig um Haupt und Schultern und ging nach der Verwalterwohnung. Georg saß in seinem Zimmer über die Wirtschafts bücher gebeugt. .Komm", sprach sie kurz, .führe mich zu der Stelle, wo mein Sohn auf den Anstand ging. Nein, geh' voran!" fügte sie hinzu, als der junge Mann respektvoll zur Seite trat. So gingen sie hintereinander her. über die Wiese, deren feuchter Grund eine leichte Frostschicht überspannte, am Moorteick vorbei, und jetzt hatte der Wald sie aus genommen. Ein schmaler, unebner Pfad führte zu einer Lichtung, an deren jenseitigem Rand eine schlankstämmige, von Quellen durchrieselte Buchenholzung begann. In ziemlich weitem Umkreis hatte Charlotte für längere Jahre die Jagd gepachtet, um nicht durch fremde Jäger auf ihrem Gebiet belästigt zu werden. Nur Georg in Gemeinschaft mit dem benachbarten Förster durften jagen und lieferten überreichlich Wild für die Gutsküche. Den Bock aber, der hier wechselte, hatte Georg seit Wochen für Lothars Urlaub aufgespart: keine Jagdleidenschaft konnte ihn hinreißen, seinem jungen Herrn diesen Schuß vorwegzunehmen. Es war natürlich, daß er sofort nach seinem Kommen mit Lothar davon gesprochen hatte. — Die volle Stille des winterlichen Frühmorgens lag noch über dem Walde. Nur einmal fuhr Charlotte erschrocken zusammen, als gerade über ihrem Haupt ein Raubvogel seinen schrillen Schrei ausstieß — es klang wie ein Verzweiflungs schrei! — Georg schritt noch immer voran. Sorgsam hielt er, wo der Weg schmaler wurde, die Zweige an den Seiten für die ihm Folgende zurück, und oerskohlen streifte dabei sein Blick der Herrin steinernes Antlitz. Ihn selbst erfaßte bei jedem Schritt eine größere Un ruhe. Er wußte sich nicht die Veränderung zu erklären, die mit den beiden, die er am meisten liebte, vorgegangen war. Die fast unglaubliche Veränderung im Wesen der Herrin, Lotbars bleiches, starres Aussehen, seine ge zwungene Freundlichkeit, die nur mühsam einige herzliche Worte fand! Was mochte geschehen sein? Unwillkürlich beschleunigte er den Schritt. Dott an jenem Wieseneckchen, das wie eine Spitze in den Forst Hineinschnitt, war die «stelle. Hier wechselte der Bock, und dort unter der riesigen Föhre mußte Lothar seinen Stand gewählt haben. Es galt noch einen schmalen Graben zu durchschreiten. Das flache Wassergeriesel darin war gefroren; Georg Kn'e mit leichtem Sprung hinüber, rückwärts gewandt wo st re er Charlotte zur Stütze die Hand reichen, «der sie war ihm schon gefolgt. , - - ——