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2514 PAPIER-ZEITUNG. No. 92. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungfen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser I eberschrift veröffentlichen. Die Firma Sachs. Faltschachtel- & Cartonagen-Fabrik An ders & Co. in Hainichen ist eingetragen. Inhaber sind die Herren Friedrich Oskar Anders und Friedrich Max Kermes. Die Firma Internationale Postwerthzeichenhandlung, Otto Müller in Leipzig, Inhaber Herr Gustav Otto Müller ist, ein getragen. Die Firma A. Thomas & Co. in Chemnitz ist infolge Austritts des Herrn Adolph Christian Heinrich Thomas erloschen. Da raus ist die in Nr. 91. erwähnte Firma Chemnitzer Chromo-, Glace- & Buntpapierfabrik C. F. Leuschel entstanden. Neuroder Kunst-Anstalten, Aktiengesellschaft vorm. Treutler, Conrad & Taube. Der Geschäftsbericht für das Jahr 1890/91 lautet wie folgt: Die günstigen Erwartungen, welche wir am Schlüsse unseres vorjährigen Geschäftsberichts in Bezug auf das neue Betriebsjahr aussprachen, haben sich leider nicht erfüllt. In folge der ungünstigen Zoll- und politischen Verhältnisse mit Russ land, Amerika und Rumänien, besonderer Schwierigkeiten mit unse ren Französischen Abnehmern und anderer äusser dem Bereiche unserer Macht liegender Umstände ergab sich in erster Linie ein bedeutender Minder-Absatz gegen das Vorjahr. Dazu kam der Um stand, das eine unverständige und zum Theil kapitalschwache Kon kurrenz minderwerthige Waaren unserer Branche zu Schleuderpreisen an den Markt brachte, und wir gezwungen waren, wenigstens eini germaassen der rückgängigen Conjunktur in einzelnen Stapelartikeln nachzugeben. Endlich traten hierzu auch erhebliche Mehrbelastungen des Betriebes durch höhere Löhne, neu zutretende resp. erhöhte gesetzliche Leistungen. Dies sind die Gründe des ungünstigen Ge winn-Ergebnisses; der Verwaltung ist ein Verschulden hierbei nicht zuzuschreiben. Da äusser oben genannten Schwierigkeiten unsere Gesellschaft noch durch den zum Theil schon eingetretenen, zum Theil aber bevorstehenden Ausfall grösserer Forderungen empfindlich berührt wird, so haben wir, um die Gewinnverhältnisse des abgelaufe nen Jahres nicht blos bleiben zu lassen, den vorhandenen Reserve fonds für minderwerthige Inventur-Bestände und Aussenstände in Anspruch nehmen müssen und demselben seinem Zweck entspechend 52264 M. 65 Pf. zur Deckung gedachter Ausfälle entnommen, da gegen aber, um die finanzielle Position unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten, die Abschreibungen in gewohnter Höhe vorgenommen, welcher Umstand unseren Aktionären zur Befriedigung gereichen dürfte. Der Bruttogewinn erhebt sich (einschliesslich des Vortrages vom Vorjahre) zur Höhe von 119420 M. davon Abschreibungen 60159 M. verbleibt ein Nettogewinn von 59261 M. den wir wie folgt zu ver theilen vorschlagen: Reservefonds 2912 M. Tantieme dem Aufsichts- rath 3495 M. Tantieme an Direktion und Beamte 3495 M. 4 o/° Di vidende an die Aktionäre 48000 M. Vortrag auf das neue Geschäfts jahr 1357 M. Was nun das neue Betriebsjahr angeht, so sind wir in der Lage, demselben mit gutem Vertrauen entgegen zu sehen. Es ist allmälig eine erfreuliche Steigerung des Verkaufs und Erweiterung unserer Verbindungen eingetreten. Für Oesterreich haben wir die hohe ministerielle Genehmigung der Zulassung unseres dortigen Ge schäftsbetriebes als Gesellschaft und speziell als Chromodruckerei erlangt, und bei der Ausdehnung dieses bisher durch hohe Zölle geschützten, aber kauffähigen Gebietes, sowie anderseits bei der Viel seitigkeit unseres Gewerbes, berechtigt unser Braunauer Anwesen mit jetzt 6 Schnellpressen unter tüchtiger Leitung zu den besten Hoffnungen. Neue Verbindungen in den K. K. Kronländern und in anderen bisher weniger gepflegten Gebieten und dementsprechende Aufträge beweisen, dass wir auch dort erfreuliche Erfolge erzielen werden. Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Vorräthe in Braunau beziffern sich auf 146 643 M. 56 Pf. und sind gänzlich schuldenfren wie wir auch in Neurode unser Kreditoren-Konto auf verhältnissmäs- sig geringer Höhe hilten konnten, indem unsere Ankäufe, Erweite rungen und Neuanschaffungen aus laufenden Mitteln bezahlt wurden. Bei dem Fall Schnükel ist unsere Gesellschaft nur mit einer For derung von 5913 M. 75 Pf. betheiligt, worauf in vorliegender Bilanz noch keine Rücksicht genommen werden konnte. (Vergl. Nrn. 83 u. 85.) Lumpenhandel. Die am 15. Oktober zu Berlin versammelten Händler anerkann ten die traurige Marktlage und die dringende Nothwendigkeit, Ver suche zur Hebung des Geschäftes einzuleiten. Die zu diesem Zwecke erwählte Kommission hat beschlossen, bei allen grösseren Lumpen händlern Deutschlands Umfrage über folgende Punkte zu halten: 1. Sind Sie dafür, dass eine Herabsetzung der Wagenladungsfracht für Lumpen angestrebt wird? 2. Sind Sie für den Antrag, sämmtliche Lumpensortiranstalten und Lumpenhandlungen der Papiermacher-Berufsgenossenschaft zu- z utheilen? 3. Stimmen Sie für ein Preisausschreiben über die Frage, in welcher Weise ein grösserer Verbrauch bezw. eine neue Ver- Wendungsart der Papiermacherlumpen erreicht werden kann? 4. Wünschen Sie, dass ein Verein der Lumpenhändler Deutschlands gegründet wird? 5. Würden Sie diesem Vereine beitreten? 6. Welchen Ort würden Sie für eine konstituirende Versammlung des Vereins wählen: Berlin oder Frankfurt a. Main? 7. Haben Sie sonstige Vorschläge für die Hebung des Lumpen geschäftes zu machen und welche? Alle Antworten sind an A. Meyer i. F. Samuel Meyer, Postamt 31, Berlin N., zu richten. Die Kommission besteht aus: ben G. Emanuel in B. Lewy „ A. Meyer „ W. Hendel „ O. Barth „ M. Gietl „ Firma Gustav Emanuel, ] „ Lewy Gebrüder, > Berlin. „ Samuel Meyer, „ L. Hendel, Eberswalde. „ Barth & Sohn, Riesa. „ M. Gietl, München. „ Rosenfeld & Hellmann, Mannheim. Lumpenhändler, denen das obige Fragen enthaltende Rundschrei- nicht zugegangen ist, belieben ihre Adresse Herren Lewy Gebrüder, Berlin O., Schillingstr. 14, einzusenden. Lohnbewegung der Buchdrucker. Die Zahl der Streikenden beträgt in Berlin z. Z. 1518 Gehilfen und 295 Hilfsarbeiter, in Leipzig 1350 Gehilfen und etwa 600 Hilfs arbeiter. Die Unterstützung aus der Ausstandskasse beträgt wöchent lich 21 Mark für Gehilfen, 12—14 Mark für Hilfsarbeiter bis 10 Mark für Hilfsarbeiterinnen. Die »Post« hatte 20 Setzer aus Wien kommen lassen. Dieselben wurden mehrere Nächte von ihren streikenden Kollegen abgeholt in Kneipen geschleppt und im Sinne des Ausstandes bearbeitet. Am Dienstag, 10. November, traten sie nicht mehr an, sondern stellten durch einen Abgesandten dieselben Forderungen wie die Ausständigen. Als diese Forderungen nicht bewilligt wurden, blieben die Wiener Setzer fort und reisten einige Tage darauf, von den Streikenden durch Reisegeld unterstützt, nach Wien zurück ohne die von der »Post« er haltenen Vorschüsse in Höhe von etwa 1000 M. zurückzuerstatten. In Wien sollen sie auf Veranlassung der »Post« verhaftet worden sein. Die Staatsanwaltschaft in Plauen hat gegen den Gauvorstand des Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker in Chemnitz Anklage wegen Bedrohung bezw. Nöthigung erhoben, weil er den nicht Streiken den mit Ausschluss aus der Allgemeinen und Invalidenkasse des U. V. D. B. gedroht hatte. Der Verein Berliner Buchdrucker- und Schriftgiesser-Gehilfen er liess ein Flugblatt, in welchem er die zum grossen Theil allerdings wenig objektiven Mittheilungen der Tageszeitungen, welche z. B. die höchsten Zeitungssetzerlöhne von 45 bis 60 M. in der Woche als Beispiel für die auskömmliche Bezahlung der Gehilfen anführten zu wiederlegen suchte. Die Berliner Druckereien sind für ihre laufenden Arbeiten leid lich mit Arbeitskräften versorgt, haben aber fast sämmtlich unter den schwachen Leistungen der neu Eingetretenen zu leiden. So viel Druck fehler wie in der letzten Woche haben sich wohl während des ganzen abgelaufenen Jahres nicht bis zur Rotationsmaschine durchgeschlichen. Handelskammerberichte. Im Bericht der Leipziger Handelskammer, Nr. 89, Seite 2426, ist in Absatz 4 gesagt, dass der Preis der Chromopapiere zwischen 15 und 500 Mark für 1000 kg schwankt. Dies ist unrichtig. Es hätte heissen müssen »für 1000 Bogen«. Wasserfiltrations - Anlagen (Patent Jensen) [56015 ‘concurrenzlos in quantitativer und qualitativer Leistung-, baut die Stett. Masch.-Bau-A.-G. vorm. Möller &llolberg, Grabow a. 0.