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2642 PAPIER-ZEITUNG. No. 97. Beschaffenheit auf qualitativem Wege bisher kein grösserer Unter schied nachgewiesen: ein Vorwalten von Antimon in den Krystallen (im Gegensatz zum Schwamm) halte ich immerhin für möglich. 14. Der physikalische Ünterschied besteht nur in der ver schiedenen Grösse der Krystalle, indem auch reiner Schwamm aus mikroskopisch kleinen metallischen Krystallen zusammengesetzt ist. Es blieb mir nun nur noch übrig, die aus diesen Arbeiten ge zogenen Schlüsse durch Versuche im Grossen zu erproben und dar- zuthun, dass dieselben auch im Betriebe die erwarteten günstigen Ergebnisse liefern werden. Dass dies nicht immer der Fall ist, dürfte w’ohl Jedermann bekannt sein, und es ist daher stets nothwendig, im Laboratorium ausgearbeitete Veränderungen und Verbesserungen erst im Grossen zu versuchen, ehe man ein Fabrikationsverfahren darauf Fig. 3. Zu diesem Behufe wurde ein Halbfass von 54 Liter Inhalt durch Bretter, welche in einer in der Mitte einge schnittenen Fuge fest geklemmt waren und so eine Zwischenwand ss bil deten, in zwei gleiche Hälften getheilt. Eisen nägel wurden nicht be nutzt, um die Lauge nicht zu verunreinigen. Die Zwischenwand schloss selbstredend nicht vollkommen dicht und gestattete freies Hin- und Herfliessen der Flüssigkeit. Das Halbfass wurde mit Wasser gefüllt und 1/2 Liter konzentrirte filtrirte Lauge von 45,5 0 Beaume zugegossen, die Lauge also von 0,5 auf 50 Liter, d. h. 100 fach verdünnt. So- dann wurde ein grosses Stück Bleiblech in die eine Hälfte, eine Zinkplatte in die andere gestellt; beide Platten hatten Löcher, durch welche Messingschrauben gingen, welche, in kleinen Holzklötzchen verschraubt, einen Kupferblechstreifen festhielten, der von einem Metall zum andern ging und mit beiden in inniger metallischer Be rührung stand. Andern Tags zeigte sich am Zink ein schöner grauer Schwamm, während am Blei äusser einigen Nadeln nur ein schwarz grauer Ueberzug zu bemerken war, welcher meiner Ansicht nach möglicherweise von eben in Verwendung befindlicher chemisch sehr unreiner Lauge herrührte. Der Schwamm wurde abge schöpft, neuerdings 1/2 Liter konzentrirte Lauge zugegossen und umgerührt. Auch am nächsten Tage war der Schwamm beim Zink sehr schön gleichmässig grau und ohne Krystalle. Nach diesem Versuch im Grossen, der als wohlgelungen zu bezeichnen war, ist also der Beweis erbracht, dass auf diese Weise gute Argentine fabriks mässig hergestellt werden kann. Die Sache weiter zu verfolgen und den ganzen Betrieb danach einzurichten, wurde leider durch meinen inzwischen erfolgten Austritt aus der Fabrik unmöglich. Das Unternehmen gerieth bald nach meinem Austritt in Liquidation, und die gesammte Einrichtung wurde von der bekannten Firma P. Roksch, metallurgische und chemisch technische Fabrik in Breslau, käuflich erworben. Dieselbe erzeugt nach den mir eingesandten Mustern sehr feine gleichmässig staub förmige hellgraue Argentine, welche auch im Aufstrich auf Papier sowohl ungeglättet als auch geglättet sehr ausgiebig ist und schönes stark glänzendes Silberpapier ergiebt. Dass die Fabrik auch die Fortschritte auf dem Gebiete dieser Fabrikation in ausgiebigster Weise verfolgt, geht daraus hervor, dass sie nach den mir gewordenen Mittheilungen die Ausfällung des Zinns ebenfalls auf galvanischem Wege vornimmt und damit eine bedeutend grössere Erzeugung, 200 kg fertige Waaren täglich, eneichen soll. Da die Waare von grosser Gleichmässigkeit ist, kann man als fest stehend annehmen, dass der galvanische Weg sowohl im Klein als auch im Grossbetriebe zum gewünschten Ziele führt. August Harpf, Chemiker. