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No. 97. PAPIER-ZEITUNG 2645 Die Signete Figg. 348 und 349 gehören der »Deutschen Zeitungs- Agentur«, Buch- und Verlagshandlung nebst Buchdruckerei von E. Steiger & Co. in New York, der grössten deutschen Buchhandlung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Fig. 352 Fig 353. Fig. 354 D s schlichte Signet Fig. 350 zeigt in der Umschrift des inneren Schildes seinen Besitzer: Theodor Fischer in Kassel. Die grosse, mit artistischer Anstalt verbundene Handlung sucht in der Herstellung naturwissenschaftlicher Zeichnungen nach der Natur und nach Vorlage den Schwerpunkt ihrer Thätigkeit. Zahlreiche hochpreisige Verlags- werke sind aus dieser seit 1837 bestehenden, auch mit Berliner Zweiggeschäft verbundenen berühmten Handlung hervorgegangen. Leo Revai in Budapest, seit 1869 bestehend, seit 1889 im gegenwärtigen Besitze, führt das Signet Fig. 351; die Antiquariats- Buchhandlung Franz von Stokar in Regensburg das Signet Fig. 352; Carl Ziegenhirt in Leipzig, 1886 in Glarus gegründet, das Signet Fig. 353, und J. D. Sauerländer’s Verlag in Frankfurt am Main, 1816 gegründet, das Monogramm-Signet Fig 354. (Fortsetzung folgt.) hi Nr. 96, Seite 2615, Spalte 2, drittletzter Absatz, ist e'ner der Setzfehler, mit denen wir jetzt einen harten Kampf zu kämpfen haben, stehen geblieben und mit abgedruckt worden. Die Stuttgarter Ver lagshandlung, der das Signet Fig. 330 gehört, ist W. Spemann. Allers' Amateur-Photograph. Vor einigen Jahren war Professor Paul Thumann genöthigt, den Schutz der öffentlichen Meinung gegen das Verfahren eines Verlegers anzurufen, der ein unbedeutendes Buch mit zusammengekauften Gal vanos älterer Thumann'scher Buchbilder geschmückt und auf dem Titel angegeben hatte: »Illustrirt von Paul Thumann.« Ein erheblich schwererer Fall von Gewissenlosigkeit einer Ver lagsfirma, der sich vor kurzem ereignete, wird jetzt in Buchhändler kreisen viel besprochen. Vor einigen Monaten kündigte die Firma H. Conitzers Ver lag in Berlin das Erscheinen eit.er neuen Bildermappe von Allers unter dem Titel »Der Amateur-Photograph« und unter Aufwand von viel Reklame an. Da die Liebhaberphotographie in weite Schichten des Volkes gedrungen ist, und man sich von einer von Allers ge zeichneten humoristischen Bildersammlung aus dem Leben eines Amateurphotographen nur Gutes versprechen durfte, wurde das Buch von den Sortimentern in grossen Mengen bestellt und abgesetzt. Jetet stellt sich heraus, dass das Werk garnicht von Allers her rührt, sondern aus alten Fildern des Künstlers, die zu ganz anderen Zwecken gezeichnet waren, zusammengestoppelt und ohne Wissen des Herrn Allers veröffentlicht ist. Die Firma Carl Griese in Hamburg hat es im Auftrage des geschädigten Malers übernommen, Buchhändler und Bücherkäufer über die begangene Unterschiebung aufzuklären und die Klage gegen die beiden Inhaber der Firma H. Conitzers Verlag, die Herren H. Conitzer und Paul von Schön- than, einzuleiten. Die erhobene Anschuldigung ist so schwerer Natur, dass man sich zunächst versucht fühlen könnte, ihre Richtigkeit zu bezweifeln, trotzdem sie im Auftrage des Künstlers von der Hamburger Handlung [ erhoben wird, und trotzdem in dem Rundschreiben derselben bereits Aus kunft über die Frage, ob H.Conitzers Verlag zur Rückerstattung der für die verkauften Exemplare einkassirten Beträge verpflichtet werden könne, in baldige Aussicht gestellt wird. Die Getäuschten sind hier nicht bloss die Buchhändler, sondern auch das grosse Publikum, und jeder einzelne Käufer dürfte berech tigt sein, das gekaufte Buch zurückzugeben und das dafür gezahlte Geld zurückzuverlangen. Der am meisten Geschädigte dürfte der Künstler selbst sein; denn gleich nach der Veröffentlichung dieser »Conitzerschen Allers-Mappe« wurden Stimmen im Buchhandel laut, dass Allers nun so bald nichts mehr veröffentlichen dürfe, denn der »Amateur-Photograph« habe viele Käufer unbefriedigt gelassen. Gespannt darf man darauf sein, in welcher Höhe dem Künstler vom an gerufenen Gericht ein Schaden ersatz-Anspruch zuerkannt werden wird. Der meistgeschädigte Buchhändler dürfte C. B. Griessbach in Gera sein, an welchen H. Conitzer’s Verlag erst vor wenigen Wochen die gesammte Rest-Auflage der etwa erst vor vier Monaten als Neuheit verschickten sogenannten »Allers-Mappe« im Ramsch ver handelt hat. Die Zahl derjenigen Sortimenter, welche durch Baarbezug von einzelnen Exemplaren zu Schadengelangtsind, dürfte ziemlich erheb lich sein, denn die vor dem »Amateur-Photograph« erschienenen Mappen des Künstlers waren sehr flott gekauft worden. Es dürfte somit ein ganzer Rattenkönig von Prozessen gegen die Berliner Firma H. Co nitzer’s Verlag zu erwarten sein. • Grossartige Setzmaschinenleistung. Seit einigen Wochen läuft eine Mittheilung über ein in Chicago begonnenes Maschinen-Wettsetzen durch die deutsche Tagespresse, worin gesagt wird, dass der an der »Linotype« arbeitende Setzer an einem Tage (13. Oktbr.) 