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Untreue. Stapelton S.J., U.S.A., 15. Oktober 1891. Die »Untreue« bildet nun schon seit geraumer Zeit ein regelmässiges Thema in der Papier- Zeitung, und doch ist noch von keinem der Herren Einsender ein den wirklichen Ursachen unbedingt nahekommendes Wort gefallen. Will man einem Uebel aber gründlich abhelfen, so sollte zu aller erst erforscht werden, wo denn der Sitz desselben ist, woraus es sich entwickelt, und wie es wächst. Ich halte es nicht für meine Aufgabe und auch nicht für erreichbar, Jeder mann zu überzeugen, dass das, was ich über diese traurige Erscheinurg unserer Zeit denke, allein richtig ist, aber ich wünschte, Jedermann sollte sich fragen, ob er nicht auf dein von ihm besetzten Platze imstande wäre, Vieles zu deren Beseitigung thun zu können. Die Antwort darauf muss bejahend ausfallen, und dann können von dem löblichen Vorsatze zur thatkräftigen Ausführung wohl viele Wege und verschiedene Richtungen ein geschlagen werden, alle aber werden an dem erwünschten Ziele Zusammentreffen. Eine Bemerkung der Redaktion zu der Einsendung aus Bruck in Nr. 79 hat mich besonders veranlasst, das Wort in dieser Angelegenheit zu nehmen : »Die Geschäftslage soll bei Festsetzung der Gehälter ein Wort mitsprechen.« Diese Voraussetzung halte ich für den grössten Irrthum unserer sonder baren Zeit und geradezu für eine nationalökonomische Irrlehre, nicht allein in Bezug auf den Kaufinannsstand im allgemeinen, sondern auch in Bezug auf alle gewerblichen und gesellschaftlichen Unternehmungen und Zustäpde staatlichen oder privaten Charakters Ich erläutere diese Ansicht wie folgt: Ein Fabrikant sollte bei seinen Kalkulationen auf folgende Weise verfahren: er sollte für sein in das Unternehmen geworfene Kapital die landesüblichen Gemeinsame Wohnstätten nach Art der Boarding Houses sind in Deutschland nur vereinzelt eingeführt. Vielleicht könnte die Ein richtung von Unterhaltungsräumen mit Lesezimmern und Bibliotheken, ■wie sie z. B. der Verein christlicher Jünglinge iu Berlin eingerichtet hat, — aber ohne die frömmelnde Beigabe — im Sinne des Ein senders förderlich wirken. D. Red. Hähne mit Schmiervorrichtung, D. R.-P. Nr. 23 535. als: Wasserstandshahnköpfe, Probir- u. Durchgangshähne selbstdichtender und gewöhnlicher Con- struction in äusserst solider und kräftiger Ausführung. Diese schmierbaren Hähne setzen sich nie fest, gehen daher stetsspielend leicht, halten dichter und sind dauerhafter als alle übrigen Hähne. Complete Doppel wasserstandszeiger. Weit über 150000Hähne verkauft. Zinsen in Rechnung stellen, seine eigene Thätigkeit in dem Geschäft anständig in Ansatz bringen, die Gehälter und Löhne seiner Angestellten unbedingt auf das möglichst höchste, für den Unterhalt ausreichende Maass berechnen — aber auch zahlen, die Geschäftskosten und sein Risiko nicht vergessen, dann die Summe ziehen und diesem Betrage das Ganze seiner Erzeugnisse gegen über stellen. Handelt er so, so wird er den Preis finden, zu welchem er seine Waare verkaufen kann, und in seinem Geschäfte werden gesunde Zustände sein. (Geschäftsinhaber scheint unser geschätzter Korrespondent nicht zu sein. D. Red.) Viele Herren werden hierüber lächeln; sie werden darin eine Art von Millenium, ein Utopien sehen, aber die Richtigkeit im Hinblick auf das Verhältniss von Mensch zu Mensch wird Niemand bestreiten können. Der Fabrikant soll sich bei seinen Unternehmungen aller Mittel bedienen, welche die staunenswerthen Erfindungen unserer Zeit und die vielen Erleichterungen im Handel und Verkehr ihm gestatten, allein seinen Nebenmenschen soll er unbedingt nicht als Material betrachten, an dem er auch soviel wie möglich sparen