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muste und Erzeugnisse der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Wunschkarten. Die Firma Giesecke & Devrient in Leipzig bewies uns durch Vorlegung ihres reichhaltigen Musterbuches, dass ihre vielseitige Anstalt auch auf dem Gebiet der Wunschkarten-Er- zeugung Bedeutendes leistet. Die reichhaltige Sammlung enthält Proben aller gegenwärtig in Uebung stehenden Ausführungsarten und bekundet Geschmack in der Auswahl der Motive, sowie Sicherheit in Beherrschung der zur Anwendung kommenden Zweige der Tech nik. Aus der grossen Menge der vorhandenen Motive griffen wir zwei heraus und bringen sie nachstehend zur Darstellung. Fig. 1 zeigt ein Beispiel aus einer Reihe realistisch behandelter Musikanten bilder. Die armen Teufel mit ihren verfrorenen Gesichtern und Händen, ihren unscheinbaren Kleidern und ihrem heiligen Eifer in Ausübung ihrer Kunst wirken mitleiderregend und doch drollig. Die Behandlung der Kompositionen verräth geübte Künstlerhand. Eben falls bemerkenswerth in Idee und Ausführung ist eine Reihe von Thierkarikaturen, von denen Fig. 2 ein Beispiel zeigt. Äusser den ungemein drolligen Darstellungen aus einem Uhu-Haushalt zeichnen sich namentlich die Scenen aus dem Leben einer Gänsefamilie aus. Einige Karten erhielten durch Auftrag einer lackartigen Schicht und Reliefpressung das Aussehen von altchinesischem Porzellan. In den ausgesparten, theils elliptischen, theils rechteckigen Innenfeldern der selben sind auf Seide gedruckte Blumensträusschen eingefügt. Andere Karten zeigen aufgestreute, in Naturgrösse ausgeführte Blumen sträusschen, Rosenblätter und schöngefärbte Blattpflanzen. Grosse Auswahl ist in gefalteten Karten vorhanden, bei welchen sich die Verzierung meist auf den Aussenflächen der Seitenflügel befindet, während die Glückwunschformel auf der Innenfläche steht. Eine punktirte Linie giebt dabei Gelegenheit zur Eintragung des Anlasses der Beglückwünschung. F. Soenneckens Buchstütze wird neuerdings in den nach stehend veranschaulichten Formen ausgeführt: Fig. 1 zeigt die Normalform, wie sie zum Stützen aufrecht stehender Bücherreihen sich bewährt hat, in einer ungemein einfachen, zweckmässigen Gestaltung. Man schiebt die Stütze so gegen die Bücherreihe, dass die waagerechte Zunge unter die Bücher kommt, während die senkrechte Wand am letzten Buch fest anliegt. Man kann mittels zweier solcher Bücherstützen auch ganze Buchreihen auf Tischen und Pulten zu sicherem Stehen bringen und dadurch ge legentlich ein Bücherregal entbehrlich machen. Figg. 2 und 3 zeigen eine schrägstehende Buch stütze, die als Lesepult, als Ständer für Kunst blätter usw. benutzt werden kann. Die Buchstützen sind sauber lackirt und mit dem Namen F. Soennecken in goldiger Rundschrift versehen. Metalltuch-Fabrik RATAZZI & MAY Roswag's Nachfolger Bockenheim (Station) hei Frankfurt a. Main empfehlen alle Arten Maschinensiebe und Messinggewebe prima Qualität, sowie gerippte als auch einfache [50964 Egoutteurs und Deckelriemen.