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Literarische Anstalt • Leopold Ost, Hannover. Fig. 293. Rütten & Loening, Frankfurt a. M. Das doppelthürmige Wappen der ehemaligen freien Reichsstadt Ravensburg führt die seit 1833 dort bestehende Dorn’sche Buchhandlung (Besitzer Otto Maier) in ihrem Monogramm- Signet (Fig. 293). Der Verlag bringt neben Beschäftigungs- und Gesellschaftsspielen hauptsächlich technische Werke für den Hand werkerstand hervor. Initial-Signet Fig. 296. Der Verlag pflegt hauptsächlich die feinere Jugendschrift für Mädchen. Der am 10. September 1865 gegründeten Firma Quandt & Händel in Leipzig, seit 9. Dezember 1872 im alleinigen Besitz von A. W. H. Händel, gehört das Monogramm-Signet Fig. 297, von einem kreis förmigen Gurt mit Schnalle umgeben. Sie lässt haupt sächlich Bücher und Zeitschriften aus den Fächern der Chemie und Physik drucken, darunter das von Hirzel und Gretschel herausgegebene »Jahrbuch der Erfindungen«. Den springenden Hirsch als Helmzier über einem kreisrunden Schilde mit dem Buchstaben W führt Fig. 293. der Verlag von populärwissenschaftlichen Werken von Reinhold Werther in Leipzig (Fig. 298). Das Signet Fig. 299 gehört der Verlagsbuchhandlung Carl Merseburger in Leipzig, die seit 1849 besteht und in pädagogi scher und musikalischer Richtung, auch für den Taubstummen unterricht, Hervorragendes geschaffen hat. Das Signet ist von E. Doepier dem Jüngern auf Veranlassung des jetzigen Besitzers der Merseburger'schen Handlung, des Herrn Max Merseburger, gezeichnet. Es zeigt auf dem mit Lanzenaus schnitt versehenen Turnierschild ein offenes Buch, auf welchem der Merkurstab liegt. Aus dem ge krönten Stechhelm wächst als Helm zier ein Pegasus. Auf einem Spruch band steht die Inschrift »Klar und wahr«. An dieses Merseburgersche Geschäftswappen lehnt sich das ebenfalls von Doepier gezeichnete neue Buchhändlerwappen an, wel ches die »Geschäftsstelle des Börsen vereins der deutschen Buchhändler« auf ihren Veröffentlichungen führt, und welches seit 1890 auch die Jahrgänge des Schulz'schen Buch händler - Adressbuches auf ihrem Titelbilde zeigen. Schild, Helm und Helmzier sind auf dem neuen Buch händlerwappen dieselben geblieben wie bei dem älteren Merseburger- sehen Signet; über das offene Buch auf dem Schilde sind aber statt des blossen Merkurstabs kreuzweise ein Merkurstab und eine Fackel gelegt. Unten schliessen sich noch ein Lorbeer- und ein Palmzweig an. Der kernige, deutsche Spruch ist durch den lateinischen »Habent sua fata libelli« ersetzt worden. Es lässt sich vom künstlerischen Standpunkte wohl nichts da gegen sagen, dass der entwerfende Maler für das allgemeine Buch händlerwappen dasselbe Motiv wählte, welches von ihm schon einmal für ein früher gezeichnetes Geschäftssignet benutzt wurde. Immerhin aber erscheint es gerade bei dem mit dem Fortschritt« immer in einem Äthern genannten Buchgewerbe einigermaassen befremdlich, dass für den neuen Inhalt nicht eine neue Form gefunden werden konnte. Zur Sache selbst schrieb Herr Max Merseburger bei Ueber- sendung seines Signets nach einigen einleitenden Worten das Folgende: »Die spätere Ausführung des Auftrages seitens des Börsenvereins besteht nach meiner Beurtheilung bequemer Weise in einer Kopirung. Ich hätte mir darüber gewiss keine Bedenken gemacht, da ich ja eine weite Verbreitung meiner Absichten wünschte und denselben jedenfalls nicht besser gedient werden konnte, als durch das Eintreten des Börsenvereins für die Sache selbst. Doch wurde der jedenfalls auf Unkenntniss der Verhältnisse be ruhende Versuch gemacht, mir die Benutzung meines Wappens zu beein trächtigen, während ich glaube, zu der umgekehrten Maassregel viel eher ein Recht zu besitzen.