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reichhaltiger als die vorjährigen. Die Entwürfe rühren wiederum von namhaften dänischen Malern her, welche theilweise, wie Erik Hennigsen, Carl Thomsen und Godfred Christensen, mit tüchtigen Arbeiten auf der diesjährigen Jubiläums-Ausstellung in Berlin vertreten waren. Die Namen der Künstler sind in der Preisliste, zum Theil auch auf den Bildern, angegeben, — ein Brauch, der sich auch für deutsche Erzeugnisse ähnlicher Art empfiehlt. Es ist zwar bekannt, dass deutsche Maler von Ruf nicht gern für das in ihren Augen untergeordnete Gebiet der Luxuspapier-Industrie arbeiten und noch weniger gern auf solchen Erzeugnissen ihren Namen »preisgeben«. Dieses Vorurtheil braucht aber wenigstens die grosse Zahl der erst berühmt werden wollenden Mitarbeiter dieser Industrie nicht abzuhalten, sich einer verständigen Maassregel anzuschliessen, die sehr geeignet ist, sie volksthümlich zu machen. Die Ausführung der dänischen Karten erfolgte in sehr verschie denen Manieren: in Farbensteindruck, Lichtdruck auf Karton und Seide, farbigem Prägedruck und heisser Goldpressung. Charakteristisch für die meisten Karten ist eine gewisse flotte, manchmal sogar skizzenhaft-flüchtige Ausführung, zu der sich deutsche Erzeuger von Chromokarten kaum entschliessen würden. Man könnte versucht sein, in der Thatsache, dass solche Karten dem Geschmack dänischer Käufer entsprechen, den Beweis für einen vorgeschrittneren Kunstsinn zu erblicken, denn ein künstlerischer Entwurf in skizzen- Luftdruck-Schreibzeug. Nachstehende Abbildung veranschau licht einen von Georg Thiel in Ruhla, Thüringen, zu beziehenden a Tintenbehälter, aus welchem die zum Schreiben erforderliche Tintenmenge mittels Luftdrucks in einen kleinen trichterförmigen Becher d befördert wird. Der flaschenförmige zu etwa zwei Drittel mit Tinte zu füllende Behälter trägt im luft dicht schliessenden Korken zwei Röhrchen. Das eine ist kurz, mündet dicht unter dem Korken und ist mit dem Bällchen a verbunden. Das andere geht herab bis fast zum Boden des Gefässes und ist durch einen Schlauch mit dem Röhrchen e verbunden, welches in den Eintauchbecher d mündet, b ist ein Sperrventil, welches durch Druck auf den kleinen daran befindlichen Hebel geöffnet werden kann. Der Vorgang beim Füllen des Eintauchbechers d entspricht genau dem jenigen bei Benützung der bekannten Zerstäuber. Durch Zusammendrücken des Bällchens wird die Luft im Innern des Tintenbehälters ver dichtet; sie drückt auf den Tintenspiegel, eine Tintensäule steigt infolgedessen in dem langen Röhr chen empor und ergiesst sichindenEintauchbecher.Der auf das Bällchen a ausgeübteDruckmuss gleichzeitig auch auf den Hebel b ausgedehnt werden, hafter Ausführung ist zweifellos werthvoller als ein stümperhafter, bei dem peinlichst glatte Ausführung jede Verzeichnung deutlich er kennen lässt. Die Geringachtung der Technik ist in einigen Fällen freilich etwas weit getrieben. Da findet sich z. B. ein Lichtdruck auf goldgerändertem Kartonblatt, anscheinend die Wiedergabe einer grau in grau ausgeführten Qelskizze. Dieses Blatt erscheint beim ersten Anblick als furchtbare Schmiererei. Mit grobem Borstpinsel ist da etwas hingemalt, was wie ein Baum aussieht. Dicke körperhafte Farb striche, die in der Wiedergabe Schlagschatten werfen, bilden ein wüstes Durcheinander, — vielleicht einen Waldhintergrund im Sturm, und im Mittelgrunde zeigen sich zwei unregelmässige dunkle Flecke, von denen der eine vielleicht einen Menschen darstellen soll. Die deutliche Wiedergabe der groben Leinwand mit ihrer scharf vortreten den Gewebenarbung erhöht den befremdlichen Eindruck. Das ist freilich das krasseste Beispiel absichtlicher Flottheit. Die Mehrzahl der übrigen Bilder zeigt erheblich weiter gehende Ausführung. Dem Inhalt nach ist ziemlich Alles vertreten, was ins Gebiet der Malerei fällt: Landschaft, »Genre«, Thierbild, Seestück, Karikatur. Der äussere Eindruck der Karten ist meist günstig und wegen der hohen Eigen artigkeit stets fesselnd. Die theils hoch-, theils tiefgepressten In schriften können in allen Kultursprachen geliefert werden. Die vor stehend eingeschalteten Abbildungen geben von Inhalt und Aus führung der dänischen Karten eine ziemlich deutliche Anschauung. damit das Sperrventil e geöffnet wird und den Durchfluss der Tinte zu lässt. Sollte einmaliger Druck nicht genügen, so nimmt man bei ge schlossenem Ventil das Bällchen sammt Rohrstutz heraus, stellt damit das Gleichgewicht zwischen Innen-»und Aussenluft wieder her und wieder holt die Füllungshantirung. Will man den Eintauchbecher entleeren, so verfährt man umgekehrt. Man nimmt das Bällchen ab, drückt es zu sammen, setzt es in diesem Zustande wieder auf und öffnet das Ventil. Bei Wiedergewinnung seiner Kugelgestalt verdünnt das Bällchen die Innenluft, und die stärker drückende Aussenluft treibt die kleine Tinten menge aus dem Eintauchbecher in den grossen Behälter zurück. Die Vorrichtung an der rechts sichtbaren Fläche des Tinten-Behälters dient zur Aufnahme des Federhalters. Man führt denselben durch den Ring und steckt die Feder in ein metallgefasstes Borstenbündel. Dieses steht durch einen kleinen Hebel mit dem Deckel des Ein tauchbechers in Verbindung und bewirkt, falls der Halter das erfor derliche Gewicht hat die Schliessung des sonst durch eine kleine Feder offen gehaltenen Deckels. Der Fabrikant zählt folgende Vortheile des Tintenbehälters auf: 1. Die Tinte ist stets luftdicht bezw. staubfrei abgeschlossen, wodurch dem Verdicken der Tinte vorgebeugt wird. 2. Man kann ziemlich ein Jahr lang schreiben, ohne jemals Tinte nachzu giessen. 3. Die zum Schreiben nöthige Menge Tinte lässt sich auf den Tropfen genau abmessen, so dass man nie zu viel Tinte in die Feder bekommt.