könnte. Nun zur »Untreue« zurück! Veritas aus Bruck ist auf dem rechten Wege, aber ich möchte noch auf eine nicht erörterte Thatsache hinweisen und fragen: Was ist »untreu« und was ist treu und ehrlich. Die Re daktion hat freilich einen dieses Thema berührenden Passus einer früheren Einsendung gestrichen, allein ich komme darauf zurück, da dessen Berech tigung nicht zu bestreiten ist. Züchten nicht viele Herren Geschäftsinhaber geradezu die Untreue und Unehrlichkeit in ihren geschäftlichen Unter nehmungen? und ist es dann ein Wunder, wenn die Lehrlinge und, späteren Gehilfen untreu werden ? Böse Beispiele, tagtäglich vor Augen, müssen die besten Sitten verderben. Diesen Punkt muss man bei der Be sprechung dieses heiklen Themas nicht äusser Acht lassen, und der gesunde Sinn des Kaufmannsstandes hat hier ein weites Feld, sich thätig zu er weisen, um dem Uebel vorzubeugen und möglichst Abhilfe und Gesundung herbeizuführen. Mir schwebt seit langer Zeit eine Idee vor, wie es für Grossstädte vor allen Dingen möglich werden möchte, auf die Tausende von jungen Kaufleuten einen für Körper und Geist wohlthätigen Einfluss auszuüben, ohne diesen irgend eine Beschränkung ihrer persönlichen Freiheit zuzumuthen, oder einen noch so geringfügigen Druck auf ihre Entschliessungen auszuüben. Die Ausführung dieser Idee läge in der Hand der Herren Geschäftsinhaber oder der Berufsgenossenschaften usw. (Die Berufsgenossenschaften dürfen sich mit andern als den ihnen staatlich zuertheilten Aufgaben nicht be fassen. D. Red.) Wäre es z. B. für Berlin nicht möglich zu machen, für die jungen Leute aller Zweige des Papierfachs, fürs erste sagen wir 4 Gesellschaftshäuser in N., 0., S. und W. zu errichten, deren Zahl sich freilich vermehren müsste und könnte, sobald es sich herausgestellt, dass die Errichtung sich bewährt? In einem solchen Hause ist für den jungen Mann vollkommen gesorgt; es befinden sich darin gemeinsame Schlafsäle (durchaus verwerflich; d. Red.), ferner Badeeinrichtungen, Speisesäle, Bibliothek oder Lese- und Schreib zimmer, vielleicht auch Musik- und Unterhaltungsräume für gewisse Tage, neben Gewinn müssten die Erbauer eines solchen Hauses nicht beanspruchen, die Einrichtung soll sich nur selbst erhalten und den jungen Leuten einen angenehmen, aber nicht sinnverderbenden Aufenthalt zu jeder Zeit bieten neben nahrhafter Kost gegen einen festzusetzenden Betrag, also zu deren körperlichem und geistigem Wohle dienen. Eine gewisse Ordnung würde vorzusehen und strenge zu halten sein, aber jede Bevormundung ist aus geschlossen, vor allem darf nichts Konfessionelles damit etwas zu thun haben, das wären gewissermaassen die Hauptzüge dieser Idee. Ich halte solche ge meinsamen Lokale für ein erstes Mittel, um anzukämpfen gegen das weiter und weiter greifende Unheil; es wird Hunderte und Tausende retten vor dem unvermeidlichen Untergange in dem Schlamme einer Grossstadt, und es einem braven, jungen Menschen mit guten Vorsätzen ermöglichen, selbst mit bescheidenem Gehalt auszukommen und ehrlich zu bleiben. J. E. 8. -—Graphit fr eie Hahnschmiere. Schmierapparate Stauffer, Perfection, Combination und Reisert’s patentirte selbstthätige Glasbüchsen. Erste, beste und billigste Bezugsquelle. Utber 2 Millionen Schmierbüchsen verkauft. Reisert’s Maschinenfett in fünf vorzüglichen Qualitäten. Bei richtiger Anwendung über 90°. Ersparniss und grosse Reinlichkeit gegenüber der Oelschmierung. Reich illustrirter Katalog und Preislisten, sowie eine colorirte Tafel mit Beschrei bung, welche die richtige Auswahl der Schmierbüchsen erleichtert und genaue Anleitung giobt, stehen frei zu Diensten. Hans Reisert, K ö 1 11. 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