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2702 PAPIER-ZEITUNG. No. 99. Hinsch. Zierschriften 1523—1526. Kegel, 14, iS, 24. 28. 1) Nordamerika ereinigten Staaten Von Kurze Lehren zur Uebung Bericht der Handelskammer Mannheim Reinhold. Antike Zierschrift. Kegel 12, 10, 20, 28, 36. 4) 6) Bauer’sche G. . Bauer & Co. Flinsch . . . Genzsch & Heyse Gronau Klinkhardt . . . . Krebs . . . . , Ludwig & Mayer . . Reinhold Scheiter & Giesecke . Woellmer .... Zänker Bei der zweiten Schrift weist das Fehlen der langen f, der ft und ß, der d) und c bereits auf den ausserdeutschen Ursprung hin. Keine der vielen Giessereien, welche die Schrift führen, hat es für nöthig gehalten, diese Zeichen schneiden zu lassen. Der Buchdrucker war daher genöthigt, Wortbilder zu schaffen wie Einige Schriften werden von mehreren Giessereien zugleich ge führt. Bei diesen iiaben wir die Firma, von der wir die Zeile erhielten, vorangestellt, die andern in Parenthese angefügt. Bei Aufzählung der vorhandenen Grade ist derjenige Grad, welchem die abgedruckte Zeile angehört, durch fette Ziffern gekennzeichnet. Woellmer. Zierschrift 1028—1030. Kegel 16, 20, 28. Bauer & Co. »Künsiler-Phantasie«. aber mit werkwürdig stumpfem Formensinn liess man sich die fremd artigen Zusammenstellungen gefallen. Es gab auch damals schon unter den amerikanischen Schriften Phantasieformen von eigenartigem Reiz, doch zeigten sich die deut schen Schriftgiesser und Buchdrucker diesen Schriften gegenüber spröde und ablehnend. Die Amerikaner haben inzwischen rüstig weiter geschaffen und einerseits an schöpferischer Sicherheit in der Beherrschung der Schrift formen, anderseits an Kühnheit im Ersinnen absonderlicher Verschnör- kelungen zugenommen. Wir zeigten im Jahrgang 1889, Seite 872 einige besonders stark entartete amerikanische Schriftformen als Merkwürdigkeiten, und im Jahrgang 1890, Seite 2485 beleuchtete unser Mitarbeiter Hermann Hoffmann die amerikanische Schrift- Erzeugung von einem freundlicheren Standpunkte, indem er auf den befruchtenden Einfluss hin wies, welchen sie unter Umständen auf die sinngemässe Ausstattung von Accidenzarbeiten ausüben kann. Die Richtigkeit dieser Anschauung lässt sich nicht bestreiten, sofern man die von der Normalforni allzusehr abweichenden Schriften zu meiden versteht, und es ist unverkennbar, dass die gegenwärtige typographische Mode — denn es giebt eine solche! — mit dem einen Auge nach der englischen Satz-Ornamentik, mit dem andern nach den amerikanischen Titelschriften liebäugelt. Wenn man der Kürze halber von »englischer Satz-Ornamentik« spricht, so darf nicht verschwiegen werden, dass dieser Ausdruck streng genommen nicht genau ist. Die meisten englischen Setzer verstehen von Ornamentik ungefähr so viel wie ein Schneiderlehrling von den Säulenordnungen des Vitruv, und man würde richtiger von der Aus stattungsweise der Firma Raithby, Lawrence & Co. in Leicester sprechen. Diese nicht übermässig grosse Druckerei hat nämlich binnen wenigen Jahren einen »Stil« zu schaffen und durch ihre Zeitschrift »The British Printer« zu verbreiten gewusst, der thatsächlich dem Accidenzsatz neue, aussichtsvolle Bahnen weist, bei wesentlich geringeren Kosten für Satz und Druck. Während indess die erwähnte gut geleitete Zeitschrift das Kenn zeichnende des Stils von Leicester allen strebsamen deutschen Buch druckern und Fachvereinen zugänglich macht, ist eine Gelegenheit, die neuzeitliche amerikanische Schrift-Erzeugung übersichtlich kennen zu lernen, fast nirgends geboten. Dass ein