« Die Angelegenheit ist in den buchhändlerischen Fachblättern, in der Weissbachschen »Akademie« und im Leipziger »Correspondenzblatt« des öftern berührt worden. Für vorliegende Arbeit genügt es, sie zu verzeichnen. In das Für und Wider der Parteien einzutreten, würde nicht zweckentsprechend sein. Dagegen dürfte es nicht ohne Interesse sein, an dieser Stelle auf das Wechel'sche Druckersignet hinzuweisen, welches umstehende Fig. 300 zeigt. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Grund-Ideen zu den Doepler’schen Signeten in diesem alten Signet schon vorhanden sind. Von geschichtlichen Daten über die Drucker Wechel ist das Folgende bekannt: Christian Wechel stammte aus Basel; ergründete 1522 eine Druckwerkstatt zu Paris, in welcher er über 300 Werke medizinischer Richtung, Dürer's Werke in lateinischer Sprache und den Flavius Vegasius in etwa 50 Ausgaben druckte. Friedrich Sylburg und Joh. Obsopeus waren seine Korrektoren. Später zog er, weil er wegen seiner Religion Verfolgungen ausgesetzt war, nach Frankfurt a.M, Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Fig. 292. Fig. 294. Den gegen den Strom schwimmenden Fisch mit der Inschrift »Vorwärts«, Fig. 294, führt der Verlag von Otto Drewitz’ Nach folger (Franz Huldschinsky) in Berlin. Das Signet Fig. 295 gehört dem Verlag von Fr. L au th in Apo 1 da. Die Firma Richter & Kappler, 1869 in Nürnberg gegründet, 1875 nach Stuttgart und 1886 nach München verlegt, führt das Verleger- und Druckerzeichen. Von Paul Heichen. (Fortsetzung zu Nr. 91.) Das nebenstehende Firmenzeichen (Fig. 286) ist Signet der Firmen Friedrich Fleischer und Dr. Fr. Fleischer in Leipzig. Der Anker mit dem Dreieck und Querbalken war ursprünglich Hausmarke der Familie Fleischer und wurde von derselben vermuthlich früher bereits, nachweisbar in alten Siegeln seit 1780, Rg. 283. geführt, nm- mit dem Unterschied, dass der jedesmalige Inhaber seine Anfangsbuchstaben in die Hausmarke hineinsetzte. Aus der Entwickelung dieser altberühmten Handlung ist zu bemerken, dass dieselbe 1681 in Leipzig blühte, um 1710 nach Frankfurt a. M. übersiedelte und 1788 wieder nach Leipzig zurückgelangte. An den Namen Fr. Fleischer knüpft sich neben der Buchhändler-Bestellanstalt in Leipzig auch der jenige der Buchhändler-Lehranstalt daselbst, die beide vorzugsweise Schöpfungen des am 3. Mai 1874 verstorbenen Stadtraths Friedr. Fleischer sind. Den schreitenden Löwen in dem von Doepier d. J. gezeichneten Signet Fig. 287 führt die 1847 gegründete Hofbuchhandlung von C. A. Starke in Görlitz. Besondere Pflege widmet die selbe der Heraldik und Genealogie. Ferd. Dümmler, Berlin. Fig. 291. Friedrich Luckhardt, Berlin. Nordin & Josephson, Stockholm. Fig. 296. Fig. 297. Fig. 288. Fig. 289. Fig. 290. (