47 900 in (— Gevierte) gesetzt und korrigirt habe, in der Nacht vom 17. zum 18. Oktbr. sogar 49500 m. Diese Notiz, welche wir im Pult zurückhielten, weil das Ender gebniss des Wettsetzens noch fehlt, nahm in dem von Dr. Böckel herausgegebenen »Reichsherold« folgende Gestalt an: »Eine neue Erfindung. In Chicago hat ein Wettkampf zwischen vier verschiedenen Setzmaschinen stattgefunden. Es wäre höchst bedauer lich, wenn eine solche Maschine allgemein zur Einführung gelangen sollte; tausende von Menschen würden durch dieselbe brotlos werden, und Nutzen würde nicht geschafft, denn es wird jetzt schon mehr als übergenug gedruckt. Aus Toledo in Ohio wird gemeldet, dass der Setzer C. F. Smith, der am 13. Oktober mit einer Morgenthaler Setzmaschine des hiesigen (!) Commercial 47 900 Meter setzte und korrigirte, in der Nacht vom 17. zum 18. desselben Monats 49500 Meter gesetzt und korrigirt, also das früher von ihm er zielte höchste Resultat noch überboten hat.« Das Missverständniss, welches den Buchstaben m in »Meter« ver wandelte , ist köstlich. Von der gewöhnlichen Leitartikelschrift (Borgis) gehen etwa 300 in auf das Meter. Wenn also die Leistung des Setzers Smith an der Linotype etwa das Vier- oder Fünffache einer gewöhnlichen Setzerleistung ergeben haben mag, so würde die Mittheilung des Reichsherold besagen, dass dieser Wundermann 1200- bis 1500mal soviel leistete, als einer seiner Kollegen am Kasten. Das wäre eine Erwerbung! Bchertisch. Die Berliner Börse hat in den letzten Wochen vielfache, freilich nicht sehr wohlwollende Aufmerksamkeit erregt. Eine Schilderung des Börsenlebens, wie es in dem letzten Heft der Zeitschrift »Zur guten Stunde« (Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin W. 57) enthalten ist, darf daher auf allgemeines Interesse rechnen. Vortreffliche lebenswahre Illustrationen zeigen Gruppen und Vorgänge, wie sie sich an und in der Berliner Börse täglich in kaleidoskopischem Wechsel bilden, und geben die verschiedenen Typen der Börsenbesucher in vollendeter Treue wieder. Wir nennen: Die vereideten Makler, Das Kündigungs zimmer, Die Nische Bleichröders, Es wird fest. Die meist von Rosen stand gezeichneten Bilder sind durch Eindruck zweier Töne: Leder braun und Indigoblau, in geschickter Weise belebt. Jagdbilder und Geschichten aus Wald und Flur, aus Berg und Thal von Guido Hammer. Zweite Auflage. Glogau, Verlag von Carl Flemming. 4 Mark. Guido Hammer ist als vortrefflicher Darsteller von Jagdscenen in Bild und Wort allgemein bekannt, und seine vor etwa 20 Jahren zuerst veröffentlichten Schilderungen haben an Reiz und Frische nichtseingebüsst. Die im vorliegenden Werke veröffentlichten, von scharfer Beobachtung und verständnissvoller Liebe zum Waidwerk zeugenden Skizzen werden Jagdliebhabern und Freunden des Waldes als Unterhaltungsstoff willkommen sein und in Vielen freundliche Erin nerungen wecken. Hubertusbilder. Ein Album für Jäger und Jagdfreunde. Ge zeichnet und erzählt von Guido Hammer. Glogau, Verlag von Carl Flemming. 7 Mark. Dieses Werk desselben Verfassers ist noch mehr Bilderbuch als das vorbesprochene. Es enthält 4 Farbendruck bilder und 65 Holzschnitte, letztere sämmtlich von Prof. Bürkner in dessen bekannter sauberer, aber kontrastarmer Facsimile-Manier ge halten. Auch hier sind allerlei Jagderlebnisse in anmuthiger Vor tragsweise erzählt. Figurale Kompositionen von Ferd. Wüst. Verlag von Jos. Heim, Wien und Leipzig. 24 Tafeln mit Tondruck in eleganter Mappe. 12 Mark. In dem vorliegenden Werke bietet Wüst, der beliebte lithographische Künstler, an dessen anmuthigen Schöpfungen die Fach genossen sich seit Jahren erfreuen, eine seltene Fülle reizender Ge stalten und Ornamente, die sich bei Herstellung der verschiedensten Arbeiten mit Vortheil verwerthen lassen. Jede der 24 Tafeln ist durch und durch praktisch und bekundet, dass der selbst fortgesetzt für die Praxis arbeitende Künstler weiss, was unseren Lithographen Noth thut. Auf den Inhalt des Werks näher zurückzukommen behalten wir uns vor, bis einige Klischees, welche die Art der Vorlagen ver anschaulichen sollen, fertig sind. Wir machen aber schon jetzt dar auf aufmerksam, dass die eben herausgekommene Sammlung eine der hübschesten und nützlichsten Weihnachtsgaben darstellt, mit der aus übende graphische Künstler sich selbst beschenken könnten.