Bedürfniss hierzu vorhanden ist, ging aus verschiedenen Zuschriften hervor, welche wir nach Ver öffentlichung der erwähnten Aufsätze erhielten, und in welchen wir um Angabe von Bezugsquellen ersucht wurden. Wir konnten den Wünschen der Anfragenden nur ungenügend entsprechen, denn nur ein kleiner Theil jener von uns in Zinkätzung wiedergegebenen Schriften ist in den Lagervorräthen deutscher Schriftgiessereien ver treten, und der direkte Bezug von Amerika ist zu umständlich, auch der abweichenden Schrifthöhe wegen nicht gut möglich. Ueberzeugt, dass durch weitere Erschliessung dieses Gebietes sowohl den Schriftgiessereien als auch den Buchdruckern ein Dienst geleistet würde, veranstalteten wir zunächst eine Umfrage nach den im Besitz deutscher Giessereien befindlichen Schriften amerikanischen Ursprungs. Das Ergebniss war überraschend. Es stellte sich heraus, dass mehr als dreissig amerikanische Phantasieschriften modernen Stils im Vorrath deutscher Giessereien vertreten sind. Fast bei allen Firmen fanden wir bereitwilligstes Entgegenkommen, nur eine Offenbacher Giesserei, deren Zurückhaltung mit Bezug auf Mittheilung ihrer Erzeugnisse und Ueberlassung ihrer Proben in der deutschen Buchdruckerwelt bekannt ist, lehnte ab. Die Zusammenstellung ist trotzdem sehr reich und vollständig, und der beabsichtigte Zweck: deutschen Buchdruckern, welche mit flotten eigenartigen Schriften zu arbeiten wünschen, Gelegenheit zu einem Ueberblick über das Vorhandene und zum Kennenlernen der Bezugsquellen zu bieten, ist erreicht. In der nachstehenden Zusammenstellung zogen wir die Gruppirung nach Schriftarten der bequemeren, aber weniger übersichtlichen Ordnung nach Bezugsquellen vor. Wir schliessen uns dabei der Reihenfolge an, welche in den Probenbüchern der Schriftgiessereien beobachtet zu werden pflegt. Die Bezugsquellen sind gekürzt angegeben, und zwar bedeutet: Bauersche Giesserei, Kramer & Fuchs, Frankfurt a. M. Schriftgiesserei Bauer & Co. in Stuttgart. Schriftgiesserei Flinsch, Frankfurt a. M. Genzsch & Heyse, Hamburg. Die Schriften sind auch durch das Münchener Zweiggeschäft, E J. Genzsch in München, zu beziehen. Wilhelm Gronau, Schriftgiesserei, Berlin W. Julius Klinkhardt, Schriftgiesserei, Leipzig. Benjamin Krebs Nachfolger, Frankfurt a. M. Ludwig & Mayer, Frankfurt a. M. Gustav Reinhold, Berlin W. Scheiter & Giesecke, Leipzig. Wilhelm Woellmer's Schriftgiesserei, Berlin SW. Joh. Chr. Zänker. Nürnberg. Zänker. »Aurora«. Kegel 16, 21, 28. Flinsch. Excelsiore. Kegel 12, 16. 20. 28,36. Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Reinhold. Excelsior. Kegel 16, 20, 28, 36, 48. Heinrich Wassermann Kegel 10, 12, 16, 24. im Setzen Hanbuch Hlurora fuhr ums lorgenroh Rabuzel -GRECMNIING- Amerikanische Schriften. Der Ideenreichthum amerikanischer Schriftzeichner und Stempel schneider hat in Deutschland schon frühzeitig Anerkennung gefunden. Zur Zeit des grossen Aufschwungs der Druckkunst und ihrer Neben zweige, etwa in den Jahren 1870 bis 1880, äusserte sich diese Aner kennung in greifbarer Weise darin, dass eine Menge amerikanischer Schriften, oft aus galvanisch abgeformten Matern gegossen, in Deutsch land eine fröhliche und wenig kostspielige Wiedergeburt feierten. So sind wir damals zu einer Reihe meist schöner und brauch barer Schriften gekommen. die noch heute in vielen deutschen Druckereien vorhanden sind, und die man ziemlich allgemein für deutsche Erzeugnisse hielt. Solchen Ursprungs sind z B. die folgen den Schriften: Italienne mit Begleitstrich .. , A..,